Journal
Dezember 2023
Mittwoch, 27. Dezember 2023
Am Nachmittag feierten wir zusammen mit der Familie von Monika, bei Manuela und Paul in Kriessern, eine schöne Weihnachtsfeier mit wunderbarem Essen, guten Gesprächen und feinem Wein.
Dienstag, 26. Dezember 2023
Wir sind früh aufgestanden, um jeglichen Stress zu vermeiden. Um neun Uhr sind wir von Kreuzberg aus mit dem Bus zum Hauptbahnhof gefahren. Die Strassen waren wie leer gefegt und wir hatten freie Fahrt ... Die Zugfahrt über München nach St. Gallen war auch sehr angenehm. Der Abendhimmel im Allgäu war aufwühlend schön. Der weisse-glitzernde Schnee, die rote Abendsonne und ein teilweise schwarzer Himmel mit dramatisch leuchtenden Lichtfenstern und vorbeiflitzenden Wolken erzeugten eine filmreife Stimmung auf unserer Heimfahrt...
Montag, 25. Dezember 2023
Heute mussten wir wieder Abschied nehmen und von Brandenburg nach Berlin zurückfahren. Am Nachmittag hatten wir viel Zeit, um einige Sachen für den Haushalt von Vera einzukaufen. Monika hatte dafür einen genauen Plan ...
Sonntag, 24. Dezember 2023
Der heutige Tag mit Soan und Vera war sehr wohltuend. Wir haben viel gespielt und gelacht, gezeichnet und gebastelt und Weihnachten gefeiert.
Samstag, 23. Dezember 2023
Wir sind früh aufgestanden und haben alle unsere Sachen gepackt. Unser Zug nach Brandenburg fuhr kurz nach 10 Uhr. Wir werden dann einige Tage in der VAMED Klinik in Hohenstücken bleiben, um Vera und Soan zu besuchen und zu unterstützen. Soan ist dort in der Rehaklinik sehr gut aufgehoben und er erholt sich erstaunlich gut.
Freitag, 22. Dezember 2023
Heute sind wir sehr viel zu Fuss durch Kreuzberg gelatscht. Der öffentliche Verkehr funktioniert wegen vielen Krankheitsfällen nicht sehr gut. Die U-Bahnen waren total verstopft ... Eigentlich wollten wir uns einige Ausstellungen anschauen. Das war aber bei diesen Verkehrschaos und den überfüllten U-Bahnen leider nicht möglich.
Ich habe dann das Buch «Die liegende Frau» von Laura Vogt gelesen und Monika hat sehr fleissig runde, bunte Kissen genäht für die Kita. Vera hat sich dafür ein Konzept ausgedacht. Am späten Nachmittag erwarteten wir Vanja und am Abend besuchten wir ein Vietnamesisches Restaurant in Kreuzberg. Es gab viel zu erzählen und zu planen.
Donnerstag, 21. Dezember 2023
Heute sind Monika und ich mit dem Zug über München nach Berlin gefahren. Wir hatten auch einen kleinen Christbaum dabei für Soan. Am Abend assen wir beim Italiener je eine sehr feine Pizza und wir planten den nächsten Tag. Es gab viel zu tun.
Samstag, 16. Dezember 2023
Heute Abend besuchte ich die Theateraufführung in der Fahnenfabrik. Monika führte als Sprecherin durch die «Cristmas Carol» von Charles Dickens. Eine engagierte und hochmotivierte Laiengruppe spielte die Geschichte unter der Leitung von Simone Veltman.
Die letzten Wochen waren für uns stark geprägt durch die schwere Erkrankung von Soan. Vera ist fast die ganze Zeit im Spital, um Soan zu unterstützen und aufzumuntern.
Freitag, 15. Dezember 2023
Am Morgen früh habe ich das letzte Morgenkonzert mit der Band von Marc Jenny in der Helvetia genossen. Es ist erstaunlich, dass live Musik am Morgen sehr viel Kraft und Energie auslöst. Am Nachmittag habe ich dann zusammen mit Monika und Hansueli mein «Birkenwäldchen» in der Fahnenfabrik aufgehängt. Der grosse Teppich entstand in den 80er-Jahren und wurde von Deweer in Belgien gewoben. Marc Deweer hat damals zu seinem Galeriejubiläum eine ganze Serie von Teppichen weben lassen, die von seinen Künstlern entworfen worden sind.
Mittwoch, 13. Dezember 2023
Heute Morgen sind wir nach Schaffhausen gefahren, um unsere Freunde Conni und Ceferino in ihrer neuen Wohnung zu treffen. Sie wohnen in einem wunderbar renovierten Haus, mitten in der Altstadt. Berichten, diskutieren, essen, trinken, jassen. Nach diesem schönen Nachmittag war die Weltlage wieder geklärt!
Montag, 11. Dezember 2023
Am Morgen früh um halb Acht besuchte ich das Morgenkonzert mit Marc Jenny und seiner Band an der Helvetiastrasse. Das war einfach grossartig. Ein toller Wochenbeginn. Anschliessend durchsuchte ich in meiner Bibliothek an der Lukasstrasse alle Bücher von John Berger, die ich gesammelt habe. Zum Thema SEHEN fand ich unter Anderem das Taschenbuch «SEHEN - DAS BILD DER WELT IN DER BILDERWEL», das ursprünglich 1972 bei Penguin Books in London erschienen ist. Es hat richtig Spass gemacht alle diese tollen Bücher von John Berger anzuschauen.
Sonntag, 10. Dezember 2023
Am Abend fuhren wir mit dem Postauto nach Heiden. Urs feiert seinen 70 Geburtstag im liebevoll renovierten Gasthaus zur Stickerei. Ein toller Abend mit wunderbarer Musik vom Feinsten. Töbi Tobler und seine Freunde können es einfach. Urs hat zum feinen Essen einen wunderbaren Italienischen Wein aus Ligurien aufgetischt, der für eine sehr feine Stimmung sorgte. Die Rückfahrt mit dem Postauto war sehr lustig. Ich habe mich bestens unterhalten mit Sabine, der Schwester von Urs. Wir sprachen über ergraute Stars mit grauem Star. Sie hat mir dann das Büchlein «Vom Wunder des Sehens» von John Berger, mit Zeichnungen von Selcuk Demirel als Lektüre empfohlen. Ich bestellte das Bändchen dann postwendend bei der Buchhandlung Comedia.
Samstag, 9. Dezember 2023
Heute sind wir zu einem Geburtstagsessen bei der Tänzerin Daniel, an der Felsenstarasse eingeladen.
Der Abend war grossartig. Spannende Menschen, feines Essen, viele gute Gespräche über Olivenöl, die Welt- und die allgemeine Wetterlage, unterstützt durch wunderbaren Wein.
Freitag, 8. Dezember 2023
Ich war den ganzen Tag mit dem Porträt von Felix Falkner beschäftigt. Ich staune, dass ich überhaupt malen kann mit meiner eingeschränkten Sehkraft.
Am Abend haben wir eine Theatervorstellung in der Lokremise besucht, die der Künstlerin Sophie Teuber Arp gewidmet ist. Sie hat in St. Gallen 70 Jahre vor mir die Textilfachschule (damals Stauffacher-Schule) an der Vadian-Strasse besucht. Leider gibt es in St. Gallen weder im Textilmuseum noch im Kunstmuseum eine repräsentative Sammlung von Werken dieser aussergewöhnlichen Künstlerin.
Donnerstag, 7. Dezember 2023
Heute hatte ich mir einiges vorgenommen. Ich malte intensiv am Porträt von Felix Falkner und wollte am Abend eigentlich nach Bern fahren. In der Stadtgalerie wird die Publikation «Unabhängig, prekär, professionell» vorgestellt. Rachel Mader und Pablo Müller haben das Buch im DIAPHANES Verlag herausgegeben. Sie beleuchten in diesem Band unabhängige, selbst organisierte Kunstinitiativen in der Schweiz, seit den 80er-Jahren. Ich freue mich natürlich, dass meine St. Galerie, die ich ab 1980 bis Mitte 82 in St. Gallen geführt habe, als unabhängige Institution gewürdigt wird. Am Nachmittag habe ich mich dann schweren Herzens entschieden, nicht nach Bern zu fahren. Ich fühlte mich nicht wirklich fit und mein Sehvermögen hat sich verschlechtert. Ich bin froh, wenn mein grauer Star im Januar operiert werden kann.
Mittwoch, 6. Dezember 2023
Am Morgen hatte ich eine sehr effiziente Sitzung bei Anita alias Leila Bock, an der Helvetiastrasse. In einer kleine Runde von Kulturvermittelnden diskutierten wir Fördermöglichkeiten für Ostschweizer Kunstschaffende. Wir waren sehr effizient. Nach etwas mehr als einer Stunde konnten wir uns auf ein Konzept einigen. Nun müssen noch die Details und die Finanzierung organisiert und besprochen werden.
Dienstag, 5. Dezember 2023
Heute Nachmittag war ich mit Yvette und Gian Luca an der Torstrasse verabredet. Eine Gruppe der HSG Studierenden beschäftigt sich in ihrem Studium mit dem Thema der digitalen Reproduktionsmöglichkeiten. Als Musterbeispiel drucken sie mit einem 3D-Drucker meine Skulptur «Mann auf Kugel», die ich vor vielen Jahren für die Universität gemacht habe. Die kleinen Figuren sind knapp 12 cm gross und werden in Testreihen, mit verschiedenen Materialien und in verschiedenen Farben, plastisch mit einem Plotter gedruckt. Das war ein spannender Einblick in ein Studiengebiet, das für mich völlig unbekannt war. Anschliessend sind wir noch zum Square an der Uni gefahren, um die neue Plastik, die dort präsentiert wird, anzuschauen. Ich war sehr erstaunt, wie viele Studierende in den öffentlichen Räumen am Arbeiten waren. Früher waren die grossen Hallen und Flure menschenleer. Nun wird alles dicht genutzt.
Montag, 4. Dezember 2023
Ich bin die letzten Tage fleissig am Arbeiten. Ich male ein Portrait von Felix F. das ist nicht einfach, aber es macht grossen Spass. Am Abend waren wir bei Felizitas und Ronny zum festlichen Weihnachtsschmaus. Das war einmal mehr ein wunderbarer und sehr anregender Abend in guter Gesellschaft.
Das Malen packt mich zum Glück wieder. Ich denke, es wird eine ganze Serie von Porträts geben. Gute Menschen, schöne Menschen, bekannte und unbekannte Menschen. Ich habe heute im Atelier mehrere Holzplatten zugeschnitten, damit ich mit dem malen beginnen kann.
Samstag, 2. Dezember 2023
Um halb Neun bin ich aufgestanden und war sehr erstaunt über den vielen Schnee, der in der Nacht gefallen ist. Ich wollte die Zeitung holen und mir wurde klar, dass zuerst ein Weg geschaufelt werden muss. Mario war auch schon fleissig am Schneeschippen. Wir haben den ganzen Platz bei den Garagen freigeschaufelt. Ich musste auch die Liguster Hecke vom Schnee befreien, damit nicht alles zusammenbricht. Eine solche Schneemenge habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Auf unserem Familienchat schickten alle Fotos von ihren verschneiten Grundstücken und Wegen ... An der Spitze lag eindeutig Patrick mit 75 cm Neuschnee im Bündnerland. Am Mittag besuchten uns ganz spontan Medea und Patrick. Am Abend sind wir in die Stadt gefahren, zum grossen Fest von Inge Weber, im ehemaligen Globus. Ich habe schon lange kein so stimmungsvolles Fest mehr erlebt. Eine grossartige Stimmung, wunderbares Essen, gute Musik und reichlich feinste Getränke. Ich weiss nicht, ob alle Gäste den Heimweg gefunden haben ... Wir haben es zum Glück geschafft.
Freitag, 1. Dezember 2023
Heute habe ich unseren Holzkochherd eingeheizt, damit ich am Nachmittag zwei grosse Lammhaxen mit viel Gemüse im Suppentopf auf dem Feuer kochen kann. Das macht grossen Spass, erzeugt Wärme und eine sehr gute Laune. Am Abend haben wir dann dieses winterliche Gericht mit grosser Freude genossen.
November 2023
Mittwoch, 29. November 2023
Heute Morgen brachte ich wieder einige Bücherpakete zur Post und anschliessend spazierte ich zum Atelier an der Lukasstrasse. Ich musste eine Holztafel zuschneiden, für das geplante Portrait von Felix. Am Nachmittag bereitete ich alles vor für die Grundierung und die grobe Aufzeichnung des Porträts. Jetzt freue ich mich sehr auf die Ausführung dieses Gemäldes. Wenn alles gut kommt, wird nach dem Soziologen Peter Gross in ein paar Wochen der Musiker Felix Falkner den Platz im goldenen Ramen einnehmen.
Dienstag, 28. November 2023
Am Nachmittag besuchte mich Fredi zu unserem regelmässigen Gedankenaustausch. Wir haben uns unterhalten über eine bevorstehende Ausstellung, für die der Ausstellungsraum mit baulichen Massnahmen optimiert werden muss. Wir werden gemeinsam nach architektonischen Lösungen suchen. Ich werde mir so schnell wie möglich die Pläne besorgen.
Montag, 27. November 2023
Um 11 Uhr sind wir losgefahren nach Konstanz. Wir mussten zwei Pakete nach Berlin senden. Das ist aus der Schweiz einfach sehr kompliziert und extrem teuer. Anschliessend sind wir nach Winterthur gefahren, um meine Cousine Hilde und ihren Lebenspartner Peter zu besuchen. Das war ein sehr unterhaltsamer und schöner Nachmittag, mit einem feinen Essen, gutem Wein und vielen Anekdoten aus der Vergangenheit. Am frühen Abend sind wir dann bei strömendem Regen wieder nach St. Gallen zurück gefahren. In St. Gallen gab es einen riesigen Stau auf der Autobahn. Monika hat dann die Stadt auf einem abenteuerlichen Umweg, über den rechten Hügel, professionell umfahren.
Sonntag, 26. November 2023
Um 11 Uhr hätte im Kunstmuseum eine grosse Diskussionsrunde zum Thema "Museumslose Zeit in St. Gallen" stattfinden sollen. Leider ist Corinne Schatz krank geworden und der Anlass wurde auf den 21. Januar 2024 verschoben. Eigentlich ist die Verschiebung gar nicht schlecht, weil somit noch mehr Zeit zur Recherche bleiben wird. Und mir bleibt ein richtig schöner, freier Tag. Am Abend erwarte ich Monika. Sie fährt mit dem Zug zurück aus Berlin. Ich hoffe, dass sie eine bedeutend angenehmere Rückreise hat wie ich am Freitag. Es gibt viel zu erzählen und auszutauschen über die Zeit in Berlin und über die Erkrankung von Soan. Monika konnte Vera sicher viel besser unterstützen wie ich ...
Samstag, 25. November 2023
Am Morgen musste ich in mein Atelier, um eine Büchersendung nach Berlin vorzubereiten. «LEARNING FROM THE EARTH» , herausgegeben vom INSTITUTE FOR LAND AND ENVIRONMENTAL ART. Die zwei Pakete werden wir nächsten Montag von Konstanz aus nach Berlin senden.
Freitag, 24. November 2023
Ich hatte meine Rückfahrt auf heute reserviert. Das Taxi stand pünktlich um 8.45 an der Urbanstrasse und mein Zug fuhr um 9.34 Uhr beim Hauptbahnhof los. Ich war in Gedanken immer bei Soan, Vera und Monika. Der Tag wurde sehr anstrengend für mich. Der Zug musste umgeleitet werden wegen einem angeblichen Arzt-Einsatz auf der Strecke ... Bis München hatten wir drei Stunden Verspätung und ich verpasste meinen Anschlusszug in die Schweiz. Ich musste dann mehr als drei Stunden auf dem ungemütlichen Bahnhof in München ausharren. Der Bahnhof ist seit langer Zeit eine riesige Baustelle. Es gibt nur einige Imbissbuden und kein Restaurant. Es gibt auch keinen Wartesaal. Ich war dann am Abend erst um halb neun wieder zu Hause. Zehn Stunden von Berlin nach St. Gallen ... Viel Zeit zum Nachdenken.
Mittwoch, 22. November 2023
Die Tage in Berlin waren sehr ruhig und schön, bis zu dem Moment, als Soan am Abend grosse Atemprobleme bekommen hat. Vera bestellte ein Taxi und fuhr mit Soan notfallmässig ins Kinderspital. Der Kleine musste in der Obhut von Vera im Spital bleiben und künstlich beatmet werden. Das war für uns alle ein grosser Schock.
Sonntag, 19. November 2023
Für Vera hat gestern um 12 Uhr in Zürich die Buchmesse «Volumes» begonnen. Sie hat sicher ein sehr anstrengendes Wochenende vor sich. Monika und ich sind um halb zehn in den Zug eingestiegen für unsere Reise nach Berlin. Im Laufe des Tages stellte sich heraus, dass Vera erst spät in der Nacht mit dem Flieger in Berlin ankommt. Wir haben uns entschieden ein Hotelzimmer in Kreuzberg zu reservieren. So konnten wir stressfrei den Abend geniessen in einem sehr guten Italienischen Restaurant "Il nuovo Primo".
Samstag, 18. November 2023
heute Morgen waren wir um acht Uhr verabredet in Kriessern, mit Ursula und Martin. Wir sind dann vernünftigerweise gemeinsam mit einem Auto nach Surava ins Bündnerland gefahren. Patrick hat eingeladen zum Hauseinweihungsfest. Er hat zusammen mit seiner Partnerin ein sehr beeindruckendes Haus geplant und bauen lassen. Der Tag war sehr wohltuend und lustig. Ich habe schon lange nicht mehr so viel gelacht. Es ist spannend, dass nach einer so langen gemeinsamen Familienzeit immer wieder neue Details zu Familienereignissen ans Licht kommen und die, mit der gebotenen Distanz, zu wunderbaren Lachanfällen führen. Toll!
Freitag, 17. November 2023
Heute Mittag haben wir Vanja und Walter getroffen im Restaurant Blume. Gutes Essen, gute Diskussionen und schöner Austausch über den Lauf der Dinge und die Stolpersteine auf den Wegen ...
Donnerstag, 16. November 2023
Heute Morgen hat mir Felix Falkner einen grossen Bilderrahmen vorbeigebracht, den ich vor langer Zeit aus einem dicken Pappelholzbrett geschnitzt habe. Der massive Rahmen wurde dann vergoldet von Carmela Lüchinger und diente als Bilderahmen für ein Porträt, das ich von Professor Peter Gross gemalt habe. Nun wurde dieser Rahmen auf Ricardo versteigert. Ich habe Felix angeboten, dass ich ein Porträt von ihm malen werde, wenn er den Rahmen ersteigert. Nun ist es soweit. Ich machte gleich eine Fotoserie als Grundlage für das geplante Bild. Ich habe spontan eine Serie von Porträtfotos von Felix gemacht und dann gleich zu Lautenschlager gesendet, die dann die Fotos ausdrucken werden, als Vorlagen für die geplante Ölmalerei.
Dienstag, 14. November 2023
Heute packte mich ganz plötzlich das Malfieber. Ich habe ganz spontan eine wilde Landschaft und ein noch wilderes Stillleben gemalt und mit zwei schon seit geraumer Zeit im Atelier stehenden Frauenbildern kombiniert. Ich bin eingeladen für die Ausstellung «Salon der Gegenwart» im Kunsthaus Zofingen, die im November 2024 stattfinden wird.
Nach einem richtig beflügelnden Arbeitstag besuchte ich am Abend die Preisverleihung der Städtischen Fachstelle Kultur im Palace. Das war ein richtiger Monsteranlass, mit sehr vielen Ehrungen. Wegen Corona gab es im letzten Jahr keine Feier. Das wurde nun nachgeholt. Der Anerkennungspreis wurde dieses Jahr an Manuel Stahlberger verliehen. Diesen Preis hat er sich wirklich verdient ...
Montag, 13. November 2023
Heute Morgen hat mich Monika mit den drei sehr schweren Bücherpaketen zur Post gefahren und anschliessend hat sie sich bei mir im Atelier an der Lukasstrasse einen schwarzen Lederstuhl ausgewählt für ihren neuen Raum in der Fahnenfabrik. Das "Atelier" ist sehr schön geworden und Monika fühlt sich dort sehr wohl mit ihren Klienten und Klientinnen.
Am Mittag bin ich in die Stadt gefahren, um in der Bibliothek in der Hauptpost die Publikation «St. Galerie» auszuleihen. Ich habe das Heft mit einem Text von Bernard Bürgi 1981 herausgegeben. Leider finde ich in meinem Archiv kein einziges Exemplar mehr.
Um 13 Uhr war ich verabredet mit Herrn Waldvogel in der Fachhochschule. Er hat mich eingeladen in seiner Klasse einen Vortrag zu halten zum Thema Kunstfreiheit und Meinungsäusserungsfreiheit. 1982 wurden an einer Ausstellung in Fribourg drei Bilder von mir beschlagnahmt. Der Prozess endete am Europäischen Gerichtshof in Stassburg. Die beschlagnahmten Bilder wurden mir dann wieder zurückgegeben. Ich habe den sehr interessierten Studierenden meinen Werdegang vom Bauernsohn zum Stickerei-Entwerfer und zum Künstler geschildert. Die spannenden Fragen und Reaktionen der Studierenden haben mich sehr gefreut.
Mittwoch, 1. November 2023
Heute traf sich die Familie von Monika auf dem Friedhof in Kriessern. Anschliessend waren wir alle bei Marianne und Oreste eingeladen. Diese Familientreffen sind immer sehr angenehm und anregend. Wir konnten auch die geplante Weidenpflanzaktion besprechen. Ich habe zwei Weidenstämme und einen selbst gezogenen Weidenbaum vorbereitet, die wir dann am 11. November als Schattenspender im Riet pflanzen werden.
Samstag, 11. November 2023
Heute ist Weidenpflanztag im Rheintaler Riet. Monika hat einen grossen Transporter gemietet, damit wir die vorbereiteten Weidenstämme und den Weidenbaum transportieren können. Es hat alles wunderbar geklappt. Oreste hat mir beim Pflanzen geholfen. Monika und Marianne kümmerten sich um unser leibliches Wohl. Sie machten ein schönes Feuer und grillten für uns die Bratwürste. Das war eine wirklich gelungene Baumpflanzaktion. Wir hatten grosses Glück mit dem Wetter. Es fing erst heftig zu regnen an, als wir mit der Arbeit fertig waren.
Freitag, 10. November 2023
Gestern habe ich in unserem Garten eine Weide ausgegraben. Eigentlich steckte ich den vier Meter langen Weidenast im Frühling in die Erde als Bohnenstange. Nun ist daraus in den letzten Monaten ein wunderschöner Weidenbaum geworden. Morgen werde ich diesen Baum im Rheintalerriet wieder einpflanzen. Die Familie von Monika hat einen sehr schönen Platz dort. Ich werde dann noch zwei dicke, ca. vier Meter lange Weidenstangen in die Erde setzen und hoffe, dass die auch so gut anwachsen.
Ja und heute habe ich drei schwere Bücherpakete vorbereitet für die Buchmesse «Volumes» in Zürich. Vera fliegt von Berlin nach Zürich und kann die Bücher nicht mitnehmen. Ich kann die Pakete zum Glück an die Organisatorin der Messe senden.
Samstag, 9. November 2023
Heute Nachmittag findet die Eröffnung vom Geilen Block an der Helvetia Strasse 47 statt. Ich habe darum noch einmal einen Kontrollgang gemacht, um meine Glasarbeit zu überprüfen. Am Anfang sind immer wieder Glasteile heruntergefallen, weil der Silikonkleber nicht richtig gehalten hat. Eventuell habe ich die Gläser zu wenig sorgfältig entfettet. Nun ist aber alles OK.
Ab 15 Uhr trifft das interessierte Publikum ein. Ich bin gespannt. Es sind einige sehr gute Arbeiten in diesen Räumen entstanden. Es macht richtig Spass an dieser Ausstellung beteiligt zu sein.
Montag, 6. November 2023
Ich war wieder den ganzen Tag im Garten. Ich staune immer wieder, was es alles zu tun gibt. Wenn man einmal im Garten steht, gibt es kein Halten mehr. Zupfen, schneiden, sägen, schaufeln, hacken, Steine sammeln, Zaun reparieren, Hecke stutzen, Äste sägen, Holz hacken, Kies rechen, Laub rechen, Kompost umschichten, Salat zupfen, Radieschen ausdünnen, etc.
Samstag, 4. November 2023
Nach einem ruhigen Gartentag trafen wir uns am Abend mit dem Pasta-Grüppli bei Eveline und Ralph. Die beiden haben wunderbar gekocht und feinen Wein aufgetischt. Der Abend war wie immer sehr lustig. Es gab aber auch traurige Nachrichten über Freundinnen und Freunde, die gesundheitliche Probleme haben.
Freitag, 3. November 2023
Am Morgen bin ich mit meinem "Einkaufswagen" zum Atelier an der Lukasstrasse geschlendert. Das Haus wird neu geschätzt. Die Stadt hat die Liegenschaft verkauft. Ich habe an diesem Morgen meine Räume sehr genossen, obwohl es sehr kalt war. Ich sortierte in meiner Bibliothek einige Bücher um und fand wie immer sehr viel Unerwartetes. Ich muss nächstens neue Regale bauen, damit ich für die vielen Neuerwerbungen Platz habe. Ich hatte auch Zeit, um im Bücherlager vom Vexer Verlag einige Titel herauszusuchen, um für den Versand mein Handlager zu Hause zu komplementieren.
Donnerstag, 2. November 2023
Monika war heute in Grabs für Besprechungen. Ich habe im Garten gearbeitet und als Erstes den ganzen Zufahrtsweg aufgeräumt. Im Herbst "regnet" es Blätter von den Bäumen und Sträuchern, die ich dann mühsam zusammenwischen und dem Komposthaufen zuführen muss (eher will). Ich habe mehrere Schubkarren voll Blätter aufgesammelt. Kompostieren finde ich eine wunderbare Arbeit. Ein Mix aus allem was wächst und was vom Vorbereiten des Essens übrig bleibt, wird im Laufe der Zeit zu frischer Erde, die ich dann wieder im Garten verwenden kann. Wenn ich durch den Garten schreite, habe ich oft das Gefühl, dass mir der Salat zunickt, der Lauch sich leicht verneigt und der Schnittlauch vor Freude zittert. Der Kohl und die Randen bleiben eher stumm. Aber sie sind nicht dumm. Eher etwas verlangsamt im Wachstum und ganz mit sich selbst beschäftigt.
Oktober 2023
Dienstag, 31. Oktober 2023
Heute erlebten wir im Guggeienwald eine sehr berührende Gedenkfeier für meine Schwägerin Ursula, die viel zu früh verstorben ist. Es wurden Erinnerungen ausgetauscht, Geschichten über Ursula und Theo erzählt und Musik gemacht. Theo spielte auf einer sehr speziellen Afrikanischen Trommel und wir sangen dazu. Nach einem feinen Essen in der Waldschenke Guggeien-Höchst spazierten Monika und ich zur Kapelle im Friedhof Ost. Die Mutter von unserem Nachbarn ist verstorben. Viele Verwandte und Freunde der Familie sind aus dem Kosovo angereist.
Freitag, 27. Oktober 2023
Heute sind wir wieder einmal nach Konstanz gefahren. Vera hat uns Bücher geschickt und ich möchte einen Instrumentenständer und einen professionellen Putzlappen für meine neue Klarinette kaufen. Das war ein richtig schöner Ausflug. Etwas stressig war die Ein- und Ausfahrt aus der Stadt. Es gibt zur Zeit riesige Baustellen für die Kanalisation. Oder bauen die etwa eine U-Bahn? Am Nachmittag traf ich Fredi, zu unserem regelmässigen Gedankenaustausch. Das ist immer sehr angenehm und mit überraschenden Einsichten und Aussichten verbunden.
Am Abend haben wir bei Brigitte Schmid-Gugler eine grossartige Vorpremiere erlebt. «AM HUMMELWALD, Miniaturen einer Kindheit auf dem Lande». (Der Kurzprosaband von Brigitte Schmid-Gugler erschien 2021 im Orte Verlag.) Die beiden Musikerinnen Isa Wiss & Vera Kappeler vernetzen Text und Musik in eine ganz eigene Klangsprache. Ein wirklich grossartiges Zusammenspiel mit Text und Musik.
Mittwoch, 25. Oktober 2023
Heute habe ich mir vorgenommen, alle grossen Äste der zurückgeschnittenen Weide und vom Holunderbaum zu zersägen und zu Brennholz für unseren Holzkochherd zu verarbeiten. Anschliessend nahm ich seit langer Zeit wieder einmal unseren grossen Häcksler in Betrieb, um die riesige Beige von Ästen zu häckseln. Das hat viel Lärm, aber auch grossen Spass gemacht. Es ist ähnlich wie Kochen, nur in einem grösseren Massstab. Die Mikroorganismen und die Würmer werden sich über das neue Futter im Kompost freuen ...
Dienstag, 24. Oktober 2023
Gestern und heute habe ich wieder viel im Garten gearbeitet. Am riskantesten war der gut geplante und sehr vorsichtig ausgeführte Rückschnitt des dicken Weidenstammes. Ich musste mehrere Versuche unternehmen, um den richtigen und sichersten Platz für das Aufstellen der Leiter zu finden. Auf fast drei Metern Höhe schnitt ich dann mit der Motorsäge den dicken Stamm zurecht, um eine schöne Kopfweide zu kreieren. Ich denke im nächsten Jahr werde ich einen Korbflechter-Kurs belegen müssen ...
Montag, 23. Oktober 2023
Meine Brille hat ziemlich gelitten durch die viele Gartenarbeit. Heute Morgen musste ich als erstes in die Stadt fahren, um bei Fielmann die Brille richten zu lassen. Yves Saint Laurent hätte sicher keine Freude, wenn er die nach ihm benannte und ziemlich lädierte Brillenfassung anschauen müsste. Als nächstes Modell brauche ich eine robuste Bildhauer- und Gärtnerbrille. Die kaufe ich aber erst nach der Augenoperation ... irgendwann im Februar.
Samstag, 21. Oktober 2023
Heute besuchen und Susi und Hugo aus Bern. Sie machten einige Tage Urlaub im Tirol und machen bei uns einen Zwischenhalt. Es gab viel zu erzählen, viel zu trinken und wunderbares zum Essen.
Freitag, 20. Oktober 2023
Kurz vor 12 Uhr sind wir zur Abfallentsorgungsstelle bei Müller Transport gefahren. Bei uns sammelt sich immer sehr viel Glas, Papier und Karton an. Anschliessend brachte mich Monika zum Atelier. Ich habe dann mit der Motorsäge einige Paletten zersägt, für neues Brennholz und anschliessend suchte ich im Vexer Lager alle Bücher heraus, die in meinem Handlager an der Brauerstrasse noch fehlen. Seit Vera die im Sommer neu gegründete Vexer Verlag GmbH von Berlin aus leitet, brummt es kräftig im Verkauf ... Und ich mache den Versand für die Schweizer Kundschaft.
Donnerstag, 19. Oktober 2023
Monika hat mich am Morgen nach Freidorf gefahren, damit ich den Termin bei meiner Körper-Therapeutin nicht verpasse. Ich war spät dran, aber auf die Minute pünktlich vor Ort. Nach meinen strengen Gartenarbeiten, das Bauen einer Trockenmauer, das Schleppen von zwei Tonnen Steinen, der gewagte und riskante Schnitt unserer grossen Weide, das Zersägen und Hacken des Holzes, etc., haben meine Muskeln ziemlich in Anspruch genommen ...
Mittwoch, 18. Oktober 2023
Die Garten- und Baumschnittaktion beschäftigte mich wieder den ganzen Tag. Um 16 Uhr war aber Schluss. Ich musste mich herausputzen für einen Termin beim Augenarzt. Mein Sehvermögen hat beim rechten Auge stark abgenommen. Nach einer ziemlich langen Untersuchung hat mir Rolf Abraham das Resultat mitgeteilt. Der graue Star ist eine altersbedingte Augenkrankheit. Ich werde nicht um eine Augenoperation herumkommen. Ich war nicht wirklich geschockt, meine Mutter musste diese Operation vor langer Zeit bei beiden Augen machen lassen und die Operationstechniken sind heute auf einem sehr viel höheren Niveau.
Dienstag, 17. Oktober 2023
Nach dem Frühstück und der täglichen Zeitungslektüre habe ich mich auf den Rückschnitt unserer grossen Weide im Garten konzentriert. Der Baum ist in den letzten Jahren sehr stark gewachsen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich in den frühen 80er-Jahren einen dicken Ast einer Weide im Garten benutzt habe, um ein Gerüst für die wilden Brombeeren zu bauen. Aus diesem Pfahl ist im Laufe der Jahre eine stämmige und sicher zehn Meter hoher Weidenbaum geworden. Nun ist wieder einmal ein radikaler Rückschnitt notwendig, um die Kopfweide zu pflegen. Bis in zwei Jahren werde ich dann einen Korbflechter-Kurs belegen müssen, um die nachwachsenden Weidenruten professionell verwerten zu können.
Montag, 16. Oktober 2023
Heute Morgen hätte eigentlich ein Vorgespräch stattfinden sollen im Kunstmuseum, zur kulturellen Situation in den 80er-Jahren in St. Gallen. Damals war das Kunstmuseum wegen Baufälligkeit geschlossen und die Jugendunruhen in Zürich lösten auch in St. Gallen neue Begehrlichkeiten im kulturellen Umfeld aus. Wir organisierten die ersten freien Ausstellungen für Kunstschaffende der Region und es gab viele Gründungen von neuen Institutionen, wie Grabenhalle, Kunsthalle, Wyborada, usw. Eine wilde Zeit im Umbruch. Nun reduzierte sich die Reflektion auf ein langes Telefongespräch mit Corinne Schatz. Sie wird beim geplanten Anlass die Gesprächsleitung übernehmen. Das wird sicher ein sehr spannender Anlass.
Sonntag, 15. Oktober 2023
Nach einem geruhsamen Sonntag waren wir am Abend zusammen mit Lilian und Paul bei einer Nachbarin zu einem sehr feinen thailändischen Essen eingeladen. Eine grossartige, gewürzreiche und immer wieder überraschende Küche. Es gab viel zu reden über die Entwicklungen im Quartier, die realisierten und die geplanten Neubauten rund um uns herum. Unser Doppelhaus wird immer mehr zu einer Oase inmitten eines rasant wachsenden Quartiers. Es tummeln sich immer mehr fremde Katzen in unserem Garten. Mäuse gibt es schon lange keine mehr. Eventuell kommen die ja auch wegen den enorm vielen Vögeln, die sich auf unserem Vogelbeerbaum und bei den Trauben verköstigen und vergnügen.
Samstag, 14. Oktober 2023
Heute Abend erwarte ich Monika. Sie fährt mit dem Zug von Berlin nach St. Gallen. Am späten Nachmittag erreicht mich die Nachricht von Monika, dass der Zug grosse Verspätung haben wird. Die Linie von Berlin nach München funktioniert in diesem Jahr schlecht. Baum auf Stromleitung gestürzt, spielende Kinder auf den Gleisen, Bauarbeiten, stillstehender Zug behindert die Weiterfahrt, etc. Es ist ziemlich mühsam ...
Mittwoch, 11. Oktober 2023
Meine neue Trockenmauer ist fertig aufgebaut und mit Komposterde aufgefüllt. Ich habe nun die Himbeerstauden an einen besseren Standort verpflanzt und ein Drahtgerüst erstellt, an dem die Sträucher festgemacht werden können. Das sieht nun richtig gut aus. Die Arbeit war sehr anstrengend und ich habe mir einen Ganzkörpermuskelkater eingefangen.
Montag, 9. Oktober 2023
Monika fährt heute für eine Woche nach Berlin und ich werde viel Zeit im Garten verbringen.
Sonntag, 8. Oktober 2023
Die Tage in Italien waren sehr angenehm. Ich habe zwei Waldstücke ausgeholzt, das hat richtig Spass gemacht. Heinz und Silvia wollen eine kleine Schafherde ankaufen und die brauchen Platz und viel Gras und Heu ... Sie werden aus einer Ruine einen neuen Stall für die Schafe aufbauen.
Donnerstag, 5. Oktober 2023
Wir sind heute seit langer Zeit wieder einmal nach Agrano in Italien gefahren. Die Reise war sehr entspannt und angenehm.
Sonntag, 1. Oktober 2023
Wir sind relativ früh aufgestanden. Nach einem kleinen Frühstück fuhren wir nach Teufen, um uns die Ausstellung von Lang/Baumann anzuschauen. Sie zeigen in einer überzeugenden Präsentation Modelle, von ihren öffentlichen Arbeiten. Im Grubenmannmuseum diskutierten Thomas Hirschhorn, Barbara Signer, Nina Zimmer über das Thema Kunst im öffentlichen Raum. Das Gespräch leitete Kirstin Schmidt von der Fachstelle Kultur der Stadt St. Gallen. Das war ein richtig guter Anlass.
September 2023
Samstag, 30. September 2023
Heute sind Monika und ich nach Konstanz gefahren um Bücher abzuholen und um Bücher zu versenden. Ich habe mich schon vor einiger Zeit entschieden, eine Klarinette zu kaufen, was ich heute auch gemacht habe. Ich habe nicht lange gefackelt. Die Verkäuferin ermunterte mich, in das Instrument zu blasen. Ich spielte zu meinem Erstaunen einige sehr wilde Takte und war begeistert. Das ganze Einkaufsvergnügen dauerte höchstens 10 Minuten. Die Klarinette hat einen wunderbaren Klang.
Wir hatten nicht sehr lange Zeit, denn um 13 Uhr erwarteten wir zu Hause den Brennholztransport für unseren Kachelofen und das Cheminéeofen.
Freitag, 29. September 2023
Monika ist heute nach Basel gefahren um Freundinnen zu treffen. Ich erwartete nach dem Mittag einen Transport. Ich habe Sandsteinblöcke bestellt um eine Trockenmauer im Garten zu bauen. Ich trotze unserem Abhang eine neue Fläche ab, um den Garten zu erweitern. Ich war dann doch sehr überrascht über den riesigen Lastwagen mit Ladekran, mit dem die zwei Palletten mit den Steinen transportiert worden sind.
Nun kanns losgehen. Das kostet Kraft ... Ich bin ziemlich erschrocken über das Gewicht der Steine. Ich schätze, dass jeder Stein rund fünfzig Kilo wiegt. Das gibt dann ca. zwei Tonnen, die ich herumschleppen muss ... Na ja, als bald Siebzigjähriger werde ich das wohl schaffen ...
Donnerstag, 28. September 2023
Am Morgen bin ich sehr früh aufgestanden. Die Schreiner müssen in meinem Atelier an der Lukasstrasse um 7.00 Uhr im Lift-Raum eine kleine Zwischenbühne einbauen, damit die Liftmonteure bequemer und sicherer in den Maschinenraum steigen können. Ich benutzte die Gelegenheit, das Bücherlager zu optimieren und um die Bilder für Monika vorzubereiten, die sie für ihren neuen Arbeitsraum an der Lindenstrasse ausgewählt hat.
An diesem Abend dachte ich auch an Judith Keller, die zur gleichen Zeit im Literaturhaus in Zürich ihr neues Buch vorstellt.
Am Abend besuchte ich die Vernissage von Bernhard Tagwerker, der im Ausstellungsraum von Visarte Ost eine grossartige Werkgruppe präsentiert. Die Stimmung war super und erinnerte mich an die legendären Eröffnungen 2008 bis 2010 im exex am Oberen Graben. Alle waren wieder da!
Mittwoch, 27. September 2023
Am Abend habe ich ein grossartiges Solokonzert von Marc Jenny genossen an der Helvetia-Strasse im geilen Block. Der Musiker hat mit, um und rundherum alles aus seinem Cello gelockt, was an Klang möglich ist. Ein sehr schöner Abend mit einem begeisterten Publikum.
Dienstag, 26. September 2023
Heute holte ich zusammen mit Monika in der Stadt fünf schöne Leinwände ab bei Farben Müller. Ich freue mich auf den Augenblick, wenn ich den Mut aufbringe sie zu bemalen.
Montag, 25. September 2023
Am Morgen früh versuchte ich einen Termin mit dem Augenarzt zu vereinbaren. Es wird nun Mitte Oktober, bis ich die Abklärungen machen kann. Mein rechtes Auge scheint schwächer geworden zu sein. Was solls, ich bin ja eh für eine starke Linke.
Nach einem strengen Aufräummorgen fuhren wir nach dem Mittagessen zur Entsorgungsstelle, um all unsere wiederverwertbaren Sachen loszuwerden. Anschliessend hat mich Monika nach Freidorf gefahren, damit ich rechtzeitig zu meiner Körpertherapiestunde gelangen konnte. Ich fuhr dann mit geradem Rücken und mit meinen frisch eingemitteten Beckenknochen im Postauto und genoss die Fahrt nach St. Gallen. Im Stadtbus fragten mich dann einige jüngere Passagiere, ob ich sitzen wolle. Ich scheine doch etwas alt ausgesehen zu haben. Na ja - all die Jahre schleckt keine Ziege weg.
Freitag, 22. September 2023
Ich bin früh aufgestanden, um wie jeden Morgen in Ruhe die Tageszeitungen lesen zu können. Um 10 Uhr musste ich bei "Himmel Helvetia" sein, um die Ausstellung zu hüten. Es gab gute Begegnungen und unerwartete Gespräche und ein feines Mittagessen in einer kleinen Runde. Nach 15 Uhr machte ich mich wieder an meine tägliche Gartenarbeit. Ich plane eine neue Stützmauer aus Sandstein im Steilhang, um ein schönes, ebenes Beet für die Himbeeren zu schaffen.
Donnerstag, 21. September 2023
Nach einem wunderbaren und erfüllenden tag im Garten fuhren wir am Abend nach Wil, um in der Kunsthalle die Ausstellung von Andrea Vogel anzuschauen und am Gespräch mit der Künstlerin teilzunehmen. Das war sehr spannend.
Mittwoch, 20. September 2023
Heute besuchten Monika und ich das Kunstmuseum in St. Gallen. Zur Zeit wird eine sehr spannende Sammlungsausstellung präsentiert, in der die Entstehung und die Weiterentwicklung der Sammlung seit der Gründung des Museums bis in die 80er-Jahre beleuchtet und aufgearbeitet wird. In dieser Sammlung gibt es ganz grossartige Werke, die ich noch nie im Original gesehen habe.
Im Kirchhoferhaus werden Arbeiten von Roman Signer präsentiert, die dem Kunstmuseum von der Ursula Hauser Collection geschenkt worden sind. Eine sehr stimmige Werkauswahl, die in diesem Haus wunderbar zur Geltung kommt.
Nach den vielen Kunstgenüssen spazierten wir auf Umwegen nach Hause und zufällig führte unser Weg am jüdischen Friedhof vorbei. Dieser Ort hat auch schon gepflegter ausgesehen.
Am Abend waren wir eingeladen zur Eröffnung der neuen Verkaufsräume von Mode Weber im ehemaligen Gebäude vom Globus an der Vadianstrasse. Monika hatte leider eine andere Verpflichtung und konnte mich nicht begleiten. Für mich war das ein lustiger und unterhaltsamer Abend in einem tollen, historischen Haus mit einer beeindruckenden Modeschau und allem was dazu gehört. Beim anschliessenden Rundgang durch das Haus mit einer kleinen Gruppe, bis auf das Dach, kamen bei mir sehr viele Erinnerungen hoch. Unter anderem an die Textilfachschule an der Vadianstrasse, die ich ab 1971 als Stickereientwerfer-Lehrling besuchte, an die Lehrer Willi Koch, Peter Käser und Urs Hochueli, an meine Mitschülerinnen und Mitschüler, unter anderem an Martin Leuthold, der mich in die aktuelle Kunstwelt einführte, an das erste Atelier von Roman Signer im Quartier, an meinen langjährigen Wohnsitz ab 1975 an der Bleichestrasse 3, wo 1979 unsere Tochter Vera Ida geboren und ich zum "Kunstmaler" und Kunstvermittler wurde, an die Gründung des Vexer Verlags, den Palmhof, an den legendären Bündnerhof, an das St. Galler AJZ, das dann eines Nachts abgefackelt wurde und an die Frohegg, deren BetreiberInnen dann das Palace gründen konnten.
Huch - das waren noch Zeiten ...
Dienstag, 19. September 2023
Um 14 Uhr erwartete ich einen interessanten Atelierbesuch. Ich fühle mich zur Zeit sehr wohl in meinen Räumen. Die Auslegeordnung der vielen unterschiedlichen Werke erfüllt mich sehr. Es ist spannend, sich in den eigenen Werken aus vier Jahrzehnten zu bewegen ... Ich fühle mich richtig frei. Die zwei Stunden des gemeinsamen Schauens, Austauschens und Pläneschmiedens waren sehr bereichernd. Ich bin gespannt, was daraus entsteht.
Montag, 18. September 2023
Ich war den ganzen Tag im Atelier an der Lukasstrasse um aufzuräumen, zu ordnen und vor allem um frische, kühle Luft in meine Räume zu bringen. Unter dem Dach wird es im Sommer extrem heiss. Am Abend besuchten wir die Buchvernissage von Irène Speiser im Raum für Literatur in der Hauptpost. Die Lesung wurde überlagert durch Rudolf Lutz, der wilde Improvisationen in die Tasten seines Klaviers perlte. Das Buch «Stimmung für Violoncello Solo» interessiert mich sehr. Das Cello ist mein Lieblingsinstrument, obwohl ich als Jugendlicher Klarinette spielen gelernt habe, im Musikverein in Oberriet. In den siebziger Jahren gab es nur diese Möglichkeit für mich.
Als ich zu Hause das Buch wieder in die Hände nahm, sah ich, dass das Fotoporträt der Autorin von Ute Schendel aufgenommen wurde. Ute ist eine begnadete Portraitistin, die ich sehr schätze.
Bei der Lektüre des Buches bin ich hängengeblieben bei der Beschreibung, wie die Autorin in einem Fachgeschäft in Paris verschiedene Bogen für ihr Cello ausprobiert. Ich überlegte mir, ob ich beim nächsten Pinseleinkauf auch in einem Nebenzimmer die Qualität der Pinsel direkt austesten sollte. Frisch drauflospinseln und erst dann entscheiden. Wie liegt er in der Hand, wie spitz lässt es sich malen, wieviel Farbe nimmt der Beste auf? ... Na ja, der Hans Krähenbühl von Farben Müller hätte sicher Freude an diesem Experiment ...
Sonntag, 17. September 2023
Heute feiern wir bei uns zu Hause ein kleines Familienfest. Wir haben draussen einen grossen Tisch für unsere Gäste vorbereitet und das Feuerholz liegt bereit, für die geplante Grillade. Die vielen Salate und Beilagen sind schön angerichtet. Freude herrscht! Die Gäste können kommen.
Freitag, 15. September 2023
Am Morgen war ich pünktlich um 10 Uhr an der Helvetia Strasse 47, um die Ausstellung zusammen mit Künstlerfreunden zu hüten. Es kamen überraschend viele Besucherinnen und Besucher und es ergaben sich lustige und spannende Begegnungen und gute Gespräche. Am Mittag genoss ich das gemeinsame Spaghetti-Essen in der lockeren Runde der anwesenden Künstlerinnen und Künstler.
Am Abend schickte mir Andreas Schwendener einen Link zu seinem youtube Kanal, wo er ein filmisches Porträt von mir und meiner Glasarbeit «Trümmer» aufgeschaltet hat.
Donnerstag, 14. September 2023
Heute Abend erlebten wir im Literaturraum bei der Hauptpost eine sehr spannende und gut besuchte Leung, die von Anya Schutzbach vom Literaturhaus Wyborada begleitet wurde. Laura Vogt stellte ihr neues Buch «Die liegende Frau» vor, das in der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen ist. Spannend, überzeugend und teilweise schmerzhaft ehrlich.
Ich freue mich dieses Buch zu lesen.
Mittwoch, 13. September 2023
Nach einem strengen Arbeitstag sind wir am Abend zu Freunden ins Appenzellerland nach Bühler zu Klausers gefahren für ein wunderbares Essen. Unsere sechser Runde trifft sich immer wieder und es gibt jedes Mal viel zu erzählen.
Freitag, 1. September 2023
Wir erlebten eine wunderbare Woche mit Vera und Soan. Die beiden sind bereits wieder auf der Rückreise. Einer der Höhepunkte war das Geburtstagsfest. Wir haben am Mittwoch für Soan Kasperli-Theater gespielt. Am Schluss waren alle Anwesenden im Spiel integriert und der ganze Wohnraum wurde zu einem grossen Theater.
Heute Nachmittag wäre noch das jährlich stattfindende Alltagfest am Höhenweg und am Abend findet die Vernissage von Roman Signer im Kirchhofer-Haus statt. Monika und ich sind ziemlich ausgepowert und wir haben uns entschlossen zu Hause zu bleiben und einen ruhigen Abend zu geniessen. Wir müssen auch noch unsere Sachen zusammenpacken für unsere Fahrt in den Jura.
Sonntag, 10. September 2023
Wir sind früh aufgestanden, um alles vorzubereiten für unser kleines Nachbarschaftsfest. Es gibt spannende neue Nachbarinnen und Nachbarn. Einige davon haben wir eingeladen. Das gemeinsame Buffet wurde sehr attraktiv. Es entstanden spannende Begegnungen und gute Gespräche mit unseren "alten" und den "neuen" Nachbarn. Es macht richtig Freude hier zu leben!
Freitag, 8. September 2023
Die letzten zwei Tage habe ich intensiv im Atelier gearbeitet. Die Räume sind extrem aufgeheizt und ich versuchte durch starkes Lüften und mit Hilfe des neuen Ventilators die Temperatur herunterzubringen. Ich nutzte die Zeit um aufzuräumen, zu ordnen und das Bücherlager zu optimieren. Nun fühle ich mich seit langem wieder sehr wohl an diesem speziellen Ort. Mein nächstes Ziel ist nun, meine grosse Bibliothek zu durchforsten und zu optimieren. Ich habe so viele tolle Bücher schon so lange nicht mehr angeschaut.
Mittwoch, 6. September 2023
Am Mittag sind wir mit dem Zug nach Zürich gefahren. Wir haben uns als erstes die Jubiläumsausstellung «100 Jahre Modehaus Akris» im Gewerbemuseum angeschaut. Die Präsentation ist grossartig. Albert Kriemler ist ein Meister seines Fachs und seine Idee, künstlerische Werke in Mode umzuwandeln ist bestechend. Nach dieser bereichernden, sinnlichen Show spazierten wir durch das Niederdorf zum Kunsthaus, um die Ausstellung von Käthe Kolllwitz mit Interventionen von Mona Hatoum anzuschauen. Diese grossartige Gegenüberstellung hat uns total fasziniert. Das war ein sehr guter Tag!
Dienstag, 5. September 2023
Wir sind früh aufgestanden. Unser Ziel ist heute, von zu Hause aus in Richtung Bodensee zu wandern. Am Stadtrand haben wir zufällig Christoph getroffen, der von der bevorstehenden Eröffnung der Alterswohnungen an der Lindenstrasse erzählte und dass alle Räume bereits besetzt seien, ausser einem kleinen Atelier. Das gab dann Gesprächsstoff auf unserem Spaziergang und Monika hat sich dann entschlossen, den Raum anzuschauen. Wir spazierten an der Rudolph Steinerschule vorbei und dann auf dem Wanderweg entlang der Autobahn Richtung Goldach. Wir waren entsetzt, dass es auf dieser Seite nur einen Velo- und Wanderweg entlang der Autobahn gab. Nach etwa einer halben Stunde entschieden wir uns zum Waldrand zu gehen und wir fanden dann einen Weg durch den Wald, hinunter zur Goldach. Ich genoss diese wilde Waldlandschaft und habe sehr viel fotografiert. Wir haben dann unsere Pläne geändert und sind der Goldach entlang wieder Richtung Stadt gewandert. Am Nachmittag haben wir uns die vorbildlich umgebaute Fahnenfabrik angeschaut und Monika hat sich kurzerhand entschlossen, den kleinen Atelierraum im Parterre zu mieten.
Montag, 4. September 2023
Ein ruhiger Tag und ein schöner Abend bei Felizitas und Ronny beim Montagstreff.
Samstag, 2. September 2023
Am Morgen haben wir alles Nötige zusammengepackt und wir fuhren dann los Richtung Jura. Anette Stöcker und Christian Seelig feiern ihr Geburtstagsfest in der Nähe von Delémont, in einem grossen Haus mit Fest- Koch- und Schlafgelegenheit. Die Fahrt dauerte etwas lange. Zusammen mit einer sehr spannenden Festgemeinschaft verbrachten wir ein wunderbares Wochenende, mit viel Musik und Tanz, guten Gesprächen und feinem Essen. Gemeinsam verfolgten wir gespannt die Rakubrände von den selbstbemalten kleinen Schalen, die Annette vorbereitet hatte.
Am Sonntag nach dem Frühstück machten sich Monika und ich auf zu einem grossen Spaziergang in einer Gegend, die wir überhaupt nicht kannten. Nach zwei Stunden waren wir froh, wieder am Ausgangspunkt angekommen zu sein. Einige der noch anwesenden Gäste waren bereits wieder mit dem Rakubrand beschäftigt und freuten sich über die geglückten Resultate. Wir verabschiedeten uns um die Mittagszeit und erlebten eine sehr schöne und stressfreie Rückfahrt, zuerst über Land von Mutier bis Oensingen und konnten dann auf der Autoba problemlos und ohne lange Warterei bis nach St. Gallen fahren.
August 2023
Montag, 28. August 2023
Heute Morgen musste ich früh aufstehen. Ein Besuch beim Zahnarzt war angesagt. Zahnstein entfernen macht ja solchen Spass ...
Freitag, 25. August 2023
Am Morgen waren wir damit beschäftigt den Garten zu kontrollieren. Der extreme Hagel hat viele unsere Trauben und viel Gemüse zu Brei zerschlagen und zwei Drittel unserer Äpfel wurden durch einen extremen Windstoss vom Baum gefegt. Das Tomatenhaus hat zum Glück alles ohne Schäden überstanden. Jetzt geht es ans Aufräumen und ans Überlegen, was wir mit unseren angeschlagenen Früchten machen könnten. Monika kennt im Rheintal einen Bauern, bei dem man Obst zu Most pressen lassen kann. Ich hatte dann die Idee, dass wir unsere vermanschten Trauben eventuell gleich mit den Äpfeln mit pressen lassen könnten. Nun haben wir rund dreissig Liter feinsten Trauben-Apfelsaft, der verdünnt wunderbar schmeckt.
Donnerstag, 24. August 2023
Die letzten Tage waren sehr lustig und intensiv mit Vera und Soan. Am Abend genossen Monika und ich den neuen Film von Karin Bühler und Thomas Karrer «Kraft der Utopie - Leben mit Le Corbusier à Chandigarh». Den beiden ist ein sehr spannendes Film-Werk gelungen. Der Saal war ausgebucht und die Besuchenden waren begeistert. Nach einer etwas stockenden Diskussionsrunde machten wir uns wieder auf den Heimweg. Im Bus erzählten uns dann Freunde, dass in der letzten Stunde ein extrem starkes Gewitter niedergegangen sei. Sie waren beim Paula Festival in einem grossen Theaterzelt, das sie aus Sicherheitsgründen nicht verlassen durften. Wir haben im Kino überhaupt nichts von diesem extremen Hagelsturm mitbekommen.
Dienstag, 22. August 2023
Monika und ich freuen uns auf den rund zehntägigen Besuch von Vera und Soan. Wir sind am Nachmittag mit dem Zug nach Kloten gefahren um die beiden abzuholen. Im Moment ist die Fliegerei ja ziemlich schwierig. Viele Verspätungen, Flugverschiebungen, Ausfälle und ein in den Flughallen hängender leichter Mief von schlechtem Gewissen. Na ja, ich fliege ja schon lange nicht mehr. Ich bringe nur und hole ...
Sonntag, 20. August 2023
Das war ein ganz schöner und erholsamer Sonntag. Gegen Abend sind wir zu einem kleinen Fest nach Speicher gefahren. Freunde von uns feiern mit einer wunderbaren, auf dem Feuer gekochten Paella einen ihrer wichtigen Jubeltage. So nahe an den Bergen wird es einfach immer lustig. Die anstehende neue Woche lässt sich so wunderbar und voller Energie beginnen.
Samstag, 19. August 2023
Heute findet schon wieder ein grosses Fest statt. Meine Schwester Elisabeth feiert ihren siebzigsten Geburtstag in der Mehrzweckhalle in Eggersriet. Schöner Gesang, feines Essen und eine lockere Stimmung - Freude herrscht.
Freitag, 18. August 2023
Trotz der grossen Hitze arbeitete ich im Garten. Am Nachmittag sind wir dann nach Marbach gefahren. Sarah und Patrick feiern im wunderschönen Schloss Weinstein ihre Vermählung. Das war ein sehr schöner Anlass. Den Ort kenne ich seit meiner Berufslehre als Stickerei-Entwerfer bei der Jacob Rohner AG. Wir sind damals, in den siebziger Jahren, oft zu diesem Ort spaziert, um das Mittagessen hoch über dem Rheintal zu geniessen.
Donnerstag, 17. August 2023
Gegen Abend besuchte mich eine interessante Gruppe im Atelier. Ich habe eine Stunde lang referiert über meine Jugend, über die frühen Jahre als Künstler und über die Entwicklung meiner Arbeit seit den 80er-Jahren.
Mittwoch, 16. August 2023
Am frühen Nachmittag habe ich Theo getroffen, um die Optimierung und Erneuerung von meiner Homepage zu besprechen. Ich befürchte, dass das ein riesiges Projekt werden wird. Aber es ist notwendig, weil sich die technischen Möglichkeiten stark weiterentwickelt haben. Leider bin ich im Umgang mit neuen Medien bei bei diesen technischen Dingen ziemlich unbedarft ... Na ja, dafür gibt es ja Expertinnen und Experten ...
Dienstag, 15. August 2023
In den letzten Tagen war ich viel im Atelier an der Lukasstrasse. Ich habe aufgeräumt, geputzt, die Büchertische geordnet und das Lager optimiert. Es war in den letzten Wochen extrem heiss in meinen Arbeitsräumen. Ich musste einen grossen Ventilator kaufen, um die Hitze etwas zu mildern. Ich freue mich auf etwas kühlere Tage, damit ich wieder richtig arbeiten kann. Nach dem Aufräumen hatte ich Lust, wieder einmal eine hölzerne Schüssel für Obst, Brot oder Käse aus einem Holzstück zu fräsen. Es ist mir ein wirklich schönes Stück gelungen, das ich dann geschliffen und eingeölt habe. Ich denke das taugt sicher für ein Geschenk bei der passenden Gelegenheit
Samstag, 12. August 2023
In den letzten Monaten bin ich täglich mit irgendetwas im Garten beschäftigt. Beete vorbereiten, jäten, schneiden, stutzen, beigen, umgraben, pflanzen, ernten, beobachten, umtopfen, diskutieren, hacken, fotografieren, Schnecken suchen etc. Am Nachmittag habe ich einen Teil der Kartoffeln geerntet. In diesem Jahr gibt es keinen grossen Ertrag. Es hat viel zu wenig geregnet und die Kartoffeln sind darum sehr klein geblieben ...
Heute habe ich mich entschlossen, den Garten noch etwas zu vergrössern. Ich habe viele grosse Steine und Steinplatten entfernt und grosse Wurzelstöcke ausgegraben. Ich konnte den Garten dadurch um ca. 10 Quadratmeter vergrössern.
Es ist auch heute extrem heiss und wir haben eine Wanderung zum Schwarzen Bären geplant.
Beim Wenigerweier treffen wir dann die Geburtstag feiernde Brigitte und ihre Freundinnen und Freunde zu einem literarischen Spaziergang bis in die Stadt.
Das war sehr spannend. Ein Schauspieler erzählte über viele Stationen eine grosse Geschichte über den Wunderfisch Aal. Am Schluss gab es bei Brigitte viel zu essen, zu trinken und zu schwatzen.
Freitag, 11. August 2023
Um halb zehn wurden wir von meinen Schwestern Elisabeth und Ursula abgeholt. Wir fuhren mit dem Auto nach Winterthur, um beim Abschied unseres verstorbenen Onkels Dominik dabei zu sein. Dominik war ein sehr lustiger Mensch und er schaffte es bei familiären Zusammenkünften immer wieder, gute Laune zu verbreiten. Ich habe mich sehr gefreut, viele meiner Cousinen und Cousins, Tanten und Onkel wieder einmal zu sehen. Es ist doch wunderbar, wenn man sich beim gemeinsamen älter werden beobachten kann ... Das hat ja auch etwas tröstendes - oder?
Donnerstag, 10. August 2023
Die letzten Tage waren teilweise aufregend und anregend. Heute sind wir nach Luzern gefahren, um bei unserer Freundin Eri die Bilder in ihrer neuen, tollen Wohnung zu hängen. Ich habe gestern schon alle notwendigen Werkzeuge eingepackt. Es ist alles sehr gut aufgegangen und die Wohnung ist nun bis auf einige kleine Details fertig eingerichtet. Die Rückfahrt war stressfrei und wir konnten den Abend zu Hause geniessen.
Sonntag, 6. August 2023
Heute feierten wir im Pfarreisaal in Kreuzlingen den fünfundsechzigsten Geburtstag von meinem Bruder Benno mit vielen überraschenden Momenten. AHV - Alternde - Humoristen - Vereinigung mit viel Nachwuchs ...
Freitag, 4. August 2023
Im Moment gibt es viel zu tun im Garten. Jäten, säen, pflanzen und ernten. Am Abend sind wir nach Rehetobel gefahren zu einem Treffen mit Petra Ronner und Peter Schweiger. Sie erholen sich im Moment in einem wunderschönen und sehr klug geplanten Haus von Freunden.
Donnerstag, 3. August 2023
Heute morgen ist pünktlich um 9.30 Uhr der Transport vom Landesmuseum Zürich bei mir eingetroffen. Eines der drei Bilder, aus dem Zyklus «Drei Nächte drei Bilder» wurde seit März im Landesmuseum in Zürich ausgestellt und ist nun wieder bei mir im Atelier. Am Abend waren wir zusammen mit Hansjörg Bachmann bei Corinne und Guido zum Essen eingeladen. Ein sehr schöner und lustiger Abend mit tiefgründigen und spassigen Gesprächen ...
Dienstag, 1. August 2023
Heute wird die Ausstellung «Geiler Block im Himmel Helvetia» eröffnet und die Atelierräume eingeweiht an der Helvetiastrasse 47. Leila Bock hat einmal mehr super gute Räume zur Verfügung. Es herrscht eine sehr gute Stimmung im Haus und es gibt viel anzuschauen. Nach der Vernissage und den langen Reden sind wir zügig nach Hause gefahren. Wir hatten ein lustiges Treffen mit unserem "Pasta-Grüppli". Eine muntere Truppe, die gerne isst, scherzt und lacht.
Juli 2023
Montag, 31. Juli 2023
Am Morgen bin ich in die Stadt gefahren, um bei der Swisscom eine neue Swisscombox abzuholen für unseren Fernseher. Zu meinem Erstaunen hat das nichts gekostet ... Dann bin ich zur Arztpraxis in der Rehburg gegangen, um Medikamente zu bestellen und dann ab an die Helvetiastrasse 47. Ich wollte unbedingt kontrollieren, ob meine grosse Glasarbeit mit den bunten Gläsern noch intakt ist. Zum Glück ist nur ein einziges, kleines Glas heruntergefallen. Ich habe mit Silikon gearbeitet und hatte Angst, dass durch die grosse Hitze der Silikonkleber aufgeweicht wird ... Grosse Freude herrscht. Am Abend haben wir spontan unsere Nachbarn Simone und Mario eingeladen. Das war richtig lustig und sehr unterhaltsam.
Sonntag, 30. Juli 2023
Gegen Mittag sind wir in Agrano losgefahren und haben uns auf den Heimweg gemacht. Wir haben eine wunderbare Woche in Italien erlebt mit vielen Überraschungen, tollem Essen, sehr guten Weinen und interessanten Diskussionen.
Samstag, 22. Juli 2023
Ich war ab Dienstagmorgen die ganze Woche an der Helvetiastrasse 47, um an meinen bunten Glasfenstern zu arbeiten. Am Anfang musste ich mir ein gutes Gefühl für das Material, die Farben und das Licht erarbeiten. Ich liess die farbigen Gläser teilweise flach auf den Boden fallen und rekonstruierte dann die zertrümmerten Gläser mit transparentem Silikon wieder auf die Fensterscheiben. Es entstand mit der Zeit eine sehr bewegte und teilweise figurative Glasarbeit, die ich mit Worten aus grossen und kleinen Glassplittern kommentierte. Die Woche war hart, spannend, überraschend und bunt. Bei allen aufkommenden Zweifeln blieb ich meiner Idee treu und zertrümmerte immer mehr der bunten Gläser. Ich glaube der Eindruck von einem Bombeneinschlag in einem sakralen Raum kann nachvollzogen werden. Am aufwändigsten war das Arbeiten an den obersten Fenstern. Ich benutzte eine grosse Metallleiter, bei der ich aber bis zum zweitobersten Tritt aufsteigen musste mit den Gläsern in der Hand. Ich sprach mir immer Mut zu und ermahnte mich bei jedem Aufstieg laut sprechend, ganz vorsichtig zu sein ... Zum Glück ist alles gut gegangen! Kein Stolper, kein Holper und kein Absturz von der Leiter.
Heute Abend war ich recht zufrieden mit meiner Arbeit. Ich habe alles aufgeräumt und freue mich, nach einem zeitlichen Abstand von einer Woche das Resultat noch einmal frisch zu sehen und einzuschätzen. Wir fahren morgen für eine Woche nach Italien. Wir treffen zuerst Freunde im Piemont und fahren dann zum Ortasee. Ich möchte unter anderem in Agrano meinen Mammutbaum Felice wieder einmal sehen.
Und wenn wir nach St. Gallen zurückfahren, gibt es am 1. August ein grosses Fest mit Kunst, Musik und vielen Überraschungen an der Helvetiastrasse 47.
Montag, 19. Juli 2023
Heute war ich stark beschäftigt mit Nachbestellungen von der Buchmesse in Basel. Ich habe zur Auflockerung wieder einige Recycling-Pakete gebastelt und bemalt. Das macht Spass und freut die Kunden und Kundinnen (manchmal). In den letzten Jahren sind sehr viele solcher Pakete entstanden, die ich jeweils fotografiere und so in meine skulpturale Arbeit integriere.
Sonntag, 16. Juli 2023
Wir sind nicht all zu spät aufgestanden und machten uns auf zu einem ausgiebigen Spaziergang. Ich musste mich selbst etwas motivieren, aber das Wandern hat richtig gut getan. Monika und ich sind dann nach einem ausgiebigen Frühstück nach Luzern gefahren. Ich wollte unbedingt die Ausstellung von Walter Pfeiffer sehen. Das ist wirklich eine tolle Ausstellung. Zu meiner Überraschung gab es auch eine umfassende Präsentation von Zanehle Muholi. Die nichtbinäre Kunstperson aus Südafrika macht grossartige Porträts. Pfeiffer und Muholi ergänzen sich durch ihre eindrücklichen Porträts grossartig. Schwarzweiss und Bunt.
Nach dem Museumsbesuch sind wir zu unserer Freundin Eri gefahren, um ihr in der neuen Wohnung beim Hängen der Bilder zu helfen. Zuerst haben wir einiges Umgestellt, viel geredet und gelacht, gegessen und geplant. Als ich mir die Wände genauer angeschaut habe, war ich nicht sicher, ob ich die Hängung der Bilder mit Stahlnägeln machen kann oder ob ich mit Dübeln arbeiten müsste. Ich wollte sichergehen und habe Eri beauftragt, zuerst ihre Kollegen zu fragen, wie sie das in ihren Wohnungen gemacht haben.
Das Hängen der Bilder muss also noch etwas warten. Dafür haben wir ihr Schlafzimmer umgestellt und optimiert und einige Regale aufgebaut. Die Wohnung ist wirklich toll und der grosse Balkon über den Bahngeleisen strahlt Mobilität und Internationalität aus. Das Quietschen der Züge löst grosse Reiselust aus.
Samstag, 15. Juli 2023
Nach dem Frühstück haben wir uns entschlossen, beim Nachbarn ein langes Seil auszuleihen, um die Birke gefahrlos fällen zu können. Der Bauer ist dann gleich mit seiner grossen Motorsäge gekommen und hat den Baum kurzerhand umgesägt. Mir blieb dann das Zersägen des Baumes. Nach dieser Arbeit habe ich mich um die Büsche am Seeufer gekümmert. Ich habe die Brombeeren und die Haselnussstauden zurück gestutzt und dabei zwei Ahornbäume und eine schön gewachsene Weide, eine mittelgrosse Eiche und einige Erlen freilegen können. Das hat richtig Spass gemacht. Am Abend haben wir wunderbar gegessen und uns bestens unterhalten.
Freitag, 14. Juli 2023
Am Morgen sind wir frühzeitig losgefahren Richtung Sempachersee. Monika fährt am liebsten über den Ricken, um den Staus auf der Autobahn in Zürich auszuweichen. Die Fahrt war total stressfrei und unsere Gastgeber Susi und Hugo waren sehr gut gelaunt. Als Erstes haben wir ein kühles Bad im See genossen. Dann gab es viel zu erzählen, anzuhören und die Gartenprojekt zu besprechen. Am Samstag werden wir vor dem Haus eine verdorrte Birke fällen müssen. Ich habe meine Motorsäge mitgenommen, um diese Arbeit erledigen zu können.
Dienstag, 11. Juli 2023
Am Abend waren wir eingeladen bei Susi und Philip zu einem feinen Essen. Wir haben uns schon länger nicht mehr getroffen und es gab viel zu erzählen. Kurz vor 10 Uhr waren Gewitter und Hagelschlag angesagt. Wir sind dann um halb zehn losgefahren bei sehr starkem Wind. Der Himmel verdunkelte sich dramatisch und die ersten Blitze und Donner kündigten den kommenden Sturm an. Wir waren mit unseren Fahrrädern unterwegs und wir hatten Glück. Beim Restaurant Blume waren Ali und Gülüstan vor dem Restaurant, um die Stühle und die Tische zusammenzustellen und die Sonnenschirme zu sichern. Wir haben spontan mitgeholfen und tranken nachher noch ein Glas Wein im Restaurant. Es hätt würklich extrem klöpft und tätscht vorusse ...
Montag, 10. Juli 2023
Die Tage beginnen immer mit dem Ritual des Giessens der Tomatenstauden, die übrigens richtig ins Kraut schiessen. Der Standort behagt ihnen sehr und der Pferdemist von Martha und Christian beschleunigt das Wachstum enorm ... Im neuen Tomatenhaus, das ich Sophie Teuber Arp gewidmet habe, setzten wir auch Basilikum, verschiedene Salate und Auberginen. Es ist jeden Morgen eine Freude, mit all diesen glücklichen Pflanzen zu kommunizieren. Am Mittag war ich mit Gianni Jetzer im Kunstmuseum verabredet. Er plant mit seinem Team eine Sammlungsausstellung. Ein Fokus ist unter anderem die Museumslose Zeit der Siebziger und frühen achtziger Jahre. Im Moment ist alles noch etwas Uferlos aber das Museumsteam wird diese Aufgabe sicher bewältigen.
Sonntag, 9. Juli 2023
Nach einem wunderbaren Frühstück haben wir uns im Garten ausgebreitet. Mir ist die altbewährte Hängematte eingefallen, die wir dann gleich zwischen der grossen Weide und der Birke montiert haben. Das war grossartig, im Schatten der Bäume in der Hängematte zu liegen und durch die bewegten Blätter den blauen Himmel zu geniessen. Das vibrierende Licht und die zwitschernden Vogelfamilien erzeugten ein kostbares Wohlbefinden in der sanft schaukelnden Matte. Am Nachmittag haben wir Anita Zimmermann an der Helvetiastrasse getroffen, um noch einmal den Standort für meine geplante Glasarbeit zu besprechen.
Samstag, 8. Juli 2023
Heute machte ich die ersten Versuche für meine geplante Glasarbeit. Ich kaufte fünf Silikonkartuschen und merkte beim ersten "Klebeversuch", dass das mit Glas nicht funktioniert. Ich müsste jede bunte Glasscheibe ca. drei bis fünf Minuten lang ruhig halten, bis der Silikon eingetrocknet ist. In drei Metern Höhe auf der Leiter stehend ist das gar nicht lustig - und wenn dann das Glas runterkracht macht es auch gar keinen Spass. Ich habe nun einfach mal mit Klebestreifen Glasscherben auf eine Glasplatte geklebt, um ein Gefühl für die Farbwirkung zu bekommen. Es war heute so heiss, dass alle farbigen Scheiben am Abend am Boden lagen. Die Sonne hat die Klebestreifen ausgetrocknet ... Am Abend ist Monika mit dem Zug und mit grosser Verspätung von Berlin zurückgekehrt. Sie hat mich überrascht mit einem tollen Geschenk, einer Heissleimpistole, mit der ich nun die nächsten Versuche mit den bunten Gläsern machen kann.
Monika hatte viel zu erzählen von der aktuellen Situation von Vera und Soan in Berlin und von meinen neuen Pflänzchen im Garten ...
Donnerstag, 6. Juli 2023
Ich habe heute viel Gartenarbeiten erledigt. Neue Setzlinge eingekauft und gepflanzt und dem jungen Gemüse beim Wachsen zugesehen ... Am Abend besuchte ich in der Hauptpost die Informationsveranstaltung zur Präsentation des Architekturwettbewerbs zum neuen Bauprojekt REM3. Der Wettbewerb wurde gewonnen durch das Architekturbüro Stauffer Hasler, die für die Remishueb ein sehr kluges und innovatives Projekt erarbeitet haben. Das war ein sehr gelungener Anlass, bei dem ich auch viele Freundinnen und Freunde in meinem Alter antraf. Wohnen im Alter, durchmischtes Wohnen der verschiedenen Generationen, ist ein sehr grosses und wichtiges Thema, das mit diesem Wettbewerb mustergültig durchdacht und umgesetzt worden ist.
Dienstag, 4. Juli 2023
Heute Morgen habe ich mich einmal mehr mit meiner geplanten Glasarbeit beschäftigt für die Ausstellung an der Helvetiastrasse, die Anita Zimmermann im Herbst organisiert. Sie hat sehr viel Raum zur Verfügung, von einer Hausverwaltung, die vorbildhaft eine Zwischennutzung für Kultur ermöglicht. Viele Künstlerinnen und Künstler können dort kostenlos arbeiten und im Herbst gibt es eine grosse Werkschau. In diesen Räumen hat bis vor kurzem auch die bekannte Werkstadt Mathies gearbeitet. Sie sind spezialisiert für Kunstglaserei, Glasmalerei und Kirchenfenster. Beim Umzug nach Bühler haben sie sehr viele farbige Glasscheibenreste zurückgelassen. Anita hat mich gefragt, ob ich damit eine grosse Arbeit realisieren möchte für den geplanten "Geilen Block". Mich hat diese Möglichkeit sofort fasziniert. Als Kind bewunderte ich in der Dorfkirche die bunten Fenster und die farbigen Lichtstrahlen, die sich in den Kirchenraum ergossen. Als Jugendlicher sah ich die ersten Glasarbeiten von Ferdinand Gehr und später auch Glasarbeiten von Coghuf in einer Kapelle in Altstätten und später an der Universität in St. Gallen. Ja und jetzt werde ich versuchen, mit dem alten Glasresten, die eventuell auch Resten von realisierten Werken der "alten Meister" sind etwas eigenes zu kreieren.
In der Ukraine sind durch den Angriffskrieg durch Russland bereits 500 Kirchen zerstört oder schwer beschädigt worden ...
Am Nachmittag hatte ich in Freidorf eine sehr ergiebige Körpertherapiestunde bei Theresa.
Montag, 3. Juli 2023
Wir sind früh aufgestanden. Monika fährt heute mit dem Zug nach Berlin zu Vera und Soan. Ich werde die bestellten Bücher versenden, fotografieren und den Garten pflegen. Am Mittag bin ich zu Fuss zur Post und dann zum Coop, um Versandmaterial und Setzlinge einzukaufen. Ich habe mich für Randen und Krautstiel entschieden.
Sonntag, 2. Juli 2023
Um 10 Uhr holten wir bei unseren Nachbarn Lilian und Paul einen grossen Pflanzentrog inclusive Erde ab. Beim Platzieren in unserem Garten waren Monika und ich uns schnell einig.
Ja und dann machten wir noch einen kleinen Spaziergang rund um Guggeien.
Im Guggeien-Wald war ich sehr erfreut, wie sich die jungen Laubbäume, Buchen, Ahorn, Eschen Holunder, etc. nach der letztjährigen, ziemlich radikalen Abholzung von altersschwachen Tannen richtig schön ausbreiten können. Das ist wirklich gute Waldpflege! Anschliessend ein Rundgang durch den botanischen Garten und dann zu Hause ein schönes Nachtessen - Grillgut alles gut. Weingut sehr gut - ohne Tränen ...
Samstag, 1. Juli 2023
Ausschlafen, Frühstück im Freien, herumalbern und fläzen, staunen und maulen, geniessen und spriessen, umziehen und losfahren ans "Badhüsli-Fest" von Elsbeth und Hansueli am Bodensee. Vor dem Fest haben wir uns noch die beeindruckende Ausstellung von Roland Dostal in der Galerie Bleisch angeschaut und anschliessend die Installation von Barbara Signer in der Kunsthalle Arbon genossen und besprochen. Ja auf dem Land da geht es ab ...
Das Fest am Bodensee war toll. Feines Essen, gute Gespräche, lustige Geschichten die das Leben schrieb, schöne Musik zum Tanzen und wie immer eine spannende Gästeschar.
Bei diesem Fest konnte ich meine Sorgen vergessen. Heute Morgen bekam ich einen Brief vom Liegenschaften-Amt der Stadt St. Gallen. Sie teilten mir mit, dass das Gebäude an der Lukasstrasse, wo ich seit vielen Jahren mein Atelier und das ganze Kunst- und Verlagslager habe, verkauft worden sei. Kann ich bleiben, muss ich raus, wird neu gebaut oder wie, oder was?
Juni 2023
Freitag, 30. Juni 2023
Am Morgen Gartenarbeit und Verlagsauslieferungsarbeit, dann ab zum Bahnhof. Ich fahre mit dem Zug nach Basel, um die Zeichnungsausstellung in der Galerie Stampa anzuschauen. Der Eurocityzug von München ist einmal mehr um 40 Minuten verspätet. Ich muss mit dem Regio-Express nach Zürich und dann nach Basel. Die Ausstellung bei Gilli und Diego ist sehr schön. Viele Erinnerungen in Form von guter Kunst aus den letzten vierzig Jahren. Bei mir sind viele Erinnerungen wachgeküsst worden. Anschliessend bin ich mit der Tram zum Rennweg 24 gefahren, um meine Säulen für ein Haus zu fotografieren. Ich konnte im letzten Jahr wieder ein schönes Kunst am Bauprojekt verwirklichen mit Diener & Diener Architekten.
Am Abend besuchte ich die Jahresversammlung von Visarte-Ost. Eine sehr engagierte Gruppe von KünstlerInnen, Kunstinteressierten und Vermittelnden trafen sich im «Auto», dem Ausstellungsraum von Visarte-Ost im Linsenbühl. Zahlen, Ereignisse, Erinnerungen und am Schluss Pizza. Visarte-Ost ist gut aufgestellt, die Vorstandsmitglieder sind hoch motiviert. Herzlichen Dank euch allen!
Mittwoch, 28. Juni 2023
Heute Abend gab es eine spannende Abwechslung. An der Uni St. Gallen wurden zwei neue Kunst - Arbeiten eingeweiht von Mai-Tho Perret im Square und von Brigitte Kowanz im Weiterbildungszentrum der Uni. Gute Kunst, schöne Begegnungen und interessante Gespräche.
Dienstag, 27. Juni 2023
Die letzten Monate, Wochen und Tage waren sehr anstrengend. Wir mussten jeden Morgen den Garten bewässern und die zarten Pflanzen vor der Hitze schützen.
Samstag, 24. Juni 2023
Heute morgen sind wir zeitig aufgestanden. Monika hat mich nach Meilen gefahren. Ich liebe solche Fahrten. Es gibt Raum für Gespräche, Anregungen und Reflektion. Wir sind nach Meilen gefahren, weil Barbara Heé dort im Ortsmuseum eine Ausstellung mit Foto-Arbeiten eingerichtet hat. Heute findet dort die Buchpremiere des neuen Vexer Buches «LUZZI SEE YOU LUNSEA» von Barbara statt.
Trotz sehr schönem Wetter kam eine spannende Gruppe von kunstinteressierten Menschen zusammen, um die Ausstellung zu besuchen und um am Gespräch zwischen Barbara, der Präsidentin Anna Wenger und mir teilzunehmen.
Freitag, 23. Juni 2023
Ein guter Tag und ein wunderbarer Abend. Monika und ich waren eingeladen zu einem Dankesessen im Kunstmuseum St. Gallen mit einem aussergewöhnlichen Kunstdinner. Maya Minder ist eine grossartige Kochkünstlerin und Performerin. Mit einer grossen Zahl an Mitarbeitenden hat sie eine riesige Festtafel aufgebaut im Oberlichtsaal, mit unbekannten Speisen, Essenzen, Düften und Farben. Dieses aussergewöhnliche Essen hat ganz neue Sinne geweckt und die ganze Gesellschaft in eine neue, unbekannte Wahrnehmungsebene gehoben - sozusagen durch Fermentiertes sensibilisiert ... und offener für Neues gemacht.
Mittwoch, 21. Juni 2023
Heute Morgen früh sind die Bücher von William Lutz geliefert worden. Ich freue mich sehr, dieses Buch zu studieren. In meinem Atelier und Lager an der Lukasstrasse war es sehr heiss. Ich benutzte meine Zeit, um die Räume zu durchlüften. Bei dieser Hitze ist das gar nicht so einfach.
Am Abend besuchten uns Daniel Walker und seine charmante Frau. Das war ein richtig schönes und lebendiges Treffen mit viel Gesprächsstoff über Fragen der Zeit und der Zeit im Privaten.
Samstag, 17. Juni 2023
Heute Abend haben wir ein sehr schönes Apéro erlebt bei Eveline und Ralph, mit feinem Essen, kühlen Drinks, guten Gesprächen und Akkordeon-Musik, die zum Tanzen anregte. Das wurde ein richtig schöner Sommerabend, hoch über der Stadt. Ich habe mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt. Ja, das war ein richtiger Wohlfühlabend.
Freitag, 16. Juni 2023
Heute sind wir nach dem Mittagessen zum Ostfriedhof spaziert. Unser Freund Herrmann Reinfrank wird heute verabschiedet. Eine kleine Gruppe von Freundinnen und Freunden von Herrmann haben sich in der Friedhofskapelle versammelt. Vor der Kapelle hatten einige schon viel ausgewähltes "Grünzeug" bereitgelegt. Herrmann war ja ein grosser Forscher in Sachen Grün. Martin Amstutz war mit seinem «POINT JAUNE Museum» im Linsenbühl seit vielen Jahren ein wichtiger Stützpunkt für Herrmann.
Ich habe mich sehr gefreut, nach langer Zeit wieder einmal Dorothea Strauss zu sehen. Sie organisierte in den 90er-Jahren mit Herrmann eine grosse Ausstellung in der Kunsthalle St. Gallen. Sie hat für die Verabschiedungen eine sehr stimmige Rede zum Menschen und Künstler Herrmann gehalten und Martin Amstutz hat mit Freundinnen und Freunden den Anlass mit wunderbarer Musik begleitet.
Ich habe aus dem Büchlein «Sätze mit grün», das ich 1985 zusammen mit Norbert Möslang im Vexer Verlag herausgegeben habe, Sätze mit grün rezitiert ...
Die Trauergemeinschaft hat sich anschliessend im Garten vom Restaurant Guggeien-Höchst für einen Abschiedstrunk getroffen. Es wurden viele Geschichten von, mit und über Herrmann erzählt. Ich kenne Herrmann seit 1975, als wir gemeinsam die Textilfachschule in St. Gallen besuchten.
Herrmann beschäftigte sich schon damals mit dem Phänomen, dass grün die einzige Farbe ist, die in sich grün ist. Blau ist nicht blau und rot ist nicht rot, etc.
Chromoxid ist der Schlüssel zur "Herr-mannschen - Farbenlehre, die nur eine Farbe als Farbe anerkennt ...
Mittwoch, 14. Juni 2023
In meiner Agenda ist noch notiert, dass ich heute nach Basel zur Eröffnung der Art und der Buchmesse in der Kaserne «I never read» fahre. Diese Arbeit hat nun aber Vera übernommen. Sie wird als neue Chefin den Vexer Verlag präsentieren. Ich pflege derweil die jungen Pflänzchen im Garten und die wunderbar gedeihenden Tomatenstöcke, etc. Es ist so trocken, dass ich jeden Tag mehrmals den Garten bewässern muss.
Dienstag, 13. Juni 2023
Ich bin am Morgen früh aufgestanden und habe meinen obligatorischen Rundgang mit Wasserschlauch und Giesskanne durch den Garten gemacht. Anschliessend packte ich meine Unterlagen zusammen und fuhr mit dem Zug nach Zürich. Um 13 Uhr begann die Veranstaltung "Fokus Kunstfreiheit" im Landesmuseum. Ich war schon etwas früher da, um die Mitwirkenden zu begrüssen und kennenzulernen, und um den Ablauf der Veranstaltung "Fokus Kunstfreiheit" zu besprechen.
Um 12 Uhr gab es eine Führung durch die Ausstellung mit Erika Hebeisen und Michael Kempf und um 13 Uhr begann die Veranstaltung, eine Kooperation zwischen dem Schweizerischen Nationalmuseum und der Hochschule Luzern, Design & Kunst.
Ich freute mich sehr auf den Vortrag von Vanessa Rüegger, die ein umfassendes Buch zum Thema Kunstfreiheit geschrieben und 2020 im Helbing Lichterhand Verlag und Nemos Verlag herausgegeben hat. Meine 1981 in Fribourg beschlagnahmten Bilder mit dem Titel «Drei Nächte drei Bilder» und der Prozess bis vor das Europäischen Gericht in Strasbourg sind Teil des Buches.
Die Veranstaltung am Nachmittag war sehr spannend. Die Kunsttheoretikerin und Kuratorin Siri Peyer von der Hochschule Luzern untersuchte in ihrem Vortrag die Verstrickungen im Verhältnis von Kunst und Gesellschaft. Geld, Macht und Politik. Anschliessend referierte die Kunsthistorikerin Dr. Sandra Frimmel zu den Themen Kunst, Gesellschaft, Justiz und über die Frage "Wer hat die Macht?".
Nach der Pause gab es einen Austausch im Plenum und dann wurde diskutiert über die juristischen und moralischen Grenzen der Kunstfreiheit, mit Rachel Mader, Marina Belobrovaja und mir.
Der Nachmittag war spannend und die Studierenden engagierten sich auch lebhaft in den Diskussionen. Ich hatte anschliessend viele gute Gespräche beim Apéro und bin richtig beglückt nach Hause gefahren.
Montag, 12. Juni 2023
Heute Morgen sind die Bücher von William Lutz geliefert worden. Ich freue mich sehr, das Buch anzuschauen und zu lesen. Ich bin gespannt auf dieses Werk und habe keine Ahnung, was mich da erwartet. Vera hat das Buchprojekt betreut.
Sonntag, 11. Juni 2023
Nach einem erholsamen Gartentag spazierten wir in die Stadt, um uns die Vorstellung von Eva Brunner im Theater parfin de siècle anzuschauen. Das war ein grandioser Abend, mit der excellenten Eva Brunner, musikalisch begleitet ab Tonbandaufnahmen von ihrem Lebensgefährten Bo Wiget. Für mich war das ein musikalisch-kabarretistischer Höhepunkt des Jahres. Das Theater war rammelvoll von begeisterten Besucherinnen und Besuchern.
Freitag 9. Juni 2023: Heute habe ich wieder einmal lange auf einen Büchertransport gewartet, der dann doch nicht kam ... Am Abend besuchten wir die Ausstellungseröffnung in der Lokremiese vom Kunstmuseum St. Gallen. Die Besucherinnen und Besucher waren sehr erstaunt und enttäuscht, dass die Künstlerin Camille Henrot nicht bei der Vernissage anwesend war. Sie zog es vor, an diesem Abend in Zürich bei einer Vernissage bei der Galerie Hauser und Wirth zu posieren. Camille Henrot hat viele Arbeiten im Sitterwerk produzieren lassen. Felix Lehner und Katalin Deer haben auch ziemlich düster dreingeschaut ...
Na ja - es ist alles eine Frage der Abmachungen und der Prioritätensetzungen.
Donnerstag 8. Juni 2023: Am Morgen früh habe ich zusammen mit Monika Material eingekauft für das geplante Holzlager, das ich am Nachmittag zusammen mit meinem Schwager Paul im Rheintaler Riet bauen möchte. Wir brauchen verschieden lange Pfähle, schrauben, Nägel, kurze Pfähle. Im Atelier habe ich gestern Nachmittag mit der Motorsäge Euro-Balletten zugeschnitten und neu zusammengefügt, die wir dann als Sockel für die Scheiterbeige montieren werden.
Es hat alles gut geklappt. Als Paul und ich fertig waren mit dem Holzregal, kam schon Andre angebraust mit zwei Kubikmeter Buchenholz-Scheitern. Nach einer guten Stunde war das Holzlageraufgefüllt und es wurde Zeit für einen Vesper mit einem tollen Wein aus dem Keller von Ruthund Andre.
Mittwoch, 7. Juni 2023
Die letzten Tage haben wir viel bei uns im Garten gearbeitet, bei Felicitas und Ronny mit Freunden Spaghetti gegessen, Bekannte besucht, gut gekocht und so weiter, meistens heiter ...
Samstag, 3. Juni 2023
Um 11 Uhr fand heute in Trogen im Kronensaal die Abschiedsfeier zu Ehren von H. R. Fricker statt. Das war sehr berührend. Viele Freundinnen und Freunde waren da, die Geschichten und Anekdoten erzählten, Texte lasen und Musik machten. Eine denkwürdige-würdige Feier eines einzigartigen Künstlers, den ich seit den frühen 80er-Jahren kannte und schätzte. Ein wichtiger Meilenstein in seinem Werk war sicher die Ausstellung in Katharinen, die Roland Wäspe 1989 für den Kunstverein St. Gallen kuratiert hat. Im Vexer Verlag realisierten wir zur Ausstellung das Buch «I AM A NETWORKER (SOMETHIMES)». Das war eine sehr spannende Zeit. Dieses Buch-Werk war auch die erste Publikation, die Georg Rutishauser als Grafiker gestaltet hat. Er hat dadurch seine grosse Leidenschaft für die Buchgestaltung entdeckt und später auch einen eigenen Verlag, die «edition fink» gegründet.
Am frühen Abend besuchten wir dann die Geburtstagsfeier bei Hermann und Ruth in Berg. Gutes Essen, gute Musik und gute Gespräche mit vielen "alten" Bekannten.
Mai 2023
Mittwoch, 31. Mai 2023
Monika ist zusammen mit Cony zu den Giessbachfällen gereist und ich lasse meine Gedanken fliessen ... so gut es eben geht.
Dienstag, 30. Mai 2023
Ich habe meine Therapiestunde bei Theresa vergessen. Ich dachte der heutige Tag sei ein Montag ... nach dem langen Pfingstwochenende ...
Montag, 29. Mai 2023
Vera ist heute mit Soan zurück nach Berlin gereist. Mein Atelier ist noch angefüllt mit Spielsachen. Ruhe herrscht ...
Sonntag, 28. Mai 2023
Carole und Vanja haben mich angefragt, ob ich bereit wäre, um 13 Uhr das Gespräch von Thomas Strässle mit Ilma Rakusa in der Kunsthalle Appenzell zeichnerisch zu dokumentieren. Ich habe auch an früheren Veranstaltungen vom kleinen Frühling ab und zu die teilnehmenden Gäste und das Publikum zeichnerisch festgehalten. Menschen zu zeichnen, bedeutet für mich jeweils ein Vertiefen der Wahrnehmung und eine Annäherung an die komplexen Inhalte. Diese Sternstunde in Appenzell war intensiv, packend und wunderbar Lebendigkeit. Thomas Strässle hat Fragen gestellt, nachgebohrt, analysiert und gestikuliert. Ilma Rakusa hat souverän geantwortet - erzählt und erklärt. Die Schreiberin, Übersetzerin, extrem lebendige und vieler Sprachen-Mächtige hat mich total überzeugt.
Die 1946 geborene ist eine Wucht. Der Anlass war eine wirkliche Sternstunde der Literatur!
Um 16 Uhr war Vera engagiert, um Projekte vom Vexer Verlag vorzustellen. Sie hat das sehr lebendig gemacht und ihre Arbeit als Verlegerin vermittelt. Vera hat schon viele Jahre in Berlin für den Verlag gearbeitet und ist seit diesem Sommer die neue Chefin und Verlagsleiterin.
Ich konnte nicht sehr lange im Raum bleiben. Soan wollte unbedingt mit mir im Freien spielen. Wir haben dann in der kleinen Festwirtschaft auf dem Boden, im Freien, mit Kieselsteinen eine kleine Häusersiedlung gebaut ...
Am Abend wollte ich vor der Rückfahrt beim Büchertisch noch einiges kaufen von Ilma Rakusa. Leider waren alle Bücher von ihr bereits ausverkauft. Nur ein kleines Büchlein, ein Gedichtbändchen mit dem Titel «Love after love» aus der Edition Suhrkamp war noch da.
Aber: Das schmale blaue Bändchen hat es in sich - «Love after love» eben ... Hier ein Beispiel aus dem Bändchen, das nach zweimaligem Öffnen bereits auseinandergefallen ist. Die Seiten sind extrem schlecht verleimt - aber der Inhalt hält ... :
Zungen
zentnerschwer der Alp
zuoberst du
ich ohne Haut
du stösst
du gehst
du bist gegangen
i am caugh
in one body
cramp splinter raw dark
versagt die Sprache
swords
nun wühlt das Zerkleinerte
in seiner eigenen Kleinheit
spottet der Himmel
Hand am Slip inzestuös
die Zunge an den Zähnen
meinen
carryng blood
so eingesperrt
weil ausgesperrt von dir
aus ein
-Zitat Seite 42
Samstag, 27. Mai 2023
Ich konnte leider nicht an allen Lesungen teilnehmen, aber was ich gehört habe, war grossartig. Ein absoluter Höhepunkt war für mich die Lesung im Garten von Carole und Sebastian. Unter dem grossen Lindenbaum versammelten sich rund siebzig interessierte Menschen, um die Lesung von Sophia Remer und Fiona Schreier zu erleben. Sophia hat 2021 im Vexer Verlag das feine und sehr dichte Bändchen mit dem Titel: «Ich zeichne Kreise auf ein Blatt, ein Stein fällt ins Wasser» herausgegeben.
Sophia Remer las aus ihrem Buch und Fiona Schreier reagierte auf die Texte mit ihrer eigenen literarischen Kraft. Es entstand ein feiner literarischer Dialog unter zwei Freundinnen, mit Ergänzungen, Umkreisungen und Vertiefungen durch die neuen texte von Fiona. Dieses literarische Umkreisen und Annähern war ein grosser Genuss.
Freitag, 26. Mai 2023
Wir haben eine sehr schöne Familienwoche erlebt, mit viel Spielspass, Ausflügen, Spaziergängen, intensiven Gesprächen und Diskussionen und sehr gutem Essen.
Nun freuen wir uns auf den kleinen Frühling in Appenzell, dem Buch-Kunst-Fest, das vom Bücherladen Appenzell organisiert und von vielen Helferinnen und Helfern unterstützt wird.
In der Ausschreibung heisst es: "Der Literatur folgen, durch Kunstausstellungen schlendern, Gespräche entstehen lassen, Musik geniessen, am Büchertisch Wurzeln schlagen, in der Kunstbibliothek aufblühen, ein glas Wein trinken, alte und neue Freunde treffen, in Bücherwelten abtauchen, im Bücherladen landen. Eine imaginäre Karte zeichnen, die Kunst, Literatur und Menschen verbindet."
Montag, 22. Mai 2023
Garten - Garten - Garten und das grosse Warten auf Vera und Soan, die heute am frühen Abend ankommen. Ich freue mich sehr auf unseren Besuch.
Monika und ich haben ziemlich lange gewartet beim Flughafen. Es gibt ja zum Glück immer sehr viel zu beobachten bei der Ankunft. Begrüssungen, lange Gesichter, Menschen in allen Gewichts- und Schönheitsklassen. Viele unterschiedliche Sprachen, Hautfarben und Mode-Standards ...
Dann kommen spontan so Einschätzungen hoch: Bauer, ledig, sucht und hat gefunden ..., Vertreter ohne Anhang ..., Schöne Frau, was nun? ... Ups - der hat aber strenge Tage hinter sich... Ohhh - Körperhaltung sieht aus nach Konto leer ... Das kann doch unmöglich seine Frau sein ... , usw.
Nach langem Warten ist dann der Flieger aus Berlin gelandet und wir konnten Soan und Vera begrüssen.
Wir hatten Glück und erwischten dann gleich einen Zug nach St. Gallen.
Es gab viel zu erzählen und auszutauschen.
Sonntag, 21. Mai 2023
Nach unserer problemlosen Rückreise von Frankreich geniessen Monika und ich unseren Garten. Es ist erstaunlich, was sich in einer Woche alles verändert. Die Pflanzen wachsen, auch ohne unsere Anwesenheit ...
Nach den ausgedehnten Ausflügen zum eindrücklichen Museum nach Lasceaux, zur Grotte "de Pech Merle" und in die riesige Höhle "Couffre de Padirak" hat sich meine Wahrnehmung und mein Zeitgefühl total verschoben. Wenn man in eine "Höhlen-Unterwelt" eintauchen kann, die fast 20 tausend Jahre vor unsere Jetztzeit zurückreicht, löst das ganz unbekannte und irritierende Gefühle aus. Ich bin einfach überwältigt und berührt von dieser spektakulären Zeitreise. In den nächsten Wochen werde ich versuchen, alle meine Bücher zu Lasceaux, die ich schon seit Jahrzehnten in meiner Bibliothek aufgereiht habe, mit einem neuen Blick zu studieren und mit dem in der letzten Woche Erlebten zu verbinden.
Die vielen Eindrücke wurden verfestigt durch den Besuch von vielen mittelalterlichen Städtchen, durch ausgedehnte Spaziergänge und Wanderungen und durch das tägliche Geniessen von wunderbarem Essen und von ebenso gutem Wein aus der Region. Das tägliche Reflektieren des Erlebten durch unsere Gespräche mit Eveline und Ralph hat grossen Spass gemacht.
Samstag, 13. Mai 2023
Am Morgen vor unserer Abfahrt in Lyon besuchten wir die wunderschöne "Cathédrale Saint-Jean Babtiste", die ganz in der Nähe von unserem Hotel "Furière" und den Überresten der römischen Stadt Lugdunum hoch über Lyon gebaut wurde. Die schön restaurierte Kathedrale ist ein eindrückliches Bauwerk, mit wunderbaren Malereien.
Nach diesem Spaziergang in die Vergangenheit machten wir uns paarweise auf zu der rund 3,5 Stunden langen Autofahrt nach Manoir de Malagorse. Monika und ich genossen die wunderbare Fahrt durch die eindrückliche Landschaft mit vielen Schluchten, Wäldern, Flüssen und Seen. Am Schluss hatten wir grosse Mühe, das zu einem Hotel umgewandelte, grosse Landgut zu finden. Unser Navi war komplett überfordert bei diesen vielen kleinen Landstrassen. Eveline und Ralph haben uns dann in einem kleinen Weiler abgeholt ... Das Gastgeberpaar Anna und Abel haben uns sehr sympathisch empfangen. Wir haben uns sofort sehr wohl gefühlt an diesem wunderbaren Ort.
Freitag, 12. Mai 2023
Der gestrige Abend war sehr angenehm und das Essen im Iranischen Restaurant schmeckte hervorragend. Der Heimweg gestaltete sich dann etwas schwierig, weil unsere Funiculaire nicht in Betrieb war.
Donnerstag, 11. Mai 2023
Wir sind auch heute viel herumflaniert in Lyon und wir suchten nach einem schönen Restaurant für ein gemeinsames Essen mit Eveline und Ralph, die wir am Nachmittag erwarteten. Wir fanden dann am Mittag ein kleines Iranisches Restaurant, wo wir spontan einen Tisch reservierten für den Abend.
Mittwoch, 10. Mai 2023
Um 9.30 Uhr sind Monika und ich losgefahren nach Frankreich. Wir hatten ein schönes Hotel in Lyon gebucht. Die Fahrt war total stressfrei und sehr angenehm. In Lyon sind wir stundenlang herumflaniert und erinnerten uns an vielen Orten an unsere spannende Zeit, als ich 1984 für einige Monate bei URDLA, in der Lithographie-Werkstatt arbeiten konnte. Das war eine super Zeit. Der Regisseur Robert Wilson hat damals mit einem grossen Ensemble die Medusa einstudiert und aufgeführt und tagsüber auch in der Lithografie-Werkstatt gearbeitet. Wir haben uns sehr gut verstanden. Bob war ein grossartiger Künstler und ist leider 2020 viel zu früh verstorben.
Vera war damals erst gut vier Jahre alt. Monika verbrachte viel Zeit mit ihr in den grossen Parkanlagen und im Botanischen Garten. Vera war sehr gerne dort. Es gab viele Puppenspieler im Park. Sie liebte Guignol über alles, der sich dauernd mit den anderen Puppen prügelte ... Sie war noch so klein und ass am liebsten Couscous ... Eine wirklich tolle Zeit.
Montag, 8. Mai 2023
Am Abend besuchte uns Vanja. Sie wird die Bestellungen vom Vexer Verlag erledigen, wenn wir in den Ferien sind. Vanja ist eine erfahrene Buchhändlerin und braucht daher keine langen Erklärungen. Ich habe mich bemüht, in meinem Handlager an der Brauerstrasse, alle Vexer Bücher vorrätig zu haben.
Samstag, 6. Mai 2023
Heute ist ein trauriger Tag. Hans Ruedi Fricker ist gestorben.
Donnerstag, 4. Mai 2023
Am Nachmittag fuhren Monika und ich nach Kriessern. Im Riet giebt es einiges zu tun. Ich bereitete das Fundament vor für das Cheminée-Ofen, der dann von Andre und Oreste aufgebaut wird. Wir haben auch viele kleine Baumsetzlinge aus unserem Garten in St. Gallen mitgenommen. Birken, Pappeln, Ahorn, Haselnuss, usw. Wir werden in den nächsten Jahren eine vielseitige Hecke anpflanzen. Das macht richtig Spass.
Mittwoch, 3. Mai 2023
Um halb Eins erwarteten wir Edith und Arlette aus Zürich. Das Apfelbäumchen von Arlette steht nun schon das zweite Jahr in unserem Garten und blüht prächtig. Das ist ein guter Grund für einen Besuch bei uns. Der Baum ist gut angewachsen und wird in diesem Jahr sicher auch viele Früchte tragen, wenn die Bienen fleissig arbeiten ...
Am Abend trafen wir Bo Wiget in der Militärkantine. Er war eingeladen von Annina Stahlberger, der Präsidentin vom Verein Megliodia für ein Spinatkanon singen. Wir haben uns wunderbar unterhalten. Bo hat eine grosse Sammlung von Spinatkanons bei uns im Vexer Verlag veröffentlicht.
Dienstag, 2. Mai 2023
Am Morgen früh brachte ich ein grosses Bücherpaket zur Post und fuhr dann mit dem Postauto nach Freidorf zur Körpertherapie bei Theresa. Sie hat mich mit grossen Anstrengungen wieder einigermassen in den Senkel gestellt.
Am frühen Nachmittag besuchte ich Anita in ihren neuen Arbeitsräumen, die sie für Kunst und Vermittlung bis zum Abbruch der Bauten mit Künstlerinnen und Künstlern benutzen kann. Das wird sicher ein spannendes und lebendiges Kulturprojekt. Anita hat von der Mathies Kunstglaserei, die hier ihre Werkstatt betrieben hat, sehr viele, farbige Glasresten bekommen, die sie nun an mich weitergibt. Ich werde mir ein Projekt überlegen.
Montag, 1. Mai 2023
Am Morgen um acht Uhr suchte ich vergebens im Briefkasten nach dem Tagesanzeiger. Spontan telefonierte ich dann mit dem Auslieferdienst um zu reklamieren. Ich wurde dann aufgeklärt, dass heute der 1. Mai gefeiert wird und dass darum kein Tagi erscheint. Das war etwas peinlich für mich als "alter Linker". Anschliessend las ich das St. Galler Tagblatt und GENOSS die grosse Ruhe und am Abend spazierten wir zum Montagstreff bei Ronald und Felizitas.
April 2023
Sonntag, 30. April 2023
Um 11 Uhr besuchten wir die Eröffnung der Veranstaltungsreihe zu Ehren von Sophie Teuber Arp beim Bahnhof Trogen. Die Künstlerin Gabriela Falkner hat im Warteraum eine Installation mit privaten Fotos von Sophie Teuber realisiert und so diesen Ort zu einem kleinen Museum verwandelt. Heidi Eisenhut, die Leiterin der Bibliothek Appenzell Ausserhoden, hat eine sehr spannende und gut recherchierte Eröffnungsrede zur Arbeit von Sophie Teuber Arp gehalten. Nach dem Apéro und vielen Begegnungen haben wir zwei ältere Damen, die auf das Postauto warten mussten, mitgenommen und nach Hause gebracht. Das war eine sehr lustige Begegnung. Die zwei Damen haben uns zu Gin-Tonic und Campari eingeladen und die fast blinde Hausbesitzerin hat uns ihr ganzes Leben erzählt. Nach einem Rundgang durch das Haus haben wir die zwei Frauen durch den Wald zu einem Restaurant gefahren, wo sie essen wollten. Monika und ich sind dann über Heiden nach Eggersriet gekurft. Wir haben uns spontan entschieden, dort meine Schwester Elisabeth zu überraschen. Das ist uns gelungen. Sie war zu Hause und wir hatten einen sehr lustigen Nachmittag. Elisabeth besitzt einige Landschaftsmalereien von mir aus den frühen siebziger Jahren, die ich als 16 oder 17 Jähriger gemalt habe ...
Samstag, 29. April 2023
Am Morgen sind wir nach Kriessern gefahren. Wir haben im Riet einige Projekte besprochen und ich konnte die Steinplatten beim Sitzplatz, die abgesunken sind mit frischem Kies, unterfüllen. Nun ist der Platz wieder ziemlich eben. Monika und ich haben die Aufgabe übernommen, kleine Sträucher, die in unserem Garten wild wachsen, im Rietli zu pflanzen, um mit der Zeit eine vielfältige Hecke entstehen zu lassen.
Anschliessend sind wir nach Steckborn gefahren. Elisabeth Nembrini kann dort in der interessanten Gruppenausstellung «Kultische Handlung - Künstlerische Praxis» neue Werke präsentieren. Es gab einen Rundgang mit den Künstlerinnen durch die Ausstellung im Haus zur Glocke. Anschliessend eine feine Suppe, Brot, Wasser und Wein. Der Anlass war sehr spannend und bereichernd. Andrea Vogel ist dann mit uns zusammen zurück nach St. Gallen gefahren. Auch das war lustig und aufschlussreich. Mit Andrea gibt es immer viel Gesprächsstoff.
Freitag, 28. April 2023
Eigentlich war ich heute Morgen verabredet, im Rietli in Kriessern mitzuarbeiten, um ein Holzlager vorzubereiten und kleinere Arbeiten auszuführen. Es hat aber so stark geregnet, dass der Arbeitseinsatz abgesagt wurde. In regenfreien Phasen konnte ich dann zu Hause einige kleine Projekte in unserem Garten weitertreiben.
Mittwoch, 26. April 2023
In den letzten Tagen ist mir das kleine Büchlein von Ilse Krüger «Mein Jahr im Wald», in die Hände gefallen ... Ich habe es nicht mehr losgelassen. Die 1939 geborenen Schriftstellerin und Waldbesitzerin hat zusammen mit ihrem Mann ein Waldstück gekauft um diesen Wald in einen Mischwald umzuwandeln. Als ihr Mann verstarb, hat sie dieses Projekt alleine weiter bearbeitet. Die über 80-jährige Frau hat mit der Motorsäge abgestorbene Bäume gefällt, gerodet und neue Bäumchen gepflanzt. Eine sehr schöne Geschichte. Der Ilse Krüger würde ich sehr gerne helfen, bei der Realisierung eines Mischwaldes. Ich habe leider ihre Adresse nicht gefunden ...
Dienstag, 25. April 2023
Monika wünscht sich seit längerer Zeit einen kleinen sonnigen Platz für ihren Liegestuhl. Heute habe ich mir vorgenommen, bei unserer grossen Pappel eine kleine Stützmauer mit Sandsteinen zu bauen, um ein kleines Liege-Plätzchen für Monika zu schaffen. Der Einsatz hat sich gelohnt. Die Liege steht nun auf einem frisch geschaffenen Kiesplätzchen, an einem sonnigen Ort, unter der hochstämmigen Silberpappel, die wir 2011 nach dem Atelieranbau gepflanzt haben.
Montag, 24. April 2023
Beim Aufwachen habe ich mir vorgenommen, einmal mehr den grossen Komposthaufen umzuschichten. Ich finde es sehr spannend, den Umwandlungsprozess von Grüngut zu beobachten. Ich liebe den Geruch. Der Kompost riecht wie ein feuchter Waldboden bei aufsteigender Sonne. Ich habe zwei Komposthaufen im Halbschatten, auf verschiedenen Gartenebenen. Das hat den Vorteil, dass ich die Komposterde nicht durch den ganzen Garten schleppen muss. Heute bereite ich vor dem oberen Komposthaufen ein Gartenbeet vor, für die Stangenbohnen. Einen guten Platz zu finden ist gar nicht so einfach, weil man jedes Jahr den Standort wechseln sollte. Heute grabe ich alle Topinambur- Knollen aus, um Platz für die Bohnen zu schaffen, die ich zur Zeit in meinem gut besonnten Malatelier keimen lasse.
Am Abend haben wir seit langer Zeit wieder einmal Topinambur gekocht und gegessen. Die Knollen enthalten Inulin, ein wichtiges Präbiotikum für die Darmbakterien. Die Knolle kann auch roh gegessen werden. Aber Achtung: vor wichtigen Sitzungen ist vom Genuss von Topinambur eher abzuraten, ausser du willst bei wichtigen Traktanden alleine abstimmen.
Sonntag, 23. April 2023
Monika und ich haben den ganzen Sonntag im Garten gearbeitet. Wir haben ziemlich unterschiedliche Arbeitsmuster und auch unterschiedliche Vorstellungen vom Gärtnern. Ich überlasse aber Monika gerne die Feinarbeiten und kümmere mich um das Feingrobe ... Am Nachmittag sind wir zum Hof von Freunden gefahren, um Pferdemist abzuholen für den Garten, vor allem für die Tomaten. Die lieben Pferdemist ... Auf der Fahrt nahmen wir beim Restaurant Grüttli einen Autostopper mit Gitarre mit, der das Postauto verpasst hat. Er war auf dem Weg zu einer Abschiedsfeier eines Freundes, der verstorben ist. Auf der kurzen Fahrt ergab sich ein intensiver Austausch über das Leben und den Tod und über das Erlernen des Sterbens ...
Wir sind dann eine halbe Stunde später mit dem gut gelagerten Mist nach Hause gefahren und haben weiter über das Leben, das Sterben und das Leben-lassen philosophiert.
Am Abend besuchten uns überraschenderweise Carole, Sebastian und der vierbeinige Santos. Wir haben dann in unserem Aussenkamin ein schönes Feuer gemacht für einen unterhaltsamen Grillabend mit guter Weinbeilage ... Die Aussenküche ist nun offiziell eröffnet.
Samstag, 22. April 2023
Am frühen Nachmittag trafen sich alle Geschwister von Monika mit Partnerinnen und Partnern im Riet bei Kriessern, um die weitere Nutzung dieses schönen Erholungsortes und die individuellen Bedürfnisse der Familienangehörigen zu klären. Das Treffen war sehr entspannt und die Vorstellungen zum Umgang mit diesem kleinen Paradies waren schnell ausdiskutiert.
Freitag, 21. April 2023
Ich verbrachte den ganzen Morgen im Garten. Am Nachmittag besuchte mich Fredi Altherr zu unserem Wochentreff. Unsere Gespräche waren sehr erhellend und ergiebig. Planen, bauen, wohnen, altern, gärtnern, lesen, austauschen und geniessen.
Am Abend besuchten wir die Vernissage von Jiajia Zhang im Kunstmuseum St. Gallen. Die neuen Video-Arbeiten sind sehr spannend. Eine gelungene Präsentation, die aber sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Anschliessend sind wir zusammen mit Elisabeth und Thomas ins Volkshaus gegangen zu einem feinen Nachtessen.
Donnerstag, 20. April 2023
Die letzten Tage habe ich vorwiegend im Garten verbracht. Ich habe beide grossen Komposthaufen umgeschichtet und die reife Komposterde separiert und einen Teil davon bereits im Garten eingearbeitet. Dabei achte ich immer darauf, auch Grünfutter für die Regenwürmer unter die Erde zu mischen. Am Abend wollte ich dann an der Bob Ross Veranstaltung im Atelier von Herbert Weber teilnehmen. Ich war dann aber so müde, dass ich es nicht mehr aus dem Haus geschafft habe.
Dienstag, 18. April 2023
Im letzten Herbst optimierte und befestigte ich bei unserer Zufahrt zum Haus die östliche Böschung. Ein Gartenarchitekt hat mir geraten, Waschkies (Bruchkies) zu verwenden. Das hat sich sehr bewährt als feste Abdeckung, die nicht abrutscht und doch gut bepflanzt werden kann. Der Kies wurde in Polyesterbeuteln, mit einem grossen Kranlastwagen geliefert. Einen dieser Beutel habe ich heute am Rand des Gartens mit Ästen und Komposterde aufgefüllt. So musste ich kein neues Hochbeet bauen. Diesen Riesenbeutel bereite ich nun vor als Pflanzort für die Süsskartoffeln. Die kleinen Pflänzchen lassen wir zur Zeit in unserer Küche Wurzeln schlagen ... Süsskartoffeln sind ja nicht nur wunderbar zum Essen, sie blühen auch sehr schön. Seit heute weiss ich, dass die Süsskartoffel das wichtigste und verbreitetste Lebensmittel auf unserem Planeten ist. China hat im letzten Jahr 53 Millionen Tonnen dieser Knollen produziert. Unglaublich - oder?
Montag, 17. April 2023
Auf Wunsch von Monika malte ich heute Morgen noch das Dach des neuen Tomatenhauses mit einer dunkelgrünen Restfarbe, die ich vor langer Zeit für die Garagentore gemischt habe. Die Farbe passt sehr gut. Es verleiht dem gesamten Bauwerk eine elegante Festigkeit und Stabilität ... Das dunkle Grün wird sicher auch den Tomaten gefallen und ihre reifen Früchte in einem brillierenden Rot erleuchten lassen.
Am Nachmittag traf ich Anita an ihrem neuen Wirkungsort an der Helvetiastrasse. Sie arbeitet an ihrem nächsten Kunstvermittlungsprojekt. Das wird sicher sehr spannend und überraschend. Bei dieser Gelegenheit bestaunte ich auch das fast fertige Wohnbauprojekt in der ehemaligen Fahnenfabrik an der Lindenstrasse. Das wird richtig toll.
Sonntag, 16. April 2023
Gut gelaunt sind wir heute morgen nach Appenzell gefahren. Im Museum Appenzell gab es anlässlich der Ausstellung des Vordenberge-Gildewart Stipendiums Frühstückshäppchen und Performances von Marc Norbert Hörler, Anina Müller und Yanik Soland. Das war ein grossartiger und in jeder Hinsicht überraschender Anlass. Anschliessend haben wir uns in der Kunsthalle Appenzell noch einmal die pfiffige Ausstellung von Francesco Sierra angeschaut und dabei wieder einmal die unermüdliche Kunstkritikerin Anneliese Zwez getroffen. Sie war gut gelaunt und bunt frisiert wie immer! Eine traurige Nachricht, die sie uns unter Anderem mitteilte war, dass der Kunstfreund und Sammler Paul Tanner, von der Bank Julius Bär, verstorben sei.
Samstag, 15. April 2023
Gestern Nacht kam Monika mit dem Zug von Berlin zurück und heute fuhren wir mit dem Auto nach Oberriet. Hübi organisiert in seinem Atelier den Anlass: "Wurst-Bier-Leute" ...
Das war sehr unterhaltsam und lustig. Ich habe unverhofft viele Kolleginnen und Kollegen aus meiner Schulzeit und der Jungwacht wieder einmal getroffen.
Am Abend waren wir dann in der Stadt bei Barbara und Päuli mit dem "Pastagrüppli" zu einem feinen Essen verabredet. Einfach und grossartig!
Donnerstag, 13. April 2023
Die letzten Tage habe ich vorwiegend im Garten verbracht. Das Wetter war vielseitig, mal schön regnerisch, mal schön warm oder bissig kalt. Der Garten ist für mich ein sehr guter Ort, um unangestrengt und beiläufig nachzudenken. Lösungen ergeben sich mit jedem Spatenstich, einfach so. Heute Morgen bin ich mit Gianni Jetzer im Kunstmuseum verabredet. Da herrscht Aufbruchstimmung. Am Mittag fahre ich nach Freidorf im Thurgau, um meine strapazierten Muskeln von Theresa wieder aufrüsten zu lassen. Das hat dann wieder einmal so richtig geharzt und geknarzt. Nach der Behandlung fuhr ich mit dem Postauto wieder in die Stadt und besuchte die Ausstellung von Sheila Hicks in der Lokremise. Die Arbeiten der 90-Jährigen Amerikanischen Künstlerin haben mich komplett überrascht und überwältigt. Die Farbenpracht und der Ideenreichtum im Umgang mit textilem Material ist in dieser räumlichen Inszenierung einfach grossartig.
Montag, 10. April 2023
Monika fährt heute mit dem Zug nach Berlin. Ich habe sie zum Bahnhof begleitet, um auch etwas vom kleinen Reisefieber mit zu bekommen. Ich habe mir vorgenommen, viel im Garten zu arbeiten und und nebst dem Giessen, den Frühling zu geniessen. Es gibt viele baustrategische Überlegungen für das geplante Tomatenhaus, das ich in dieser Woche gerne bauen möchte. Abschied nehmen wird immer zu einem vielschichtigen Erlebnis. Eigentlich habe ich diese Zeit-Umbrüche gar nicht ungern.
Sonntag, 9. April 2023
Gestern war bei Monika das grosse Kochen angesagt. Freunde besuchten uns. Es gab ein sehr gutes Essen, wunderbaren Wein und sehr viel Gesprächsstoff. Heute erholen wir uns mit Nichtstun und leichtem Nackenreiben ...
Samstag, 8. April 2023
Der heutige Tag wurde überraschenderweise und ganz ungeplant zu einem Rosen-Tag. Ich hatte plötzlich den Rappel, unsere Rosen umzupflanzen, damit ich einen direkten Weg zum neuen Tomatenhaus anlegen kann. Ich habe alle alten Rosenstöcke ausgegraben und bei unserem Sitzplatz neu eingepflanzt. Ich habe die Pflanzlöcher vorbereitet und viel frischen Kompost eingearbeitet. Nun bin ich sehr gespannt auf die bevorstehende Blütenpracht ...
Freitag, 7. April 2023
Mit grosser Freude streifte ich den ganzen Tag durch den Garten ... Zupfte da was und dort was, schnitt einen kleinen Ast ab, betrachtete die frischen Apfel- und Birnbaumblüten und ass etwas Bärlauch, zerrieb ein Salbeiblatt zwischen den Fingern, zerkleinerte herumliegende Äste für Anzündholz, das ich für unsere Feuerstelle brauche, schnitt die grosse Hopfenpflanze bis auf den Grund zurück und freute mich über alle Vögel, die mein Tun musikalisch begleiteten ...
Mir wurde erst am Abend bewusst, dass ich den ganzen Karfreitag im Garten gearbeitet habe. In meiner Jugend wäre das für einen Katholiken nicht erlaubt gewesen ... oder doch?
Donnerstag, 6. April 2023
Am Morgen früh stand ich schon wieder im Garten, umstechen, kompostieren, bauen und schauen ... Am Nachmittag habe ich einen guten Platz für die Gurken vorbereitet. Grün-Rot ist Trumpf. Gurken und Tomaten gehören in jeden Garten ... Und gegen Abend habe ich die ersten zwei Holzsäulen für das Tomatenhaus mit grauer Farbe grundiert.
Mittwoch, 5. April 2023
Um zehn Uhr erwartete ich Stefan Rohner. Er fotografiert meine neusten Bilder. Das Herbstbild ist nach zwei Jahren endlich fertig geworden. In den letzten Wochen begann ich mit der Arbeit an kleineren Formaten. Ich versuche eine Serie von überbelichteten Pflanzenbilder zu malen. Um 12 Uhr trafen wir Ruth und Andre zum Mittagessen im Restaurant Blume und am Nachmittag baute ich hochmotiviert an meinem Tomatenhaus weiter. Darin werde ich sicher auch Basilikum und scharfe Peperoncini anpflanzen. Am späten Nachmittag trug ich wie jeden Tag meine Bücherpakete zur Post. Das ist ein täglicher, ritueller Spaziergang, den ich sehr schätze.
Montag, 3. April 2023
Ich verbrachte auch heute den ganzen Tag im Garten und baute weiter an unserem Tomatenhaus. Am Abend waren wir bei Ronny Rensch und Felicitas zum Montagabendtreff. Das Künstlerpaar German-Lorenzi hat in der Loft ein interessantes Wandbild gemalt. Eine geheimnisvolle Teekanne ... Der Abend und die intensiven Gespräche waren sehr anregend.
Sonntag, 2. April 2023
Im Fernsehen sah ich eine spannende Dokumentation zur Villa Senar, die sich der Musiker Rachmaninoff in den 30er-Jahren in Weggis bauen liess. Mein Aufruf: Haut auf die Tasten und versenkt alle Waffen. In den letzten Tagen habe ich intensiv gemalt. Der Frühling machts möglich. Zwei helle, überbelichtete Pflanzenbilder.
Am späten Nachmittag sind wir in die Stadt spaziert. In der Laurenzen Kirche erlebten wir ein grossartiges Konzert mit dem Stück von Alfons Zwicker mit dem Titel «Ohr der Menschlichkeit» und Johannes Brahms «Ein deutsches Requiem» mit dem beeindruckenden Oratoriumchor.
Samstag, 1. April 2023
Trotz intensiver Lektüre habe ich heute keinen einzigen Aprilscherz gefunden in all den Zeitungen, die ich ich täglich lese. Ernste Zeiten! Das internationale Polit-Geschehen wird zur Zeit von Persönlichkeiten geprägt, die eher zu Weinkrämpfen führen.
Am Morgen besuchten wir Eveline und Ralph. Bei einem feinen Frühstück haben wir unsere Reise nach Lascaux geplant, die wir Mitte Mai antreten werden.
März 2023
Donnerstag, 30. März 2023
Am Morgen bin ich sehr früh aufgestanden. Der Kaminfeger hat sich angemeldet. Der stand dann wirklich schon um sieben Uhr vor der Haustüre. Das wurde ein langer und guter Tag, den ich dann am Abend zusammen mit Monika feierte, in unserem offenen Aussenraum, mit einem schönen Essen, das wir direkt auf dem Feuer gekocht und gebraten haben. Dazu genossen wir, nach mehr als zwei Monaten Alkoholverzicht, wieder einmal eine sehr gute Flasche Rotwein. Einen spanischen Raimat, Tempranillo Pirinenca 2020, grossartig. Anschliessend sehr gut geschlafen und schön geträumt.
Mittwoch, 29. März 2023
Heute erlebte ich zu Hause einen ruhigen Aufräumtag. Am Abend besuchte ich zusammen mit Monika die Ausstellung im «open art museum» an der Davidstrasse. Anlässlich der Eröffnung sprach Monika Jagfeld mit der Kuratorin Dr. Sandra Gianfreda, die im Kunsthaus Zürich die grosse Ausstellung «Re-Orientations» geplant hat und mit Andres Müry, dem Autor des Buches über Peter Wirz. Das war sehr sympathisch und aufschlussreich.
Dienstag, 28. März 2023
Bei uns war am Morgen alles weiss bedeckt. Der späte Schnee wirkt in der Frühlingszeit noch viel weisser wie im Winter. Mit Gartenarbeit wird es heute nichts. Eine gute Gelegenheit, zu Hause endlich mein Atelier und mein Büro etwas aufzuräumen. Am Nachmittag brachte ich 20 Bücher von Peter Wirz ins "open art museum" an der Davidstrasse 44 (ehemals Museum im Lagerhaus). Monika Jagfeld hat eine spannende Ausstellung konzipiert mit dem Titel «Outsider Art unter dem Halbmond» und im rechten Seitenraum wird die Ausstellung von Peter Wirz.
Montag, 27. März 2023
Heute gab es unverhoffte Höhepunkte. Vera hat uns ein Foto geschickt mit weissen, länglichen, runden Stäbchen "aus gepresster Watte?" mit dem Aufdruck "Heibe Nr. 4", die zweilagig in einem Kartonschächtelchen liegen. Von diesen rätselhaften Dingern lagen unzählige Schachteln in einem Haushalt, der von einer Freundin von Vera vor einiger Zeit geräumt werden musste und alle rätselten, was das sein könnte.
Auch ich war ratlos. Ich dachte zuerst an kleine, feine "Urtampons". Nach einer langen Recherche im Internet konnte ich das Rätsel lösen. Bei "Heibe 4" handelt es sich um Tabak-Pfeifen-Filter aus Fulda, mit 4 Millimeter Durchmesser.
Toll - oder? Da kommt bei mir der spontane Gedanke, dass ich in bälde eine Tabak-Pfeife und "Heibe 4 Filter" aus Fulda kaufen sollte, um dann an jedem schönen Tag vor meinem geplanten Tomatenhaus, mit den Fenstern von Sophie Teuber Arp, ein Pfeifchen rauchen zu können. Das würde dann ja auch die Fruchtfliegen vertreiben und die Tomaten schützen - oder?
Die zweite grosse Überraschung war heute meine Recherche zu Sophie Taeuber Arp. Ich habe entdeckt, dass ihre Mutter Sophie Taeuber-Krüsi geheissen hat.
Es wäre ja möglich, dass sie die Urgrossmutter von unserem Künstler Hans Krüsi war. Ich bin sehr gespannt, ob mir da jemand aus der Ahnenforschung Anhaltspunkte geben kann.
Sonntag, 26. März 2023
Wir haben lange geschlafen, intensiv die Sonntagszeitungen gelesen und kurz gefrühstückt ... Am Mittag haben uns dann Corinne und Guido abgeholt für den traditionellen, dieses mal verregneten Geburtstagsspaziergang mit Elisabeth Nembrini. Anschliessend gab es feinstes Essen, auserlesene Getränke und viele tiefsinnige und lustige Gespräche im warmen Wohnzimmer. Einer der Höhepunkte wurde unverhofft und unplanbar ein wunderschöner, etwas flacher Regenbogen, der direkt aus dem Bodensee heraus zu wachsen schien und auch wieder in ihm versank. Ein grossartiges Geschenk des Himmels und der dafür notwendigen universellen Elemente, an alle Anwesenden.
Samstag, 25. März 2023
Monika und ich haben heute wieder sehr viel Material eingekauft für das geplante Tomatenhaus und ich konnte schon das ganze Grundgerüst aufbauen. Die Dimensionen sind nun fixiert, die historischen Fenster montiert und schon fast alles Baumaterial transportiert.
Vera ist am Nachmittag mit dem Zug von Zürich aus nach Liestal gefahren für ein Gespräch mit Alex Silber anlässlich seiner Buchvernissage im Palazzo Liestal. Ich denke das wird ein toller Anlass. Das druckfrische Buch «In die Zeit gefallen - Heading into Time - Werke/Works 1971 - 2021 Alex Silber» - ist auf jeden Fall sehr gelungen. Zu finden bei: www.vexer.ch
Freitag, 24. März 2023
Heute Mittag hatte ich ein spannendes Telefongespräch mit Nina Maier vom Kunstmuseum Thurgau. Sie wollte von mir Hinweise zur Situation des Künstlers Hans Krüsi, der in den achtziger Jahren sehr aktiv war. Er hat in St. Gallen gelebt. Zuerst im Linsenbühl und dann an der Wassergasse, wo wir in der zweiten Hälfte der 80er-Jahre auch die erste Kunsthalle in alten, schönen Räumen aufgebaut und betrieben haben. Krüsi hatte in der alten Schreinerei Schlatter einen grossen Raum, in dem er lebte und arbeitete. Es gab darin nur einen kleinen begehbaren Weg durch all seine Habseligkeiten und seine vielen vollendeten und unvollendeten Werke und seine gesammelten Materialien (vor allem Abfälle und Weggeworfenes) die er brauchte zum leben und zum arbeiten. Er warf nichts weg und verarbeitete alles zu Kunst. In diesem alten Fabrikgebäude arbeiteten zu jener Zeit auch Schawalder & Frei, Francesco Bonanno, der schon seit vielen Jahren die Marcelleria d'Arte betreibt, hauste damals dort mit seinen Hunden und eine grosse Inspirationsquelle war für alle das grosse Brockenhaus auf der zweiten Etage. Mein Atelier war im Nachbargebäude an der Wassergasse und über mir werkte Reto Kern. Jetzt bin ich etwas abgeschweift. Nina Maier interessierte sich für den Werdegang von Hans Krüsi.
Jetzt bin ich etwas abgeschweift in die Vergangenheit und mir ist wieder einmal bewusst geworden, was für ein kreativer Aufschwung St. Gallen in den frühen 80er-Jahren erlebt hat. Der politische Kampf für die Grabenhalle, die Gründung des Kinos Kinok, der Aufbau der Kunsthalle, etc.
Donnerstag, 23. März 2023
Heute ist die offizielle Bestätigung eingetroffen vom Handelsregister des Kantons St. Gallen. Die Vexer Verlag GmbH ist gegründet:
Die Gesellschaft bezweckt die Projektierung, die Produktion, das Fundraising und den Vertrieb von und den Handel mit Büchern. Druckerzeugnissen und analogen und digitalen Werken der Kunst jeder Art, sowie die Beratung für die Entwicklung und Organisation von Kunst- und namentlich Buchprojekten, Ausstellungen und Veranstaltungen ...
Vera ist nun die Gesellschafterin und Vorsitzende der Geschäftsführung vom Vexer Verlag!
Vera ist gestern nach Zürich weitergereist und ich habe mit der Verfeinerung der Planung unseres Tomatenhauses begonnen. Ausmessen, graben, Material suchen, bestellen und abholen, etc. Als Grundlage für meine Baute dienen sechs historische Fenster vom ehemaligen Haus von Sophie Teuber Arp, das in Trogen steht und in den letzten Jahren renoviert und umgebaut wurde. Diese Fenster bilden den Raster für das Tomatenhaus. Es gibt viel zu messen, damit ich keine falschen Entscheidungen fälle.
Dienstag, 21. März 2023
Die letzten Tage hatte ich viel zu besprechen mit Vera. Sie ist nun die neue Geschäftsleiterin vom Vexer Verlag. Die Umstrukturierung und die Aktualisierung der Verlagsarbeit braucht Zeit, Energie und die notwendigen finanziellen Mittel. Daran müssen wir nun arbeiten. Ich freue mich sehr, dass Vera mit ihrer künstlerischen Kraft und ihrem Gespür für Inhalte, Form und Qualität die Zukunft des Vexer Verlags kompetent gestalten und weiterentwickeln wird!
Montag, 20. März 2023
Am späten Nachmittag erwarten wir Vera und am Abend essen wir gemeinsam mit Vanja bei uns. Es gibt sicher viel zu erzählen und viel zu hören.
Bei uns in der unmittelbaren Nachbarschaft, an der Parketteriestrasse, sind in den letzten Wochen viele, uns unbekannte Menschen in ihre neu gebauten Wohnungen eingezogen und es wird munter weitergebaut im Quartier.
Samstag, 18. März 2023
Heute Morgen hat in Basel die XYLON Mitgliederversammlung stattgefunden. Ich musste meine Teilnahme leider absagen, will ich am Morgen ein wichtiges Projekt abschliessen musste.
Am Nachmittag fuhr ich dann nach Appenzell zu den Eröffnungen in der Kunsthalle und im Museum Appenzell. Francisco Sierra hat mit seinen Malereien und Zeichnungen die drei Stockwerke in der Kunsthalle in eindrücklicher Manier und mit viel Humor inszeniert. Die frisch gewählte Kunsthalle und Museumsdirektorin Stefanie Gschwend führte zusammen mit Francisco das anwesende Publikum durch die Ausstellung. Das Gespräch war sehr offen, witzig, aufschlussreich und sehr unterhaltsam.
Freitag, 17. März 2023
Monika war den ganzen Tag bei ihrer Mutter in Kriessern. Ich nutzte meine Zeit, um unsere zwei grossen Komposthaufen umzugraben. "Gut Wurm" würde mein Kompostguru zur aktuellen Situation sagen ... Ich bin sehr zufrieden und freue mich, in den kommenden Wochen die wunderbare Komposterde im Garten einzuarbeiten.
Am Abend waren wir eingeladen zu einem feinen Nachtessen bei unseren Nachbarn Lilian und Paul. Es gab viel zu erzählen und auszutauschen über die grossen Bauarbeiten und über die vielen, uns noch unbekannten Bewohnerinnen und Bewohner in unserem Quartier.
Donnerstag, 16. März 2023
Heute Nachmittag sind wir mit dem Zug nach Zürich gefahren. Im Schweizerischen Nationalmuseum fand die sehr gut besuchte Vernissage der Ausstellung «Zum Geburtstag viel Recht: 175 Jahre Bundesverfassung» statt. Im Auditorium Willy G. S. Hirzel begrüsste die Direktorin Denise Tonella, die musikalische Umrahmung machte die Zürcher Rapperin Lou Kaena. Helen Keller, Professorin für Verfassungs- und Völkerrecht überraschte mit einem frei vorgetragenen Poetry Slam zur Bundesverfassung. Anschliessend gab es eine Einführung in die Ausstellungskonzeption durch die Projektleiterin Erika Hebeisen und den Projektleiter Michael Kempf. Zu guter letzt brillierte unser Bundespräsident Alain Berset mit einer launigen Rede zur Geschichte der Bundesverfassung.
Der Publikumsaufmarsch war gewaltig. Ich war sehr gespannt auf die Ausstellung. Beim Aufbau, am 1. März, war noch nichts zu sehen. Mein 1982 beschlagnahmte Bild war das erste Ausstellungstück, das die Techniker zusammen mit mir, in einem speziell für das Thema "Kunstfreiheit" konzipierten Raum, gehängt haben. Mein Bild hat nun eine "gemütliche Zelle" für sich, während der Ausstellungsdauer. Die thematische Ausstellung ist sehr attraktiv und umfassend und es braucht viel Zeit und Geduld, alle Begleittexte zu lesen. Am Eröffnungsabend war das für uns nicht möglich. Wir werden aber die Ausstellung sicher noch einmal besuchen. Apropo Suchen - ich hatte mich mit einigen Freundinnen und Freunden verabredet. Bei diesem enormen Publikumsaufmarsch war es aber nicht möglich jemanden zu finden. Wir sind dann ziemlich erfüllt, von all dem Gesehenen und Gehörten, wieder mit dem Zug nach St. Gallen zurück gefahren.
Mittwoch, 15. März 2023
Am Nachmittag fand bei mir im Atelier eine Kontrolle der Elektroanlagen statt. Es war alles in bester Ordnung. Am frühen Abend sind wir dann ins Rheintal gefahren, um bei unserem "Familienanwalt" alle Dokumente zu unterschreiben für die geplante Vexer Verlag GmbH. Gefeiert haben wir das dann mit einem sehr feinen Kriessner-Fondue.
Dienstag, 14. März 2023
In den letzten vierzehn Tagen sind in unserer unmittelbaren Nachbarschaft, an der Parketteriestrasse, viele neue Menschen eingezogen. Ein reges Kommen und Gehen von Putzequipen, Zügelwagen, Möbelträgern und Neugierigen ... Und an der Brauerstrasse wird seit einiger Zeit an einem weiteren grossen Mehrfamilienhaus gebaut.
Montag, 13. März 2023
Eigentlich wollte ich mir am Morgen den Vortrag: «Falsche Erinnerungen. Wie sich unser Gehirn selbstständig machen kann...» von Prof. Dr. Susanna Niehaus anhören, der im Pfalzkeller stattgefunden hat in der Reihe «Montagsforum». Leider konnte ich nicht weg, weil ich einen Büchertransport erwartete, der dann leider nicht eingetroffen ist.
Ich habe dann eine andere Erinnerungsarbeit begonnen. Durch einen Zufall haben wir im letzten Jahr die ursprünglichen Fenster des Wohnhauses von Sophie Teuber Arp geschenkt bekommen, die einmal in Trogen gewohnt hat. Das Haus in Trogen ist verkauft und renoviert worden. Die alten Fenster stehen nun bei uns und warten auf eine Weiterverwendung. Mit diesen Fenstern möchte ich zu Ehren von Sophie ein Tomatenhaus in unserem Garten bauen. Sophie ist im Januar 1943, vor 80 Jahren gestorben. Es wird Zeit, dass es in St. Gallen endlich eine S-T-A - Gedenkstätte gibt. Ich finde die Tomate ist ein sehr passendes Motiv, denn sie sind ja auch grosse, rote und runde Symbole, die zum Glück auch auf ganz verschiedene Arten genossen werden können. Das sind sozusagen "sonnengereifte, rote Genusssymbole".
Den Platz im Garten habe ich bereits ausgesucht und ausgemessen. Wenn es wärmer wird, werde ich mit dem Bauen beginnen.
Samstag, 11. März 2023
Monika ist den ganzen Tag mit Kochen beschäftigt. Wir erwarten am Abend Besuch von Silvia und Heinz mit ihrem liebenswürdigen Hund Wicki. Es duftet im ganzen Haus und die Vorfreude steigt stündlich.
Das Resultat von Monikas Kochkünsten war grossartig. Ein wunderbares Essen, gute Gespräche und ein sehr kurzweiliger Abend mit vielen guten Geschichten.
Donnerstag, 9. März 2023
Ich warte gespannt auf die Lieferung des neuen Buches von Alex Silber. Leider habe ich noch keine Benachrichtigung des Transportunternehmens bekommen. Am Nachmittag hatten wir ein Jahresgespräch bei der Raiffeisenbank. Es gibt einiges zu besprechen, unter anderem müssen wir alles vorbereiten für die geplante Vexer Verlags GmbH, die wir noch vor dem Sommer gründen wollen. Unsere Tochter Vera wird dann die Geschäftsleitung vom Verlag übernehmen und von Berlin aus verwalten. Ich bin sehr glücklich, dass wir mit diesem Entscheid ein tolles Mehrgenerationen-Projekt verwirklichen können. Vom Sitzungszimmer der Raiffeisenbank aus hatten wir freie Sicht auf das Bleicheliquartier, wo die Verlagsgeschichte Mitte der 80er-Jahre begonnen hat. Das ist nun schon bald vierzig Jahre her ... UND ES GEHT MUNTER WEITER!!!
Mittwoch, 8. März 2023
In den letzten Tagen war ich intensiv mit der Einrichtung unseres Bücherlagers beschäftigt. Das Ziel ist es, an der Brauerstrasse 27 ein gut funktionierendes Handlager der gefragtesten Bücher vom Vexer Verlag anzulegen. Das muss so eingerichtet sein, dass in Zukunft bei meiner Abwesenheit auch eine Mitarbeiterin die Bücher für den Versand finden kann ...
Im Moment ziehen im Neubau an der Parketteriestrasse die neuen BesitzerInnen und MieterInnen ein. Nach rund zwei Jahren Bauzeit ist das ein spannender Prozess. Das Quartier verdichtet sich und neue Aussichten und Einsichten verändern das tägliche Leben.
Sonntag, 5. März 2023
Die Tage in Berlin waren sehr dicht und wir haben die Zeit mit Vera und unserem Enkel Soan sehr genossen. Am Freitag sind wir vom Alexanderplatz aus zum Hamburger Bahnhof spaziert, um die Ausstellung «Broken Musik Vol 2, 70 Jahre Schallplatten und Soundarbeiten von Künstler*innen» im Hamburger Bahnhof anzuschauen. Auf dem Weg wurden wir immer wieder mit Demonstrierenden und der Polizei konfrontiert. Umweltaktivistinnen und Aktivisten waren in diesem Stadtteil aktiv. Die Polizei war sehr nervös. Wir wurden mehrmals angeschnauzt, obwohl wir keine grünen Hosen und keine Transparente getragen haben. Wir haben auch nicht gesungen, gepfiffen oder laut geredet ... Wir hatten auch nicht die Absicht, uns auf den Asphalt zu kleben.
In der grossen Halle im Hamburger Bahnhof faszinierte mich die Video-Installation von Sandra Mulinga mit dem Titel: «IBMSWR: I Build My Skyn with Rocks». Ein riesiger, durch Sound in Schwingung versetzter Kubus, auf dem eine Videoarbeit projieziert wird, kann als Körper im Raum genossen und berührt werden. Die "Setzung" dieses Klangkörpers lässt den Raum in einer wundersamen Klarheit erfahren.
Nun sitzen wir bereits wieder im Zug und fahren zurück in die Schweiz. Nach München wurde es etwas mühsam. Eine grosse Gruppe von jungen Appenzellern fuhr zurück in die Schweiz, nach einem durchzechten Junggesellenabschiedsfest. Ich habe noch selten so viele primitiven und frauenfeindliche Witze gehört wie auf dieser Rückfahrt. Wir sind dann in den Speisewagen geflüchtet, um uns etwas zu erholen.
Donnerstag, 2. März 2023
Meine Bahnreise nach Berlin war sehr angenehm. Ich habe viel spannende Architektur gesehen, rund um die Bahnhöfe. Früher gab es ab und zu ein Gespräch mit Mitreisenden. Auf dieser Fahrt waren alle mit sich selbst und ihren Kommunikationsmitteln beschäftigt. Hemmungslos wurden Massagen in Hotels vorbestellt, Namensänderungen im Einwohneramt angekündigt, Tische in Restaurants bestellt, Beziehungsprobleme diskutiert, etc. Die Zeit verging sehr schnell.
Mittwoch, 1. März 2023
Am Morgen bin ich sehr früh aufgestanden. Ich musste um 9 Uhr in Zürich sein. Im Landesmuseum wird eines meiner drei "Skandalbilder" von Fribourg präsentiert, die 1980 in Fribourg entstanden sind und noch vor der Ausstellung konfisziert wurden. Bei dieser aktuellen Ausstellung geht es um die Schweizer Bundesverfassung, die in kleinen Schritten immer wieder aktualisiert wird ... In meinem Fall geht es um die Meinungsäusserungsfreiheit und die Freiheit der Kunst. Mein Bild hängt nun in einem Raum, der auf die Grösse des Bildes abgestimmt worden ist und der an eine Gefängniszelle erinnert. Meine Bilder waren ja auch sehr lange Zeit weggesperrt ...
Der heutige Tag war für mich eine Möglichkeit der Reflektion und der Rückbesinnung. Anstrengend und wohltuend zugleich. Ich fühlte mich gut betreut von den sehr netten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesmuseums.
Am Nachmittag habe ich mich auf meine Reise nach Berlin vorbereitet. Meine Reisetasche steht bereit und der Wecker ist gestellt.
Februar 2023
Dienstag, 28. Februar 2023
Das wird ein guter Tag. Ich konnte endlich ein Bild fertigmalen. Ein ganz leichtes, überbelichtetes Blattmotiv, das nun farblich-federleicht im Wohnzimmer hängt und mystisch leuchtet ...
Montag, 27. Februar 2023
Ich bin sehr früh aufgestanden. Monika fährt heute nach Berlin und Eri fährt zurück nach Luzern. Eigentlich wollte ich das Montagsforum im Pfalzkeller besuchen. «Die Flüchtlinge, Paul Grüninger und die Erinnerungspolitik», mit Paul Rechsteiner & Stefan Keller, der Grüninger Stiftung und Dr. Lea Haller von der NZZ. Das war dann leider nicht möglich, bei mir hat sich kurzfristig der Feuerlöscher-Kontrolleur angemeldet.
Sonntag, 26. Februar 2023
Um 11 Uhr besuchte ich die Performance, eine sehr intensive eindrückliche Lesung im open art museum in St. Gallen, von Andrea Martina Graf, die musikalisch begleitet wurde von der Musikerin Brigitta Gehrig.
Die aktuelle Fotoausstellung von Lene Marie Fossen entspricht einer unbeschreiblichen Güteklasse aus dem Überirdischen - Ich habe mich noch nie so Erdenschwer gefühlt wie heute ... Anorexie - Magersucht - die Reduktion auf den Geist, die Haut und die Knochen. In diesem Zusammenhang sind mir auch Joseph Beuys und seine Fett-Skulpturen eingefallen.
Anschliessend habe ich mir ein paar Türen weiter, ganz für mich alleine, die Ausstellung in der Kunsthalle, "Moving Jealousy" von Gina Provenza angeschaut. Für mich war auch das ein verblüffendes Körper im Raum-Erlebnis.
Samstag 2023
25. Februar 2023: Am Vormittag besuchten wir die neue Ausstellung im Kunstmuseum. Um 11 Uhr gab es ein sehr interessantes Gespräch mit Gianni Jetzer und der Künstlerin Tschbalala Self in ihrer Ausstellung. Toll.
Am Abend waren wir zusammen mit Erika Bachmann bei Eveline und Ralph zu einem feinen Essen eingeladen.
Donnerstag, 23. Februar 2023
Monika hatte heute Besuch von Conny und ich durfte in meine Körper-Therapie-Stunde zu Theresa German in Freidorf. Theresa versucht immer wieder, mich in den Senkel zu stellen und meine Körperhaltung zu optimieren. Auf der Rückreise mit dem Postauto bin ich jeweils in einem leichten Schwebezustand, der recht lange anhält. Mindestens bis zum Krontal ...
Dienstag, 21. Februar 2023
Ich erlebte einen erinnerungsreichen Morgen. Beim Warten auf einen Transport ist mir vieles aus meinen Anfängen als Künstler durch den Kopf gegangen. Um 11 Uhr wird eines meiner drei Skandalbilder aus der Serie «Drei Nächte drei Bilder» abgeholt, die ich 1981 in Fribourg gemalt habe. Die Bilder wurden damals noch vor der Ausstellungseröffnung konfisziert und waren dann sehr lange beschlagnahmt, bis zum Prozess am Europäischen Gerichtshof in Strassburg. Nun wird das Bild im Schweizer Nationalmuseum in Zürich ausgestellt, anlässlich der Ausstellung «Lab.CH - Fragen an die Verfassung» (AT) vom 17.3.2023-16.7.2023. Die Übergabe des Bildes hat problemlos geklappt. Ich habe dann zusammen mit den zwei Technikern vom Nationalmuseum im Restaurant Blume gegessen. Am Nachmittag hat uns Tamara Weibel besucht. Sie hat für mich 2012 einen schönen Text geschrieben für die Publikation «Wunschbrunnen. Vom Glauben an das Wasser und an das Wünschen», die damals im Vexer Verlag erschienen ist.
Montag, 20. Februar 2023
Nach einem kurzen Frühstück sind wir in die Stadt gefahren. Im Pfalzkeller besuchten wir eine spannende Veranstaltung mit Vorträgen und Diskussionen zum Thema Demenz. Der Saal war rappelvoll, von überwiegend älteren Menschen (notabene in unserem Alter ... )
Nach all den spannenden Ausführungen und Erläuterungen zu Demenz bin ich etwas ratlos. Persönlich finde ich das Vergessen in vielen Fällen als sehr grosse Erleichterung. Vor allem das Vergessen von unangenehmen Ereignissen, die einem ja all zu oft immer wieder erzählt und unter die Nase gerieben werden. Weiss du noch, wie du kopfvoran in die Brennnesseln gefallen bist - oder als du rückwärts mit dem Schlitten in den Kuhstall gesaust bist - oder wie du beim Zwetschgenessen einen Zahn verloren hast - oder wie du aus Versehen an der falschen Klassenzusammenkunft teilgenommen hast - oder wie du als Indianer verkleidet deine Klarinette auf der Toilette vergessen hast und nicht mehr gewusst hast wo du wohnst? - und - und - und ...
Sonntag, 19. Februar 2023
Jetzt ist es soweit. Heute wird der Geburtstag von Susi gefeiert. Nach dem Frühstück geht es ab in die Küche. Hugo hat alles für das Festmahl vorbereitet. Ich schnippelte den Salat, Monika deckte den Tisch. Alles war bereit und die Gäste trafen ein. Das war ein richtig schönes Familien- und Freundefest, mit einem wunderbaren Essen, spannenden und lustigen Anekdoten, die das Leben schrieb. Als Überraschung hat Hugo als Nachtisch einen Geburtstagsgeschichten-Leser eingeladen. In so einer fröhlichen Runde macht das Altern Spass.
Monika ist dann beizeiten losgefahren, mit mir als Unterhalter, Zuhörer und Beisitzer. Die Rückreise war angenehm und staufrei.
Samstag, 18. Februar 2023
Nach einem reichhaltigen Frühstück fuhren wir gemeinsam nach Thun. Es war richtig warmes Frühlingswetter. Die Strassen und die vielen Restaurants in der Thuner Altstadt waren besetzt durch Einheimische und durch sonnenhungrige Touristen aus nah und fern. Ein riesiges Wimmelbild, in ständiger Bewegung. Am frühen Nachmittag fuhren wir dann weiter nach Bern und setzten Ursina und Thomas bei seiner Familie ab und wir suchten dann den Weg zu Susi und Hugo. Nach einem feinen Nachtessen, lustigen Anekdoten und einer für mich eher leidvollen Jass-Partie legten wir uns dann irgendwann zur Ruh ...
Freitag, 17. Februar 2023
Nach einem kleinen Frühstück mit viel Kaffee sind wir losgefahren auf eine vielversprechende und vielseitige Reise. Um 10 Uhr trafen wir uns mit Christa Rogger in ihrem Atelier im Sulzer-Areal in Winterthur. Ich musste dort drei Holzdrucke abholen, die ich für eine XYLON Ausstellung zur Verfügung gestellt hatte. Das war eine sehr nette Begegnung. Monika hat sich spontan in den steinernen Frauenkopf, mit dem schönen Titel «Florence von Christa» verliebt, den wir dann gleich auf unsere Reise ins Berner Oberland mitgenommen haben. Das Wiedersehen mit Ursina und Thomas war sehr schön. Wir haben einen langen Spaziergang gemacht, wunderbar gegessen und viel diskutiert. Vom Wohnzimmer aus sieht man die ganze Berner Gebirgslandschaft mit Eiger, Mönch und Jungfrau und natürlich auch den Thunersee. Wenn man die Ohren spitzt, hört man mit der Zeit ein leichtes Holderi-ho und wenn man die Augen leicht zukneift, kann man im Dunst den Hut von Ferdinand Hodler erahnen.
Donnerstag, 16. Februar 2023
Am Nachmittag besuchte mich Fredi und am frühen Abend Heinz. Zwei ganz unterschiedliche, freundschaftliche und bereichernde Besuche.
Mittwoch, 15. Februar 2023
In den letzten Tagen habe ich mit zwei ganz hellen Malereien begonnen. Mal sehen, was daraus wird. Die Weltlage ist so eingetrübt, dass ich im Kleinen etwas dagegen unternehmen will. Am Abend besuchten wir eine Vorstellung im Parfin de siecle mit Liedern und Texten rund um das politische Kabarett «Die Pfeffermühle» von 1933. Es ist deprimierend, wie diese Texte auch auf die heutige politische Situation passen.
Dienstag, 14. Februar 2023
Der heutige Tag war für mich sehr schummerig. Ich habe viel geschlafen, zwei Tageszeitungen gelesen, das Nötigste erledigt, weitergemalt, Bücher verpackt, im Atelier zwei Birkenwaldbilder geholt, zur Post gegangen, Briefmarken gekauft, Euro Million gespielt, gekocht, fein gegessen, Musik gehört, und wieder gemalt, einen langen Mittagsschlaf gemacht, noch einmal gemalt, und das alles mit einem merkwürdigen, schummrigen Grundgefühl. Ich hoffe, dass ich nicht krank werde. Es ist mir auch nicht wirklich besser gegangen, als ich mit einem leichten Schwindelgefühl alle Rechnungen bei Postfinance für die Zahlung eingetippt hatte. Der Schwindel hat sich dann eher noch etwas verstärkt.
Montag, 13. Februar 2023
Heute fand im Berner Münster die Abschiedsfeier für Franz Gertsch statt.
Sonntag, 12. Februar 2023
Monika ist am Morgen nach Kriessern gefahren, um ihre Mutter zu besuchen. Ich bin zu Hause geblieben, weil es für Claire nicht mehr so spassig ist, um für mehrere Personen zu kochen. Sie hat immer mehr Mühe mit ihren Augen und sie muss im Alltag alles sehr vorsichtig und bedächtig angehen. Ich mache heute auf den Typ "fröhlicher Sonntagsmaler". Ich höre Radio DRS 2, trinke viel Mineralwasser und male an meinen frühlingshaften, hellen Bildern. In diesem Winter habe ich meinen grossen Lehmofen im Atelier regelmässig eingeheizt. Es ist wohlig warm und wir können im Wohnhaus sehr viel Heizöl einsparen. Am Abend machten wir ein gemütliches Fondue Essen. Das heizte noch zusätzlich ein ... Aber worum mueses wörkli stinkä?
Samstag, 11. Februar 2023
Heute habe ich mich entschlossen eine Serie von kleineren Bildmotiven in hellen Farben zu malen. Pastellig, aber mit Ölfarbe umgesetzt ... Der erste Versuch ist schon ganz gut gelungen. Mal sehen, was daraus wird. Ein etwas verfrühtes Frühlingsgefühl.
Freitag 10. Februar 2023: Um 16.00 Uhr hatte ich mein wöchentliches Treffen mit Fredi. Wir haben im Stephanshorn einen Spaziergang gemacht, um den Bauplatz für ein geplantes Mehrgenerationen-Wohnprojekt anzuschauen. Der Rundgang und der wöchentliche Austausch tat gut. Anschliessend bin ich zum Atelier an der Lukasstrasse gewandert und warten auf einen Büchertransport. Eigentlich wollte ich am Abend nach Liestal fahren für die Vernissage von Alex Silber. Das geht nun leider nicht. Alex kenne ich seit 1980. Er hat damals eine sehr schöne Installation in der St. Galerie an der Zürcherstrasse 20 in St. Gallen gemacht. Nun freue ich mich auf die Buchpremiere von Alex, die am 25. März im Kunsthaus Palazzo in Liestal stattfinden wird. Diese umfassende Publikation wird von Vera in Berlin betreut und erscheint bei uns im Vexer Verlag.
Donnerstag, 9. Februar 2023
Heute Morgen stand ich punkt neun Uhr schon im Laden von Fielmann, an der Multergasse, um mein Brillengestell zu reparieren. Das hat zum Glück wunderbar geklappt. Ohne Brille geht bei mir fast gar nichts.
Gegen Abend sind wir zur Loft von Ronald spaziert, um meine Werke für den Rücktransport vorzubereiten. Meine mehrmonatige Präsentation von Skulpturen, dem riesigen Tryptichon und den neuen Fotoarbeiten geht heute zu Ende. Die starken Männer vom Ebneter Transport haben die zum Teil sehr schweren Werke zum Lastwagen getragen, fachmännisch eingeladen und dann alles an die Lukasstrasse transportiert. Monika und ich haben uns dann im Restaurant Blume ein schönes Abendessen gegönnt.
Mittwoch, 8. Februar 2023
Am Morgen um neun Uhr hatte ich einen Arzttermin bei Dr. Engel. Ein Routineuntersuch meines Herzens war angesagt. Das Herz ist wirklich ein unglaublich interessantes Organ. Ich bin sehr erleichtert, dass alles in Ordnung ist. Ich bin auch froh, dass ich vor 22 Jahren, zwei Monaten und 7 Tagen aufgehört habe mit dem rauchen. Ich war in meiner Jugend ein extremer"Gauloise gelb" Paffer ... Ich habe dann von einem Tag auf den anderen mit dem Rauchen aufgehört, aus Angst um meine Gesundheit. Damals habe ich dann fast täglich sehr lange Spaziergänge gemacht, um meine Lunge zu reinigen. Ich bin oft von meinem Atelier in Haggen, über das Riethüsli, und dann über die drei Eggen bis nach Hause gewandert. Die damalige Umstellung meines Suchtverhaltens beim Rauchen und den dazugehörenden, ausgedehnten Spaziergängen und Wanderungen, haben sicher dazu geführt, dass sich auch meine Kunst geändert hat. Ich habe auf meinen Fussmärschen viele Motive gefunden und tausende von Fotos gemacht, die ich dann teilweise in aufwändige Ölgemälde umgesetzt habe. Mir wird erst heute bewusst, dass die Überwindung meiner Inhalationssucht zu ganz anderen Bildern geführt hat.
Am frühen Nachmittag bin ich mit dem Zug nach Gais gefahren und dann zu Fuss zur Klink in Gais gewandert. Ich habe Norbert besucht. Er hatte vor einiger Zeit, mitten in der Nacht, einen Aortariss und musste in St. Gallen von der Ambulanz in den Notfall gefahren werden. Von dort wurde er mit dem Helikopter in die Intensivstation in Zürich geflogen. Er hat trotz Komplikationen grosses Glück gehabt. Nach ca. einer Stunde ist dann noch Alex eingetroffen. Es gab viel zu erzählen und anzuhören. Wir kennen uns schon seit den siebziger/achtziger Jahren und haben zusammen und einzeln einiges erlebt ...
Dienstag, 7. Februar 2023
Nach dem Mittagessen bin ich zum Farben Müller in die Stadt gefahren, um einige passende Keilrahmen einzukaufen. Jetzt kann es mit der neuen Serie losgehen. Wenn ich mich in dieser kalten Jahreszeit auf frühlingshafte Bildmotive und wärmere Tage freuen kann, wird alles viel einfacher.
Montag, 6. Februar 2023
Als erste Nachricht hörte ich heute von dem schrecklichen Erdbeben in der Türkei und in Syrien. Es werden zehntausende von Opfern erwartet. Manchmal denke ich, dass Kriege Vorboten von solchen schrecklichen Ereignissen sein könnten.
In den letzten Tagen habe ich zusammen mit Monika viele Fotos angeschaut, die für neue Bilder interessant sein könnten. Nachdem ich nun mehr als zwei Jahre an meinem nie enden wollenden Herbstbild gearbeitet habe, möchte ich wieder einmal eine Serie von kleineren Bildern in Angriff nehmen. Am Abend sind wir zu Ronald und Felizitas gegangen, für das monatliche Montags- Spaghetti-Essen. In dieser Woche wird meine grosse Präsentation in der Loft beendet. Das war einmal mehr ein sehr wohltuender Abend, mit spannenden Menschen und guten Gesprächen. Auf dem Nachhauseweg ist mir eine kleine, weiss-braun-rote Katze nachgelaufen und sie hat sich immer wieder an mein rechtes Bein geschmiegt. Bei uns zu Hause habe ich mich von ihr verabschiedet. Als ich später im Wohnzimmer sass, kratzte sie an der Fenstertüre. Ich öffnete das Fenster und streichelte sie mit der Ermahnung, nun aber sofort nach Hause zu gehen. Ich glaube sie wollte mich nicht verstehen ... Ich hoffe sie hat mich nicht mit einer grauen Maus verwechselt.
Sonntag, 5. Februar 2023
Am Vormittag sind wir nach Kriessern gefahren. Wir waren bei der Mutter von Monika zum Mittagessen eingeladen. Das war ein sehr schönes Treffen, mit langen Gesprächen über Erinnerungen aus alten Zeiten. Ich glaube, ich war das erste Mal bei Hutters im Jahr 1973, im Sommer vor meinem 18. Geburtstag ... frisch verliebt und gut gelaunt.
Freitag, 3. Februar 2023
Am Nachmittag musste ich zusammen mit Monika eines meiner drei grossen "Skandalbilder" verpacken, aus der Serie «drei Nächte drei Bilder» von 1980, die damals in Fribourg entstanden ist. Die drei Bilder wurden damals vor dem Ausstellungsbeginn von der Polizei konfisziert. Ein Bild aus dieser Serie wird im März im Landesmuseum in Zürich ausgestellt, anlässlich des Jubiläums 175 Jahre Bundesverfassung. Es geht um die Themen, die in den letzten Jahrzehnten die Rechtsprechung in der Schweiz verändert haben. In meinem Fall ging es um die Meinungsäusserungsfreiheit und um die künstlerische Freiheit, Der Prozess begann beim Bezirksgericht in Fribourg und endete 8 Jahre später vor dem Europäischen Gerichtshof in Strassburg.
Anschliessend haben wir alle Bücher zusammengestellt für die Verlagspräsentation bei moos.giuliani-hermann Architekten im Lot 3 in Uster. Wir haben im VEXER Verlag das Buch «transformieren und weiterbauen» herausgegeben.
Wir sind am frühen Nachmittag losgefahren, um unseren Büchertisch aufzubauen. Das Jubiläumsfest war sehr stimmig. Viele junge Architektinnen und Architekten und viele interessierte Freunde der Architekten waren da.
Es gab viele überraschende Begegnungen und gute Gespräche. Monika musste dann in der Nacht bei starkem Regen und schlechter Sicht wieder zurückfahren. Es ist aber alles sehr gut gegangen.
Donnerstag, 2. Februar 2023
Nach einem langen Arbeitstag trafen wir uns am Abend im Restaurant Bäumli. Ich schätze, dass ich mehr als 20 Jahre nicht mehr in diesem Restaurant gesessen bin. In den 80er- und 90er-Jahren war das schon fast eine Stammbeiz für uns. Wir verbrachten einen lustigen Abend mit Fritz, Isabel, Felizitas und Ronald. Gutes Essen, nette Bedienung und eine Gruppe von extrem lauten Gästen. Ein sehr schöner Abend!
Mittwoch, 1. Februar 2023
In den letzten Wochen habe ich intensiv an meinem Herbstbild gearbeitet. Gestern konnte ich erleichtert die Pinsel auswaschen und das fertige Bild geniessen. Es ist enorm detailreich. Das Bild habe ich im Jahr 2000 begonnen. Eine lange Zeit ...
Januar 2023
Sonntag, 29. Januar 2023
Nach einem ruhigen Tag fuhr ich am Nachmittag nach Appenzell, um die gedruckte Spinatkanon-Sammlung von Bo Wiget in den Bücherladen von Carol Forster zu bringen. Ich besuchte dann noch die Ausstellung im Museum Appenzell, wo zurzeit die letzte Ausstellung von Roland Scotti mit Werken von Regula Engeler und ausgewählten Werken aus der Sammlung Liner präsentiert werden. Eine wirklich beeindruckende und tolle Ausstellung, vor allem von Regula Engeler, die mit ihren direkt auf die Wand gedruckten, schwarz-weiss Fotografien einen eindrücklichen und stimmungsvollen Spaziergang durch die Räume ermöglicht.
Am Abend fand dann das Treffen der "Bücherfreunde" vom Bücherladen Appenzell mit einer musikalischen Performance von Bo Wiget statt. Bo stellte seine Sammlung der von ihm komponierten Spinat Kanons vor, die wir im Vexer Verlag zusammen mit zwei CD's in einem roten Schuber, vor einiger Zeit veröffentlicht haben. Die Besucherinnen und Besucher waren zwar nicht so gesangsfreudig - der Anlass war aber trotzdem ein Genuss der besonderen Art.
Samstag, 28. Januar 2023
Heute wird der Geburtstag gefeiert von unserer Freundin Petra Ronner. Sie organisiert immer eine Schiffsrundfahrt von Zürich nach Rapperswil und wieder zurück nach Zürich. Die eingeladenen Gäste können dann je nach Wunsch bei jeder Haltestelle am Zürichsee ein- oder wieder aussteigen. Das war ein sehr schönes Zusammentreffen, mit vielen gemeinsamen Freundinnen und Freunden.
Donnerstag, 26. Januar 2023
Am Nachmittag hatte ich Besuch von Heinz und Elisabeth. Zwei sehr engagierte, liebe Menschen aus dem Appenzellerland. Wir haben viele Themen diskutiert und dann einen Besuch in meinem Atelier gemacht.
Mittwoch, 25. Januar 2023
Ich habe den ganzen Tag an meinem Herbstbild gemalt. Am Abend fand dann im "Meter" im Lachen-Quartier das jährliche Bob Ross-Treffen statt. Wir trafen dort viele Freundinnen und Freunde von uns und vom legendären Maler Bob Ross ... Ein heiterer Abend im Quartier, in dem ich Ende der siebziger Jahre, bis 1983 gearbeitet habe im Textilatelier Graf und Müller AG an der Zürcherstrasse 55 ...
Dienstag, 24. Januar 2023
Ich bin heute schon um halb sieben aufgestanden und habe zwei Tageszeitungen gründlich durchgelesen. Der Krieg in der Ukraine dauert an, Scholl schmollt und will keine Panzer liefern, der Lehrwohnungsbestand in der Schweiz ist Rekord tief, die Mieten steigen, die Löhne sinken, Arbeitskräfte fehlen, die chinesische Bevölkerung schwindet dahin, die Chinesinnen haben keine Lust mehr zu gebären, Erdogan will auf Biegen und Brechen die Wahlen gewinnen, Biden versteckt täglich neue geheime Akten auf seinem Grundstück, Versteckspielen macht halt Spass. Bundesrat Berset wird kleingeschrieben und schreibt sich neu: reset - B. Och, warum lese ich all das? Ich denke, ich lese das alles, einfach um das Lesen nicht zu verlernen. Oder interessiert mich das wirklich? Ich könnte doch täglich mit all den Zeitungen "papier mache" machen! Oder? Scülptür - pür.
Um 11 Uhr ist Elsbeth vorbeigekommen, um einen grossen Fliegenpilz abzuholen, den ich vor Jahren in Pappelholz geschnitzt und bemalt habe. Sie hat den Pilz wie ein Baby liebevoll in den Arm genommen und ist mit ihm nach Hause spaziert.
Montag, 23. Januar 2023
Nach einem schönen und ruhigen, verschneiten Wochenende bin ich heute Mittag mit dem Postauto nach Freidorf gefahren für eine Körper-Therapiestunde bei Theresa Germann. Nun stehe ich wieder aufrecht und geläutert an der Haltestelle und warte in der Kälte auf das gelbe Ding da, das Gefährt in gelb, och wie heisst das schon wieder? Autogelb? Packetpost? Scherz - das heisst doch Postwagen - oder?
Freitag, 20. Januar 2023
Endlich - Simone hatte heute Zeit, um mir endlich die Haare zu schneiden. Ich bin sehr erleichtert und fühle mich doch einige Wochen jünger als gestern ...
Spass beiseite. Das Zurückschneiden meiner Haare gibt mir immer neue Energie. Das Gefühl eines Neuanfangs und des Wachsens. Ich mag endlich wieder pfeifen beim Spazieren. (So hört man das Keuchen weniger.)
Donnerstag, 19. Januar 2023
Um 9.30 Uhr war ich mit Stefan Rohner verabredet. Er hat alle meine Werke in der Loft von Ronald Rentsch fotografiert. Das war richtig gut. Durch das Fotografieren konzentriert und verfestigt sich alles noch einmal durch das Festhalten eines nicht für die Ewigkeit gedachten, momentanen Zustandes.
Montag, 16. Januar 2023
Am frühen Morgen, beim Aufwachen, habe ich mich entschlossen, einige Zeit keinen Alkohol zu trinken. Ich habe über die Festtage zu viel an Gewicht zugelegt. Da müssen dringend einige Kilo abgebaut werden. Ich werde mich sozusagen "trockenlegen" ...
Samstag, 14. Januar 2023
Die letzten Tage habe ich viele Bücher verpackt und verschickt und heute freue ich mich auf die Einladung bei Annemarie und Dani, mit Barbara und Paul, Eveline und Ralph und Monika und mir. Dani wird die Nudeln rubeln?, durch eine Nudelmaschine sudeln? oder Nudelteig durch die Nudelmaschine knudeln? Wie auch immer. Es war ein wunderbarer, unterhaltsamer Abend mit Freundinnen und Freunden aus ganz alten aber durchaus turbulenten Zeiten. Die 80er-Jahre bieten immer spannenden Gesprächsstoff und wir waren ja noch so jung ...
Donnerstag, 12. Januar 2023
Um 14.30 Uhr traf ich mich mit den kunstinteressierten, pensionierten Lehrerinnen und Lehrern bei unseren Freunden Elisabeth und Hansueli. Nach einer kleinen Aufwärmrunde in der Gruppe erzählte ich meine Geschichte vom sehbehinderten Bauernsohn, bei dem bis zur zweiten Klasse niemand merken wollte, dass ich extrem schlecht sehe. Ein Bauernsohn mit Brille war undenkbar. Eine junge Lehrerin aus Österreich merkte dann in der zweiten Klasse schon nach zwei Stunden Unterricht, dass ich nichts sehe. Aus mir wurde dann sehr schnell ein erwachender Zweitklässler mit dicker Brille, der sich dann zur Leseratte in extremis entwickelte und seine Freude an der Kunst und am Zeichnen und Malen entdeckte. Der sich schon in der dritten Sekundarklasse in seine Lebenspartnerin verliebte, den Beruf des Stickerei-Entwerfers erlernte, der als 23-Jähriger die Schwangerschaft seiner Liebsten an der Bleichestrasse 3 auf drei raumgrossen Leinwänden malerisch verarbeitete, 1979 die St. Galerie in St. Gallen gründete und vom Jungkünstler, dem bei einer seiner ersten Ausstellungen 1981 gleich alle drei grossen Bilder beschlagnahmt wurden und der dann in der Folge einen Prozess bis vor den Europäischen Gerichtshof in Strassburg durchziehen musste, bis er seine Bilder dank dem klugen Anwalt und Freund Paul Rechsteiner einige Jahre später wieder zurückbekommen hat. Der Prozess hiess «CASE OF MÜLLER AND OTHERS v. SWITZERLAND».
Nach meinem Monolog am grossen Tisch bei Elsbeth spazierten wir dann langsam, in einem dem Alter der teilnehmenden entsprechenden "Tempo", zu meinem Atelier an der Lukasstrasse, wo ich viele, sehr unterschiedliche Werke aus allen Schaffensphasen gelagert und teilweise im Raum ausgelegt habe. Nach rund einer Stunde und vielen spannenden Fragen der Besucher und Besucherinnen, spazierten wir dann zur Rosengartenstrasse, wo ich seit dem 27. Mai 2022 in einer grossen Loft, ein riesiges, gemaltes Triptychon, grosse Fotos und frühe Skulpturen präsentieren kann, bis am 9. Februar. Da wir noch etwas Zeit hatten vor dem Nachtessen im Restaurant Blume, zeigte ich der Besuchergruppe noch mein aktuelles Bild in meinem Malatelier an der Brauerstrasse. An meinem "aktuellen" Herbstbild male ich nun schon seit 2020. Das Gemälde ist so reich an Details, dass ich fast verzweifle. Ich habe aber den festen Vorsatz, dass das Herbstbild spätestens im Frühling fertig gemalt sein muss. Wo kämen wir denn da hin - oder? Es reicht! - Schluss jetzt! - Finito!
Na ja, ich habe ja noch einige Wochen Zeit, bis die Schlüsselblümchen blühen ...
Ja und nach dem Besuch in meinem Malatelier an der Brauerstrasse 27 B spazierten wir zum Restaurant Blume an der Brauerstrasse 27, zu Ali und Gülüstan. Gülüstan hat wunderbar gekocht und Ali hat mit seinen kompetenten Helferinnen auf- und abgetischt.
Das war ein guter Tag!
Mittwoch, 11. Januar 2023
Am Morgen habe ich viele Bestellungen des neu erschienenen Vexer Buches «Musik machen» erledigt und dann arbeitete ich im Atelier weiter an meiner Werkübersicht, für die BesucherInnen, die ich am Donnerstag erwarte.
Am Nachmittag traf ich mich dann mit einem Architekten, der meine Arbeitsweise als Künstler kennenlernen wollte.
Dienstag, 10. Januar 2023
Heute verbrachte ich den ganzen Tag im Atelier an der Lukasstrasse. Ich erwarte am Donnertag eine Gruppe von kunstinteressierten, ehemaligen Lehrerinnen und Lehrern. Für diesen Besuch möchte ich meine Räume herausputzen und alles aufräumen. Vor der Bibliothek haben sich viele Neuerwerbungen angehäuft, die ich kaum mehr in meinen vorhandenen Bücheregalen platzieren kann. Ich muss über eine Erweiterung meiner Bibliothek nachdenken ... Ordnung schaffen bringt Klarheit. Das macht richtig Spass. Ich habe einige Werke neu platziert, um eine verständliche Übersicht meiner Arbeiten zu ermöglichen. In meinem hohen Arbeitsraum für Bildhauerei konnte ich eine richtig spannende Stimmung erzeugen mit sehr frühen skulpturalen Arbeiten, den Modellen für die «Säulen für ein Haus» und den neu entstandenen Tränen aus Pappelholz, die ich in einem dunkeln, mystischen Pink bemalt habe.
Montag, 9. Januar 2023
Das Wochenende sind wir sehr ruhig angegangen. Kontemplation war angesagt. Mit gutem Essen und auserlesenem Wein in sich gehen macht Freude. Heute Morgen war ich seit langer Zeit wieder etwas optimistischer, als ich die Waage betrat und zufriedener, als ich das Gewicht kontrollierte. Immerhin 300 Gramm weniger als gestern ... Schön, wenn das weiter abwärts geht ...
Heute ist wieder Malen angesagt. So einen langen Herbst habe ich noch nie erlebt wie mit meinem nie enden wollenden Bild und draussen blühen schon die Haselnussstauden. Na ja, ich freue mich trotz allem auf den kommenden Frühling.
Samstag, 7. Januar 2023
Heute Nachmittag besuchte ich das Fest im Atelier von Beatrice Dörig in der Reithalle. Sie konnte im Auftrag der Lienhard-Stiftung eine Publikation realisieren. Das war ein sehr schönes Treffen, mit vielen Kulturschaffenden und Kulturinteressierten aus der ganzen Region. Regula Lienhard ist eine sehr engagierte Förderin von Künstlerinnen. Am Abend waren wir in der Nachbarschaft zu einem traditionellen Ukrainischen Bortsch eingeladen, den eine geflüchteten Familie bei Freunden gekocht hat.
Donnerstag, 5. Januar 2023
Das Jahr ist sehr festlich zu Ende gegangen und das neue Jahr beginnt sehr intensiv mit vielen Projektideen und spannenden Anfragen. Ich freue mich auf neue Herausforderungen und gute Ideen. Heute Morgen findet die Abschiedsfeier von Budaz im Friedhof Ost statt. Ich kann leider nicht dabei sein, weil wir Vera und Soan zum Bahnhof bringen wollen. Sie haben so viel Gepäck. Abschied nehmen ist immer so anstrengend und emotional.
Mittwoch, 4. Januar 2023
Die letzten Tage habe ich intensiv gemalt. Soan hat auch viel bei mir gezeichnet und mit seinem grossen Piratenschiff gespielt. Heute gibt es ein kleines Abschiedsessen für Vera und Soan. Die beiden werden uns sehr fehlen.