Journal

Dezember 2021

Freitag, 31. Dezember 2021

Ich habe mir in den letzten Tagen versucht so viel Ruhe wie möglich zu gönnen. Heute Abend wäre bei Freunden mit Freunden eine Silvesterfeier mit feinem Essen angesagt. Ich habe mich wegen meiner lädierten Haut entschlossen zu Hause zu bleiben. Monika ging alleine ans Fest und ich habe den Silvester ganz alleine zu Hause verbracht und viel und gut geschlafen. Ich freue mich auf das neue Jahr.

Mittwoch, 29. Dezember 2021

Wir hatten eigentlich etwas ruhigere Tage geplant nach unserer Rückkehr. Im Moment stellt sich unser neustes Buch über Coghuf aber als der totale Renner heraus. Die Jurassier und Jurassierinnen beschenken sich in diesem Jahreswechsel gegenseitig mit «Coghuf»-Büchern. Wir sind nur noch am Rechnungen schreiben, verpacken und versenden. So etwas habe ich noch nie erlebt in den letzten 36 Jahren als Verleger ...

Am Abend waren wir eingeladen bei Freunden, die am Stadtrand in einem sehr idyllischen Weiler leben. Das war ein sehr schöner Abend mit feinem Essen und guten Gesprächen.

Dienstag, 27. Dezember 2021

Die Tage in Berlin mit Vera und dem kleinen Soan waren sehr erholsam. Keine Ausstellungsbesuche, keine Konzerte, keine Fressereien in Restaurants, einfach Familie pur. Wir haben viel gespielt, gut gegessen, viel geredet und ich habe sehr viel und gut geschlafen. Auftanken in der Grossstadt.

Dienstag, 21. Dezember 2021

Ich erlebte ein aufregendes Aufstehen heute morgen. Ich musste mich vorbereiten auf einen Arztbesuch. Ich habe Probleme mit meiner Haut und traf mich heute mit Frau Burlein für eine Untersuchung am Rosenberg. Das war ein sehr spezielles und intensives, dreistündiges Treffen. Ich bin ja sehr gespannt, was da noch alles auf mich zukommt.

Am Abend hatten wir noch ein Treffen mit Freunden geplant. Ein Feuer zur Sonnenwende bei uns zu Hause. Mir war dann aber alles zu viel. Ich wollte nur noch schlafen. Morgen fahren wir mit dem Zug nach Berlin. Ich muss noch packen, mich vorbereiten und endlich etwas ausruhen.

Donnerstag, 16. Dezember 2021

Wir sind recht früh aufgestanden und hatten dann den ganzen Frühstücksraum für uns alleine. Wir haben unsere Tagesroute geplant für unsere Bücherlieferungen im ganzen Kanton. Ursprünglich wollten wir dann in La Chaux-de-Fonds übernachten und die Stadt geniessen. Wir haben in dieser Stadt die schönste Buchhandlung gesehen, die man sich vorstellen kann. Sie heisst Payot und liegt an der Leopold Robert Avenue 25. Coronabedingt war aber alles etwas traurig und wir haben uns dann entschlossen noch nach Biel zu fahren und uns dann direkt auf den Weg nach Hause zu machen. In Biel trafen wir vor, neben und hinter dem Museum Pasquart unsere Künstler- und Verlegerfreunde Barbara Meier und Rudolf Steiner.

Mit der Rückfahrt hat dann auch alles wunderbar geklappt.

Eigentlich war ja ursprünglich an diesem Wochenende auch unsere Teilnahme an der Edition in Biel eingeplant. Na ja - es gibt ja zum Glück noch anderes wie Bücher - oder?

Mittwoch, 15. Dezember 2021

In meiner Agenda war heute ein Termin in Bern eingetragen. Ein Treffen mit der parlamentarischen Kulturgruppe. Das sind eigentlich meistens ganz spannende Treffen mit überraschenden kulturellen Darbietungen, vielen Reden und üppigen Apéro-Häppchen. Wegen Corona ist diese Veranstaltung abgesagt worden. Bin ich nun froh oder froh? Eigentlich bin ich sogar sehr froh. Wir fahren nämlich heute in den Jura für die Buchpremiere von «Coghuf» in Delémont. Ein Abstecher nach Bern wäre natürlich möglich gewesen. Es hätte aber unser Reiseprogramm um einiges erschwert. Und zwei Grossanlässe an einem Tag ist doch etwas viel. Wir sind also frohgemut nach Delémont zur Druckerei Pressor SA gefahren. Zufälligerweise waren auch unsere Kollegen von der Projektgruppe dabei, ihre Bücher von Coghuf abzuholen. Wir haben dann auch noch 200 Exemplare eingeladen, damit wir morgen alle Vorbestellungen der Buchhandlungen, Museen, Papeterien, etc. im ganzen Jura beliefern können. Das gibt dann hoffentlich eine richtig spannende Fahrt bis nach Biel. Wir sind anschliessend ins Städtchen gefahren und haben im Hotel National eingecheckt. Wir waren vor mehr als einem halben Jahr schon einmal hier für eine Vorbesprechung des Buchprojekts.

Die Buchpremiere fand am Abend im Theaterfoyer in Delémont statt. Ich habe noch nie so viele Ansprachen gehört wie an diesem Abend. Bei meinen Französischkenntnissen war das wie ein abstraktes Vokaltheater. Zum Glück wusste ich ja um was es bei den Reden ging. Coghuf - Coghuf - Coghuf total und der Müller aus der Ostschweiz mittendrin. Die Überraschung des Abends war für uns Walter Tschopp aus Freiburg. Wir haben uns sehr gut unterhalten und haben anschliessend im Hotel National gemeinsam gegessen.

Dienstag, 14. Dezember 2021

Ich bin am morgen früh aufgewacht. Heute ist der Transport des neusten Buches, die Monografie über den 1979 verstorbenen Künstlers Coghuf angesagt. Ich wartete bis 11 Uhr auf einen Anruf des Transporteurs. Um 11 habe ich es nicht mehr ausgehalten zu warten und fuhr zusammen mit Monika ins Lager an der Lukasstrasse. Eine riesige Palette mit Büchern stand vor dem Lift. Es ist immer wieder zum verzweifeln. Trotz ganz präzisen Vorgaben an die Transportfirmen klappt es selten, dass ich vorab über die Transporte informiert werde. Die Lastwagenfahrer haben oft nur ein privates Handy dabei und sie haben keine Lust auf eigene Kosten zu telefonieren. Vor allem wenn sie aus Polen, Tschechien oder wo auch immer her kommen. Es hat aber geklappt - ein guter Grund zum Feiern.

Zusammen mit Monika räumte ich die Bücher ins Lager und wir füllten den Kofferraum von unserem Auto, um genügend Bücher zu Hause zu haben, um all die bereits eingetroffenen Bestellungen zu erledigen. Ein tolles Buchprojekt, über einen Künstler, der Ende der 70er-Jahre auch in der Ostschweiz grosse Werke realisieren konnte. Unter anderem an der Universität in St. Gallen und in der Kirche zum guten Hirten in Altstätten. Der Künstler arbeitete damals auch in der Werkstatt des Spenglers, Sammlers und Galeristen Alfons Keller. Ich wurde in den 80er-Jahren auf den Künstler aufmerksam durch Walter Burger.

Montag, 13. Dezember 2021

19.30 Uhr - Monika ist wohlbehalten und gutgelaunt aus Berlin zurückgekehrt.

Samstag, 11. Dezember 2021

Ich bin am Morgen früh aufgestanden und mit dem Zug nach Chur gefahren. Visarte Graubünden zelebriert heute ihre Jahresversammlung. Dabei habe ich einige sehr spannende Künstlerinnen und Künstler kennengelernt. Stephan Kunz vom Kunstmuseum Chur hat kompetent über die kulturpolitische Situation im Bündnerland referiert und die Visarte Co-Präsidenten Lukas Bardill und Dominik Zehnder klagten über die von der Politik abgeschmetterten Transformationsprojekte. Ich habe mich in St. Gallen auch über den Umgang der Politik mit der Idee von den grossmundig angekündigten Transformationsprojekten genervt. Kurz vor Abgabeschluss wurden vom Kantonsrat die Vergaberegeln komplett geändert. Ein grosses Projekt, für das ich zusammen mit der Alltag Agentur wochenlang gearbeitet hatte, konnten wir über Nacht kübeln. Scheisse.

Na ja - am Nachmittag habe ich dann die Jahresausstellung im Kunstmuseum Chur besucht, viele Bekannte und Freund getroffen und gute Kunst gesehen. Das Museum zelebriert jedes Jahr die regionale Kunst vorbildlich und es sind immer wieder wunderbare Entdeckungen möglich.

Freitag, 10. Dezember 2021

Ich habe wie ein Grosser, ganz alleine meinen 66-sten Geburtstag gefeiert. Ups. Ich werde in den letzten Tagen reich beschenkt mit vielen Bestellungen für die im Vexer Verlag erscheinende Monografie von Yves Guygnard über den Jurassischen Künstler Coghuf.

Donnerstag, 9. Dezember 2021

Die letzten Tage waren ziemlich einsam. Die Einladung von Ursina und Thomas zu einem gemütlichen Nachtessen war ein richtiger Stimmungsmacher. Wir haben viel über Berlin geredet und über die etwas unheimliche Stille, die zur Zeit über allen grossen Städten liegt. Ausser den Sirenen der Feuerwehr, der Polizei und der Notfalldienste herrscht gespenstische Stille, die nur ab und zu durch herumschreiende Suchtgeplagte jäh unterbrochen wird.

Dienstag, 7. Dezember 2021

Heute sass ich von 10.15 Uhr bis 16 Uhr vor dem Bildschirm für zwei Zoom- Sitzungen mit Swissculture.

Samstag, 4. Dezember 2021

Monika fährt heute mit dem Zug nach Berlin. Sie will Vera unterstützen und unseren Enkel Soan geniessen.

Donnerstag, 2. Dezember 2021

Heute Nachmittag hat mich eine sehr sympathische, griechische Künstlerin besucht, um ein noch nicht existierendes Buchprojekt zu besprechen. Na ja, Fussballfans diskutieren ja auch enthusiastisch über Fussballspiele, die noch bevorstehen.

November 2021

Sonntag, 28. November 2021

Langer Spaziergang, viel Ruhe und Freude ... plus feine Speisen und Getränke.

Samstag, 27. November 2021

Ich musste heute Morgen sehr früh aufstehen. Mein Zug nach Bern fuhr um 8:07 ab dem Hauptbahnhof. Ich hatte mich mit unserem Referenten Jaques Erlanger im Zug verabredet, um den Tagesablauf noch einmal zu diskutieren. Wir hatten eine Visarte Gruppenkonferenz im Vatter Businesscenter in Bern. Jaques ist ein versierter Kulturveranstalter und Finanzspezialist für die Finanzierungsplanung von Kulturanlässen aller Art. Der Anlass war gut besucht und ich denke, dass die Anwesenden Visartevertreter und Vertreterinnen aus allen Landesgegenden profitieren konnten vom fundierten Wissen von Jaques Erlanger. An solchen Anlässen geht es aber immer auch um die Kontaktpflege und den Austausch.

Freitag, 26. November 2021

Nach einer eher ruhigen Woche haben wir heute Abend eine Bücherpräsentation im Kunstmuseum St. Gallen. Gloria Weiss, die Kommunikationsbeauftragte des Museums, hat das wunderbar und stressfrei organisiert. Wir stellen die Neuerscheinungen von Christoph Rüttimann, Patrick Rohner und die in Bälde erscheinende Monografie über den Künstler Coghuf vor.

Der Abend war sehr gut besucht, die Diskussions- und die von Gloria Weiss geführte Gesprächsrunde mit den Künstlern und dem Autor Yves Guignard war sehr lebendig. Roland Wäspe gab als Gastgeber und bestens informierter Gesprächsanreger sein Bestes. Ein richtig anregender und erfolgreicher Abend.

Dienstag, 23. November 2021

Heute gegen Mittag sind meine drei Skandalbilder nach der Ausstellung in der Kunsthalle Fribourg wieder zurück transportiert worden. Ein denkwürdiger Moment.

Samstag, 20. November 2021

Die letzten Tage waren ruhig aber von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geprägt, die bei uns neue Bodenbeläge einarbeiten. Für mich wurden jeweils Laufstege improvisiert, damit ich noch in mein Büro und in die Küche gehen konnte. Gegessen haben wir meistens im Restaurant Blume. Unsere Küche konnte nicht benutzt werden.

Heute gegen Mittag trifft sich meine Familie zu einem Apéro und zum Essen. Ich kann leider nicht dabei sein. Ich muss am frühen Nachmittag losfahren nach Luzern und dann nach Emmenbrücke. Ich fuhr über Zürich und war dann kurz nach 16 Uhr in Luzern. Ich wollte unbedingt noch die Ausstellung von Vivian Sutter im Kunstmuseum sehen. Es waren viele Leute da und ich dachte, dass ich zufällig in eine Vernissage reingeraten bin. Dem war aber nicht so. Ein Musikensemble für neue Musik hatte sich in allen Räumen verteilt. Sie spielten, ohne sich zu sehen. Das war ein wunderbares Klangerlebnis. Im ersten Raum traf ich zufällig auf Dorothea Strauss und ihren ehemaligen CEO bei der Mobiliar Versicherung. Wir hatten nicht viel Zeit zum Plaudern, aber es waren auf einen Schlag wieder alle Erinnerungen geweckt, an Dorothea und ihre tolle Arbeit als meine Nachfolgerin als künstlerische Direktorin der Kunsthalle in St. Gallen. Die unheimlich vielen, wild bemalten Tücher von Vivian und die von Raum zu Raum anders wahrnehmbare Musik passten wunderbar zu diesen Erinnerungen. Ein künstlicher, hängender Bildergarten und musizierende und herumgehende Menschen im Raum. Das war für mich wie ein mit Früchten behängter Garten in einem streng geführten Haus. Toll!

Ich fuhr anschliessend mit dem Zug nach Emmenbrücke. Ich hatte einen Plan ausgedruckt, damit ich den Fest-Ort der Visarte Zentralschweiz problemlos finden kann. Als ich vor dem Bahnhof in Emmenbrücke auf der Strasse stand, war ich aber schon ziemlich hilflos. ich fragte eine ältere Dame, ob sie mir helfen könnte. Sie schaute sich dann den Plan ganz genau an und wies mich ganz bestimmt in eine Richtung, wo ich dann links abbiegen müsse.

Als ich am Abbiegepunkt angelangt war, fragte ich einen Passanten, der mich dann an die Bedienung eines Restaurants verwies, die nicht deutsch sprechen konnte und auf eine andere Frau zeigte, die im Quartier wohne. Diese Frau war auch wieder etwas älter und schaute mich mit grossen Augen an. Sie wollte genau wissen, was das denn für ein Fest sei. Ich sagte ihr, dass die Visarte Zentralschweiz das 125-jährige Jubiläum feiere. Sie überlegte einige Takte und sagte dann, ja ist das denn ein Event? Ich sagte etwas zaghaft ja. Sie wies mich dann klar in eine Richtung und sagte, dass genau dort eine Eventhalle zu finden sei.

Sie strahlte richtig und freute sich, dass sie mir helfen konnte. Bei der Halle angekommen sah ich sofort, dass das nicht die ehemalige Villa der Von Rolls sein konnte. Die suchte ich nämlich. Ich ging dann weiter, zu einem Landgasthof mit viel Aussenraum, mit vielen Bänken, die mit Schaffellen bestückt waren, Grills an allen Ecken, etc. Aber kein Mensch war da, den ich um Rat fragen konnte. Ich überquerte dann eine grosse Brücke, die schräg über den reissenden Fluss führte. Bei einer Tankstelle versuchte ich erneut mein Glück. Die Tankenden verstanden mich aber nicht und zuckten nur mit den Schultern. Emmenbrücke ist nicht so einfach zu verstehen. Ich hatte nur die Wahl, erneut den Rückzug anzutreten und weiter zu suchen. Ich ging wieder zurück über die Brücke und direkt ins Industriequartier. Nach einem zügigen Marsch von ca. 15 Minuten, kam mir eine Fahrradfahrerin entgegen. Ich hielt sie hoffnungsvoll an und fragte, ob sie mir helfen könnte. Es stellte sich dann heraus, dass auch sie auf der Suche nach dem Festplatz war. Och - ich war so erleichtert. Leider hatte sie aber auch keine Ahnung. Gemeinsam gingen wir dann durch ein immer wilderes Industriequartier. Es dampfte und zischte aus allen Rohren, aber es waren keine Menschen zu sehen. Plötzlich standen wir auf einer Brücke, die eine enorme Wärme ausstrahlte. Ich sah dann, dass unter dieser Brücke lange, rotglühende und dampfende Stahlstäbe zur Auskühlung lagen. Als wir diese Brücke überquert hatten, sahen wir einen riesigen, panzerähnlichen Laster daherrollen, der eine enorme Hitze ausstrahlte. Es war ein Fahrzeug, das die noch extrem heisse Kohlenmasse wegtransportierte, die zur Stahlschmelze gebraucht wurde. Das riesige graue Fahrzeug puffte und zischte wie ein Urwesen, das nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden konnte. Es war etwa so wie ich mir als Kind den Krieg vorgestellt hatte. Erschaudernd und unheimlich, wie von Geisterhand gelenkt.

Nach diesen eindrücklichen und verstörenden Bildern sahen wir bei einer schmalen Brücke plötzlich einen gelben Ballon hängen. Es musste also Menschen in der Nähe geben ... Von hier aus war der Weg gut markiert und bald war auch Musik zu hören. Nach einem leichten Anstieg standen wir vor der verlotterten Villa der Familie von Roll. Es wirkte ein bisschen wie eine kolonialistische Herrschaftsvilla in Afrika.

Coronabedingt war ich schon lange nicht mehr auf einem Fest. Die Stimmung war etwas gedämpft, aber die Anwesenden freuten sich sichtlich auf diesen Abend mit Essen, Trinken und Musik. Ich konnte mit vielen, mir bekannten Künstlerinnen und Künstlern plaudern. Bettina Staub, die neue Präsidentin von Visarte Zentralschweiz stellte mich vielen Kunstschaffenden vor. Wir besprachen kurz den Ablauf des Abends und der geplanten, kurzen Reden. Es wurden Projekte vorgestellt, das Abendprogramm angesagt und ich wollte als Präsident von Visarte Schweiz eine kurze Begrüssung machen. Irgendwie kam ich dann in einen unverhofften Redefluss und las am nächsten Tag im Internet, dass ich an diesem Fest eine fulminante Brandrede gehalten hätte.

Ich konnte leider nicht sehr lange bleiben und wurde vom sehr sympathischen Lebenspartner von Bettina zum Bahnhof Emmenbrücke begleitet. Ich fuhr mit dem Bus nach Luzern und konnte dann stressfrei in den Voralpenexpress steigen. Der Zug war streckenweise komplett leer. Nach zweieinhalb Stunden einsamer Fahrt durch die Nacht war ich dann in St. Gallen.

Mittwoch, 17. November 2021

Bei uns wird renoviert. Es gibt neue Bodenbeläge auf den Treppen, im ganzen Flur, der Küche und im Badezimmer. Wir müssen täglich planen, wie wir uns noch im Haus bewegen können. Es ist erstaunlich, was neue Materialien und neue Farben bewirken können. Ich freue mich darauf, wenn alles fertig ist. Wir haben uns für schwarz entschieden.

Dienstag, 16. November 2021

Am Mittag bin ich wieder zum Bahnhof gefahren. Heute haben wir eine Sitzung mit dem Zentralvorstand von Visarte Schweiz in Zürich. Ich fahre immer im Speisewagen, damit ich keine Maske tragen muss. Heute war es aber sehr unangenehm, weil in Wil eine völlig psychotische Frau zugestiegen ist, die den Kellner aufs übelste beschimpfte und die mit ihren Tiraden nicht mehr aufhören konnte. Wir Gäste mussten das alles erdulden, bis die Frau dann in Winterthur vom Sicherheitsdienst aus dem Zug geholt wurde. Diese Fahrt war alles andere als erholsam. Um 14:15 Uhr traf sich der Vorstand von Visarte in einem Sitzungsraum in der Helferei an der Kirchgasse. Es war etwas anstrengend. Zwei Mitglieder waren entschuldigt und drei kamen zu spät wegen Zügen, die ausgefallen oder stehen geblieben sind.

Die Sitzung war dann aber doch sehr ergiebig und wir konnten viele Sachgeschäfte erledigen. Am Abend hatten wir ein sehr schönes Abendessen bei einem Italiener, zu Ehren von unserem langjährigen Finanzfachmann Sergio, der nicht mehr Vorstandsmitglied ist.

Anstrengend ist nach so einem Fest immer die Rückfahrt.

Montag, 15 November 2021

Am Mittag bin ich mit dem Zug losgefahren nach Bern. In Zürich ist dann Regine eingestiegen. Wir waren beim Bundesamt für Kultur zum Jahresgespräch eingeladen.

Das Treffen war sehr freundschaftlich, nett und anregend. Corona hat in der Kultur sehr viel verändert und alle Beteiligten sensibilisiert.

KULTUR HAT PLÖTZLICH EINEN HÖHEREN STELLENWERT, WIE DER SPORT.

Das empfinde ich jedenfalls so.

Sonntag, 14. November 2021

Susi und Hugo waren an diesem Wochenende bei uns zu Besuch. Wir haben sehr gut gegessen, getrunken und viel geredet.

Freitag, 12. November 2021

Ich habe mich vorbereitet auf das Performancetreffen im Raum für Literatur in St. Gallen und habe eine Liste aufgestellt von allen Performances, die ich in der Region erlebt oder selber durchgeführt habe. Als erstes ist mir der Künstler Mädi Zünd eingefallen, der in den Sechzigerjahren in Rebstein/Marbach regelmässig mit seinem ausgewachsenen Schwein Restaurantbesuche gemacht hat. Oder die beiden Bürgerheimbewohner Hansli und Herrmann, die an jedem Samstagabend ihre Gesangsperformance als singende Skulpturen in den Wirtschaften von Oberriet und Umgebung vorführten, um ihr Bier bezahlen zu können. Sie schwankten dann spät in der Nacht immer ziemlich betrunken zurück ins Bürgerheim.

Der Abend mit vielen performativ arbeitenden Künstlerinnen und Künstler war sehr unterhaltsam, informativ und immer wieder überraschend.

Donnerstag, 11. November 2021

Am Mittag bin ich mit dem Zug nach Zürich gefahren für ein Meeting an der ZHdK zum Thema "Entwicklung der Saläre von Kulturschaffenden". Das war spannend. Viele Bekannte aus allen Kultursparten waren anwesend bei dieser lebhaften Diskussion. Das Thema von gerechten und fairen Honoraren von Kunstschaffenden ist ein grosses Thema.

Dienstag, 9. November 2021

Am Nachmittag hatten wir eine Anlageberatung bei der Raiffeisenbank. Es ist gar nicht so einfach, die angesparten Gelder für die private Altersvorsorge richtig anzulegen. Wir haben uns dann aber ziemlich schnell für eine interessante Variante entschieden.

Am Abend nahmen wir teil am Freundesessen der Kunsthalle St. Gallen. Das sind immer sehr spannende Treffen mit vielen Kunstinteressierten, die man nicht alle Tage sieht.

Samstag, 6. November 2021

Heute morgen hatte ich sehr netten Atelierbesuch an der Lukasstrasse und um 14 Uhr erwartete ich die junge Künstlerin Sophia Remer an der Brauerstrasse. Das war sehr nett. Sophia ist eine sehr feine Person und eine spannende Künstlerin. Sie signierte die ganze Auflage ihres ersten Buches mit dem Titel: «Ich zeichne Kreise auf ein Blatt, der Stein fällt ins Wasser». Ein wunderbarer und feiner Text zum Thema Wahrnehmung.

Mittwoch, 3. November 2021

Heute habe ich spontan den Ofenbauer Erich Schuess angerufen, damit er den Lehmofen kontrolliert. Ich war nicht sicher, ob der Kamin richtig zieht. Beim ersten Heizen hat alles ziemlich nach Rauch gestunken. Eventuell habe aber ich einen Fehler gemacht ...

Am Abend hat sich Monika die Zauberflöte angeschaut und angehört im Provisorium des Stadttheaters. Sie war ziemlich entsetzt von der Inszenierung und vom Verhalten eines Besucherpaares. Die beiden scheinen sich so ins Thema der Zauberflöte hineinversetzt haben, dass sie sich fast paarten vor dem ganzen Publikum. Och - och und das in St. Gallen ...

Dienstag, 2. November 2021

Heute konnte ich das Buch «Massenbewegungen Mass Mouvements» abzuholen. Das war eine sehr angenehme Begegnung. Ich bin sehr glücklich über dieses spannende Buchwerk, mit Texten von Konrad Bitterli, Katja Blomberg, David N. Bresch, Annette Gigon, Johannes M. Hedinger, Invar Torre Hollaus, Peter Hubacher, Patrick Rohner, Hans-Jakob Schindler, Yael Schindler Wildhaber, Ruben Alexander Schuster, Cornelia Schwierz Lucie Tuma, Helmut Weissert und Roland Wäspe. Das Projekt hat Vera von Berlin aus begleitet.

Die 200 Exemplare für Patrick füllten sein ganzes Auto. Eine sehr schwere und gewichtige Fracht ...

Montag, 1. November 2021

Heute an Allerheiligen hatten wir das traditionelle "Huttersche"-Familientreffen bei Marian und Oreste in Kriessern. Die beiden haben wunderbar gekocht und eine sehr angenehme Stimmung geschaffen.

Oktober 2021

Sonntag, 31. Oktober 2021

Nach einem wunderschönen Spaziergang musste ich im Atelier die Bücher für Patrick Rohner in Schachteln verpacken und für die Abholung vorbereiten. Bücher sind extrem schwer. Vor allem das neuste Werk von Patrick mit dem Titel «Massenbewegungen».

Freitag, 29. Oktober 2021

Um neun Uhr war ich verabredet mit Fredi A. zu unserem Wochentreff. Das ist immer ein sehr spannender Austausch. Am Mittag fuhr ich dann in den Osten, um die Wohnung eines an Kunst interessierten Ehepaars zu besichtigen. Das war sehr sympathisch und spannend. Am Abend besuchte ich die Vernissage im Kunstmuseum von der dänischen Künstlerin Marie Lund. Nadia Veronese hat einmal mehr eine sehr beeindruckende Ausstellung kuratiert. Ein guter Abend mit vielen spannenden Begegnungen.

Mittwoch, 27. Oktober 2021

Am Morgen wollte ich mit dem IC nach Zürich fahren. Der Zug ist wieder einmal ausgefallen und ich musste mit dem Regionalzug 90 Minutenlang durch die Landschaft bummeln ... Ich bekam ziemlichen Stress, weil ich mich um 11 Uhr beim Helmhaus mit der Genfer Künstlerin Sylvie Wozniak verabredet hatte. Ich habe die Strecke vom Bahngleis im UG des Bahnhofs bis zum Helmhaus in einer Rekordzeit von zehn Minuten geschafft. Wir haben uns die Ausstellung «Wohin? Künstlerische Investigationen» angeschaut. Es werden starke künstlerische Arbeiten präsentiert. Teilweise ist es schwierig all die vielen englischen Texte zu verstehen. Für mich war das schon fast wie eine mühsame Prüfungsaufgabe. Nach dem Essen schauten wir uns alle Ausstellungen in den Galerien an der Rämistrasse an. Am stärksten beeindruckt hat mich die Einzelausstellung des Künstlers Francis Alys «Grenzbarrieren Typologie» in der Galerie Peter Kilchmann. In rund 20 kleinen Bildchen sind verschiedene Typen von Grenzzäunen mit weisser Farbe auf kleine, braune Bildtäfelchen gemalt. Die feine Malerei der Zäune erinnert an alte Stickereien oder Dessous. Ein Gegensatz, der betroffen macht.

Wir spazierten dann noch zum renovierten und weitergebauten Kongresshaus am See. Ich wollte Silvie noch die Fassade des Gartensaals zeigen, die ich entworfen habe. Ich musste dann wieder zurück nach St. Gallen. Um halb fünf hatte ich wieder eine der anstrengenden Zoomsitzungen mit swiss culture. Am Abend besuchte ich zusammen mit Monika ein beeindruckendes Orgelkonzert in der Kathedrale St. Gallen.

Montag, 25. Oktober 2021

Pünktlich um neun Uhr besuchte mich Stéphanie Bächler. Sie arbeitet an mehreren spannenden Projekten und hat viele Ideen, die sie teilweise in St. Gallen realisieren und präsentieren will. Sie hat mir ein wunderschönes Buch mitgebracht «DEAR CLAY», das im letzten Jahr vom Bundesamt für Kultur ausgezeichnet wurde als eines der schönsten Schweizer Bücher. Erschienen bei: buildingfictions.com

Um 14 Uhr hatten wir Besuch von unserer Bankberaterin. Das Alter macht uns als Kunden interessanter ... So lange es noch etwas zu beraten gibt, ist das ja OK.

Am späteren Nachmittag bin ich dann für mein Referat bei der Bidschulkonferenz nach Zürich gefahren. Das Treffen im "Karl dem Grossen" war sehr angenehm und interessant. Coronabedingt war die Teilnehmerzahl überschaubar. Die Anwesenden waren aber sehr engagiert. Unsere Visarte Broschüre mit den Honorarleitlinien werden nun an alle Bildschulen in der Schweiz verschickt.

Sonntag, 24. Oktober 2021

Ein ziemlich fauler Sonntag. Am frühen Abend sind wir in die Stadt spaziert und haben uns die Ausstellung von Stéphanie Bächler im Ausstellungsraum von Nina Keel im Linsenbühl angeschaut. Die Künstlerin hat letztes Jahr im Saurer Museum in Arbon auf einer alten Stickmaschine eine interessante künstlerische Arbeit gestickt und hat auch im Sitterwerk gearbeitet. Anschliessend waren wir zu einem Apéro eingeladen bei Trix und Beat. Sie haben vor einiger Zeit eine fünfteilige Biotop-Arbeit gekauft. Ich habe die Bilder auf Holzplatten gemalt vom Mammutbaum, den ich für das Stadtmuseum in Aarau für meine Menschenbilder verarbeitet habe. Bei einem Bild war ein winziges Teilchen am Rande nicht bemalt. Ich habe Farbe mitgenommen und das ein mal fünf Millimeter grosse Teilchen hell bemalt. Nun ist das Werk vollendet ...

Samstag, 23. Oktober 2021

Heute habe ich einen Termin um meine neue Brille bei Fielmann abzuholen. Das war wirklich super. Die Brille mit Gleitsichtgläser stimmt perfekt, die Fassung von Saint Laurent war nicht billig, aber sie passt. Ich stand nach zehn Minuten schon wieder auf der Strasse, ohne zu stolpern.

Freitag, 22. Oktober 2021

Am Morgen schrieb ich einen Text zur gerechten Honorierung von Kunstschaffenden, wenn sie unterrichten. Ich werde am nächsten Montag in Zürich, bei der Konferenz der Bildschulen, ein Inputreferat halten zu diesem Thema.

Am Nachmittag brachte ein Monteur unser neues Kellerfenster. Das alte war total vom Holzwurm zerfressen. Unser Haus wurde 1955 erbaut und der Naturkeller diente auch als Luftschutzkeller. Der Schutz wäre sicher ungenügend gewesen. Schwere, aus Massivholz geschreinerte Eichenläden und eine dicke Eichentüre mit eisernen Verstärkungen sollte die Bewohner vor Angriffen schützen. Nun haben sich die Holzwürmer als Auffresser des Luftschutzkonzepts verlustiert ...

Mittwoch, 20. Oktober 2021

Heute Morgen besuchten wir einen Baufachmann in Gossau. Wir möchten unsere geplättelten Böden erneuern. Leo Sutter wird es richten. Anschliessend haben wir noch das Heilsarmee Brockenhaus im Westen der Stadt besucht. Mir wurde es richtig schwindlig bei diesen vielen Sachen, die alle einmal in unterschiedlichsten Haushalten herumgestanden sind. Hunderttausende von Geschichten in einem riesigen Laden. Ich stellte mir vor, wie all die Gläser, Kleider, Kübel, Spielsachen, Möbel, das Essgeschirr und alle Tassen anfangen zu erzählen von ihrem ehemaligen Leben, umgeben von Menschen mit ihren Problemen und Fragestellungen. Mir wurde es ganz schummerig und ehrlich gesagt ziemlich "chröpelig".

Dienstag, 19. Oktober 2021

Gegen Mittag besuchte uns unsere Freundin Conny aus Schaffhausen. Monika hat wunderbar gekocht. Einen bunt gemischten Salat aus unserem Garten und Linguini mit einer feinen Steinpilzsauce.

Sonntag, 17. Oktober 2021

Eveline und Ralph haben uns zum Mittagsschmaus eingeladen. Die wunderschöne Stadtwohnung ist nun frisch herausgeputzt, neu eingerichtet und renoviert. Alle Kunstwerke sind neu gehängt. Mein grosses Berg-Bild mit der Venus hängt im Wohnraum und links davon ist eine sehr schöne Fotoarbeit mit Blumen von Regula Engeler platziert. Es ist eine Freude. Gute Stimmung, feines Essen, inspirierende Gespräche und einige spassige Jasspartien zum Schluss. Das war ein richtiger Sonntagsspass.

Samstag, 16. Oktober 2021

Am Mittag wollte ich eigentlich nach Bern fahren. Vincent Chablet organisiert in seinem Atelier in Bern eine Performance von einer jungen Künstlerin. Ich musste leider kurzfristig wieder absagen. Ein überraschender Besuch hat meine Reise verunmöglicht ...

Freitag 2021

15. Oktober 2021: Am Nachmittag sass ich drei Stunden mit Fredi Altherr im Garten. Wir treffen uns regelmässig um uns auszutauschen, zu diskutieren, irgendetwas anzuschauen, Projekte zu besprechen, etc. Heute wollten wir in die Stadt spazieren und durch den Jahrmarkt der Olma flanieren. Es gab aber so viel Gesprächsstoff, dass wir drei Stunden im Garten sitzen geblieben sind.

Am Abend habe ich dann für uns und unsere neuen Nachbarn Mario und Simone auf dem offenen Feuer Maroni aus Italien gebraten. Dazu tranken wir ausgelesenen Wein, bis die Stimmung ziemlich ausgelassen wurde. Es hat Spass gemacht und wir waren alle sehr inspiriert.

Donnerstag, 14. Oktober 2021

Nach dem Heckenschneiden kommt das Haareschneiden. Simone hat das gut gemacht.

Am Nachmittag habe ich mich spontan entschieden, den ersten Teil des neuen Hochbeetes zu bauen mit Mammutbaumholz. Ausmessen, Holz auswählen, graben, Steinfundament auslegen, Holz zuschneiden, alles zusammenfügen, mit der Motorsäge eine Karotte in einen Stützpfahl fräsen und fertig ist die Kiste ...

Mittwoch, 13. Oktober 2021

Am Morgen hatte ich einen Termin bei Fielmann. Ich brauche dringend eine neue Brille. Warten, Augentest, warten, Brille auswählen. Die junge und sehr engagierte Frau war sehr exakt und kontrollierte jeden Arbeitsschritt in einer bewundernswerten Ruhe. Ich glaube, sie liebt ihre Arbeit mit Menschen und auch all die Brillen. Ich habe mich für ein Modell von Yves Saint Laurent entschieden. Die Schönste und die Teuerste ... Das hat Spass gemacht. Ich war zweieinhalb Stunden in diesem Laden ... Als Belohnung habe ich mir ein Sankt Galler Brot mit heissem Fleischkäse spendiert. Nach dem Brillen Fielmann kommt die Metzgerei Rietmann ... Mann oh Mann ...

Montag, 11. Oktober 2021

Angeregt durch die Waldarbeit in Italien habe ich heute unsere Linguesterhecke geschnitten. Ganz schön anstrengend.

Sonntag, 10. Oktober 2021

Die Tage in Italien waren sehr schön. Zuerst besuche ich immer meinen kleinen und immer grösser werdenden Mammutbaum Felice. Nun habe ich ihn befreit von vertrockneten Ästen im unteren Stammbereich. Der Baum ist nun sicher schon vier Meter hoch. Rund um den Baum verstärke ich bei jedem Besuch den Schutzring, den ich mit Ästen gebaut habe, um den Wildschweinen keine Chance zu geben, sich an meinem Baum zu laben. Am zweiten Tag habe ich begonnen, einen ganzen Hang auszuholzen, um die Quellleitung zu schützen. Es waren strenge aber gute Tage, mit feinem Essen, viel Gemüse aus dem Garten, frisch gebrautem Bier und Wein. Wir haben auch einen ausgedehnten langen Spaziergang durch die Wälder gemacht, um Pilze zu suchen. Alleine würde ich verhungern, aber Monika und die anderen haben einen ganzen Korb mit feinsten Pilzen füllen können.

Unsere Rückfahrt war auch dieses Mal problemlos. Wir haben im Rheintal noch die Eltern von Monika besucht und waren am Abend wieder zu Hause.

Mittwoch, 6. Oktober 2021

Am Morgen sind wir ziemlich früh aufgestanden. Wir müssen unsere Koffer packen - wir fahren nach Italien, nach Agrano, um zusammen mit Freunden das Herbstheuen zu geniessen. Punkt 12 Uhr sind wir losgefahren. Alles ist gut.

Dienstag, 5. Oktober 2021

Heute besuchte uns Hansjörg Bachmann. Er hatte in St. Gallen zu tun und schläft bei uns. Es gibt immer viel zu erzählen in Sachen Kultur und Kulturpolitik, über neue und alte Projekte. Wir kennen uns schon seit Ende der siebziger Jahre, da kommen viele alte und neue Geschichten zusammen.

Sonntag, 3. Oktober 2021

Ein ruhiger Sonntag mit einem schönen, erweiterten Spaziergang zum Atelier. Eigentlich wollten Monika und ich drei sehr grosse Bilder einen Stock höher - in das Dachgeschoss -transportieren. Leider funktionierte der Lift nicht. Der steckte im Keller fest. Das ist mir nun innerhalb von drei Tagen schon das zweite Mal passiert. Ärgerlich ... Am Abend waren wir bei Ursina und Thomas Cerny eingeladen. Feines Essen, gute Gespräche, ausgelesene Weine und viele Neuigkeiten. Es geht was in unserem Quartier. Überall Baustellen, Baulärm, aufgerissene und gesperrte Strassen. Da freut man sich auf ruhige Sonntagabende mit Freunden.

Samstag, 2. Oktober 2021

Heute fuhr ich mit dem Zug nach Zürich, um die Ausstellung von Lorenz Oliver Schmied zu besuchen beim Büro König an der Birmensdorfer Strasse 299. Wir haben im letzten Jahr das zweite Buch von Lorenz im Vexer Verlag herausgegeben. Die «Anthologie Bd. 1» entstand 2009 und Band 2, «Skonogramme» 2020, mit Texten von Anne Mueller von der Haegen, Georges Didi-Hubermann und Isabel Zürcher. Susanne König ist sehr kompetent als Beraterin in Sachen Kunst. Das war ein sehr informatives, überraschendes und fröhliches Zusammentreffen, in einer beeindruckenden Ausstellung.

Am Abend besuchte uns Vanja - ein schöner Abend.

Freitag, 1. Oktober 2021

Heute Abend hatten wir ein schönes und lustiges Treffen mit Lucie Schenker und Kurt Huber im Restaurant Blume. Gülüstan hat wunderbar gekocht und Ali hat serviert mit viel Charme und Humor. Gute Weine, tolles Essen und wunderbare Gespräche.

September 2021

Donnerstag, 30. September 2021

Heute machte ich mit der Architektin Eva-Maria Simon einen Ausflug ins Rheintal, um ein Kunststeinwerk zu besuchen. Die Besprechung war sehr professionell und angenehm. Ich bin gespannt, ob die seit langer Zeit geplante Arbeit ausgeführt werden kann.

Am Abend besuchte ich die Eröffnung im Präsentationsraum von Felix Boekamp in St. Fiden. Das ist ein spannender, unkommerzieller Ausstellungsort.

Mittwoch, 29. September 2021

Am frühen Nachmittag hat die Papyrus Spedition zwei riesige Paletten mit den frisch gedruckten Büchern «Massenbewegungen» von Patrick Rohner angeliefert. Das sind immer ganz spezielle und aufregende Momente. Dieses Buchprojekt hat Vera von Berlin aus betreut. Entstanden ist eine grossartige Werkmonografie mit fundierten Texten von Konrad Bitterli, Katja Blomberg, David N. Bresch, Anette Gigon, Johannes M. Hedinger, Invar-Torre-Hollaus, Patrick Rohner, Hans-Jakob Schindler, Yael Schindler Wildhaber, Ruben Alexander Schuster, Cornelia Schwierz, Lucie Tuma, Helmut Weissert und Roland Wäspe. Die erste Buchpräsentation hat am Samstag 25. September im Hotel Alpenblick in Tegna stattgefunden. Johannes M. Hedinger hat dort die Ausstellung von Patrick eröffnet und das Buch gewürdigt. Ich war leider nicht dabei, weil ich an der Messe in Basel engagiert war.

Wir planen nun aber eine Buchpräsentation mit den neuen Büchern von Christoph Rüttimann, Patrick Rohner und der ersten, umfassenden Monografie von Coghuf im Kunstmuseum St. Gallen am Freitag 26. November um 18.30 Uhr.

Montag, 27. September 2021

Heute war ich am Vormittag mit der Messeaufarbeitung beschäftigt. Rechnungen schreiben, Bücher versenden, Kontakte und Adressen speichern, etc. Am Mittag war ich mit einem Fensterbauer verabredet, der ein neues Kellerfenster ausmessen und offerieren muss. Am Nachmittag sortierte ich die liegengebliebene Post der letzten Woche. Dann brachte ich alle Bücherpakete, die ich heute vorbereitet habe mit meinem stetigen Begleiter, dem rollenden Koffer zur Post.

Am Abend wurde ich dann belohnt mit einem wunderbaren Nachtessen in der Militärkantine. Alle beteiligten Projektleiter und Projektleiterinnen, die ein Buch machen, konnten mit der Unterstützung von Literatur-Ost, trafen sich dort zusammen mit den engagierten Kulturbeauftragten aus der ganzen Ostschweiz. Das war seit langer Zeit meine erster Restaurantbesuch. Es gab rege Diskussionen zu den verschiedenen Projekten. Ich konnte 2019, dank dieser Unterstützung, mit dem Vexer Verlag das John Berger-Projekt «Geografie der Freiheit» realisieren. Nun ist an diesem Abend angeregt worden, dass ein gemeinsamer Anlass für alle entstandenen Projekte geplant wird. Corona hat ja eine breite Vermittlung durch öffentliche Veranstaltungen verhindert.

Sonntag, 26. September 2021

Kurz vor Schluss habe ich an der Buchmesse "i never read" viele Bücher getauscht und alle restlichen Bücher in Schachteln verpackt, die dann von Eveline wieder mit der Post nach St. Gallen geschickt werden. Ich konnte recht gut verkaufen. Ich habe sehr viele neue Bekanntschaften gemacht und interessante Menschen kennengelernt. Es war eine intensive Woche mit sehr bereichernden Gesprächen und vielversprechenden Begegnungen. Viele Verlegerinnen und Verleger waren unzufrieden mit der Messe.

Das liegt auch an der sehr langen Messezeit.

Sieben Tage Basel, mit täglich neun Stunden Präsenzzeit ist sehr anstrengend.

Zudem war die Verpflegung in der Halle sehr dürftig.

Die Tage in Basel habe ich aber trotz allem sehr genossen und habe keine einzige Ausstellung besucht. Ich war nicht an der Art Basel und an keiner Nebenmesse.

Aber ich habe mir viele Berichte von interessanten Menschen angehört und hatte am Sonntagabend das Gefühl, eine stimmige Analyse vom Kunstmarkt erarbeitet zu haben. Die Kunstwelt hat sich sehr weit von den Menschen entfernt. In den 70er-Jahren war die Art Basel ein richtiges Volksfest für und mit der Kunst. Heute ist dieser Anlass nur noch eine anonyme und elitäre Kapitalumschichtungsmaschinerie. Was soll's. Kunstinteressierten Menschen empfehle ich schon lange, direkt in die Ateliers und Werkstätten von Künstlerinnen und Künstlern zu gehen. Dort findet die künstlerische Denkarbeit statt.

Für mich ist Basel immer eine Reise wert. Es ist nicht nur die Stadt, es sind vor allem die Menschen. Auf der Zugfahrt nach St. Gallen hörte ich von Reisenden dauernd die neusten Resultate der Wahlen in Deutschland und in Zürich setzte sich eine Familie in historischen Kostümen neben mich. Sie berichteten von ihren Erlebnissen in einer eigentümlich klingenden Sprache, gekleidet in selbstgeschneiderten Kostümen aus Ziegenleder, Schafspelz und selbst gewobenem Leinen. Die kleine Reisegruppe reflektierte intensiv das verregneten Mittelalterwochenende im Irgendwo - neben einem Maisfeld auf einem Bauernhof. Diese Zugfahrt war eine echte Zeitreise.

Dienstag, 21. September 2021

Die Wohnung von Ute und Walter im 18. Stockwerk ist wirklich sehr beeindruckend. Der Ausblick über die ganze Stadt hat mir Basel noch einmal näher gebracht. Ich habe wunderbar geschlafen und bin hochmotiviert. Heute musste ich früh aufstehen. Ich hatte einen Baustelletermin und wollte vorher noch einen Kaffee trinken und die Zeitung lesen. Das gehört zu meinen täglichen Ritualen ... Ich war gespannt auf den Rohbau des Mehrfamilienhauses, für das ich vor längerer Zeit ein Kunst am Bauprojekt entwickelt habe. Das Haus steht in einem interessanten Stadtteil, mit viel Grün und einer sehr durchmischten Baukultur. Grosse, altehrwürdige Wohnbauten mit grossen Gärten und altem Baumbestand wechseln sich ab mit mehr oder weniger geglückten, neueren Mehrfamilienhäusern. Der Augenschein vor Ort hat mich in meinem Vorhaben bestätigt. Ich denke, dass mein geplanter Beitrag eine unaufgeregte Bereicherung und Aufwertung des Gebäudes werden kann. Es wäre schön, wenn ich die Arbeit realisieren könnte. Ich bin guten Mutes ...

Montag, 20. September 2021

Ich habe mich gut vorbereitet für den heutigen Tag und für die Messe in Basel. Schon vor einer Woche schickte ich per Post vier riesige und schwere Schachteln mit Büchern nach Basel. Meinen Rollkoffer habe ich gestern vollgepackt. Nun kann es losgehen.

Ich war rechtzeitig um halb Zwölf bei der Messe. Matthias Burki vom "Verlag der gesunde Menschenversand" hat am Wochenende den Büchertisch für mich eingerichtet. Das war eine grosse Erleichterung für mich. Es ist immer sehr spannend an diesen Messen, alle Verlegerinnen und Verleger zu treffen und sich auszutauschen. Der erste Tag war etwas harzig. Ich freute mich am Abend meine Freunde Ute Schendel und Walter Morgentaler zu treffen. Ich kann die ganze Woche bei ihnen im Hochhaus wohnen und ich bin sehr gespannt auf die Wohnung im 18. Stock. Das Haus ist von der Messe aus zu Fuss in weniger als 10 Minuten erreichbar.

Sonntag, 19. September 2021

Bin in Eile. Monika kommt von Berlin zurück. Ich koche einen Willkommensschmaus und ich muss mich noch vorbereiten für die Messe in Basel. Ich bin ab Morgen eine Woche lang an der "i never read" Buchmesse , die in diesem Jahr auf dem Messegelände, gleichzeitig mit der Art Basel, stattfindet. Ich freue mich auf gute Gespräche und auf viele Buchfreundinnen.

Samstag, 18. September 2021

Ein schöner Tag mit vielen Überraschungen. Am frühen Nachmittag habe ich mit Edith, Lorenz und mit ihrer Tochter Arlette abgemacht. Das Mädchen hat zu ihrer Geburt einen kleinen Apfelbaum in einem Topf geschenkt bekommen. Der Baum ist gewachsen, aber der Topf nicht. Als ich den zu grossen Baum im zu kleinen Topf in Zürich bei einem Besuch sah, habe ich vorgeschlagen, dass der Baum bei uns im Garten gepflanzt werden könnte. Heute ist es so weit. Arlette bringt mit ihren Eltern den Apfelbaum der Sorte Arlettte (mit einem t) zu uns nach St. Gallen. Gestern habe ich im Garten viele Blumen umgepflanzt, um Platz zu schaffen. Ja, und nun haben wir das Ritual vollzogen. Arlette hat viele Sachen aus ihrer Schatztruhe mitgebracht, die ins grosse Loch gelegt werden, wo dann der Baum gepflanzt wird. Münzen, Karten, ein Knochen, Erinnerungsstücke, Murmeln? Ja, und vieles mehr hat Arletet in das Pflanzloch geworfen. Dann haben wir den Baum mitsamt dem Stützpfahl gepflanzt. Ich hatte ein Feuer vorbereitet für die St. Galler Bratwürste und einen gemischten Salat aus unserem Garten. Ein schönes kleines Pflanzfest für Arlette und ihren Apfelbaum.

Anschliessend konnte ich zusammen mit der Apfelbaumfamilie nach Zürich fahren. Ich feierte dann die Buchvernissage an der Marktgasse 24 zusammen mit Livio Baumgartner, seinem Vater, Simone Lappert, mit den Buchgestaltern, vielen Gästen, einem wunderbaren Musiker, alten Bekannten, etc. in einem Haus, das noch den unmittelbaren Duft und die unrenovierte Erscheinung (kann man das so sagen?) eines vergangenen Jahrhunderts zeigt. Es gibt Tage, die kaum zu beschreiben sind. Simone hat wunderbar gelesen, Livio hat sich, seinen Vater und das Buch vorgestellt und ich fühlte mich umringt und geborgen im Kreis von wunderbaren, vielseitig interessierten Menschen. Ein Toller Tag.

Freitag, 17. September 2021

Kurz vor dem Mittag traf ich im Kunstmuseum Gloria Weiss. Sie ist zuständig für Anlässe und Öffentlichkeitsarbeit. Wir planen unsere neusten drei Bücher mit einem regionalen Bezug im Museum zu präsentieren. Patrick Rohner, Christoph Rüttimann und die Monografie über Coghuf. Das Gespräch war sehr gut und Gloria hat mich durch die Ausstellung von Martina Morger geführt, die in diesem Jahr mit dem Manor Preis geehrt worden ist. Eine spannende und hintergründige Ausstellung. Die Liechtensteiner Künstlerin war zufällig auch im Haus. Die junge Frau wirkt ganz anders wie in ihren Videos. Mir gefällt ihr ausgesprochen feines Gespür für das Begehren und ihr Engagement für vernachlässigte Kunst im öffentlichen Raum von St. Gallen. Tolle Arbeit!

Mittwoch, 15. September 2021

Ich bin sehr gespannt. Ich warte auf den Transport vom neuen Buch von Livio Baumgartner, mit einem grossartigen Gedicht von Simone Lappert. Kurz vor 12 Uhr wird die Ankunft des Lasters gemeldet. Zum Glück bin ich in wenigen Minuten mit dem Fahrrad im Atelier. Alles hat geklappt. Die Bücher sind unversehrt und wunderschön. Als gute Tat des Tages habe ich dem ausländischen Fahrer zwanzig Franken zugesteckt, damit auch er etwas Glück empfinden kann. Von meinem guten Freund Paul Gruber von der Alltag Agentur habe ich gelernt: "Jeden Tag eine gute Tat". Das ist manchmal gar nicht so einfach - aber ich versuche es immer wieder. Gestern habe ich einem Autofahrer, der mich fast über den Haufen gefahren hat, die Zunge rausgestreckt. Das war blöd und ich schäme mich ein bisschen.

Dienstag, 14. September 2021

Am Morgen ist Monika mit dem Zug nach Kloten gefahren, um dann nach Berlin zu fliegen. Vera hat einige Anlässe und Buchpremieren organisiert in ihrem Vexer Büro in Berlin und Monika möchte sie dabei unterstützen. Ich halte hier die Stellung, sammle Schnecken ein, zupfe Gräser aus dem Kiesplatz und kümmere mich um die tägliche Ernte im Garten.

Montag, 13. September 2021

Heute Nachmittag besuchten mich Bea Maritz und Esther Jungo. Wir sind schon lange beschäftigt mit einer Buchidee von Bea. Nun möchte ich das gerne endlich zu einem guten Ende bringen. Wir haben zuerst einen Spaziergang zu meinem Atelier gemacht und uns geistig etwas aufgewärmt. Bei uns im Garten haben wir dann intensiv diskutiert und ich bin überzeugt, dass wir nun auf einen sehr guten Weg gekommen sind. Die langen Gespräche und das angedachte Buchkonzept für die Aufwachbilder machen mich wirklich glücklich.

Sonntag, 12. September 2021

Nach dem Frühstück sind wir schon um 9 Uhr losgefahren nach Aarau. Ich wollte dort unbedingt die Skulpturenausstellung im Kunsthaus Aarau anschauen. Ich habe im Vorfeld schon viel von dieser Grossausstellung gehört. Ein befreundeter Museumsdirektor bezeichnete die Show als erweiterte Depotausstellung. Viel zu viel, viel zu eng, unübersichtlich und masslos ... Eine andere Ausstellungsmacherin und Kunsthistorikerin fand, dass alles ausserordentlich gut recherchiert sei.

Ich war also sehr gespannt und musste mich auch an die extreme Vielfalt und an die Zusammenstellung der unterschiedlichsten Stile und Arbeiten gewöhnen. Von mir wird eine der ganz wenigen Sandsteinskulpturen präsentiert, die ich 1983 gemeisselt habe für die Skulpturenausstellung im Merian- Park, die 1984 in Basel stattgefunden hat. («Skulptur im 20. Jahrhundert») Ich habe diese Arbeit sicher schon 30 Jahre nicht mehr gesehen. Ich war überrascht, wie frisch die heute noch aussieht. Die Ausstellung ist wirklich sehr dicht und dadurch in einigen Bereichen kaum mehr wahrnehmbar. Es hat aber auch viel Überraschendes. Ich habe zum Beispiel die allerbesten Skulpturen von Lucie Schenker gesehen. Ich dachte immer, dass ich ihr Werk sehr gut kenne und wurde in dieser Ausstellung im positiven Sinne richtiggehend überrumpelt.

Das Buch zur Ausstellung wird sicher zu einem wertvollen Standardwerk über Schweizerskulptur.

Samstag, 11. September 2021

Heute ist das grosse Fri-Art Fest in der Kunsthalle Fribourg. Meine drei Bilder hängen nun schon eine Woche. Heute wird aus der Kunsthalle ein richtiger Festsaal, mit feinem Essen und Trinken. Bei diesen Feiern ist es üblich, dass alle Gäste eine Flasche Champagner mitbringen. Monika hat zwei Flaschen St. Galler Champagner bei Martel gekauft. Die Autofahrt war unterhaltsam und wir haben unser Ziel gut erreicht. Monika hat zufälligerweise ein Zimmer gebucht in einem Hotel ganz in der Nähe der Kunsthalle. Das Fest war grossartig. Viele sehr interessante und schöne junge Menschen. Ich habe mich beim Essen wunderbar unterhalten mit einer SP Stadträtin, die auch mein Gespräch vor einer Woche mit Walter Tschopp miterlebt hat. Ein wirklich wunderbarer Anlass.

Donnerstag, 9. September 2021

Am Nachmittag bin ich mit Fredi Altherr mit dem Auto nach Gais gefahren, um alle Klanginstallationen auf dem Hochmoor anzuschauen. Das war ein unterhaltsamer und anregender Nachmittag. Am Abend wäre noch die Verleihung des Manor Kunstpreises im Kunstmuseum an Martina Morger. Ich mag da aber nicht mehr hingehen. Ich bin zu müde und habe keine Lust auf eine Menschenansammlung.

Mittwoch, 8. September 2021

Um 16 Uhr spielt Julian Sartorius auf dem Hochmoor in Gais, anlässlich der Ausstellung «Moor Schopfe» Zum Glück habe ich noch auf der Homepage nachgeschaut. Beide Konzerte waren bereits ausgebucht. Als Konzertersatz machte ich Büro- und Gartenarbeit. Zur Zeit sind die wilden Brombeeren reif. Ich esse jeden Tag eine kleine Portion, um meine Glückshormone anzuregen.

Dienstag, 7. September 2021

Heute habe ich zwei grosse und eine sehr grosse Schachtel mit Büchern vollgepackt für die Buchmesse in Basel. Monika hat mich und die schwere Fracht zur Post gebracht. Die Schachteln waren so schwer, dass ich eine junge Postangestellte um Hilfe bitten musste. Sie brachte mir dann einen Wagen, auf den ich die Bücherladen konnte. Ich habe ihr dafür aus Dankbarkeit den besten Platz im Himmel versprochen. Als ob ich da überhaupt einen Einfluss hätte ... Aber es hat geklappt.

Montag, 6. September 2021

Heute konnte ich mir einen Jugendwunsch erfüllen. Als Kind dachte ich, dass mein Traumberuf Wegmacher sein könnte. Beim Viehauftrieb zur Alp hinter dem Sämtissersee oder bei Wanderungen im Alpstein, bewunderte ich immer den sehr speziellen Rhythmus der Wanderwegstufen. Die Sorgfalt und Improvisationskunst der Wegmacher. Heute hatte ich die Gelegenheit mit Andreas, dem Sohn von Sebastian, diesen Traum zu erfüllen.

Wir trafen uns um 9 Uhr beim Bahnhof Appenzell und fuhren dann los zum Alpsee. Nach einer kurzen Wanderung zum vorgesehenen Arbeitsplatz legten wir los und ersetzten Holzschwellen um den Wanderweg zu sichern und um den Wasserabfluss auf dem Weg zu verbessern. Das war ein super inspirierender Tag für mich.

Samstag, 4. September 2021

Um 13:28 wollte ich den IC nehmen, um nach Fribourg zu fahren. Es war wie verhext. Der reguläre Schnellzug ist ausgefallen und ich musste mit dem Regionalzug nach Zürich. 1,5 Stunden. Ich bin dann aber doch noch rechtzeitig in Fribourg angekommen. Ich war verabredet für ein Künstlergespräch mit Walter Tschopp in der Kunsthalle. Für mich war das eine sehr emotionale Sache. Ich sah endlich meine drei Bilder von 1981, die damals in Fribourg beschlagnahmt wurden, wieder einmal in einem sehr würdigen Ambiente in der Kunsthalle Fri-Art. Es kommt selten vor, dass ich über meine eigene Arbeit gerührt reagiere. In diesen drei Bilden steckt aber so viel Erinnerung, meine Jugend, sehr viele Emotionen, Angst, Wut und auch sehr viel Lebensenergie. Ich war ja so beruhigt über die Strahlkraft, die diese Bilder mit der Zeit entfaltet haben.

Ja, das Gespräch mit Walter war sehr spannend. Ich konnte mein ganzes Leben erzählen, meine Jugend im Altersheim, meine Verliebtheit in Monika, mein Vaterwerden und meine damaligen Gefühle und meine Sicht auf die gesellschaftlichen Realitäten von damals. Walter hat sehr professionell und lebendig übersetzt. Ich hatte immer wieder Atempausen und die Stimmung hat sich sehr gut aufgebaut und ich glaube auch sehr positiv auf das spannende und sehr interessierte Publikum übertragen.

Das war ein richtig erfüllender Anlass. Ich habe dann mit mir alleine ein kleines und stimmiges Fest gefeiert im Speisewagen.

Donnerstag, 2. September 2021

Am Morgen bin ich mit dem Zug nach Luzern gefahren über Rothenburg. Diese Bahnstrecke ist wunderschön. Ich hatte eine Sitzung mit dem Vorstand von Visarte Zentralschweiz. Das Gespräch war sehr angenehm. Die Visarte Gruppe ist sehr aktiv. Das braucht Zeit, Geld und gute Nerven. Im Moment muss sich der Vorstand nach vielen Wechseln wieder neu aufstellen und neu organisieren.

Anschliessend besuchte ich die Ausstellung im Kunstmuseum. Ich habe gestaunt über so viele romantische Malereien. Die Luzerner Künstlerin Josephine Troller war für mich eine sehr grosse Überraschung. Ich kannte diese Künstlerin nicht.

Mittwoch, 1. September 2021

Die zwei Tage im Berneroberland waren sehr ergiebig. Wir konnten viele Themen bearbeiten. Das Hotel war angenehm und das Essen üppig. Berühmt ist der Ort für die riesigen Meränggen. Nach diesen zwei Tagen muss ich ernsthaft ans Fasten denken.

Heute um 11 Uhr war der Transport meiner drei Skandalbilder von Fribourg angesagt. Ich habe alles vorbereitet. Die Bilder sind aufgerollt und liegen bereit. Für mich ist es schon ein sehr spezielles Gefühl, die Bilder, die 1981 in der ersten Fri-Art Ausstellung beschlagnahmt wurden, nach 40 Jahren wieder in Fribourg auszustellen. Dieses Mal in der Kunsthalle. Ich hoffe, dass das keine Probleme gibt.

August 2021

Montag, 30. August 2021

Am Morgen sind wir über den Jura ins Berneroberland gefahren. Ich habe mit Visarte Schweiz die diesjährige Retraite im Landgasthof Kemmeribodenbad, in Bad-Sörenberg. Ich kannte diese Gegend überhaupt nicht. Die Fahrt war richtig toll und die Retraite hat viel gebracht. Alle sind satt. Hier wird noch richtig Fleisch gekocht. Alles sehr üppig und am Schluss werden die Menüs mit den legendären, riesigen Meränggen mit Schlagrahm abgerundet. Hier sieht man viele Hosenträger über prallen Bäuchen von zufriedenen Männern und prall gefüllte Handtaschen von strahlenden Damen, voll von Meränggen ...

Sonntag, 29. August 2021

Strenge Tage. Heute fahren wir mit dem Auto nach Bellelay zur Ausstellung von Christoph Rüttimann. Um 15 Uhr gibt es ein Gespräch mit dem Künstler und dem Kurator Stephan Berg aus Bonn. Das wird die letzte Ausstellung in Bellelay sein, die von Marina Porobic kuratiert wird. Sie hat einen neuen Job beim Bundesamt für Kultur in Bern. Wir haben in den letzten Jahren immer die Katalogbücher für ihre Ausstellungen herausgegeben. Es sind wunderbare Publikationen entstanden.

Der Anlass in Bellelay und das Künstlergespräch waren sehr eindrücklich. Die Ausstellung von Christoph ist dadurch viel klarer und verständlicher geworden für mich. Anschliessend waren wir zu einem Schlussessen eingeladen und wir konnten uns sehr gut unterhalten. An diesem Abend habe ich auch endlich die Künstlerin Pia Fries persönlich kennengelernt.

Monika hat für uns ein sehr schönes Hotel gefunden. Wir haben grossartig geschlafen.

Samstag, 28. August 2021

Am Morgen habe ich meinen Bücherkoffer gepackt und bin mit dem Zug nach Zürich gefahren. Am Sihlquai 274 findet die kleine Buchmesse Volumes statt. Mein Rollkoffer war so schwer, dass ich nur mit grosser Anstrengung in den Zug einsteigen konnte.

Der Anlass war sehr angenehm. In der offenen grossen Halle präsentierten sich rund 20 Verlage aus ganz Europa. Ich hatte viele gute Gespräche und traf viele Freunde und Bekannte. Zum Glück habe ich gut verkauft. Der Tag hat sich gelohnt.

Freitag, 27. August 2021

Gegen Mittag wird ein grosses Bild von mir abgeholt. Die «Quelle» ist eins meiner Lieblingsbilder. Am Abend besuchten wir die Ausstellung in der Kunstzone Lockremise. Der Amerikaner Michael Williams zeigt neue Malerei in einer beeindruckenden Collagetechnik. Der Abend war sehr unterhaltsam. Das Essen im neu umgestalteten Restaurant war sehr gut. Der Raum wurde von John Armleder neu gestaltet. Das ist wirklich ganz toll geworden.

Donnerstag, 26. August 2021

Am Abend habe ich mir die Ausstellung von Nora Rekade und Anina Frehner im Ausstellungsraum von Visarte Ost angeschaut. Tolle Arbeiten machen gute Laune.

Montag, 23. August 2021

Das waren sehr intensive Tage in Sumvitg im Bündnerland in der legendären Casa Lechmann. Wunderbare Konzerte, Lesungen, Vorträge, Kunst, Installationen, Diskussionen, etc. in der legendären Casa Lechmann unter anderem von Corinne Currtschellas, Evelina Cajacob, Anna Schikat, Julian Sartorius, Norbert Möslang, Michael Bartell und vielen anderen. Kuratiert wurde der Anlass von Natalia Huser und von unserer Tochter Vera Ida Müller. Detaillierte Informationen finden sich im Netz unter www.imaginaziun.ch. Es ist zu hoffen, dass hier ein neuer Kulturort im Bündnerland entsteht, initiiert von der Architektin Flurina Cohannes, mit Hilfe von vielen Freundinnen und Freunden.

Für Monika und mich war es sehr schön, den ganzen Anlass zusammen mit unserem quicklebendigen und sehr neugierigen Enkel Soan zu erleben. Nach dem Konzert von Anna Schimkat wollte er zum Beispiel unbedingt die Kirchenglocken sehen. Monika hat das ermöglicht und ihm ein eindrückliches Erlebnis geschenkt.

Freitag, 20. August 2021

Am Nachmittag fahren wir nach Sumvitg und geniessen die Kultur und die Berge.

Dienstag, 17. August 2021

Heute hatte ich ein spannendes Gespräch mit Vertreterinnen des Vereins ureza famos, im Kaffee Oskar beim Hauptbahnhof in Zürich. Der Verein möchte sich für Künstlerinnen und Künstler einsetzen und planen eine Onlinegalerie. Ich bin gespannt, was daraus wird.

Samstag, 14. August 2021

Wir erleben zur Zeit dichte Tage und arbeiten viel im Garten. Heute geniessen wir das Sommerfest bei Brigitte und Felix mit Musik vom Kim Trio.

Sonntag, 11. August 2021

Am Mittag sind wir nach Zürich gefahren, um Vera und Soan bei Freunden abzuholen. Vera wird bis Freitag bei uns bleiben, um dann das Kulturfestival in Sumvitschg vorzubereiten.

Mittwoch, 7. August 2021

Erste Augustwoche: Viele Begegnungen in der Stadt und im Quartier. Hübi hat mir Steinwerkzeuge gebracht, damit ich den Haussockel renovieren kann. Fredi hat mir einen Tipp gegeben, dass ich den Sockel stocken soll und Monika fand meinen Arbeitseinsatz eindeutig übergriffig und zu laut. Aber trotzdem - gestockt ist. Ich habe meine laute Arbeit zu Ende gebracht.

Montag, 5. August 2021

Ab nach Biel. Wir sind bei Hansjörg Bachmann verabredet mit Anita Hohengasser und ihrem Lebensgefährten für ein Erlebniswochenende im Jura. Schöne Landschaften, Seen, ein wilder Fluss und wunderbare Forellen als Abendmahl. Eine richtig schöne und erholsame Zeit mit guten Gesprächen und vielen aufgefrischten Erinnerungen aus den gemeinsamen St. Galler-Zeiten. Wir haben uns auch die Ausstellung von Christoph Rüttimann in Bellelay angesehen. Eine sehr eindrückliche Installation.

Juli 2021

Samstag, 31. Juli 2021

Ein wunderbares Essen bei Urs und Kathrin mit Brigitte und Felix in Bühler. Vorab haben wir uns noch das Kunstaustauschprojekt im Dorf angeschaut und eine Aperitif getrunken ...

Der Abend war lang und ergiebig, das Essen und die Weine vom Feinsten, die Gespräche vielseitig und in keinem Fall ausufernd ... Einfach toll, wie immer.

Freitag, 30. Juli 2021

Nach intensiven Gartenarbeiten genossen wir am Abend einen Besichtigungs-Apéro bei Ralph und Eveline. Sie überlassen bei der Einrichtung und dem Umbau von ihrer Wohnung nichts dem Zufall. Das wird richtig schön.

Dienstag, 27. Juli 2021

Am Nachmittag fuhren wir nach Kriessern zu Andre und Ruth und dann gemeinsam nach Dornbirn. Es gibt dort in einer grossen Industriehalle ein Modell der geplanten Rheinkorrektur. RESI heisst das Projekt, an dessen Planung die ETH Zürich, eine Uni in Wien und viele Baufachleute mitarbeiten. Es ist zu hoffen, dass der Alpenrhein in einigen Jahrzehnten wieder in einem viel grösseren Raum frei fliessen kann. Ich habe die Rheinverbauung schon als Kind immer als ein militärisches Bauwerk - als ein richtig brutallistisches Bollwerk empfunden.

Ein toller Ausflug in die Zukunft, mit einem wunderbaren Essen und gutem Wein bei Ruth und Andre.

Montag, 26. Juli 2021

Um 14 Uhr hatten wir ein weiteres Gespräch mit den Bauleitern vom Grundstück Brauerstrasse 25. Eine komplexe Baustelle mit vielen Akteuren.

Samstag, 24. Juli 2021

Am Morgen früh gab es eine weitere Fotorunde bei Stefan Rohner mit all den Multiples und Editionen vom Vexer Verlag für unser Archivprojekt.

Freitag, 23. Juli 2021

Bei wunderbarem Sommerwetter feiern wir spontan die "Austrinkete" am Bodensee, zusammen mit Elisabeth und Thomas im Badehüsli von Elsbeth und Hansueli. Ein wunderbarer Abend am See. Ich habe noch nie einen so hohen Wasserstand an diesem Ort erlebt. Das Schwimmen im See war sehr belebend, das Essen vom Feinsten und der Wein durchaus berauschend.

Dienstag, 20. Juli 2021

Gegen Mittag hatte ich einen wunderbaren Atelierbesuch. Tolle und überraschende Ankäufe einer Stiftung. Eines meiner Lieblingsbilder, die «Quelle Nummer 1» von 2004 und einige kleine Skulpturen sind nun gut aufgehoben in dieser Stiftung.

Montag, 19. Juli 2021

Alles geht so schnell. Am Mittag waren Simone und Mario mit Sack und Pack und der schönen Katz bereits im Haus. Alles wird gut.

Donnerstag, 17. Juli 2021

Am Morgen hat uns Vera ein Foto gesendet. Sie sitzt mit unserem Enkel im Zug und reist von Berlin nach Zürich. Soan hat sich einen eigenen Spielplatz eingerichtet, um ungestört Bilderbücher anschauen zu können und zu spielen. Wir freuen uns sehr, dass wir die beiden am Sonntag in Zürich abholen können. Monika hat bereits Arbeitsgeräte für Soan eingekauft, damit er in unserem Garten mitarbeiten kann. Der Dreijährige wird uns sicher auf Trab halten mit Schaufel, Hacke, Laubrechen und Besen. Eine kleine bunte Karette gibt es selbstverständlich auch. Ja und dann gehen wir natürlich schon am Morgen früh auf Schneckensuche ...

Heute Nachmittag habe ich alles vorbereitet für ein neues Hochbeet auf unserem Kiesplatz. Ich habe riesige Mammutbaumbretter, die ich schon lange für diesen Zweck reserviert und gelagert habe. Der Platz ist nun vorbereitet. Als Fundament habe ich Steinziegel so ausgelegt, dass sich unter dem Hochbeet keine Mäuse einnisten können. Das geplante Hochbeet baue ich unter einem riesigen Nussbaum. Als ich die fünf Meter langen Bretter, die schon seit fünf Jahren daliegen umschichtete, sah ich, dass hunderte von aufgebissenen Nussschalen unter den Brettern lagen. Die Nager hatten einige schöne Jahre an diesem Platz. Nun ist fertig lustig. Die Mäuse könne sich nun beim Nachbarn einnisten und die vielen hungrigen Katzen foppen.

Mittwoch, 14. Juli 2021

Rückfahrt nach St. Gallen. Unsere Mieter Eveline und Ralph ziehen Morgen aus dem Haus. Es gibt dann einiges für uns zu tun im und ums Haus. Die neue Mieterin Simone wünscht sich ein helles Grau anstelle des dunklen Grüns. Ich werde also die Schränke, Türumrandungen und das Treppengeländer überstreichen. Ich habe gerade mal drei Tage Zeit. Veränderungen halten fit und die notwendige Flexibilität kann immer wieder neu eingeübt werden. Ich muss eingestehen, die Farbe macht sich sehr gut, die Zeit hat sich gelohnt.

Dienstag, 13. Juli 2021

Wir haben die Zeit in Italien sehr genossen, das Nacktschwimmen im Teich, das Spazieren im Wald, das feine Essen und die enorm starken Regengüsse, die wir im Schlafgemach im Trockenen erleben konnten.

Samstag, 10. Juli 2021

Am Morgen früh sind wir losgefahren Richtung Val Müstair in Graubünden. Die Visarte Graubünden organisiert eine Führung, einen Kunstspaziergang in Santa Maria. Ich habe mich sehr gefreut, Vera Malamud und Pascal Lappert wieder einmal zu sehen. Vera Malamud kenne ich noch aus meiner Zeit von 1990 in Berlin, als ich mein DAAD Stipendium genoss. Sie malte damals vor allem Kühe. Nun lebt sie schon lange an diesem abgeschiedenen Ort. Der Ich hoffte eigentlich auch die St. Galler Schriftstellerin Micha Friemel, ihre Kinder und ihren Mann Tim Krohn zu treffen. Die waren aber anscheinend alle sehr beschäftigt mit inneren Angelegenheiten. Micha hat für das Buch «Geografie der Freiheit» einen sehr engagierten Text geschrieben zum Thema Kunst und Kinder im Kunstbetrieb. Es gab einige schöne Arbeiten zu bestaunen. Der geschmolzene, steinerne Schneemann von Dominik Zehnder, die Pferde von Vera Malamud, die sie mit Kreide auf Schiefertafeln gezeichnet hat, die Siebdrucke von Esther Schena und vieles mehr. Wir hatten dann ein schönes Mittagessen in der alten und sehr eindrücklichen Getreidemühle im Dorf. Anschliessend machten wir einen wunderbaren Spaziergang, dem wilden Fluss entlang zum Dorfmuseum. Am frühen Abend sind wir weitergefahren über St. Moritz, Richtung Jtalien und haben dann in Castasegna übernachtet.

Das Städtchen ist sehr sympathisch, das Essen im Hotel hat geschmeckt und wir konnten uns sehr gut erholen. Am Sonntag sind wir dann weitergefahren zu unseren Freunden oberhalb von Agrano am Ortasee. Silvia ist immer für eine Überraschung gut. Sie beschäftigt sich mit einer neuentdeckten Pflanze mit enormer Heilwirkung. Schmeckt sehr bitter, wie vieles, das gesund machen soll.

Freitag, 9. Juli 2021

Um 11:30 Uhr stand Fredi pünktlich vor meiner Haustüre. Wir haben zu einem Seniorenzmittag abgemacht. Zu Fuss spazierten wir zum Grossacker und genossen je eine grosse Pizza. Wir haben uns lange unterhalten über alte Bautechnick bei historischen Häusern. Holzschindeln waren auch ein Thema. Ich habe dann überlegt, wie wohl abgerundete Schindeln hergestellt werden können. Ich habe dann als einzige Lösung das rundabschleifen des Holzklotzes gesehen, bevor die dünnen Schindeln aus dem Klotz gehauen werden ... Ich werde der Sache nachgehen. Stanzen scheint mir unmöglich zu sein.

Mittwoch, 7. Juli 2021

Monika hat heute morgen früh, nach mehreren Versuchen, den Bauführer telefonisch erreicht, der für die Baustelle an der Parketterie Strasse zuständig ist. Die Risse in unserer Teerstrasse nehmen langsam beängstigende Ausmasse an. Es werden nun auf der Baustelle zwei weitere Messpunkte installiert, damit die Erdbewegungen besser kontrolliert werden können. Das Treffen mit dem Bauführer und dem Ingenieur war sehr kooperativ und professionell.

Dienstag, 6. Juli 2021

Ich machte wie jeden Morgen eine "Schneckentour" durch den Garten. Heute musste ich eine Erdkröte retten. Ich glaube, das war die erste Kröte, die ich auf Händen getragen habe. Es war ein gutes Gefühl, ein so kostbares und wichtiges Urtier in seiner pulsierenden Wärme zu spüren. Vor ein paar Tagen habe ich die erste grosse Eidechse in unserem Garten gesehen. Das Auslegen von grossen Flusssteinen am Gartenrand und beim kleinen Restteich, der von Regenwasser gespeist wird hat sich gelohnt. Hier fühlen sich auch die Salamander sehr wohl. Es macht grosse Freude. Garten heisst ja nicht nur Zwiebeln, Knoblauch und Salat. Der Garten ist auch ein wunderbarer und vielfältiger Lebensraum.

Montag, 5. Juli 2021

Am Morgen war wieder sehr viel los auf der Baustelle an der Parketterie Strasse. Ein riesiger Krater, umgeben von betonierten Rühlwänden. Seit einiger Zeit haben sich Risse in unserem geteerten Zufahrtsweg aufgetan, die täglich grösser werden. Wir haben das der zuständigen Baufirma bereits mitgeteilt und warten auf eine Reaktion.

Ich bin ins Atelier gegangen, um meine grossen Holzdrucke zu präparieren und die alten Skandalbilder von Fribourg auszumessen. Ich musste letzte Woche lange suchen bis ich das wichtigste Bild gefunden habe. Ich bekam etwas Panik als ich alle Bilderrollen ausgebreitet hatte und das Bild nicht dabei war. Schlussendlich war es sehr dick verpackt auf einer dünnen Rolle. Ich war total glücklich und berührt. Die frühen Bilder habe ich vor vierzig Jahren gemalt und die meisten wurden schon dreissig Jahre nicht mehr präsentiert. Die Farbwirkung ist erstaunlich frisch und die Inhalte sind immer noch sehr brisant.

Samstag, 3. Juli 2021

In den letzten Wochen habe ich viel aufgeräumt und geordnet. Ich habe viele Anfragen für thematische Ausstellungen und viele Menschen interessieren sich plötzlich auch wieder für meine alten Werke aus den 80er-Jahren. Ich muss nun endlich ein gutes Lagersystem entwickeln und anfangen alles zu beschriften. Das ist nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung.

Nun ist aber ein Spaziergang und Schwimmen angesagt. Wir sind zu Fuss zu den drei Weihern spaziert und haben im Familienweiher gebadet. Das war grossartig. Es hatte merkwürdigerweise fast keine Badegäste. Wir hatten den grossen Weiher praktisch für uns alleine. Wir sind dann durch den steilen Wald zurückgewandert.

Am Nachmittag hatte ich dann noch einen Termin bei Simon Fürer zum Haareschneiden. Das war sehr angenehm und höchste Zeit. Für mich ist das immer wie Ballast abwerfen. So richtig befreiend. Simone und ihr Partner werden in zwei Wochen in unserem Südhaus einziehen. Wir freuen uns darauf.

Juni 2021

Mittwoch, 30. Juni 2021

Am Nachmittag sind wir nach sehr langer Zeit wieder einmal nach Konstanz gefahren. Wir haben dann am Abend bei einem Libanesen gegessen. Das war ganz grossartig.

Dienstag, 29. Juni 2021

Am Mittag fährt Vera mit unserem wunderbaren Enkel zurück nach Berlin. Wir hatten eine tolle und lustige Zeit. Monika hat unser Zelt aufgebaut und einen Spielplatz eingerichtet. Wir waren im Zoo beim Tierli Walter in Gossau. Wir haben viele Spaziergänge gemacht und alle vorhandenen Kinderbücher mehrfach vorgelesen, Geschichten erzählt und gemeinsam gemalt und viel gesungen und gelacht.

Samstag, 26. Juni 2021

Bei uns ist sehr viel los. Rundherum wird gebaut wie verrückt. Das ganze Quartier verändert sich. Unser Grundstück wird immer mehr zu einer kleinen, grünen Insel, inmitten von grossen Wohnblocks.

Freitag, 25. Juni 2021

Ich bin sehr viel im Garten. Die Gartenarbeit beginnt am frühen Morgen mit dem Einsammeln der vielen Schnecken. Ich muss ja schauen, dass für uns auch noch etwas Salat und Gemüse übrig bleibt. Meine Schnecken siedle ich dann immer um, nachdem ich sie fotografiert habe. Ich lege all die Schnecken auf meine linke Hand und wenn ich mit dem Einsammeln fertig bin, fotografiere ich die kleinen und grossen Schleimer, die natürlich versuchen von meiner Hand wegzukriechen. Meine Handwärme scheint ihnen aber zu gefallen. Ich glaube, die würden ziemlich lange bei mir bleiben. Eigentlich sind Schnecken ja wunderbare Aufräumer und Düngerfabrikanten. Leider unterscheiden sie nicht zwischen Unkraut und unseren Lieblingsgemüsen.

Dienstag, 22. Juni 2021

Am frühen Vormittag bin ich mit dem Bus und 100 Kunst am Bau Nummern zur Firma Bischoff Textil gefahren. Esther Ernst hat ihr Kunst am Bau Projekt für die Sekundarschule Laufen zusammen mit dieser Textilfirma entwickelt. Als ausgebildeter Stickereientwerfer habe ich mich sehr über die gelungenen Stickereien gefreut und ich finde es super, dass die Arbeit in St. Gallen ausgeführt wurde. Das ist bereits die zehnte Nummer, die in dieser Reihe erschienen ist.

Um 11 Uhr erwartete ich Besuch aus dem Jura. Der Projektleiter von unserem grossen Coghuf Projekt, Adrien Jutard, der Kunsthistoriker Yves Guignard und der Grafiker kommen vorbei um die weiteren Arbeitsschritte zu besprechen.

Wir waren sehr produktiv und ich habe ein sehr gutes Gefühl für die geplante Monografie.

Am Abend haben wir dann im Restaurant Militärkantine gegessen. Das war super, im Freien unter dem schönen neuen Zelt. Gute Gespräche, feines Essen und sehr guter Wein aus der Region.

Mittwoch, 2. Juni 2021

Um 11 Uhr war ich verabredet mit der Fotografin Nicole Zachmann und der Schriftstellerin Judith Keller. Wir sind schon lange an der Arbeit an einem spannenden Buchprojekt. Corona-bedingt hat es aber Verzögerungen gegeben. In diesem Fall hat die lange Vorbereitungszeit auch eine Verdichtung des Projekts bewirkt. Ich freue mich sehr, dass es nun wieder einen Schritt weitergeht.

Am frühen Nachmittag bin ich zusammen mit Monika nach Luzern gefahren. Es hat in Strömen geregnet, auf der Autobahn hatte es sehr viele Baustellen und wir hatten etwas Verspätung. Wir sind aber gut bei unserer Freundin Erika angekommen. Wir haben dann die Abschiedsausstellung von Karin Mairitsch in der Kornschütte besucht. Sie hat eine eindrückliche Ausstellung installiert, mit Wort-Schrift-Bildern, mit bedruckten, frei im Raum hängenden Stoffen aus der Türkei. Wir haben im Vexer Verlag 2019 ein sehr schönes, signiertes Künstlerinnenbuch von Karin herausgegeben mit dem Titel «Die Poesie des Fremden». Jedes, zum Teil individuell von Hand bearbeitete Buch liegt in einer bunt bedruckten Stoffhülle. Ja und nun zieht Karin nach Rüsselsheim ...

Am Abend haben wir die Ausstellung von Lutz Guggisberg in der Galerie Periveria besucht. Gian Paravicini hat speziell für uns eine Führung durch die eindrückliche Installation gemacht. Die in den letzten 25 Jahren entstandene, von Hand gemachte "Schein" oder besser "fake" Bibliothek ist wirklich eindrücklich und lustig. Flurina und Gianni machen in Luzern eine eindrückliche Vermittlungsarbeit und es gibt immer viel zu diskutieren und zu lachen.

Sonntag, 20. Juni 2021

Wir sind früh aufgestanden und sind nach Burgdorf gefahren. Ich war eingeladen, an einem Künstlerinnen und Künstlergespräch teilzunehmen anlässlich der Präsentation der KWS Sammlung im Gertsch Museum. Der Anlass war sehr gut besucht und inhaltlich anregend. Es hat mir sehr gut getan wieder einmal mit Künstlerinnen und Künstlern im direkten Kontakt zu sein und zu diskutieren. Die Keller-Wedekind Stiftung hat vor vielen Jahren ein grosses Waldbild von mir angekauft. Ich bin gespannt, wie sich diese Sammlung weiterentwickeln wird.

Nach der Veranstaltung wurde uns vor dem Museum die Sonnenuhr erklärt. An diesem Tag der Sommersonnenwende war das sehr eindrücklich. Ich hatte immer das Gefühl, die spezielle Betonskulptur am Bauwerk sei ein architektonischer Selbstläufer. Nach den Erklärungen sehe ich das Werk total neu.

Am Mittag sind wir dann nach Zürich gefahren, um Vera und Soan bei einer befreundeten Familie abzuholen. Wir haben uns seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen und freuen uns riesig auf die nächsten 10 Tage.

Samstag, 19. Juni 2021

Wir erlebten heute eine wunderbare nostalgische Fahrt mit einem alten Postauto, über viele Pässe im Bündnerland. Alexa hat eine Gruppe von Freundinnen und Freunden eigeladen um sich bei ihrem Partner zu bedanken. Treffpunkt war die Autobahnraststätte Heidiland.

Mittwoch, 16. Juni 2021

Ich bin früh aufgestanden heute morgen. Eigentlich bin ich geweckt worden von einem Buchbinder, der am Morgen früh die wunderschöne Kunst und Bau Nummern 10 von Esther Ernst geliefert hat. Um 9:30 Uhr hatte ich dann einen Termin bei Marco Steffani für die Zahnreinigung. Das ist wirklich keine Lieblingsbeschäftigung von mir. Ich habe das Kratzen, Schleifen und Grübeln relativ gut überstanden. Die Assistentin hat mir mit ihrem Speichelabsauggerät fast die Zunge geklaut. War natürlich nur halb so schlimm. Alles noch dran. Nach der rituellen, jährlichen Zahnsteinentfernung träume ich jeweils von Flüssignahrung ... Aber Weinstein ist auch nicht alles. Einstein ist besser.

Dienstag, 15. Juni 2021

Tag der Kulturpolitik ... Ich war beschäftigt mit zwei weiteren Zoomkonferenzen. Zuerst die Mitgliederversammlung von Suiss-culture und dann mit der Präsidentenkonferenz von Swiss-culture. Normalerweise sind das ziemlich förmliche Anlässe. Heute wurde aber sehr viel Inhaltliches diskutiert.

Montag, 14. Juni 2021

Am Morgen bin ich um sieben aufgestanden. Ich habe um acht Uhr einen Termin mit Herrn Krähenbühl im Atelier. Er ist Kammerjäger und kümmert sich um die Abschreckung von Mardern in meinem Atelier. In den letzten Wochen gab es einige Massaker. Die gefrässigen und sehr schönen Tiere jagen in meinem Bildhauer-Atelier Vögel und Tauben. Zurück bleiben nur die Federn der Vögel und der Kot der Marder. Ich liebe ja diese wendigen Tiere, aber es ist mühsam, jeweils die Überreste der Schlachten zu beseitigen. Mit Hilfe von sehr hohen Tönen aus Sendegeräten, laut schallender Radiomusik und mit nach Füchsen riechenden Salben, die auf den Tragbalken des Eternitdachs aufgetragen werden, vergrämen und täuschen wir nun die Tiere. Als Tipp gilt, wer nicht von einem Marder angesprungen werden will, reibt sich den Nacken mit Fuchssalbe ein. Gell!

Sonntag, 13. Juni 2021

Eigentlich hatte ich geplant heute nach Aarau zu fahren. Im Kunsthaus wird an diesem Wochenende eine grosse Skulpturenausstellung eröffnet. Nach den intensiven Tagen in Genf war ich aber zu müde.

Von mir werden im Kunsthaus Aarau, im Kabinett Blindzeichnungen und in der thematischen Ausstellung eine grosse, farbig besprayte Sandsteinskulptur von 1984 präsentiert, die ich damals für die sehr schöne, von Martin Schwander kuratierte Ausstellung «Skulptur im 20. Jahrhundert», im Merian Park Basel" geschaffen habe. Ich war als sehr junger Künstler in bester Gesellschaft. Schräg visa-à-vis hatte Joseph Beuys an einer Hauswand ein Loch graben lassen, aus dem in unregelmässigen Abständen ein "Dämpfchen" abgelassen wurde. Ich muss gleich in meiner Bibliothek nachschauen, ob ich diesen Katalog noch finde. Manchmal teuscht einen ja die Erinnerung ...

Die Entstehung der Sandsteinskulptur war sehr speziell. Ich lernte damals den Steinbildhauer Peter Kamm kennen. Ich vereinbarte mit ihm, dass er mir behilflich ist bei der Herstellung einer grossen Sandsteinfigur und dass ich ihm als Lohn einen gleich grossen Stein besorgen werde. Peter rutschte dann aber kurz darauf aus auf einer Eisfläche auf einer Treppe und verletzte sich ziemlich grob am Ellbogen. Ich musste dann wohl oder übel meine erste Sandsteinskulptur selber von Hand aus dem Stein hauen. Für mich war das gar nicht schlecht als Erfahrung. So nach dem Motto: "Wer will, kann viel."

Samstag, 12. Juni 2021

Nach dem gemeinsamen Frühstück begann um 10 Uhr unsere Versammlung, die vorbildlich organisiert wurde von Sylvie Wosniak, der Präsidentin von Visarte Genf und einem grossen, kompetenten und engagierten Team. Das hat richtig Spass gemacht. Christian Jelk hat das Nachmittagsprogramm vorbereitet, um mit den Delegierten ein Zukunftsbild von Visarte zu diskutieren.

Ich hatte dann plötzlich Stress, weil ich bemerkte, dass ich am Morgen mein Handy im Hotelzimmer vergessen hatte. Nach der Versammlung ging ich dann zu Fuss zurück zum Hotel. Lustigerweise wurde genau in diesem Moment, um halb fünf, mein Zimmer Nummer 506 gereinigt. Die zuständige Frau vom Zimmerservice war sehr gut gelaunt und übergab mir lachend mein Handy, das Ladekabel und fein säuberlich, in einem Plastikbeutel verpackt, eine von mir ebenfalls vergessene schwarze Unterhose mit feuerwehrrotem Gummiband ... Das war wirklich sehr lustig und das Ganze war mir auch ein schönes Trinkgeld wert.

Ich war dann auch rechtzeitig beim Bahnhof, erreichte problemlos den Zug, und ich konnte gemeinsam mit Regine und Renate zurück nach Zürich fahren.

Freitag, 11. Juni 2021

Heute früh fuhr ich mit dem Zug nach Zürich und dann weiter bis nach Genf, für unsere Delegiertenversammlung von Visarte. Das war ein richtig schönes und spannendes Treffen mit vielen Überraschungen. Die Vorbesprechung mit dem Zentralvorstand in der Stiftung Buffat, im Atelierhaus des Architekten, in einem grossen Park. Dann das Einchecken im Home Suisse Hotel, ein wunderschöner Spaziergang der Rohne entlang, Atelierbesuche im Fabrickgelände von Kugler und dann die ersten Performances mit Apéro, Musik und Tanz, ein wunderbares Essen und guten Wein. Für mich war das ein richtig befreiender Anlass nach all den Ausgangssperren, mit sehr interessanten Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Schweiz ...

Donnerstag, 10. Juni 2021

Am Nachmittag wird Heizöl geliefert. Ich habe bereits ja gestimmt für die CO2 Initiative. Trotzdem sind wir auf Heizöl angewiesen. Wir benutzen Solarenergie für die Heisswasseraufbereitung, Brennholz von Dicken für unseren Kachelofen und für die diversen Holzöfen und wir tragen warme Finken ... Ho-ho-ho ...

Mittwoch, 9. Juni 2021

Heute gibt es wieder den kleinen Rentnertreff mit Fredi Altherr. Das macht richtig Spass.

Montag, 7. Juni 2021

Susanne Bieri von der Nationalbibliothek hat mich vor einigen Tagen gebeten einen Text zum Thema Künstlerbücher zu schreiben aus meiner Sicht als Künstler und als Verleger. Ich finde es spannend, dass sich Künstlerbücher mit jeder technischen Weiterentwicklung massiv verändern in der Ästhetik und in der Form. Das Thema Künstlerbuch interessiert mich schon seit den 70er-Jahren. In meiner Berufslehre als Stickereientwerfer habe ich fotokopierte Jungwachtzeitungen kreiert und herausgegeben mit Geschichten, Zeichnungen, Witzen und Rätseln. Dann kamen die ersten Künstlerbücher, z.B. «Schönheitsfarm», «Zahlen eins bis fünfzig» oder «Meine Weg aus der Höhle zum Fluss» - Band eins und zwei. Ja und das mit den Büchern ging dann munter weiter bis heute.

Sonntag, 6. Juni 2021

Am Morgen, vor unserer Rückfahrt besuchten wir das Museum St. Urbanhof in Sempach. Irene Bisang hat eine freche und überraschende Ausstellung eingerichtet. Religiöse Verzückung, ein- und zweideutige körperliche Verrenkungen, Sexualität, verklärte Blicke, überall Schnecken und Schnepfen, Begehren in alle Richtungen, in Form von feinen Zeichnungen und Malereien. Wir hatten eine schöne Zeit am Sempachersee, mit einer rasanten Bootsfahrt, (am Steuer der junge Kapitän Hugo), gutem Essen, Spaziergängen und ergiebigen Gesprächen. Susi möchte einen Teil der Grünfläche am See zu einer Blumenwiese umwandeln. Das Gras wird nicht mehr geschnitten, damit sich die Blumen entwickeln können. Wir haben dann ein rundes Stück Wiese ausgestochen, etwas Kies und Schotter unter die Erde gemischt und eine Blumenmischung gesäht. Mal sehen, wie das kommt. Am Nachmittag sind wir dann nach Beromünster gefahren, um im Helmhaus meine Ausstellung aufzubauen. Das war alles sehr lustig und stressfrei. Petra und Simon haben uns empfangen und beim Einrichten geholfen. Nach und nach trafen die Gäste ein. Simon hielt eine launige Rede zur Idee von diesem neuen Ausstellungsort. Mit Melone und Maske eröffnete er dann im Namen des fehlenden Herrn Sägesser die offizielle Eröffnungsrede. Bettina Staub hat dann im Anschluss eine wunderbare Eröffnungsrede gehalten. Genau so habe ich mir in meinen kühnsten Träumen eine gelungene Retrospektive vorgestellt. Ein wirklich gelungener Abend mit Kunst, Pizza und Wein.

Freitag, 4. Juni 2021

Nach einer sehr anregenden Nacht, mit einem feinen Abendessen und guten Gesprächen, sind wir am Morgen mit dem Postauto von der Kienalp zurück gefahren. Anschliessend fuhren wir dann mit dem Auto nach Brienz. Ich wollte dort endlich einmal das Brienzer Schnitzerei-Museum besuchen. Das war aber eher enttäuschend und Brig ist ein entsetzlich verschandelter Ort. Wir sind dann zurückgefahren Richtung Luzern und anschliessend an den Sempachersee. Eri hat in Sarnen den Zug genommen und ist zu uns nach St. Gallen gefahren.

Donnerstag, 3. Juni 2021

Nach dem Frühstück sind wir zusammen mit Eri mit dem Auto nach Kiental bei Reichenbach in Bern gefahren. Unser Ziel war die Kienalp. Die Postautofahrt war sehr abenteuerlich. Das soll die steilste Postautostrecke in Europa sein. Extreme Spitzkehren in einer sehr steilen Auffaht, mit auf beiden Talseiten herabstürzenden Bergbächen, und riesige, gurgelnde Gletschermühlen, in denen die Wassermassen im Erdinneren zu verschwinden scheinen ... und dann das Ziel. Ein sehr altes und authentisch belassenes Berggasthaus auf der Pochtenalp. Wir haben dann eine kleine Wanderung gemacht. Beim Mittagessen hat eine Kuh auf der Weide eine schwarze Wollsocke von Monika fressen wollen. Mit grossem Einsatz konnte Monika der Kuh die Socke wieder aus ihrem schleimigen Kauwerk entreissen. Auf einer Weide weiter oben verabschiedeten sich mehrere Bauernfamilien von ihren frisch gealpten Tieren. Alle Kühe und Rinder, ausser dem jungen Stier, trugen sehr spezielle Schellen.

Bei einem Apéro in einem Bergrestaurant konnten wir beobachten, wie eine Gruppe von jungen, sehr speziellen und langhaarigen Rindern aus der Weide ausbrachen und wieder Richtung Tal trotten wollten. Ein genervtes älteres Paar konnte sie dann nur mit grosser Mühe wieder auf die Weide treiben. Dort standen sie dann bockig und sichtlich unzufrieden, in Reih und Glied auf der Wiese.

Dienstag, 1. Juni 2021

Seit langer Zeit bin ich heute Morgen wieder einmal mit dem Zug nach Zürich gefahren. Bei Visarte finden Bewerbungsgespräche statt für eine neue Mitarbeiterin bei der Geschäftsstelle. Das war sehr interessant aber auch schwierig. Es haben sich sehr gut qualifizierte Frauen für die Stelle beworben.

Mai 2021

Samstag, 29. Mai 2021

Am Morgen hatten Monika und ich ein langes Meeting vor dem Bildschirm mit Vera und unserem kleinen Enkelkind Soan. Wir plaudern, lachen und singen zusammen. Dabei mache ich spontane Zeichnungen, die ich dann jeweils per Post nach Berlin sende, als Erinnerung an unsere Meetings, für Soan. Er ist so lustig und dankbar, aber leider so weit weg ...

Am Nachmittag telefonierte ich lange mit Bettina Staub. Sie schreibt einen Text für meine Präsentation im Helmhaus Beromünster. Sehr symphatisch - ich freue mich auf diesen Anlass.

Freitag, 28. Mai 2021

Ein intensiver und kräfteraubender Gartentag. Es macht so grosse Freude zu pflanzen, zu jäten und zu ernten. Einige Gurken und Tomatensetzlinge sind in den letzten Wochen wegen der Kälte eingegangen. Die habe ich heute ersetzt. Monika hat von Vreni Fricker per Post eine selbstgezogene Meerrettichwurzel erhalten. Die hat einen Ehrenplatz im Garten bekommen. Ich freue mich schon auf frischen Meerrettich Kren.

Donnerstag, 27. Mai 2021

Heute feiern wir in der Kunsthalle St. Gallen die Buchpremiere von Jso Maeder. Das ist der erste öffentliche Anlass mit Publikum, seit sehr langer Zeit.

Jso Maeder hat im Fojer der Kunsthalle eine kleine Präsentation von Originalzeichnungen eingerichtet und er präsentiert dazu ein dokumentarisches Video.

Der Anlass war sehr gut besucht. Es waren viele, mir unbekannte und spannende Menschen da. Zu meiner grossen Freude habe ich dank dieser Buchpräsentation endlich den Künstlerzwillinsvater Professor Alois Ricklin kennengelernt. Das war sehr unterhaltsam und spannend. Ich habe mich dann im Laufe des Abends spontan entschlossen einen Ausschnitt aus dem Buch von Jso vorzulesen. Der Text ist gar nicht einfach zu lesen. Ein Lesefehler löste Gelächter aus, als ich Schuss statt "Schoss" las und der Künstler blitzschnell korrigierte. Ein gelungener und erfolgreicher Abend. Und schon sind wieder neue Projekte im Hinterkopf ...

Dienstag, 25. Mai 2021

Heute Morgen kam die lange ersehnte Ankündigung vom Büchertransport. Ich schwang mich sofort auf mein Fahrrad, um die Bücher beim Vexer Lager entgegenzunehmen. Der Lastwagenfahrer war schon leicht generft. Mein Trinkgeld hat ihn dann wieder etwas versöhnlicher gestimmt. Mit grosser Spannung habe ich dann das erste Exemplar vom Künstlerbuch von Jso Maeder ausgepackt. Ein sehr spannendes Künstlerbuch. Ich bin sehr erleichtert und kann mich nun auf die Buchpremiere am Donnerstag in der Kunsthalle St. Gallen freuen.

Zuerst gilt es aber nun, alle bereits eingetroffenen Bestellungen zu verpacken und zu versenden.

Sonntag, 23. Mai 2021

Der kleine Frühling - GROSSE FRAUEN - organisiert vom Bücherladen Appenzell.

Heute zu Gast: Madlaina Küng & Friends - ein Auftakt mit einem Pfingstkonzert. Und was für eins!!!

Die Musikerin Madlaina Küng, hat zusammen mit den zwei GastmusikerInnen, an der Bratsche Catharina Martiquez und am Flügel Antoine Bellier, in der Ziegelhütte Appenzell ein grossartiges Konzert gegeben. Mit solch intensiver Musik lerne sogar ich Pfingsten zu lieben und zu verstehen.

Ich habe in den letzten Tagen bei allen von mir besuchten Anlässen in mein Skizzenheft gezeichnet. Noch nie habe ich bis heute MusikerInnen erlebt, die so mit ihren Instrumenten eins geworden sind. Durch das Zeichnen wurde mir das erst richtig bewusst. Beim Pianisten kann ich das leider nicht sagen. Er blieb für mich während dem Konzert unsichtbar hinter einem grossen Holzbalken verborgen. Die Musik, sein Spiel, habe ich aber trotzdem gehört und genossen. Körper - Instrumente - Klänge. Klangkörper - ja, Madleina und ihre Mitspielerin wurden zu klingenden Körpern durch ihre Musik.

Anschliessend erlebten wir ein grandioses Finale mit der deutschen Philosophin, Autorin und freischaffenden Publizistin Eva von Redecker. Ihr Buch «Revolution für das Leben» ist ein Muss. Sie entfaltete sich im Gespräch mit der beharrlich und einfühlsam nachfragenden Barbara Bleisch zu einer grossartigen und vielschichtigen Philosophin mit bäuerischem Hintergrund. Bauernschlau, blitzgescheit und energievoll. Engagiert für die Neuschreibung von Macht, der Überwindung von Ohnmacht, für eine neue sich selbst gestaltende, verwaltende und selbstbestimmte Sinnlichkeit im Denken und im Tun.

Grossartig. Spannend sind auch die Installationen im öffentlichen Raum von 15 Künstlerinnen, die im ganzen Dorf Appenzell installiert worden sind. Ein Kunstparkour, der noch bis zum 6. Juni besichtigt werden kann. Mit dabei sind: Zora Berweger, Luzia Broger, Barbara Brülisauer, Karin Karinna Bühler, Regula Engeler, Roswitha Gobo, Vanja Hutter, Karin Keller, Sabine Luger, Fabienne Lussmann, Vera Marke, Caro Niederer, Nora Rekade, Verena Sieber-Fuchs, Barbara Signer und Sanra Neff.

Informationen zur Ausstellung gibt es im neuen, grossartigen Bücherladen an der Hauptgasse in Appenzell.

Als Abschluss haben wir uns dann die Ausstellung im Museum Appenzell angeschaut. Der Steidel Verlag wird gefeiert. Eine sehr eindrückliche Präsentation von hochstehender Druck- und Buchkunst, die im Steidel Verlag seit 1969 gepflegt wird. Der "Scotti Saal" zeigt alle Publikationen, die der Ausstellungsmacher in den letzten 25 Jahren zusammen mit Steidel produziert hat.

Stark ist die aktuelle Initiative von Roland Scotti, aus dem Kunstzeughaus eine Kunsthalle für Appenzell zu etablieren, mit einer Kunst- und Medienbibliothek.

Samstag, 22. Mai 2021

Wir sind heute mit grosser Vorfreude nach Appenzell gefahren für das legendäre Literaturfestival "Kleiner Frühling" vom Bücherladen Appenzell. In diesem Jahr musste der Anlass coronabedingt auf zwei Tage konzentriert werden und er fand nicht wie bisher im Treibhaus von Agathe Nisple, sondern, dank dem Entgegenkommen von Roland Scotti, im Kunstzeughaus Appenzell statt.

Abstand halten, Masken tragen, ruhig sitzen - all das hat dem Anlass nichts anhaben können. Angesagt waren stake Frauen. Den Auftakt machten Hildegard Keller mit ihrem ersten Roman «Was wir scheinen», über die deutsche Philosophin Hannah Arendt. Die Leiterin vom Literaturclub von SRF 1, Nicola Steiner, schaltete sich dann spontan als Moderatorin ein. Ich fand es sehr schön, die "freche und gefitzte Kritikerin Hildegard" aus dem Literaturclub als Lesende und referierende Autorin zu erleben, im Zusammenspiel mit der schnell denkenden und angenehm reflektierenden, aktuellen Literaturclubleiterin Nicola Steiner.

Im Anschluss sprach Zora del Buono über das Entstehen ihres eindrücklichen und tabufreien Familienepos «Die Marschallin». Sie schreibt über ihre slowenische Grossmutter - genannt "die Marschallin". Sie war eine glühende Verehrerin von Marschall Tito und führte ihre Familie mit eiserner Hand durch die Wirren der damaligen Zeit.

Hildegard Keller, Nicola Steiner und Zora del Buono sorgten am Samstagmittag für einen geistreichen Auftakt vom diesjährigen kleinen Frühling, im krassen Gegensatz zum eisig kalten realen Frühjahr. In den Pausen gefror fast der Weisswein - im Glas - beim Stehen.

Der zweite Leseblock gehörte den Stimmen von Samira El-Maawi und von Anna Stern.

Samira El-Maawi schildert in ihrem Buch auf leise und unaufgeregte Art ihr eigenes Erleben, als in der Schweiz geborenes, schwarzes Kind. Gerüche, Farben, Empfindungen - das Erleben durch unangebrachte und irritierende Reflektionen von Mitmenschen. Selbstfindung, erlebt in einem grauen, lauwarmen Brei der Missachtung. Ein Buch, auf das ich mich freue. Was wäre unser heutiges Leben, unsere Küche, unser Denken und Empfinden ohne all die bereichernden Einflüsse des so gefürchteten und vermeintlich Fremden?

Anna Stern schätze ich sehr. Ich habe vor einiger Zeit alle bis jetzt erschienenen Bücher von ihr gekauft und freue mich auf die Lektüre. Eine junge Wissenschaftlerin, die in der Forschung arbeitet und schreibt. Klarer Kopf, kurz rasiertes Haar, eher unnahbar und sehr erfolgreich. Als ich das allererste Buch von ihr las, erlebte ich eine intensiv fühlende, fast mantra-artig erzählende, tief empfindende Persönlichkeit, die Erlebtes in einer total eigenen Sprache rhythmisiert und dadurch sich selbst immer wieder einverleibt. Vergessen geht nicht. Zum Glück!

Die Erfindung von Pausen darf nicht unterschätzt werden. Pausen bieten die Möglichkeit für neue Kontakte und für die Reflektion. Ich bin zum Beispiel sehr gespannt auf die Arbeiten des Fotografen Thomas Flück, der mir in der Pause ein Quöllfisch offeriert hat.

Die Lesungen von Meral Kureyshi und von Dragica Raicic Holzner wurden "verschärft" durch das Gespräch und das Nachfragen von Nicola Steiner. Die Bücher muss ich zuerst lesen, bevor ich mir ein genaueres Bild machen kann. Tiefsinnig, witzig, von schräg bis todernst. Religion, Sexualität, Fremdsein, Frausein. Dragica kenne ich seit Ende den 80er-Jahren. Sie lebte damals in St. Gallen und veröffentlichte ihr erstes Buch, geschrieben in ihrem ganz eigenen, slavischen Schweizerdeutsch. Ich glaube Hanspeter Spörri war einmal mit ihr bei uns zu Besuch ... Ihre Aura hat seit jener Zeit kräftig zugelegt.

Mittwoch, 19. Mai 2021

Um 13 Uhr erwarte ich Anja Sitter für unsere grosse Holzdruckaktion. Mit etwas Verspätung konnten wir, zusammen mit Monika, damit beginnen, unser provisorisches Druckatelier einzurichten. Anja hat mit einer grossen Farbrolle die vorbereitete Farbe auf die erste Holzplatte aufgetragen. Unsere Freunde Fredi, Menga und Werner kamen dann dazu, um beim Drucken zu helfen. Wir haben viele dicke, weisse Socken eingekauft, um damit auf dem Papier herumzurutschen und die Farbe vom Druckstock auf das Papier zu übertragen. Es war eine wirklich harte Arbeit, mit vielen Gesprächen, Pausen, Lachen und Staunen.

Werner hat die Druckarbeit gefilmt. Da bin ich mal gespannt.

Monika kochte dann zum Abschluss bei uns zu Hause ein wunderbares Spinat-Risotto mit Rosenpfeffer. Das war ein guter Tag - schon lange nicht mehr so viel gelacht!

Dienstag, 18. Mai 2021

Gestern und heute arbeitete ich intensiv an zwei neuen, grossen Holzschnitten zum Thema "Wege". Der erste Holzschnitt aus dieser Serie wurde im letzten Jahr im Kunstmuseum Olten gedruckt und präsentiert. Mit einer Oberfräse zeichnete ich die fiktiven Wege einer Biene in die rund zwei mal drei Meter grosse Holzplatte. Es ergab sich eine Zeichnung ähnlich einer Blume, mit enormer Duftkraft. Beim zweiten Schnitt fräste ich meine eigenen Wege aus meinen spontanen Erinnerungen in das Holz. Meine Schul- und Arbeitswege, meine Besuche bei Monika, die Reisen nach Hongkong, Australien, Wanderungen in der Region, etc. Ich bin gespannt, wie dieser Holzdruck aussehen wird. Die zwei Tage haben mich sehr viel Kraft gekostet. Am Abend bereitete ich im Atelier, zusammen mit Monika, noch die grossen Papierbahnen für die Druckaktion vor.

Sonntag, 16. Mai 2021

Gegen Mittag hat Elisabeth Nembrini zusammen mit Thomas einen Bienenstock bei uns im Garten platziert. Ich habe einen lauschigen Platz eingerichtet, gleich neben den frisch eingepflanzten Süsskartoffeln, dem Knoblauch, den Salaten und den schon bald verblühten roten Tulpen. An weiteren Blüten gibt es Löwenzahn, Eschen, viel Bärlauch, Pfingstrosen, Apfelblüten, etc. Die Bienen haben viel zu ernten.

Am Nachmittag sind wir nach Kreuzlingen gefahren für ein Gespräch mit Kathleen Bühler und Monica Ursina Jäger. Sie zeigt im Untergeschoss eine starke, dreiteilige Videoinstallation über Singapur. Das Gespräch war sehr spontan, schlüssig, informativ und einfach wohltuend. Im Ausstellungsraum präsentiert Lika Nüssli ihre neusten Arbeiten. Angesagt waren eigentlich Tücher. Gezeigt wird nun ein Potpourri von neuen Arbeiten. (Potpourri bedeutet laut Wikipedia ein Gefäss mit wohlriechenden Pflanzenteilen.)

Donnerstag, 15. Mai 2021

Gestern Nachmittag hatte ich meinen ersten Impftermin. Plötzlich geht nun alles sehr schnell. Die Atmosphäre in der Curling Halle war sehr ruhig und konzentriert. Eine ziemlich andächtige Ruhe wie in einem Kirchenschiff, einfach ohne Orgel. Die meisten wartenden Menschen gehörten der Kategorie Ü65 an.

Heute fühle ich mich ziemlich müde ... Ich hoffe, alles kommt gut.

Am Nachmittag hatte ich eine vierstündige Vorlesungsreihe zum Thema Urheberrecht. Die Zoomkonferenz, das Urheberrechtsgespräch, organisiert von pro Litteris war sehr anstrengend. Und ehrlich gesagt, habe ich nicht sehr viel vom Inhalt verstanden. Das Urheberrecht in den neuen Medien einzufordern ist sehr aufwändig und kompliziert.

Freitag, 14. Mai 2021

Heute hatte ich eine Verabredung mit Fredi Altherr. Wir haben dann an unserem Seniorennachmittag ganz spontan die Ausstellung im Historischen- und Völkerkundemuseum angeschaut. Klimt und Freunde. Daniel Studer hat ganz gross aufgetischt bei seiner Abschiedsausstellung. Klimt hatte auch in St. Gallen Freunde, Bewunderer und Bewundererinnen. Der Zusammenhang mit dem textilen Aufbruch in der Zeit vom Jugendstiel, die einfachen Druckmethoden, mit von Hand geschnittenen Holzmodeln, die sich daraus ergebende Abstraktion der Stoffmuster und der Einfluss auf die Kunst, wird mit sehr starken Ausstellungsstücken belegt. Eine sinnliche und starke Präsentation.

In dieser Ausstellung versteht man auch sofort, wie nahe sich schon damals die verschiedenen Disziplinen von Kunst, Architektur, Mode und Dessign waren. Eine Künstlerin wie Sophie Teuber Arp wirkt in diesem Zusammenhang noch stärker und erstrahlt in einem völlig neuen, regional-internationalen Licht.

Donnerstag, 13. Mai 2021

Heute sind wir nach Schaffhausen gefahren um Coni und Cefi zu treffen. Auch hier ein wunderbares Essen, gute Musik, spannende Gespräche über das Altern, das Wohnen und das Geniessen. Eine sehr hochstehende Jass-Partie bildete den Höhepunkt des Tages, die wir in meiner Erinnerung natürlich überlegen gewonnen haben. Aber ich weiss, Erinnerungen sind trügerisch ...

Mittwoch, 12. Mai 2021

Kaminfegertag. Nach einer coronabedingter Verschiebung fand heute bei uns und im Nachbarhaus das grosse Kaminfegen statt. Eine Ölheizung und vier Feuerstellen. Der Kaminfeger findet, dass unsere zwei Häuser super geeignet wären für die Kaminfeger Abschlussprüfung. Wir haben ziemlich alle Varianten von Kaminen und Öfen, die es gibt. Aber unser Energieverbrauch ist vorbildlich.

Am Nachmittag um 15:15 Uhr hatte ich meinen zweiten Impftermin in der Curlinghalle im Lerchenfeld. ICH BIN WIRKLICH KEIN GROSSER IMPFFAN ABER DAS MUSSTE NUN EINFACH SEIN.

Am Abend hatten wir ein sehr schönes Treffen mit Ursina und Thomas. Gute Gespräche, feines Essen und schöne Weine und am Schluss einen wunderbaren Cognac.

Montag, 10. Mai 2021

Heute haben wir im Garten gemeinsam mit Elisabeth Nembrini einen Platz für ihre Jungbienen ausgewählt. Ein Jungschwarm darf einen Monat lang bei uns in die Blütenhonigferien. Ich werde für die Bienen einen schönen Platz vorbereiten.

Am Nachmittag bin ich ins Atelier spaziert, um einige Objekte auszuwählen für eine Ausstellung im kleinsten Helmhaus der Schweiz. Der Fotograf Simon Mayer hat mich eingeladen, in seinem Helmhaus, das vor der Löffelburg irgendwo bei Beromünster steht, eine Einzelausstellung einzurichten. Ich habe aus meinem Fundus einen Kosmonauten mit einer Leinwand und einer Farbpalette eine Frau geschnitzt aus Eibenholz, der ein Kristallstab aus ihrem Bauch strahlt, herausgesucht. Dazu habe ich einen Arm eines Engels aus dem 19. Jahrhundert ausgewählt, dem ein Finger fehlt. Kombiniert wir das Ganze noch mit dem Biene-Maia-gelben Fahrradhelm von Monika mit der Aufschrift "I LOVE MY BRAIN".

Schön wäre es, wenn von verschiedenen Menschen einige lustige Texte zu diesen Stücken entstehen würden. Wer Lust hat, einen Text zu schreiben, kann sich gerne bei mir melden. Ich sende dann einige Fotos oder ein Filmchen mit den Arbeiten. Es eilt. Die Ausstellung findet schon am Samstag 5. Juni im Helmhaus bei der Löffelburg in Beromünster statt. Eröffnung um 18 Uhr. (Maske, Strohhalm und gute Laune mitbringen!)

Am frühen Abend hatte ich dann noch eine ausserordentliche Zoom-Sitzung mit dem Zentralvorstand von Visarte Schweiz. Wir mussten dringend unsere Delegiertenversammlung vom 11. und 12. Juni in Genf besprechen. Ich denke, wir haben nun eine gute Lösung für diesen Anlass gefunden. Das wird sicher ein tolles Wochenende mit viel Kultur und vielen Begegnungen mit Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Schweiz.

Sonntag, 9. Mai 2021

Auch heute ist nichts mit Spazieren. Komposten, pflanzen, gestalten und geniessen ... Am Abend ein wunderbares Fleisch, gebraten auf der hausgemachten Glut auf unserer Feuerstelle.

Samstag, 8. Mai 2021

Ein wunderbarer, warmer Pflanztag mit viel Ruhe. Bei uns wird in der Nachbarschaft sehr viel gebaut. Das ist ja eigentlich sehr spannend. Der Baulärm beginnt aber schon um 7 Uhr und dauert bis 18 Uhr. Heute ist nun absolute Ruhe. Samstag gleich Pflanztag ...

Monika hat sehr viele Setzlinge eingekauft, die wir dann sorgfältig im Garten platziert und gesteckt haben. Ich habe viel Kompost verteilt und für die Gurken machte ich ein stabiles Klettergerüst. Die verschiedenen Kartoffelsorten habe ich in einem schönen Oval angepflanzt. Im Zentrum plane ich dann Sonnenblumen und Mais zu pflanzen. Die Stecklinge für die Stangenbohnen versuche ich in diesem Jahr im Atelier zu ziehen. Im Freien hat sich das bisher nicht bewährt. Die Elstern und die Krähen, die Katzen und die Spatzen, die Schnecken und die Jgel lieben das Ausreissen und zerbeissen der jungen Bohnen. Sie geniessen das zarte Knietschen beim Zerquetschen ...

Freitag, 7. Mai 2021

Am frühen Abend nahm ich Teil an der Zoomkonferenz der Schweizer Bildschulen. Das war sehr spannend. Ich bin neu im Patronatskomitee und bin gespannt, was sich da für Synergien ergeben werden.

Am Abend habe ich mir die aktuelle Ausstellung im Auto Nextex von Visarte Ost angeschaut. Ich war leider viel zu früh und die Künstler waren noch nicht anwesend. Auf dem Weg nach Hause besuchte ich dann noch die Eröffnungen beim Hiltibold von Roland Iselin und Andri Stalder. Zwei grossartige Fotoarbeiten sind da zu sehen. Bei der Gelegenheit konnte ich wieder einmal ausgiebig mit Adrian Bleisch diskutieren.

Donnerstag, 6. Mai 2021

Um 14 Uhr traf ich Fredi Altherr. Wir haben uns über Restaurierungen und Baumaterialien unterhalten. Er arbeitet an einem umfassenden Wissensarchiv zu Baustoffen und Handwerkstechnicken. Ich muss mir heute eine Skulptur von 1989 an der Universität anschauen. Bei der Gebäudesanierung musste die Holzskulptur abmontiert werden. Dabei wurde bemerkt, dass die Verschraubung nicht mehr stabil genug war. Vor Jahren hat sich ein nun ausgetrockneter Pilz am Holz zu schaffen gemacht. Der Pilz wurde untersucht und als nicht mehr aktiv und auch als ungiftig deklariert. Nun wird das Holz von einem sehr erfahrenen Restaurator stabilisiert und mit Harz verfestigt. Anschliessend wird eine neue und stabilere Verschraubung der Doppelfigur angebracht. Ich bin sehr erleichtert, dass kein grosser Schaden entstanden ist. Die Figur steht neben dem Haupteingang vom Audimax auf einem kleinen Balkon, zwischen der Aula und der Bibliothek. Von hier aus ist auch meine Figur auf der Kugel und das in einem metallenen Stern eingelassene Zahnmosaik sichtbar. Neben dem Eingang zur Bibliothek hängt das wunderbare, riesige Werk von Gerhard Richter.

Dienstag, 4. Mai 2021

Heute war viel los. Am Morgen gab es viel zu organisieren und gegen 10 Uhr sind wir mit dem Auto nach Chur gefahren. Monika möchte sich die Ausstellungen im Kunstmuseum anschauen und bei der Gelegenheit holen wir die restlichen Bücher von Camillo Paravicini ab. Es war eine schöne Fahrt durch das Rheintal bei Sonnenschein. In Chur war viel los. Alle Restaurants im Freien waren sehr gut besetzt. Wir haben uns viel Zeit gelassen für die Ausstellungen. Wenn man nicht alleine ist, gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Wir haben die Bücher von Camillo verladen und haben anschliessend gemütlich gegessen. Auf der Rückfahrt machten wir Halt in Kriessern um die Eltern von Monika zu besuchen. Der Vater von Monika feiert heute seinen Geburtstag.

Montag, 3. Mai 2021

Um 7 Uhr bin ich aufgestanden. Ein Gartenbauunternehmen bringt mir heute um acht Gartenerde mit dem Kranlastwagen. Ich möchte ein Biotop wieder zu einem Garten verwandeln. Es hat alles wunderbar geklappt. Der Lastwagenfahrer hiefte mit dem Kran die Säcke über die Ligusterhecke direkt auf unser Grundstück. Von Hand habe ich dann die Erde aus den grossen Säcken geschaufelt und mit der Karette im ganzen Garten verteilt. Um 16 Uhr war ich fix und fertig. Der Landschaftsgärtner war ziemlich erstaunt, als wir die grossen Säcke schon vor dem Feierabend zurück brachten. Am Abend, als ich meine riesigen, aufgeplatzten Blasen an den Händen gepflegt hatte, schaute ich im Internet nach, wie schwer ein Kubikmeter Gartenerde ist. Ich habe sage und schreibe 7500 Kilo Erde von Hand herumgeschippt. Wahnsinn ... 7,5 Tonnen in 7 Stunden ...

Sonntag, 2. Mai 2021

Ein toller Regentag. Lesen, herumhängen, Schönes tun, kochen, gutes Essen und träumen ...

Samstag, 1. Mai 2021

Heute früh bin ich mit dem Zug nach Chur gefahren für die Ausstellungseröffnungen im Bündner Kunstmuseum. Die grossartige Hauptausstellung von Zilla Leutenegger hat den Titel «Espèces d' espaces» und im Obergeschoss wird die Installation von Camillo Paravicini «Hart, aber fair» präsentiert. Camillo ist mit dem Manor Kunstpreis Chur ausgezeichnet worden und kann darum eine Ausstellung im Kunstmuseum realisieren. Wir haben in Zusammenarbeit mit dem Museum im Vexer Verlag das spannende Lese- und Bilderbuch «Über alles im Bilde. Betrachtungen» herausgeben. Mit einer Einführung von Stephan Kunz, Damian Jurt im Gespräch mit Camillo Paravicini und weiteren Texten von Sabine Rusterholz Petko, Aoife Rosenmeyer, Claire Hoffmann und Gianni Jetzer.

Der Museumsbesuch hat sich gelohnt. Zwei wunderbare Ausstellungen, mit ganz unterschiedlichen Ansatzpunkten für wundersame, räumlichen Erfahrungen und mit sehr schönen Treffen mit Zilla Leutenegger und Camillo Paravicini.

April 2021

Freitag, 30. April 2021

Ich bin um sechs Uhr aufgestanden. Der Kaminfeger war angesagt auf sieben Uhr. Ich habe sehr lange gewartet. Nach acht Uhr telefonierte die Kaminfegermeisterfrau, dass ihr Arbeiter einen Covid-Test machen musste ... und wahrscheinlich nicht kommen wird.

Donnerstag, 29. April 2021

Heute war wieder einmal der Tag des Haare-Lassens. Simone Fürer im Raum Nr. 11 macht das grossartig.

Mittwoch, 28. April 2021

Nach dem Frühstück sind wir nach Moutier und dann über die wunderschöne Hochebene nach Oensingen und dann nach Aarau gefahren. Wir haben dort wieder einmal das Stadtmuseum besucht, um alle meine alten Bekannten an der Museumsfassade begrüssen zu können. Anschliessend haben wir uns im Kunsthaus Aarau die eindrückliche Ausstellung rund um Emma Kunz angeschaut. Es ist sehr spannend, dass gleich zwei sehr wichtige Frauen mit einem starken Bezug zur Ostschweiz präsentiert werden.

Im Kunstmuseum Basel Sophie Teuber-Arp und in Aarau Emma Kunz.

Grossartig!

Dienstag, 27. April 2021

Heute sind wir früh aufgestanden. Wir fahren für einen Arbeitsbesuch in den Jura, nach Delémont. Ich treffe dort in einer Druckerei die Arbeitsgruppe für das Buchprojekt, das wir über den Künstler Coghuf planen. Unsere Autofahrt war sehr angenehm und unterhaltsam. Es ergeben sich immer unausweichliche Diskussionen und gute Gespräche. Wir hatten ein Zimmer im Hotel National reserviert. Am Mittag haben wir in einem Gartenrestaurant mitten im Städtchen gegessen.

Unser Arbeitstreffen in der Druckerei war sehr ergiebig. Es gibt aber noch viel zu tun. Wir möchten das Buch zweisprachig herausgeben, französisch - deutsch. Das macht bei Coghuf Sinn. Der Basler Künstler lebte lange Zeit im Jura. Ich habe das Werk von Coghuf früh kennengelernt. Walter Burger, ein St. Galler Künstler hat in den 80er-Jahren viel von ihm erzählt. Walter arbeitete in den fünfziger Jahren als Assistent bei ihm. Coghuf hat dann später in St. Gallen grosse und bedeutende Werke für die Universität geschaffen.

Nach unserer Besprechung bin ich mit Adrien Jutard zusammen zur alten CONDOR Motorradfabrik bei Courfaivre gefahren. Daniel Gämperle wartete schon auf uns. Er hat zusammen mit Visarte Jura im letzten Jahr eine grosse und sehr erfolgreiche Biennale organisiert. Nun planen sie zusammen mit der Besitzerfamilie einen Ausstellungsraum für die Zukunft. Die Fabrik ist grossartig und erschlossen mit einem eigenen, kleinen Bahnhof direkt am Fluss. Hier wurden zuerst Werkzeuge und dann ab 1904 herum Fahrräder für die Post und für das Militär fabriziert und später dann die legendären Condor Motorräder.

Am frühen Abend habe ich dann zusammen mit Adrien die Vorstandsitzung von Visarte Jura besucht. Das war ein eindrücklicher Tag voller Überraschungen. Nach der Abstimmung in Moutier herrscht Aufbruchstimmung. Der Kanton Jura ist nun komplett und kann sich in allen Bereichen weiterentwickeln. Das ist sehr vielversprechend für die Kulturszene vor Ort. Die visarte.ju wird da sicher eine wichtige Rolle einnehmen.

Später genossen Monika und ich dann die Abendsonne in einem der vielen gut besuchten Gartenrestaurants mitten im Städtchen und später assen wir ziemlich fulminant im Hotel National. Lustigerweise waren einige St. Gallerpaare im gleichen Hotel zu Gast. Das scheint ein beliebter Schlafplatz für fahrradfahrende Paare zu sein.

Montag, 26. April 2021

Gestern hatten wir Besuch am Nachmittag. Unsere neuen Mieter wollten das Haus und den Garten noch einmal anschauen. Nun ist alles fixiert und der Vertrag ist unterzeichnet. Besiegelt haben wir diesen Schritt mit einem feinen Essen und einem wunderbaren Wein. Wir freuen uns. Ich habe heute den ganzen Tag im Garten gearbeitet und Monika hat eine Laufbahnberatung für eine gute Freundin von uns gemacht. Am Abend waren alle sehr zufrieden mit dem Tagwerk.

Sonntag, 25. April 2021

Die letzte Woche habe ich sehr viel im Garten gearbeitet. Ich habe die zwei riesigen Komposthaufen umgegraben und die Komposterde für den Garten vorbereitet. Ich liebe diese Arbeit. Der Umwandlungsprozess von organischem Abfall zur wunderbar riechenden Gartenerde fasziniert mich total. Mit Bambusstangen habe ich ein grosses Pflanzgerüst für Stangenbohnen vorbereitet. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich der Topinambur extrem ausbreitet. Ich habe kiloweise Knollen ausgegraben und an Orten eingepflanzt, wo sie sich nicht so stark vermehren können. Ich liebe diese Blumen. Die "Indianerkartoffeln", die ryzomisch wachsenden Wurzelknollen schmecken als Salat oder als Gemüse wunderbar. Man muss sich einfach bewusst sein, dass der Verzehr der Knollen richtige Furzorgien auslösen kann. Jetzt habe ich gerade im Internet gelernt, warum Fürze stinken. Die Antwort lautet: "Damit auch Schwerhörige etwas vom Furzen haben."

Montag, 19. April 2021

Heute haben die Abbrucharbeiten an der Parketterie Strasse, beim ehemaligen Wohnhaus von Ruth Gahler begonnen. Eine Ära geht zu Ende. Die Bäume sind bereits gefällt. Ein richtiges Schlachtfeld.

Sonntag, 18. April 2021

Die zwei Tage in Luzern waren sehr angenehm. Wir haben wunderbar gegessen, gut geschlafen und im Kunstmuseum eine sehr spannende Ausstellung von Rinus Van de Velde besucht. Der Künstler schöpft aus dem Vollen und bedient sich ungehemmt aus der Schatulle der Kunstgeschichte und der Gegenwartskunst. Ein eindrückliches, humorvolles, im Kollektiv gebasteltes Weltbild.

Am Nachmittag machten wir einen Zwischenhalt in Zürich, um die zwei gelungenen Ausstellungen von Visarte zum "Corona Call" anzuschauen in der Wasserkirche und in der Helferei. Wir haben viele Bekannte getroffen, sehr gute Kunst gesehen und interessante Gespräche geführt.

Freitag, 16. April 2021

Monika und ich sind heute mit dem Zug nach Luzern gefahren. Ich liebe die Strecke über Rothenturm mit der Bodensee-Toggenburg-Bahn. Wir besuchen unsere Freundin Erika. Ich habe am Nachmittag im Ausstellungsraum Apropos eine Sitzung. Eine Arbeitsgruppe plant zum 50-jährigen Bestehen des Ausstellungsraumes eine dokumentarische Publikation. Ruedi Schill hat ein umfassendes Archiv angelegt, das nun gesichtet werden muss. Ich war da bei meinen Kulturaktivitäten nicht so konsequent. Von der St. Galerie, die ich Ende 1979 gegründet habe, gibt es einfach noch die schillernden Namen wie Roman Signer, Fischli und Weiss, Silvia Bächli, Olivia Etter, Rut Himmelsbach, Walter Pfeiffer, H.R. Fricker, Anna Winteler, Laurenz Lee, Alex Hanimann, Alex Silber, Francoise Viscontini, Thomas Lüchinger, Thomas Stalder, Anita Hohengasser, Toni Calzaferri, David Bürkler, Olga Zimmelova, Peter Schuler, Erica Pedretti, Reinhard Gfeller, Peter Meyer, Christoph herzog und viele mehr ... Einige sind leider bereits verstorben ...

Mittwoch, 14. April 2021

Heute werden die Bäume geschnitten auf unserem Nachbarsgrundstück. An der Parketteriestrasse ist eine kleine aber laute Baumaschine aufgefahren worden, um die Randsteine herauszuhauen. Bald gibt es eine riesige Baustelle auf dem Grundstück Parketeriestrasse 3. In den letzten Monaten werden in unserem Quartier Bauvisiere aufgebaut wie ein Stangenwald. Der Spekkulations- und Investitionsdruck scheint riesig zu sein. An der Brauerstrasse bei der alten Brauerei gehen die Bauarbeiten rasant vorwärts. Hier entstehen duzende von vorfabrizierten Einzimmerwohnungen, die über der neuen Tiefgarage aufeinander gestapelt werden. Ich bin gespannt, wie sich das Quartier in ein paar Jahren präsentiert. An der Lindenstrasse entstehen Alterswohnungen in der ehemaligen Fahnenfabrik. Im Notfall könnten wir ja dann dorthin flüchten ...

Wir gehen natürlich nicht. Wir bleiben und geniessen täglich das bunte und laute Treiben auf den umliegenden Baustellen. Jeder Krahn ein Kindheitstraum. Jeder Betonmischer eine sich drehende Wohltat. Die munteren Gesänge der Eisenleger erfreuen unsere Herzen.

Und jetzt fahre ich in den Westen der Stadt zum Impfen.

Sonntag, 11. April 2021

Eine schöne Rückfahrt im Auto von Monika, über den Ricken mit vertiefenden Gesprächen. Alles gut gegangen und müde in St. Gallen angekommen. Übervoller Briefkasten, gefüllt mit Rechnungen, Paketen, Zeitungen und frischen Eiern von unserem Miet-Huhn "Venus".

Auf der Baustelle in unserer Nachbarschaft ist viel passiert.

Freitag, 9. April 2021

Am Morgen verpackten wir eine ganze Palette mit Büchern in unserem Auto, die wir nach Schwyz zum Spital liefern mussten. Obendrauf legte ich die Palette, damit wir beim Ausladen, auf der Laderampe alles wieder schön stapeln und "Paletten-Rolli gerecht" platzieren konnten. Anschliessend sind wir zu Susi und Hugo nach Eggiswil am Sempachersee gefahren. Ein wunderbares Wochenende mit feinem Essen, spannenden Gesprächen, guten, lustigen und traurigen Geschichten und ausserordentlich unterhaltsamen und überraschenden Jasspartien. Ein wunderschöner Ort für Schilf, Fische, Fischer, Boote, Seepiraten, Enten, Vögel aller Art, Böschungs-Kontrollöre, Einsame, Einrad-Fahrerinnen, Bauern, Geher, Fahrradfahrer, Fussgängerinnen, Segler, Wanderer, Familien und Freunde besuchende, Jogger, Jodler, ganze Chöre, Klarinettisten und alle Arten von Hunden, mit und ohne Leinen.

Donnerstag, 8. April 2021

Viele Telefontermine und am Abend eine Ausstellungseröffnung beim Hiltbold. Gabriela Gerber und Lukas Bardill haben eine feine Videoinstallation mit einem scheuen Hirsch aufgebaut. Bei der zweiten Vitrine hat Sonja Lippuner eine kraftvolle, bunte Hinterglasmalerei geschaffen.

Ich konnte nicht sehr lange vor Ort bleiben. Um 20 Uhr war die Hauptversammlung von Visarte Ost angesagt - per Zoom. Es gibt einige Wechsel im Vorstand und im Präsidium, das neu von Michael Bodenmann übernommen wird.

Sonntag, 4. April 2021

Nach mehreren kalten und schneereichen Tagen sind wir heute zusammen mit Eveline und Ralph nach Bischoffszell gefahren. Wir machten eine sehr schöne Wanderung der Thur entlang Richtung Kradolf. Es waren viele, tempomässig unterschiedliche Wander- und E-Bike-Gruppen allen Alters unterwegs. (Gesungen hat um diese Zeit noch niemand.) Auf der anderen Flussseite hat es leider keinen idealen Wanderweg zurück nach Bischoffszell. Nach einigem innerlichen Gefluche machten wir Rast bei der Kapelle St. Michael. Die ganz einfachen und verblassten, liebevoll naiv gemalten Wandmalereien und die Holzsterne an der Decke, im kleinen Andachtsraum, haben mich sehr berührt. Ein guter Tag mit gesunder und abwechslungsreicher Ermüdung.

Donnerstag, 1. April 2021

Garten, Garten, Garten und das ist kein Aprilscherz! Bald kommt der Schnee juhe ...

März 2021

Mittwoch, 31. März 2021

Garten, krummer Rücken, grosses Entzücken - bald an Krücken ...

Dienstag, 30. März 2021

Ich war den ganzen Tag im Garten und habe Schwerarbeit geleistet. Am strengsten war der Rückbau einer treppenartigen Sandsteinverbauung. Die einzelnen Platten waren so schwer, dass ich sie wie die alten Pyramidenbauer mit vielen Tricks und Kniffs bewegen musste. Am Abend wusste ich ganz genau, wo sich mein Rücken befindet. Weit hinter mir ... Ich sage dir...!!!

Am Abend waren wir bei Alexi und bei Andreas zum Essen eingeladen. Ein überaus herzlicher und heiterer Abend mit vielen alten Geschichten geschmückt.

Montag, 29. März 2021

Heute Nachmittag hatten wir eine lange Zoomsitzung mit dem Visarte-Vorstand. Sehr viele Themen, anregend, anstrengend und ergiebig.

Sonntag, 28. März 2021

Nach dem intellektuell sehr fordernden Jassabend bei Gabriela und Werner sind wir spät aufgewacht und haben vergessen, dass wir zur Geburtstagsfeier bei Elisabeth Nembrini zu einem Mittagsspaziergang eingeladen waren. Wir wurden telefonisch aufgeboten und Thomas hat uns dann zur bereits wandernden Geburtstagsgruppe gefahren. Ein sehr schöner Nachmittag über dem Bodensee, zusammen mit Freunden, gutem Essen und unterhaltsamen und lustigen Gesprächen. Das hat Spass gemacht.

Samstag, 27. März 2021

Monika besucht heute ihre Eltern in Kriessern. Sie macht das ganz regelmässig und mit grosser Freude. Ich arbeite an meinem neuen Gartenprojekt. Ich bin dran einen Resttümpel aufzulösen und die Gartenfläche zu vergrössern. Den riesigen Komposthaufen habe ich bereits umgegraben und den Kompostplatz neu eingerichtet. Ich bin begeistert über die Qualität der Komposterde und habe wieder viele neue Würmer kennengelernt. Ich gebe allen einen Namen mit "i" am Schluss, wie: Berti, Seppi, Kurti, Moni, Toni, Loni, Hugi, Susi, Bubi, etc.

Am Abend sind wir bei Gabriela und Werner zum Essen und zum Jassen eingeladen.

Das Essen war wie immer Superklasse und das Jassen natürlich auch. Werner und ich spielten uns von Sieg zu Sieg ...

Freitag, 26. März 2021

Wir kochen heute für Eveline und Ralph. Das wird sicher ein schöner Abend.

Mittwoch, 24. März 2021

Schon vor vielen Monaten habe ich mehrere Langzeitprojekte gestartet. Ich arbeite regelmässig an meinen Themen Gartenbau, Kompost, Würmer, Rhabarber, etc. und male zu meiner Aufmunterung "schöne" Frauenbilder. Seit meinem fünfundsechzigsten Geburtstag erhalte ich regelmässig Werbung per Mail für Viagra. Zuerst habe ich mich total geärgert. Dann habe ich mich entschlossen, all die nackten und aufreizend in den Mails stehenden, liegenden oder nach hinten gebeugten Frauen aus der Werbung zu malen. Als 18-jähriger "Jungkünstler" bin ich regelmässig ins Aktzeichnen gegangen (im Dachgeschoss an der Gallusstrasse über der Pilzkontrolle) und habe mich immer amüsiert, wie alte Männer begeistert junge Frauen zeichneten. Immer wenn das Modell Jngeborg einmal im Jahr mit ihrem verstaubten Ballett-Tütü posierte, protestierten die alten Männer vehement und wollten sie nackt sehen und zeichnen. Jngeborg war aber unerbittlich. Einmal im Tütü pro Jahr war ihre ultimative Forderung - sonst sei definitv Schluss mit lustig.

Dienstag, 23. März 2021

Am Morgen früh hatten wir eine weitere Sitzung mit der Agentur Alltag. Wir sind schon seit geraumer Zeit mit verschiedenen Akteuren am Entwickeln einer Idee für ein Transformationsprojekt. Ich bin sehr gespannt was daraus resultieren wird.

Montag, 22. März 2021

Am frühen Nachmittag hatte ich ein weiteres, langes Telefongespräch mit Regine von Visarte. Das hört sich ja an wie ein sehr bedeutsames Adelsgeschlecht "von Visarte". Regine und ich telefonieren seit Anfang Jahr jede Woche stundenlang, um alle anstehenden Fragen zu besprechen. Direkte Begegnungen sind ja schon längere Zeit nicht mehr möglich.

Sonntag, 21. März 2021

Nach dem Frühstück machten wir uns auf zu einem langen Spaziergang. Die Natur erwacht und lässt die ersten zarten Blüten spriessen. Im Moment stören mich die Abstimmungsparolen, die bei vielen Bauerhöfen direkt neben den stinkenden Jauchegruben, an den Wänden der mit riesigen Landwirtschaftsmaschinen angefüllten Remisen, aufgehängt sind. Die berechtigten Anliegen für den Umweltschutz werden als irreführende Mogelpackung bezeichnet. Das ist mehr als ärgerlich. Mein Vater war auch Bauer und ich habe mit ihm viel über Umweltschutz gestritten. Vor mehr als 45 Jahren, kurz vor seinem Tod, hat er mir auf einer kleinen Fahrradtour dem Rhein entlang zugestanden, dass er mir Recht geben müsse bei den Themen Überdüngung, Tierhaltung, Wasserschutz, etc. Mein Vater hatte nicht mehr sehr viel Kraft in den Beinen. Beim Fahrradfahren hat er auf der rechten Seite immer seinen Gehstock benutzt, um das Pedal in Schwung zu bringen. Für mich ist das eine sehr berührende Erinnerung an meinen bescheidenen, sorgsamen und behutsamen Vater. Er hatte riesige Hände, trank fast keinen Alkohol, war nie betrunken und er konnte keine Witze erzählen. Das hat mich immer beindruckt und zum Lachen gebracht.

Samstag, 20. März 2021

Am frühen Nachmittag hat uns Tamara Weibel mit ihrem, im Snugli schlafenden Kind besucht. Wir haben uns lange im Flüsterton unterhalten. Dieses leise Reden bewirkte eine sehr spezielle, behutsame und ungewohnte Art der Begegnung. Tamara hat 2012 einen Text geschrieben zu meiner Kunst am Bau Arbeit «Wunschbrunnen», die ich damals für die Kantonalbankfiliale in St. Gallen - Winkeln SG realisieren konnte. Den Text veröffentlichte ich in der Publikation «Wunschbrunnen - Vom Glauben an das Wasser und an das Wünschen», die im Vexer Verlag erschienen ist. Ich würde gerne Tamara wieder einmal singen hören. Sie macht zusammen mit einer Freundin Musik. Im Moment ohne öffentliche Auftritte.

Freitag, 19. März 2021

Heute Abend hatte ich einen Interviewtermin mit Anette und Christian (STÖCHERSELIG) aus Basel. Das kann über Facebook angeschaut werden unter (20+) Facebook.

Das ganze Projekt läuft über weltraum.me in Basel. Es wurden schon eine ganze Reihe Gespräche geführt mit Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Vermittlung.

Donnerstag, 18. März 2021

Um 10 Uhr hatte ich einen Telefontermin mit Vera. Wir hatten viele Projekte zu besprechen. Vera arbeitet an vielen spannenden Kunst- und Buchprojekten. Wir haben mehr als zwei Stunden konferiert. Für mich war das ein super Meeting. Neu erschienen ist nun das Buch über «THE PLACE TO BE. NIGTHCLUBS IN BERLIN 2013 -2020» von Julie Covin. Ein spannendes Projekt. www.vexer.ch

Mittwoch, 17. März 2021

Heute konnte ich meine zwei DIN A5 Holzdrucke abholen, die ich im Atelier von Martin Amstutz, im ehemaligen Post im Linsenbühl, in einer kleinen Auflage von 5 Exemplaren drucken liess. Die Triennale in Grenchen heisst in diesem Jahr mini-print. Ich habe mich entschlossen mitzumachen. Wie ich das verstanden habe, geht es um eine internationale Solidaritätsaktion.

Ein Besuch in der ehemaligen Post, beim Drucker, Künstler und begnadeten Bandoneon Spieler Martin Amstutz lohnt sich. Ich weiss nicht, ob da auch ehemalige Postdirektorinnen und Pöstler auf Besuch gehen. Das viele Papier, die Druckmaschinen, Plakate, Stempel, Farbe, Drucksachen aller Art und nicht adressierte Post, ungeöffnete Briefe ... Bücher, Flaschen, Gläser und eingetrocknete Stempelkissen könnte das Blut eines Postbeamten einfrieren und die frisch gebügelte Uniform versteifen lassen.

Aber - Spass beiseite, die kleinen Druckauflagen sind sehr schön geworden. Für die MINIPRINT habe ich mich für das Motiv Ü33 entschieden. Diese Bezeichnung gilt für mich und auch für viele andere bis zum bitteren Ende.

Dienstag, 16. März 2021

19.38 - Ich habe Hunger. Jetzt wird gekocht. Oder eventuell ist ein primitives Durchforsten des Kühlschranks passender. Aber sofort! Malen macht munter und hungrig. Vor allem bei den Motiven, die ich im Moment bearbeite.

Montag, 15. März 2021

Die zwei grossen Bilder von mir «Doppelklick» für die Ausstellung «Blicke aus der Zeit Sammlungsperspektiven I», 27.3. 2021 - 24.4. 2022, die im Kunstmuseum St. Gallen stattfindet und mehr als ein Jahr zu sehen sein wird, wurden heute Morgen von Frischknecht Transport abgeholt. Die Ausstellung wurde konzipiert vom Museumskurator Lorenzo Benedetti. Ich hatte vor mehr als einem Jahr in meinem Atelier ein sehr spannendes Gespräch mit Lorenzo über diese Ausstellung und über seine Vorstellungen der künstlerischen Selbstbetrachtung. Lorenzo ist dann sang und klanglos aus St. Gallen verschwunden. Sein Abgang und sein Verbleib wurden leider vom Kunstmuseum nicht kommuniziert.

Die Fundation Nairs hat mich zu einer Zoom-Diskussion eingeladen mit dem Moderator Roger de Weck, Barbara Higgs vom Schauspielhaus Zürich und dem Finanzdirektor Roman Griesfelder vom Kunstmuseum St. Gallen. Das Gespräch kann man irgendwo im Internet finden unter Twitter, Flitter oder so ähnlich ... Nach Nairs möchte ich so bald wie möglich reisen. Das ist ein toller, magischer Ort.

Das Museum Franz Gertsch ist wieder geöffnet. Da kann man doch wirklich ein Waldbild (kein Wandbild) von mir anschauen aus einer Privatsammlung. Ich hatte diese Woche viele Telefonate, unter Anderem ein interessantes Gespräch mit Marianne Burki, wöchentliche informative und wertvolle Telefongespräche mit Regine Helbling, der Geschäftsleiterin von Visarte Schweiz, viele Besprechungen für anstehende Buchprojekte und einen grossartigen, anhaltenden Austausch mit der Agentur Alltag für ein spannendes Transformationsprojekt.

Es geht was. Aber sicher .... Und am Samstag, 13. März, hatten wir eine sehr lebendige und spannende Gruppenkonferenz per Zoom mit allen Visarte Gruppen.

Die Zeit von Mitte Februar bis Mitte März lasse ich in meinem Tagebuch einfach aus. Es war alles sehr intensiv. Die Einsamkeit, die Isolation, die andauernd anklopfenden und telefonierenden, mailenden, schreibenden, reklamierenden, nachfragenden, selten glücklichen und gleichermassen isolierten Freunde, Leidensgenossinnen und Genossen, die der Kriese trotzenden und somit unverhältnismässig geforderten Mitmenschen.

Mittwoch, 7. März 2021

Am frühen Nachmittag wäre eigentlich eine Buchbesprechung mit Peter Zimmermann und Jso Maeder angesagt gewesen. Wir haben dann vereinbart, dass die Kontrolle des PDF' s reicht, um alle Fragen zu besprechen und zu klären. Das wird ein tolles Künstlerbuch.

Februar 2021

Freitag, 12. Februar 2021

Telefonate, Zoom-Sitzungen, etc.

Mittwoch, 10. Februar 2021

Am Morgen hatte ich einen Telefontermin mit Frau Tschachtle von Sikart. Sie ist sehr kompetent und sehr nett. Ich freue mich, das Gespräch hoffentlich bald einmal im direkten Kontakt zu vertiefen, und über all die Beurteilungskriterien, Asteroiden und Sterne zu philosophieren, die bei vielen Kunstschaffenden eine existentielle Bedeutung haben.

Am Nachmittag war ich damit beschäftigt, zusammen mit einem Baufachmann Fotoprotokolle von unserem Doppeleinfamilienhaus zu erstellen. Ich war eigentlich nur Zuschauer und habe gestaunt. Nun ist jeder "Haarriss" in diesen Häusern dokumentiert. In unserer Nachbarschaft wir gebaut wie blöd. Trotz Corona-Krise scheint von LandbesitzerInnen die Hoffnung zu bestehen, dass auch in Zukunft immer teurere Wohnungen gesucht und gemietet werden. Ich bin nicht sicher, ob das alles so einfach werden wird.

Montag, 8. Februar 2021

Am Nachmittag erlebte ich eine lange, intensive und spannende Zoom-Sitzung mit dem Zentralvorstand von Visarte. Es ist traurig, dass zur Zeit alles über den Bildschirm läuft. Die uns allen auferlegte Distanz macht mir zu schaffen. Aber es ist erstaunlich, wie trotzdem alles sehr effizient und professionell abläuft.

Donnerstag, 4. Februar 2021

Der Bewegungsraum ist eng geworden. Ich mag kaum mehr mit dem Bus in die Stadt fahren. Die Maske juckt, die Nase beisst - sagt man das? Die Nase beisst? Die Menschen verhalten sich sehr individuell und sehr speziell. Das ist anstrengend. In den letzten Wochen habe ich so viele Menschen gesehen, die tief schlafend im Bus sitzen. Sie hängen eher in den Polstern, als dass sie sitzen. Schnarchend, geifernd, geplagt von Alpträumen. Einkaufen in der Stadt? Nein Danke. Eigentlich versuchen wir alles zu Fuss zu bewältigen. Das dauert - aber was wir plötzlich im Überfluss haben, ist Zeit. Um 13 Uhr hatte ich einen Termin mit dem Dachdecker. In meinem Atelier ist eine Dachluke undicht. Die wird natürlich sofort repariert. Die städtische Liegenschaftsverwaltung macht ganze Arbeit.

Januar 2021

Sonntag, 24. Januar 2021

Heute wäre ich eingeladen gewesen für ein Künstlergespräch im Gertsch Museum. Nun spaziere ich mit Monika durch den tiefen Schnee und versuche mir bei jedem Schritt ein Bild der verschneiten Landschaft einzuprägen. Auf einer Bank sass ein junger schwarzer Mann. Ich fragte ihn, ob ich ein Foto machen darf. Ich glaube, er freute sich. Schwarzer Mann auf einer Bank sitzend im Schnee. Am Abend, als ich all diese Bilder wieder abrufen wollte, war sehr viel Weiss und sehr viel Schwarz, das wie ein riesiger Asthaufen aufgetürmt und zugeschneit war. In meiner Vorstellung ein Berg voller Astgabelungen, Nadeln, Tannzapfen, Eichen- und Buchennüssen, Blättern, Holzstücken - mehr Kompost wie Bild und oben drauf, auf einer roten Bank sitzend ein schwarzer Mann. Wir wohnen nun schon seit rund 33 Jahren an der Brauerstrasse. Ich denke immer, dass ich alle Wege im Umkreis von 10 Kilometern kenne und trotzdem gibt es immer wieder überraschende Momente.

Samstag, 23. Januar 2021

Zusammen mit Monika suche ich heute alle Multiples und Auflagenobjekte, die seit 1985 im Vexer Verlag erschienen sind. Auspacken, zählen, kontrollieren und staunen.

Freitag, 22. Januar 2021

Ich versuche seit einiger Zeit mein Kunst- und Bücherlager zu optimieren. Das ist eine sehr vielschichtige Arbeit. Bei jeder Schachtel, die ich öffne, werden Erinnerungen wach und es stellen sich immer wieder neue Fragen. Das Ganze ist wie ein Ozean. Je tiefer ich eintauche, je mehr entdecke ich in diesem Kulturmeer. Verlorengeglaubte Schätze, unbekannte Manuskripte, Briefe aus längst vergangenen Zeiten, ungelesene Bücher, Liebesbezeugungen, Beschwhrungen, Anfragen, bekannte Manuskripte, Mäusespuren, vergilbte Zeitungsartikel, Pissflecken von Mardern und grosse Mengen von verschwommenen Erinnerungen.

Donnerstag, 21. Januar 2021

Diese Woche habe ich sehr viel telefoniert mit Kolleginnen und Kollegen von Visarte aus der ganzen Schweiz, um die Stimmungslage an der Basis zu spüren. Die Isolation und der totale Stillstand im Ausstellungsbetrieb macht allen sehr zu schaffen.

Sonntag, 17. Januar 2021

Monika und ich waren den ganzen Tag sehr beschäftigt und haben ganz vergessen, dass Corinne Schatz und Guido von Stürler um 17 Uhr vorbei kommen. Wir haben eine schöne Arbeit von Guido gekauft. Ein sehr schönes Stillleben für unsere Küche. Wir haben die Arbeit montiert und dann in aller Eile ein wunderbares Nachtessen gekocht. Ein schönes Werk, ein gutes Mal und spannende Gespräche.

Samstag, 16. Januar 2021

Gisa Frank hat mich angefragt, ob ich in der Grabenhalle eine 10-minütige Performance machen würde. Das Projekt heisst «Anwesenheit» und dauert den ganzen Nachmittag. Alle Teilnehmenden haben 2 x 2 Meter Platz und können 10 Minuten performen ohne Publikum. Ich habe einen kleinen Klappstuhl, und ein Skizzenbuch mitgenommen. Auf meiner rechten Seite modellierte eine junge Kunststudentin mit Ton und rechts von mir schrieb eine erfahrene Performerin Fragen auf kleine Zettel. Ich hielt die Aktionen fest mit schnellen Skizzen. Das ganze wurde von einer Film-Equipe dokumentiert. Das Ganze hatte etwas geheimnisvolles, gespenstisches. Ein Kommen aus der Einsamkeit und ein Zurückgehen in die Isolation.

Donnerstag, 14. Januar 2021

Heute Morgen war der Rücktransport meiner Werke aus der Ausstellung im Kunstmuseum Olten angesagt. Der extreme Schneefall hat alles verzögert aber es hat dann am Mittag doch noch geklappt.

Im Moment habe ich viele Telefongespräche, virtuelle Sitzungen und Konferenzen. Corona überall ...

Mittwoch, 13. Januar 2021

Die Buchhalterin Sandra hat unsere Zahlen systemisch geordnet und eine wohltuende Ordnung geschaffen. Die geschaffene Transparenz hat zum Glück einen beruhigenden Effekt. Am Nachmittag hatte ich eine spannende Diskussion über den Bildschirm. Zum Thema Transformationsprojekte ...

Sonntag, 10. Januar 2021

Am Nachmittag haben wir einen wunderbaren Spaziergang durch die verschneite Landschaft gemacht. Wir wohnen nun seit mehr als 30 Jahren an der Brauerstrasse in St. Gallen und trotzdem gibt es immer wieder Entdeckungen zu machen in der nächsten Umgebung. Wir sind der Sonne entgegenspaziert auf einem für uns unbekannten Weg durch den Wald. Auf der Notkersegg spielten Kinder im Wald oder besser gesagt, die Kinder wurden von einem autoritären Herrscher in einem blauen Umhang schikaniert und herumkommandiert. Wer Widerspruch leistete, wurde zu einer sportlichen Strafe verurteilt. Die Kinder sagten sie seien "Jungschärler". Das passt. Sie wurden wie Schafe herumkommandiert und hatten erstaunlicherweise grossen Spass daran.

Samstag, 9. Januar 2021

Monika hat in den letzten Jahren ein riesiges Archiv meiner Fotos angelegt. Im Moment durchsucht und ordnet sie alles neu. Ich freue mich darauf, bald alles in Ruhe anschauen zu können. Mir wird immer mehr bewusst, dass künstlerisches Tun auch eine disziplinierte Aufarbeitung und ein konsequentes Ordnen bedingt. Monika ist für mich ein absoluter Glücksfall. Sie ist aber nicht nur eine konsequente Archivarin, sondern auch eine unbequeme Kritikerin, die mein künstlerisches Tun in allen Belangen hinterfragt. Eigentlich müsste ich mich nicht mehr Josef Felix sondern Monika Felix Müller nennen. (Mal sehen, was Monika dazu meint!) Zu meiner künstlerischen Ehrenrettung kann ich aber sagen - malen kann sie nicht.

Donnerstag, 7. Januar 2021

Heute ist meine erste Rente eingetroffen. Als AHV-Bezüger bekomme ich nun mein bedingungsloses Grundeinkommen. Ein spezielles und nachhaltiges Erlebnis. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Moment so viel auslösen wird bei mir. Mit viel Glück beginnt nun mein letzter Lebensarbeitszeitraum. Nach dem Neujahr gelten für mich neue Regeln. Keinen Alkohol, noch bewusster leben und das letzte Lebensdrittel bedingungslos und nüchtern geniessen. (Wenn es dann wirklich noch ein Drittel wird) Ich wollte immer mindestens so alt werden wie Ferdinand Gehr. Er ist 1996 als hundertjähriger in Altstätten gestorben. Vielleicht müsste ich endlich anfangen Engel zu malen, um das zu erreichen. Ob das funktionieren würde, weiss ich nicht. Eine Heerschar von Engeln müsste zur Zeit dringend nach Amerika geschickt werden um endlich Trump und seine radikalisierten Anhänger zu stoppen. Was da abgeht, ist eine riesige Katastrophe und eine grosse Gefahr für die Demokratie, für die Kultur und für den Weltfrieden. Ich denke, dass dieser antidemokratische Virus noch viel schlimmere Folgen haben wird wie Corona.

Bei mir stehen in diesem Jahr grosse Vorhaben im Raum. Ich möchte den Vexer Verlag, den ich 1985 gründete und den ich heute als eines meiner grössten künstlerischen Projekte verstehe, fit machen für die Zukunft. Seit rund fünf Jahren arbeitet meine Tochter Vera in Berlin mit grossem Einsatz und künstlerischer Kompetenz an diesem Projekt mit. Wir müssen nun gemeinsam eine Form entwickeln, um diese "Skulptur" zu festigen und auf dem bestehenden Fundament Neues entstehen zu lassen.

Wir arbeiten seit dem letzten Sommer an einem digitalen Archiv des Vexer Verlags. Das grosse Vorhaben wird von vielen Stiftungen unterstützt.