Journal
Dezember 2020
Donnerstag, 31. Dezember 2020
Silvesterfeier bei Eveline und Ralph mit Eri, Monika und mir. Vollmundig und Vollmondig - wunderbar. Das neue Jahr kann eigentlich nur besser werden - oder?
Donnerstag, 24. Dezember 2020
Zusammen mit Vanja und Thomas genossen wir einen sehr schönen Weihnachtsabend. Als Vorspeise servierten wir draussen, am wärmenden Feuer die von Thomas kreierte Karotten-Orangensuppe, serviert mit Hefedampfbrötchen, gefüllt mit karamellisierten Zwiebeln, Spinatsalat mit Datteln, gerösteten Mandeln und Fladenbrot. Ich habe dabei an unserer geschützten Feuerstelle einen wunderbaren Lammgigot am Drehspiess gebraten mit einer Schawarma Marinade nach Ottolenghi. Dazu servierten wir dann im Wohnzimmer Süsskartoffeln aus eigener Ernte - aus dem Backofen mit Balsamico-Dressing.
Dessert konnten wir beim besten Willen dann leider nicht mehr ...
Dienstag, 22. Dezember 2020
Heute traf ich zusammen mit Monika Corinne Schatz. Wir arbeiten intensiv an unserem Digitalen Archiv über den Vexer Verlag. Corinne wird einen Text zur Verlagsgeschichte schreiben.
Montag, 21. Dezember 2020
Ich bin zur Zeit mit einer interessanten Projektgruppe in Kontakt, um ein neues transformatives Förderprojekt für Kulturschaffende zu entwickeln. Ich bin gespannt, wo das hinführen wird. Die ersten virtuellen Treffen waren sehr vielversprechend.
Am Abend verbrachten wir eine sehr schöne Zeit mit Freunden am Bodensee. Nachbarn von uns machen am Abend der Sonnenwende immer ein grosses Feuer am See, mit eingesammeltem Schwemmholz. Trotz dem einsetzenden Regen war es wunderschön. Edi hat auf einer kleinen Feuerstelle Polenta gekocht.
Samstag, 19. Dezember 2020
Heute Nachmittag sind wir zu Fuss in die Stadt spaziert um die aktuellen Ausstellungen im Kunstmuseum zu besuchen. Ich war sehr gespannt auf die Ausstellung «Welt am Draht». Es herrschte eine gespenstische Leere im Haus. Der historische Film von Peter Liechti «Kick that Habith», mit den Musikern Norbert Möslang und Andy Guhl, hat mich einmal mehr sehr berührt. Vor allem das Konzert «Draht», das 1987 in der Grabenhalle stattgefunden hat, ist für mich immer noch etwas vom beeindruckendsten des Musiker-Duos aus dieser Zeit. Wir haben damals die Edition «DRAHT» im Vexer Verlag herausgegeben mit einer Tonband-Kassette des Konzerts und einem Begleitheft. Ralph Hug hat den Text geschrieben und Thomas Peretti machte die Fotodokumentation.
Nach der Ausstellung spazierten wir wieder nach Hause und entdeckten dabei im Osten ein für uns total unbekanntes Stadtgebiet hinter der Oststrasse.
Freitag, 18. Dezember 2020
Am Nachmittag besuchte ich zusammen mit Monika die Ausstellung in der Kunsthalle St. Gallen. Katalin Deér und Jiri Makovek zeigen sehr überzeugende, starke Fotoarbeiten. Caroline Ann Baur und Vanessa Heer präsentieren im kleinen Kabinett eine Sound Installation und im hintersten Raum wird ein kleiner Teil des Kunsthallen Archivs präsentiert. Es bleibt ein Rätsel, was alles in den vielen aufgestapelten Kartonschachteln verborgen bleibt, die von Giovanni Carmine aufgefüllt wurden. Giovanni ist nun seit 2007 Direktor der Kunsthalle. Er hat es geschafft, in dieser langen Zeit nur gerade eine einzige Einzelausstellung mit einem Ostschweizer Künstler zu präsentieren. Der Glückliche war Beni Bischoff. Seit Jahren vermisse ich regelmässige Präsentationen von Kulturschaffenden aus der Region. Es scheint systemisch bedingt zu sein, dass nun genau diese Ausstellung mit regionalen Kunstschaffenden nach einer Woche wieder geschlossen werden muss. Als wir 1985 den Verein Kunsthalle St. Gallen gründeten, war es uns ein grosses Anliegen, regionale, nationale und internationale Kunst im Dialog zu präsentieren.
Die Ausstellung von Leila Bock im geilen Block in Arbon in diesem Sommer hat aufgezeigt, dass in unserer Region sehr viele Künstlerinnen und Künstler auf einem sehr hohen Niveau arbeiten, die den internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauchen.
Uns war es aber auch ein Anliegen, dass die Kunsthalle ein Experimentierfeld bietet für junge Kuratorinnen und Kuratoren. Wir haben darum die Wirkungszeit der Kurator*innen bewusst auf sechs Jahre beschränkt.
Dienstag, 15. Dezember 2020
Ich muss dauernd meine Agenda bereinigen. Es gibt so viele Anlässe, die abgesagt werde müssen. Morgen wäre ein Treffen mit der Parlamentarischen "Kulturgruppe" in Bern geplant gewesen. Nun nutze ich die Zeit, um mit kulturinteressierten Parlamentarierinnen und Parlamentarier zu telefonieren und zu korrespondieren. Es freut mich sehr, dass das Verständnis für die sehr schwierige Lage der Kulturschaffenden aus allen Sparten in der Politik quer durch alle Parteien erstaunlich gross ist.
Was mich im Moment am meisten ärgert, ist die Tatsache, dass viele grosse Institutionen sehr viel Geld in ihre Reserven transformieren. Das Stadttheater St. Gallen macht zum Beispiel eine Rückstellung von 3 Millionen Franken mit Kulturgeldern, die nicht ausgegeben werden konnten. Ich bin der Meinung, dass ein grosser Teil dieses Geldes an die Kulturschaffenden ausbezahlt werden müsste, deren Vorstellungen wegen Corona abgesagt worden sind.
Montag, 14. Dezember 2020
Ich bin heute morgen früh aufgestanden. Ich muss wieder einmal mit dem Zug nach Zürich fahren. Im Moment ist das nicht sehr angenehm. Die Menschen sind verunsichert und die Stimmung hinter ihren Masken ist schlecht einschätzbar. Ich fahre nach Zürich um die Baustelle zu besichtigen, wo meine Kunst am Bau-Arbeit nach mehr als vier Jahren Planungs- und Ausführungszeit endlich fertiggestellt ist. Die Eröffnung wird hoffentlich im nächsten Sommer stattfinden können. Die «Brise soleil» ist nun mein grösstes "Aquarell" bestehend aus: "Wasser - Farbe - Licht" am Zürichsee. Das Treffen war sehr - sehr angenehm. Ich bin sicher, dass dieser renovierte Baukomplex zu einem neu zu entdeckenden, kulturellen Glanzlicht in Zürich wird.
Eigentlich hatte ich geplant von Zürich aus direkt nach Luzern zu fahren für eine Buchbesprechnung. Wir planen ein Buch über die legendäre, seit 50 Jahren bestehende Kulturplattform APROPOS, die der kürzlich verstorbene Ruedi Schill 1970 gegründet hat. Eine sehr spannende, nicht kommerzielle Institution.
Die Sitzung machen wir nun über eine Internetplattform und ich fahre darum sofort nach St. Gallen zurück.
Dienstag, 1. Dezember 2020
Heute Morgen hatte ich zusammen mit Regine Helbling, unserer Geschäftsführerin von Visarte Schweiz, eine lange Diskussion über Skype mit Vertreterinnen vom Bundesamt für Kultur. Die Bildübertragung hat leider nicht funktioniert. Wir haben dann einfach diskutiert und uns gegenseitig informiert ohne uns zu sehen. Ich glaube, man kann in der jetzigen Zeit feststellen, dass die Anliegen von Kulturschaffenden auf politischer Ebene wirklich gehört werden. Das ist eine ganz tolle Tatsache.
Donnerstag, 10. Dezember 2020
Monika und ich feiern unsere Geburtstage. Ich bekomme ab heute mein bedingungsloses Grundeinkommen. Ein merkwürdiges aber würdiges Ereignis. Am Abend haben wir zusammen mit Vanja ein wunderbares Essen genossen an der Engelgasse in der Sauceria. Ihr Mitbewohner Thomas kocht dort. Er wurde uns vom Chef als Pasta-König des Hauses vorgestellt. Ein wunderbarer Abend. Geniessend altern ist etwas wunderbares.
Mittwoch, 9. Dezember 2020
Um 7:30 Uhr war schon der Elektromonteur im Haus. Es gibt Lichttechnisch im ganzen Haus einiges zu optimieren.
Am Mittag bin ich mit der Bahn nach Appenzell gefahren. Monika wartete beim Bahnhof auf mich. Gemeinsam fuhren wir dann über die Schwägalp nach Nesslau-Krummenau. Die Fahrt war ziemlich abenteuerlich. Es hat stark geschneit und die Passstrasse war nicht sehr einfach zu befahren. Zum Glück ist aber alles gut gegangen. Wir besuchten die Schmiedin Eveline Kesseli in ihrer Werkstatt. Sie hat für mich einige Schmiedeproben ausgeführt für ein Kunst am Bau Projekt. Nun wollte ich die geschmiedeten Metallteile abholen. Geschmiedetes Metall hat einen ganz anderen, intensieferen Klang wie normales Eisen. Die Teile scheinen richtig aufgeladen zu sein durch die Hammerschläge der beeindruckenden Schmiedin. Ich denke, die Eisenteile werden nun zu einem Bestandteil meines geplanten Schlagzeugs.
Dienstag, 8. Dezember 2020
Im Moment werden uns täglich neue Buchprojekte angeboten. Es ist paradox. In der Schweiz gibt es fast keine auf Kunst spezialisierten Buchhandlungen mehr und alle Künstler*innen wollen Bücher herausgeben. Als Kunstbuchverlag fühlen wir uns natürlich geehrt, aber jede Woche zwei neue Bücher verlegen, können wir nicht ...
Am Abend waren wir bei Anita Zimmermann zu einem wunderbaren Kaninchenessen eingeladen.
Montag, 7. Dezember 2020
Heute hatte ich eine Zoomsitzung, ein Interview mit Lisa Steinke zum Thema Bildschulen in der Schweiz. Es war ganz spannend. In St. Gallen kenne ich die Kleine Kunstschule. Die sind sehr aktiv und erfolgreich. Die grosse Frage ist, wie sich diese Schulen besser vernetzen können und wie auch mehr öffentliche Gelder generiert werden könnten.
Sonntag, 6. Dezember 2020
Heute Morgen besuchten wir die Ausstellung von Guido von Stürler in der Galerie Bleisch in Arbon. Guido hat eine sehr beeindruckende Ausstellung mit neuen Fotoarbeiten und Objekten aufgebaut und Corinne Schatz führte ein Künstlergespräch mit Guido.
Samstag, 5. Dezember 2020
An diesem Wochenende hätte ein kleine Buchmesse stattfinden sollen im Untervogthaus in Männedorf. Thomas Howeg hat das geplant und viele Kleinverlage aus verschiedenen Sparten dazu eingeladen. Vorgesehen waren Buchpräsentationen, Lesungen, Gespräche, etc. Ich habe mich schon auf ein Eisschwimmen im Zürichsee gefreut. Daraus wird nun wieder nichts. Ich lasse mir ein kaltes Bad einlaufen und mache mir einen Eistee. In diesem Jahr konnten wir mit dem Vexer Verlag nur bei der Buchmesse "I never read" im Schaulager in Basel teilnehmen. Alle anderen Messen in der Schweiz und in Europa wurden abgesagt. Ich bin gespannt, wie das im nächsten Jahr aussieht. Für viele Kleinverlage ist das eine riesige Katastrophe. Wir haben das Glück, dass wir Anfang Jahr ein grosses Projekt gestartet haben. Wir arbeiten an einem digitalen Archiv für den Vexer Verlag. Nach 35 Jahren Verlagsarbeit wollen wir alle Titel digital dokumentieren. Das beinhaltet eine neue Webseite für das Archiv, einen Webshop, und einen Gesamtkatalog aller Publikationen, der dann jährlich ergänzt werden kann. Ein riesiges Projekt, das zum Glück von vielen Kulturstiftungen unterstützt wird.
Freitag, 4. Dezember 2020
Heute hatte ich eine spannende Zoomsitzung mit der Alltagagentur. Transformative Projekte sind gefragt für neue Formen der Kulturvermittlung. Wie kann Kultur vermittelt werden, wenn alle Institutionen geschlossen sind? Corona zwingt uns zur Entwicklung von neuen Plattformen im Kulturbereich.
Donnerstag, 3. Dezember 2020
In unserer Nachbarschaft wird gebaut. Das ganze Quartier ist in Aufregung. Eine riesige Baustelle, viel Lastwagenverkehr und Lärm. Am Mittag wollten Monika und ich losfahren zur Körpertherapie. Es war aber kein Durchkommen mit dem Auto. Bei der Baustelle wurde ein riesiger Kran montiert. Alles war versperrt. Ich habe viele Fotos gemacht von den Monteuren, die in schwindelerregender Höhe die Kranteile zusammengebaut haben.
Mittwoch, 2. Dezember 2020
Monika hat sich in den letzten Tagen sehr viel mit Vera ausgetauscht. Vera hat eine präzise Anleitung geschrieben, wie ihre Installation im Hiltipold aufgebaut werden muss. Ich habe gestern die feinen Holzleisten auf das festgelegte Mass zugesägt und mit schwarzer Gouache bemalt und auch weissen Faden schwarz eingefärbt. Ich bin gespannt, wie sich das alles zusammenfügt. Vera kann ja im Moment nicht in die Schweiz reisen wegen allen Quarantänevorschriften. Sie muss also Arbeit delegieren. Das ist ein spannender Prozess. Sie denkt sich ein Kunstwerk, eine Installation und beschreibt sie, dass alles in ihrem Sinne präzise aufgebaut werden kann.
Das ist mehr als Farbenmischen. Gell.
Am Morgen hatte ich eine intensive Projektbesprechung mit der Grafikerin Julia und mit der Performerin Thalaya. Es ist viel in Bewegung.
November 2020
Sonntag, 29. November 2020
Am Morgen sind wir nach Arbon gefahren zur Ausstellung von Guido von Stürler in der Galerie Bleisch. Die Ausstellung in diesen wunderbaren Räumen ist eindrücklich. Corinne Schatz hat an diesem Anlass ein langes Gespräch mit Guido geführt. Die digital umgewandelten und collagierten Stillleben haben uns sehr gefallen. Wir werden zu Hause sofort die Küche ausmessen und schauen, ob eine Arbeit von Guido Platz hätte über unserem Küchentisch.
Samstag, 28. November 2020
Die letzten Tage waren ausgefüllt durch viele Telefongespräche, Zoomsitzungen regem E-Mail-Verkehr. Am Abend hat Monika wunderbar gekocht für uns und unsere lieben Nachbarn Thomas und Ursina. Wildschweinragout nach orientalischer Art. (Wir haben dann ohne Schleier gegessen.)
Mittwoch, 25. November 2020
Am Abend genossen wir die Lesung von Brigitte Schmid Gugler im Raum für Literatur. Der Musiker Marc Jenny hat die Veranstaltung mit seinen wunderbaren Zwischenklängen zu etwas ganz Besonderem gemacht. Der Einstieg zur Lesung war durch eine glanzvolle Performance-Leistung vom Schriftgelehrten Rainer Stöckli garantiert.
Dienstag, 24. November 2020
Am Nachmittag hatten wir einen grossen Brennholztransport. Toni und sein Sohn aus Dicken haben mit dem Traktor neun Ster Brennholz geliefert. Nun ist unser Aussenraum mit der Feuerstelle richtig gut geschützt, durch das ganze aufgeschichtete Holz.
Montag, 23. November 2020
Heute hatte ich ein überraschendes Telefongespräch mit Andreas Fagetti von der WOZ. Er will einen Artikel schreiben zu den Stadtratswahlen in St. Gallen. Unsere Stadt scheint ja nun endlich anzukommen, wo andere schon längst angelangt sind. Eine links grüne Mehrheit scheint möglich mit Maria Papa als SP Stadtpräsidentin. Andreas hat sich vor allem für den kulturellen Wandel interessiert, der seit den frühen 80er-Jahren in St. Gallen passiert ist. Interessant ist, dass alle damals neu entstandenen Institutionen, wie die Grabenhalle, die Kunsthalle, das KINOK, die Wiborada, etc. von einer jüngeren Generation ohne Krämpfe weitergetragen wurden. Das kulturelle Klima hat sich wirklich stark verbessert. Jetzt müssen wir einfach hoffen, dass durch Corona nicht alles in Frage gestellt wird.
Sonntag, 22. November 2020
Monika hat heute den Anlass der Freunde der Buchhandlung in Appenzell besucht. Ich hätte Carole und ihre tollen Mitarbeiterinnen gerne wieder einmal gesehen. Aber im Gewühl ist es mir im Moment gar nicht wohl. Ich weiss ja, dass sicher alle Vorsichtsmassnahmen eingehalten werden - aber dieses Aufeinandertreffen von Masken ist nicht wirklich mein Ding.
Samstag, 21. November 2020
Am Mittag bin ich mit dem Zug nach Solothurn gefahren für die Eröffnung der Ausstellung «überleben» im Schlösschen Vorder-Bleichenberg in Biberist. Claude Barbey, der Präsident von Visarte Solothurn, hat mich ursprünglich für die Vernissage-Rede eingeladen. Wegen Corona wird das nun aber keine Rede. Ich habe dafür einen Text für den Katalog geschrieben: «Über Leben mit Kunst». Die Bahnreise war etwas gespenstisch. Am Bahnhof Solothurn wurde ich abgeholt von Hansjörg Bachmann. Er hat zusammen mit Ruedi Schwyn die Ausstellung kuratiert.
Die Präsentation ist sehr gut gelungen und ich hatte sehr schöne Begegnungen und gute Gespräche mit vielen Künstlerinnen und Künstlern.
Ich bin dann um halb Acht wieder zu Hause angekommen und Monika hat mich mit einem wunderbaren Nachtessen empfangen. Panierte Trutenschnitzel mit feinstem Gemüse-pipapo. OHH.
Donnerstag, 19. November 2020
Am Abend schauten wir und drei Tanzaufführungen vom Tanzplan Ost in der Lockremiese an. Ein gelungener Abend. Vor allem das letzte Stück mit Musik von Julian Sartorius. Der einstündige "Schlotter- oder Schütteltanz" hat mich total beeindruckt.
Mittwoch, 18. November 2020
Heute holte Ursula Jacob einen Teil ihrer Bücher «Blumenlese» ab. Die Bücher sind sehr gut verkauft worden.
Sonntag, 15. November 2020
Heute haben wir alle Möbel aus dem Wohnzimmer, aus dem Büro und aus der Küche geräumt. Morgen kommen die Schreiner, um die Holzböden abzuschleifen.
Samstag, 14. November 2020
Am Nachmittag ein Besuch auf der Baustelle in Zürich, um die Wirkung meiner farbigen Gläser zu kontrollieren. Eine sehr schöne Stimmung am See. Freude herrscht. Dann zu Fuss zu Petra Ronner und Peter Schweiger zu einem Nachtessen der Spperlative. Wienergulasch mit Serviettenknödeln. Grossartig, auch der erlesene Wein. Dazu hat Monika ein wunderbares Dessert mitgebracht. Bratapfelmarmelade von unseren eigenen Äpfeln, caramelisirte Apfelstücke und Vanillerahm mit Meringes-Vanilleeis.
Donnerstag, 12. November 2020
Visarte-Zoom
Mittwoch, 11. November 2020
Lesung von Laura Vogt im Raum für Literatur.
Dienstag, 10. November 2020
Projektbesprechung zum Buch über 50 Jahre Apropos in Luzern.
Montag, 9. November 2020
Projektbesprechung mit Aurelia und Oliver zu den Walser Briefen am Mermet.
Donnerstag, 5. November 2020
In den letzten Tagen habe ich unsere Wohnräume im Erdgeschoss vorbereitet, um alles neu zu streichen. Das Farbkonzept hat sich nun verfestigt und heute lasse ich bei Farben Müller die Farbtöne mischen. Ich bin gespannt, wie das alles wird. Ein Moosgrün für den Essbereich. Dazu ein ganz helles Grau und im Büro von Monika ein Türkise mit dem hellen grau. Wände malen ist anstrengend - macht aber grossen Spass.
Oktober 2020
Donnerstag, 29. Oktober 2020
Um 11 Uhr hatte ich eine Zoomsitzung für ein Buchprojekt. Der Kurator Damian Jurt vom Bündner Kunstmuseum plant eine Ausstellung von Camillo Paravicini, der den Manor Kunstpreis erhält. Das gibt ein sehr spannendes Projekt mit vielen bekannten Autorinnen und Autoren.
Mittwoch, 28. Oktober 2020
Am frühen Nachmittag erwartete ich einen Skulpturen-Transport. Unser Freund Notker Helfenberger verlässt die Schweiz, um mit seiner Frau vorwiegend in Thailand zu leben. Er reduziert zur Zeit seinen Wohnsitz in Berg und er kann nicht alle Kunst mit nehmen. Eine Leihgabe von mir (ein sehr frühes, grosses Schlangenbild) möchte er nun tauschen für eine Steinskulptur von Peter Kamm aus den frühen 80er-Jahren. Die bemalte Sandsteinskulptur «Nie, Niemals, Nein» steht nun bei mir in der Atelierbibliothek an der Lukasstrasse.
Montag, 26. Oktober 2020
Heute steht eine weitere Zoomsitzung an. Visarte Strategie.
Samstag, 24. Oktober 2020
Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir einen wunderbaren, langen Spaziergang durch Wälder in der Umgebung von Bern gemacht. Das wunderbares Herbstlicht verführte mich viele Fotos zu machen.
Am Sonntag wollten wir eigentlich alle aktuellen Ausstellungen in Bern anschauen. Es war aber alles geschlossen. Wir sind dann gegen Mittag wieder nach St. Gallen zurück gefahren.
Freitag, 23. Oktober 2020
Im Moment werden viele Bücher von Peter Wirz bestellt. Es sind einige sehr gute Artikel erschienen über Wirziana. Ich konnte alles erledigen, bevor wir nach Küttigen gefahren sind. Wir mussten 200 Bücher an Lorenz Olivier Schmid ausliefern. Anschliessend sind wir nach Burgdorf gefahren. Im Franz Gertsch Museum wurde die Ausstellung von der KWS Sammlung eröffnet. Von mir ist ein grosses Waldbild in dieser Sammlung vertreten. Die Eröffnung war etwas merkwürdig. Alle Anwesenden mit Gesichtsmasken. Nach der Vernissagerede wurde erklärt, dass die Ausstellung bis auf Weiteres geschlossen werden muss. Ein wirklich unheimliches Gefühl. Wir sind dann nach Bern gefahren zu Susi Ernst und Hugo Schittenhelm. Intensive Gespräche, feines Essen und viel guten Wein. Es wurde ziemlich spät.
Donnerstag, 22. Oktober 2020
Heute Abend bin ich fröhlich zur Hauptpost gefahren, um in der Bibliothek die Hauptversammlung von "Buchstadt St. Gallen" zu besuchen und die Ausstellung «Schönste Schweizerbücher» anzuschauen. Nach langen Vorgesprächen mit verschiedenen Bekannten merkte ich, dass die Veranstaltungen erst in einer Woche stattfinden werden. Ich war wieder einmal zu früh unterwegs.
Mittwoch, 21. Oktober 2020
Am Morgen hat mich Benno Zehnder zusammen mit seiner Frau besucht um Bücher abzuholen. Das Buch über sein Farbkonzept, das er im Spital Schwyz über viele Jahre realisieren konnte, ist wirklich wunderbar. Die Auseinandersetzung mit Spitalbauten scheint aber nicht so populär zu sein. Das Buch müsste meiner Meinung nach in jeder Artztpraxis und in jedem Architekturbüro aufliegen. (Sofort bestellen bei info@vexer.ch.)
Dienstag, 20. Oktober 2020
Heute wäre ich am Abend für ein Künstlergespräch im Kunstmuseum Olten eingeladen gewesen. Vier Stunden Zugfahrt, herumstehen und reden mit Maske und erst um Mitternacht zu Hause - ich habe meine Teilnahme schweren Herzens abgesagt. Ich liebe es ja über Kunst zu reden, aber in dieser verrückten Zeit mit Corona habe ich einfach keine Lust meine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Zugfahren mit Maske ist total unangenehm.
Sonntag, 18. Oktober 2020
Irene hat uns ein schönes Frühstück serviert und wir spazierten anschliessend zum grossen Park, um die Skulpturenausstellung zu besuchen. Für uns war das ein überraschender Kunstparcour mit teilweise sehr schönen Arbeiten. Um 11 Uhr war ein Konzert angesagt. Indische Sitar-Klänge mit elektronischen Überhöhungen. Ein hochmotivierter, alternder Musiker mit seinem riesigen Instrument vor einem alten, kleinen Holzgebäude mitten im Park. So richtig völkerverbindend und ich erinnerte mich an ein wunderbares Konzert von Ravi Shankar, das ich ca. 1977 in der Tonhalle in St. Gallen erlebt habe.
Nach diesem musikalischen Zeiten-Sprung habe ich mein Modell und die Ausstellungskataloge abgeholt. Wir hatten dann eine sehr gemütliche und staufreie Rückfahrt nach St. Gallen. Ich liebe solche Fahrten, die einem die Zeit für sehr ausführliche und unausweichliche Gespräche bieten ...
Samstag, 17. Oktober 2020
Ich bin früh aufgestanden und packte meine sieben bis neun Sachen in die Reisetasche. Ich fahre heute mit dem Zug nach Brig und Monika fährt mit dem Auto nach einer intensiven Italienwoche über den Simplon und holt mich dann beim Bahnhof in Brig ab. Gemeinsam werden wir dann gemütlich nach Bex fahren für die Finissage der Skulpturen-Triennale "Bex & Arts", wo ich dieses Jahr eine Arbeit realisieren konnte. Ich möchte dort auch mein Modell abholen, damit das nicht im Müll oder auf einer Auktion landet. Der Ausstellungsorganisation fehlt das Geld für den Rückversand ...
Es hat alles sehr gut geklappt und die Reise war total stressfrei. Nervig war, dass es im Zug keinen Speisewagen gab. In der jetzigen Zeit finde ich es sehr viel entspannter im Speisewagen zu reisen. In Brig suchten wir uns ein nettes Gartenrestaurant für ein einfaches Mittagessen aus. Wir hatten uns gegenseitig viel zu erzählen. Nach dem Essen fanden wir zufällig passende, senfgelbe Schuhe für Monika und einen neuen Ledergürtel für mich.
Am frühen Abend waren wir dann in Bex. Wir machten einen kleinen Spaziergang, gönnten uns einen guten Weisswein und suchten anschliessend unsere Unterkunft. Die Gastgeberin Irene ist sehr nett, belesen und lebensfreudig. Sie wohnt in einem grossen, alten Bauernhaus, mitten in einem schönen Garten. Es ist schön, wieder einmal in einem Haus zu sein mit einer auserlesenen Bibliothek und viel "Erinnerungskunst" an den Wänden. Wir haben uns wunderbar unterhalten und genossen am Abend ein gemeinsames Nachtessen in einem sehr angenehmen Restaurant in Bex.
Freitag, 16. Oktober 2020
Am Morgen schaute ich mir mein Betonrelief im Osten der Stadt an, das von Markus und Alexander Morant sehr spontan angefragt und von mir ausgeführt wurde. Ich muss entscheiden, wie ich die "Lesbarkeit" der Zeichnung verbessern kann, ohne dass ich den Reliefcharakter zerstöre. Das wird nicht einfach.
Am frühen Nachmittag holte mich Paul von der Agentur Alltag ab. Sie feiern mit kleinen Gruppen das 15 Jahre-Jubiläum der Firma. Ich wurde eingeladen mit der Anfrage, ob ich Lust hätte, ein neues Buch vom Vexer Verlag vorzustellen, mit der Idee, dass dann allen Festbesuchern von Alltag eins der Bücher geschenkt werden kann. Ich habe mir das Buch über «Die andere Welt von Peter Wirz» entschieden. Wir feiern in unserer Gesellschaft ja immer auch unsere Erfolgsgeschichten und vergessen oft, dass es auch viele Verlierer in unserer Gesellschaft gegeben hat. Der Künstler Peter Wirz ist einer dieser "Verdammten", der schon vor seiner Geburt abgeschrieben worden ist. Eine sehr traurige und einzigartige Geschichte.
Mittwoch, 15. Oktober 2020
Am Morgen um 10 Uhr erwartete ich Julia Marti und Marie-Hélène Talaya Schmid für eine Projektbesprechung. Das Gespräch und der Austausch waren sehr spannend. Eigentlich ist das ein interessantes Frauenprojekt, das sicher Vera übernehmen wird. Im Moment ist es einfach schwierig, sich physisch zu treffen. Nun müssen die genauen Inhalte definiert werden, die in diesem geplanten Magazin besprochen werden.
Dienstag, 13. Oktober 2020
Ich habe mich auf Grund des guten Wetters entschieden, am Nachmittag in der Wärme der Mittagssonne Zwiebeln und Knoblauch zu setzen im Garten. Ein wunderbarer Tag. Ich bereitete an zwei verschiedenen Plätzen schöne Gartenbeete vor. Beim Setzen entwickelte sich ein umfangreiches Kochbuch in meinem Kopf, mit vielen Rezepten, bei denen Zwiebeln oder Knoblauch eine wichtige Geruchsmarke entwickeln und ich fühlte mich etwas wie ein Felix-Otto Lenghi.
Montag, 12. Oktober 2020
Inhalte, Zahlen, Titel, 35 Jahre Lebenszeit. Heute habe ich eine Zwischenbilanz zusammengestellt von unserem grossen Projekt eines digitalen Archivs für alle Publikationen vom Vexer Verlag. Wir sind auf sehr gutem Weg. Der Stand der Finanzierung ist sehr erfreulich. Viele Stiftungen haben Beiträge zugesagt. Vera hat schon sehr viel Vorarbeit in Berlin geleistet. In den nächsten Tage erwarte ich den ersten Teil von Kurztexten zu den Büchern. Das ist alles sehr aufwändig aber es macht richtig Freude die ganze 35-jährige Verlagsgeschichte zu dokumentieren.
Sonntag, 11. Oktober 2020
Nach vielem Überlegen habe ich heute den ganzen Tag an einem Katalogtext gearbeitet mit dem Thema «Über Leben mit Kunst». Wir Kunstschaffenden wollen ja leben von unserer Kunst. Es geht aber auch um unsere Lebenshaltung, um persönliche Strategien und über unser Empfinden mit der Entscheidung über das Leben mit Kunst ... Kunst leben ist ja mindestens so anspruchsvoll wie Kunst zu machen.
Am Abend hat ein Freund einen riesigen Tisch vorbeigebracht. Das wird unser neuer Verpackungstisch. Wir werden in den nächsten Wochen unser Handlager und unseren Bücherversand optimieren. Monika hat Lust wieder im Verlag einzusteigen. Das ist natürlich super.
Samstag, 10. Oktober 2020
Eigentlich war für heute bei Vera in Berlin die Buchvernissage von Peter Wirz geplant. Der Autor Andres Müry ist angereist, obwohl Vera schon letzte Woche diesen Anlass absagen musste. Der Corona-Wahnsinn geht in aller Härte weiter.
Freitag, 9. Oktober 2020
Am frühen Morgen wurde ich überrascht. Die Bücher von Lorenz Olivier Schmid wurden geliefert. Die Sendung war eigentlich am kommenden Montag geplant. Zum Glück war ich da und konnte die Sendung entgegennehmen. Transportfirmen gehen immer davon aus, dass man rund um die Uhr anwesend ist. Am frühen Nachmittag war ein Atelierbesuch bei mir angesagt. Ich bin dann gleich an der Lukasstrasse geblieben und habe mein aufgeräumtes Atelier genossen.
Donnerstag, 8. Oktober 2020
Monika fährt heute für 10 Tage nach Italien. Felix ganz allein zu Hause ... Ich habe endlich wieder einmal Zeit zum Schreiben. Vieles ist liegengeblieben. Aber als Erstes muss ich endlich mein Büro aufräumen. Alle Bücherstapel abtragen und archivieren.
Mittwoch, 7. Oktober 2020
Die letzten beiden Tage war ich mit meiner Darmreinigung beschäftigt. Meine Ärztin hat mich für eine Rutine Abklärung - eine Darmspiegelung - angemeldet. Heute Morgen musste ich schon um fünf Uhr aufstehen, um all die darmreinigende Flüssigkeit zu trinken. Das war schon sehr speziell. Eindrücklich war dann die live Filmvorführung der Aufnahmen aus meinem Dickdarm. Das ist ja ein wunderbares, feines Organ. Ich konnte die ganze Untersuchung am Bildschirm mitverfolgen. Nun werden noch zwei Gewebeproben untersucht und ich hoffe natürlich, dass alles OK ist.
Montag, 5. Oktober 2020
Nach dem Mittag konnte ich in einem Lager an der Davidsdstrasse viele Werke des verstorbenen Künstlers Hans Späti anschauen. Ich denke dieses Werk sollte neu entdeckt und gewürdigt werden. Wie ich mich erinnern kann, hat das Richard Butz schon vor Jahren erkannt.
Sonntag, 4. Oktober 2020
Heute Morgen um 11 Uhr hatten wir eine Buchpräsentation im Museum im Lagerhaus in St. Gallen. Andres Müry stellte das neu im Vexer Verlag erschienene Buch «Wirziana. Die andere Welt des Peter Wirz» vor. Ein richtig spannendes Matinée mit einem anschliessenden Essen im Kastanienhof. Monika Jagfeld hat einen sehr spannenden Artikel für dieses Buch geschrieben und sie wird im nächsten Jahr Arbeiten von Peter Wirz im Museum präsentieren.
Samstag, 3. Oktober 2020
Unsere Zeit in Agrano war sehr angenehm. Wir haben bis Donnerstagabend viel gearbeitet und gut gegessen. Am Freitag war das Wetter sehr schlecht. Es hat extrem geregnet und gestürmt. Wir mussten einen Ruhetag einlegen. Am Samstagmorgen waren wir mit dem Beheben von Sturmschäden beschäftigt. Es war unglaublich. Im Wald hat es dicke Eichen auf vier Metern Höhe einfach geknickt, wie Streichhölzer. Bei den umliegenden Hügeln flossen an vielen Orten neue Bäche ins Tal. Es war richtig unheimlich.
Am Mittag sind wir zurückgefahren in die Schweiz und haben Halt gemacht in Chur. Wir waren eingeladen zur Eröffnung der Ausstellung von Roman Signer im Kunstmuseum. Die Skizzen von Roman sind wunderbar lesbar wie Gesprächsnotizen.
September 2020
Mittwoch, 30. September 2020
Wir fahren für vier Tage nach Italien für das traditionelle Schlussheuen in Agrano.
Montag, 28. September 2020
Heute Morgen habe ich Lika Nüssli besucht. Sie hat mir ihre neusten Arbeiten gezeigt, die in diesem Sommer in Belgrad entstanden sind. Das war ein guter Morgen.
Sonntag, 27. September 2020
Der gestrige Tag im Atelier war ein grosser Erfolg. Unser Konzept mit den stündlichen Programmpunkten hat sich bewährt. Es war zwar bitterkalt in meinen nicht geheizten Dachräumen, aber die Stimmung war wunderbar. Die Vorträge und Gespräche waren sehr spannend und gut besucht. Das Abschlusskonzert machte richtig Spass. Auch unser Schutzkonzept ist voll aufgegangen. Die Räume sind sehr gross und der nötige Abstand zwischen den Gästen konnte immer eingehalten werden. Insgesamt sind an diesem bitterkalten Tag rund 120 Menschen vorbeigekommen und wir konnten viele abgesagte Buchpremieren an einem Tag nachholen. Es war wirklich toll. Die meisten Gespräche und Buchpräsentationen hat Vera gemacht und ich glaube, es wurde allen Besucherinnen und Besuchern klar, dass Vera bereit ist, den Vexer Verlag kompetent in die Zukunft zu führen.
Freitag, 25. September 2020
Heute wurde es noch einmal hektisch. Um 11 Uhr fuhr ich mit einer kunstinteressierten Baslerin zu einem Steinbruch und zu einer Kunststeingiesserei und dann folgten die letzten Vorbereitungen für die grosse Präsentation im Atelier und am Abend erwarteten wir sehnlichst unsere Tochter Vera.
Mittwoch, 23. September 2020
Ich war den ganzen Tag im Atelier an der Lukasstrasse, um alles für die Präsentationen am Samstag vorzubereiten. Der Raum sieht nun sehr gut und aufgeräumt aus. Ich habe vieles umgestellt und herumgeschleppt.
Dienstag, 22. September 2020
Monika hat mich heute zu unserer Körpertherapeutin gefahren. Ich wurde im 1. Stock von Theresa durchgeknetet, parallelisiert und in den Senkel gestellt und Monika hat derweil auf dem Parkplatz Dokumente studierend auf mich gewartet.
Nun hängen meine beiden Arme wieder auf der gleichen Höhe. Toll.
Sonntagabend, 20. September 2020
Ich sitze wieder im Zug Richtung St. Gallen. Die Tage in Basel waren sehr angenehm und sehr anstrengend. Am Morgen konnte ich jeweils Ausstellungen anschauen und am Nachmittag bis Abends um 9 Uhr sass ich an meinem Bücherstand im Schaulager. Ich habe sehr viele interessante Menschen getroffen und neue kennengelernt, gute Gespräche geführt und viele Bücher verkauft.
Bei Stampa habe ich die sehr schöne Ausstellung von Steiner Lenzlinger genossen und ich habe mich mit Gilli und Diego zu einem feinen Essen verabredet im Garten der Kunsthalle. Das war wieder einmal wie in alten Zeiten. Heute Abend auf meiner Fahrt nach St. Gallen habe ich nach Zürich im Speisewagen eine sehr nette junge Frau kennengelernt, die in Zürich improvisiertes Theater macht. Ich glaube, sie heisst Martina oder Miriam? oder Marian? Auf jeden Fall etwas mit M. Mein Namensgedächtnis ist wirklich schrecklich. Sie weiss, wie ich heisse. Ich habe ihr nämlich ein Buch geschenkt ... Ich weiss einfach nicht mehr welches. Hahaha.
Donnerstag, 17. September 2020
Nach einem erholsamen Schlaf stand ich hochmotiviert sehr früh auf. Ich fahre für vier Tage nach Basel für die Buchmesse "i never read", die in diesem Jahr wegen Corona mit einem speziellen Schutzkonzept im Schaulager stattfindet. Ich kann zum Glück im Atelier von der Künstlerin Esther Hiepler logieren. So wird die ganze Messe für mich nicht so teuer.
Mittwoch, 16. September 2020
Heute Morgen um 10:30 Uhr werde ich in Zürich auf einer Baustelle erwartet. Ich bin um 9:25 losgefahren. Im Zug bin ich tief eingeschlafen und wurde durch die Kondukteurin geweckt. Sie wollte mein Ticket sehen und fragte mich, wohin ich denn fahren wolle. Ich sagte nach Zürich und sie antwortete ja und wo fahren sie nun hin? Ich sagte noch einmal "nach Zürich" und sie klärte mich auf, dass wir schon lange Richtung Bern fahren. Ich musste heute also über Bern nach Zürich fahren. Meinen Baustellenbesuch konnte ich zum Glück auf halb Eins verschieben. Die letzten Tage scheinen doch etwas ermüdend gewesen zu sein. So etwas ist mir noch nie passiert.
Montag, 14. September Kondukteurin 2020
Meine Reiserei geht heute weiter. Wir haben mit dem Zentralvorstand von Visarte in der Nähe von Listhal unsere jedes Jahr stattfindende Retraite. Wir haben uns in den letzten Monaten selten getroffen. Sitzungen mussten wir per Zoom abhalten. Das ist alles etwas schwierig. Ich freue mich sehr, dass wir uns nun endlich wieder einmal im direkten Gespräch zwei Tage lang austauschen können.
Freitag, 11. September Kondukteurin 2020
Um 11 Uhr war ich im Kastanienhof verabredet mit einer kunstinteressierten Baslerin. Wir sind im Gespräch über ein Kunst am Bau Projekt für ein Wohnhaus in Basel.
Am frühen Nachmittag sind Monika und ich losgefahren für einen Besuch bei Freunden am Sempachersee. Das war ein wunderbares Wochenende mit guten Gesprächen, feinem Essen, erlesenem Wein und mit viel erfrischendem Geplantsche im warmen See.
Dienstag, 8. September 2020
Um 15 Uhr bin ich losgefahren. Ich war eingeladen von der Parlamentarischen "Kulturgruppe" im Alpinen Museum in Bern. Bundesrat Alain Berset referierte über die Covid-Massnahmen und über die Auswirkungen auf das kulturelle Leben. Es gab einige sehr interessante Referate. Es ist erstaunlich, wie sich das Verständnis in der Politik für die Probleme der Kulturschaffenden entwickelt hat. Die Vernetzung von Politik und Kultur hat sich stark verbessert.
Vor der Veranstaltung traf ich zufällig Gabriela Gerber und Lukas Bardill. Sie werden in zwei Tagen geehrt mit dem SAC Kunstpreis und können eine Ausstellung im Alpinen Museum präsentieren. Das ist eine gute Wahl.
Sonntag, 5. September 2020
Heute Nachmittag haben wir uns die Ausstellungen im Kunstmuseum St. Gallen angeschaut. Ich war sehr gespannt auf die Ausstellung von Adrian Schiess. Der Einstieg in die Ausstellung im Voyer im ersten Stock hat mich ziemlich irritiert. Ein riesiges Durcheinander von Fetzen, Abfallmaterial, Videos und Unfertigem, das normalerweise in der Mulde landet. So ein richtiges Künstlerklischee. Aus dem Chaos entspringt das Meisterwerk. Genervt hat mich nachher aber der klar vorgegebene Ausstellungsparcour. Adrian hat die Ausstellung so eingerichtet oder besser gesag, die Räume so verbaut, dass man sich nicht frei bewegen konnte.
Freitag, 4. September 2020
Nach einem dichten und anstrengenden Tag besuchten wir am Abend im St. Galler Stadtpark ein Konzert von Les Raines Prochaines. Wir kennen die Musikerinnen seit den 80er-Jahren. Monika war damals bei einem der ersten Konzerte als Performerin in der Shedhalle in Zürich mit dabei. Sie musste mithelfen einen riesigen Walfisch auf die Bühne zu schleppen. Ja und nun 2020 sitzen wir gesittet im Stadtpark und hören den gut gealterten und immer noch munteren Damen zu. Das war ein wirklich lustiger Abend bis zu dem Zeitpunkt, als ich zu Hause die Türe aufschliessen wollte. Scheisse - ich hatte den Schlüsselbund verloren. Monika hatte dann die gute Idee, einer der Veranstalterinnen anzurufen und nachzufragen, ob mein Schlüsselbund eventuell an dem Platz verloren ging, wo ich mein Fahrrad abgestellt hatte. Andrea hat dann die Schlüssel zum Glück genau dort gefunden. Der Tag war gerettet. D A N K E.
Donnerstag, 3. September 2020
Am Morgen versuchte ich alle Künstlerinnen und Künstler zu erreichen, die ich gerne am 26. September in meinem Atelier als Referent*innen dabei hätte. Ich plane im Rahmen von Fünfstern ein dichtes Programm mit Referaten, Buchpräsentationen, Lesungen und Musik.
Mittwoch, 2. September 2020
Die Nacht war kurz. Ich bin ich früh aufgestanden. Mein Zug fuhr um 8:07 los. Ich hatte ziemlichen Stress. Schutzmaske suchen, Bücher zusammenpacken, Zeitungen besorgen und bei der Hauptpost meine Briefe einwerfen. Zeitlich hat dann alles geklappt. Ich fahre, wenn möglich, immer im Speisewagen, dann muss ich nicht stundenlang eine Maske tragen. Ich war um 10 Uhr verabredet mit dem Aufbauteam im Kunstmuseum Olten. Wir haben als Erstes alle Holzdrucke ausgelegt und geschaut, ob alles passt. Das war gar nicht so einfach. Die Holzdrucke sind teilweise riesig und auch ziemlich verletzlich. Es hat aber alles funktioniert wie geplant. Am Nachmittag kam dann die Druckerin Anja Sitter. Unser letztes Druckprojekt liegt schon lange zurück. Sie hat für mich von 1999 bis 2000 eine Mappe mit 100 Radierungen gedruckt mit dem Titel Zyklus. Das war eine wunderbare Zusammenarbeit. Die Radierungen konnte ich damals in der Grafischen Sammlung der ETH Zürich ausstellen und der Verlag Walter König veröffentlichte ein Buch zu diesem Anlass.
Ja und nun hatte ich endlich wieder einmal die Gelegenheit mit Anja zu drucken. Ich hatte eine grosse Holzplatte vorbereitet, die nun eingefärbt werden musste. Zum Drucken hat Dorothee Messmer Freundinnen und Freunde des Museums eingeladen, die nun in dicken Wollsocken auf dem Papier herumrutschen und mit ihrem Gewicht den Holzdruck realisieren mussten. Wir schafften in drei Stunden "nur" zwei Drucke. Ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat. Das dunkle Rot zeichnet wunderbar. Es war ein sehr spezieller Anlass. Ein ganzes Druckerteam mit unterschiedlichen Schutzmasken und Wollsocken im Kunstmuseum vor meinem neusten Holzschnitt.
Dienstag, 1. September 2020
Wir haben einen Bus gemietet, um alle Arbeiten in Arbon wieder abzuholen. Ich habe alle archäologischen Fundstücke aus unserem Garten, die ich auf A3 Blättern ausgelegt habe, noch einmal fotografiert. Der Abbau der riesigen Fotoarbeiten hat reibungslos funktioniert und schon ist alles wieder vorbei.
August 2020
Sonntag, 30. August 2020
Am Morgen sind wir eingeladen zum Brunch in der Ausstellung im geilen Block. Wir haben uns die tolle Ausstellung noch einmal min Ruhe angeschaut und anschliessend, gemeinsam mit vielen Künstlerinnen und Künstlern, das Frühstück genossen.
Samstag, 29. August 2020
Eigentlich wäre heute wieder einmal eine Ausstellungseröffnung in der Kunsthalle aber ich mag einfach nicht ... Wir kochen stattdessen ein feines Abendessen für Freunde.
Freitag, 28. August 2020
Das Gartenfest von der Agentur Alltag ist abgesagt. Ich habe so viel Zeit für mich in den letzten Monaten. Das wird schon fast unheimlich ...
Donnerstag, 27. August 2020
In den letzten Tagen habe ich einige Briefe an Politikerinnen und Politiker geschrieben. Es ist sehr wichtig, dass die Kulturschaffenden im Notrecht zu Corona nicht vergessen gehen. Eine total verrückte Zeit.
Mittwoch, 26. August 2020
Bei uns in der Nachbarschaft wird schon seit Wochen gebaggert. Auf dem Areal der ehemaligen Bierbrauerei "Hockbräu" an der Brauerstrasse 25 sollen viele kleine Wohnungen entstehen. Beim Vorbereiten der Baugrube scheinen nun riesige "Altlasten" zum Vorschein gekommen zu sein. Die Baugrube wird immer tiefer und unheimlicher. Unter einem unscheinbaren Betriebsgebäude wurden riesige und unbekannte, massive, aus Sandsteinblöcken gebaute Kellergeschosse gefunden, die nun mühsam abgebaut werden müssen. Eine schon lange verstorbene Nachbarin erzählte uns einmal, dass es einen unterirdischen Stollen gab, über den früher ganze Eisschollen auf einer Rutsche von der Brauerstrasse bis an die Lindenstrasse transportiert werden konnten. Das Eis wurde gebraucht um an Festanlässen das Bier kühlen zu können. Es ist zu hoffen, dass das Amt für Kantonsarchäologie diese sehr spezielle Fundstelle professionell dokumentiert hat. Ich kann ja nicht alles selber machen - oder?
Dienstag, 25. August 2020
In den letzten Tagen standen einige wichtige politische Arbeiten an. Ich habe Politikerinnen und Politiker angeschrieben, damit sie beim neuen Corona-Nothilfegesetz die Kulturschaffenden nicht vergessen. Die Situation ist sehr anstrengend. Zur Zeit versuchen viele Kulturschaffende und Kulturinstitutionen ihre Aktivitäten wieder hoch zu fahren und niemand weiss, ob dann auch wirklich alles stattfinden kann. Niemand scheint ein Rezept zu haben gegen diese übermächtige Corona-Bremse.
Sonntag, 23 August 2020
Nach einem geruhsamen Sonntag machten wir einen langen Spaziergang bis kurz vor Mörschwil. Wir legten uns ins Gras und genossen die Aussicht zum Bodensee. Ich freue mich immer über den Gedanken, dass direkte Linien von Arbon bis zum Säntis durch unseren Garten gezogen werden könnten. Diese Linien stelle ich mir wie eine Wanderung vor, die jedes mal etwas anders sein wird. Vergleichbar mit den Linien von Duchamp, die entstanden sind, indem er Fäden auf den Boden fallen liess. Der Fixpunkt hier wäre einfach unser Garten.
Samstag, 22. August 2020
Heute wollte ich mir eigentlich die Ausstellung von Eric Steinbrecher in Basel anschauen. Die Vorstellung, fünf Stunden mit einer Gesichtsmaske in öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbringen, schreckte mich aber ab. Nach einem intensiven Gartentag besuchten wir dann eine Veranstaltung in der aktuellen Ausstellung im Saurer Gebäude in Arbon. Christian Röllin hat Referentinnen und Referenten eingeladen für ganz persönliche "Schnörkel". Die Vorträge waren wirklich sehr spannend und total unterschiedlich. Wir haben uns anschliessend noch einmal die ganze Ausstellung angeschaut. Es ist wirklich sehr beeindruckend, was hier alles entstanden ist.
Freitag, 21. August 2020
Gegen Abend hat mir ein Nachbar eine riesige 10 Liter Glasflasche gebracht und er hat mich angeleitet, wie ich mit heruntergefallenen und etwas lädierten Äpfeln selber einen Apfelessig ansetzen kann. Das scheint gar nicht so schwierig zu sein. Ich habe sofort unter unseren Bäumen alle wurmstichigen Äpfel zusammengelesen und anschliessend fein säuberlich verwertet. Ich bin ja gespannt, wie sich dieses Projekt entwickeln wird. Im Internet gibt es sehr viele Rezepte.
Donnerstag, 20. August 2020
Um halb zwölf wurde ich vom Techniker und seiner Mitarbeiterin vom Kunstmuseum Olten abgeholt. Wir sind mit dem grossen Bus gemeinsam zum Atelier gefahren, um alles aufzuladen. Das sind immer wieder logistische Herausforderungen. Es hat alles geklappt und um 14 Uhr waren alle Werke sicher im Bus verstaut. Ich habe dann den Nachmittag genutzt, um zwölf meiner Holztafeln mit den Menschenbilder von Aarau neu zu platzieren. Das ergibt eine komplett neue Atmosphäre im Raum. Der Nachmittag war sehr heiss und ich war schweissnass nach diesem Kraftakt.
Zu Hause musste ich sofort unter die Dusche. Anschliessend habe ich bei unserer Feuerstelle alles vorbereitet, um auf unserem Drehgrill ein schönes Biohühnchen zu braten. Vreni und Hans Ruedi Fricker kommen heute zu uns. Wir haben dann gleich einen Gartenrundgang gemacht, um zu zeigen, wo all das Gemüse wächst, das wir anschliessend geniessen werden. Das Nachtessen war wirklich grossartig. Monika hat wunderbare Vorspeisen und Salate kreiert und das gebratene Huhn war köstlich. Hans Ruedi kenne ich schon seit den späten 80er-Jahren. Wir haben viele gemeinsame Projekte realisiert. Nun sind wir beide in einem Alter, wo wir uns als Künstler mit dem eigenen Nachlass beschäftigen müssen. Das war ein richtig schöner und dichter Abend.
Mittwoch, 19. August 2020
Der heutige Tag war sehr streng. Ich musste alle riesigen Holzdrucke verpacken für die Ausstellung im Kunstmuseum Olten.
Anschliessend begann ich mit einer Aufräumaktion. Ich will einiges umstellen für den grossen Anlass am 26. September. Ich mache in diesem Jahr beim "Fünfstern" mit. Viele Künstlerinnen und Künstler öffnen ihre Ateliers. Ich plane ein grosses Tagesprogramm mit den Neuerscheinungen vom Vexer Verlag. Viele Künstlerinnen und Künstler werden ihre Publikationen präsentieren. Es wird Gespräche, Lesungen und erfrischende musikalische Einlagen geben.
Eines meiner langfristigen Projekte ist zur Zeit die Optimierung meines grossen Kunst- und Bücherlagers. Heute bin ich einen entscheidenden Schritt weitergekommen. Der Staubsauger ist richtig heiss gelaufen und der Raum erscheint nach den vielen Umschichtungen und Veränderungen wieder in einem ganz neuen Licht.
In den letzten Wochen waren wir stark beschäftigt mit der Eingabe um Förderbeiträge beim Bundesamt für Kultur für den Vexer Verlag. Ich schreibe seit meiner Kindheit - seit meinem ersten Taschengeld von einem Franken in der Woche - bis heute alle Einnahmen und Ausgaben von Hand in ein Kassenbuch. Für diese Gesuchen muss ich nun schon wieder alles in Exel-Tabellen übertragen. Eine wunderbare Arbeit. Ich fluche ja eher selten ... aber jetzt? ... Ich bleibe stur und spitze auch in Zukunft meinen Bleistift für meine Buchhaltung. So bekommen all die Zahlen wenigstens eine ganz persönliche Note.
Dienstag, 18. August 2020
Ach, tat das gut! Heute Nachmittag kam ich nach einer langer Pause wieder einmal zu einer Körpertherapiestunde bei Theresa. Sie hat meinen Rücken, meine Wirbel und mein Becken wieder in Ordnung gebracht. Ich stand wirklich ziemlich schief im Raum. Es geht sich nun wieder leichter ...
Nach der Therapie bin ich mit dem Postauto nach St. Gallen gefahren und vom Kronbühl nach Hause spaziert. Es war schön, wieder gerade gehen zu können. Es ist doch einfach lästig, wenn man beim Gehen immer den rechten Arm am Boden nachschleift - oder?
Montag, 17. August 2020
Am Nachmittag hat mich Gabriela Falkner besucht und mir ihre eindrücklichen Fotoarbeiten aus dem Bergell gezeigt, die in diesem Sommer entstanden sind.
Sonntag, 16. August 2020
Am Morgen waren wir am See um zu baden und am frühen Abend hatten wir unsere Nachbarn zu Gast. Das schon fast traditionelle Treffen war sehr lustig. Alle haben Köstlichkeiten aus Küche und Garten mitgebracht.
Es gab viel zu berichten über die bestehenden und die kommenden Baustellen rund um unsere Gärten.
Samstag, 15. August 2020
Ein ruhiger Samstag mit einem schönen Bad im Bodensee und am Abend viele Gäste von Eveline als kleines Fest für ihren Umzug an die Brauerstrasse.
Freitag, 14. August 2020
Um 11 Uhr hatte ich einen Zahnarzt Termin in der Stadt. Eine Plombe musste erneuert und der Zahnstein entfernt werden. Marco Stefani macht das immer sehr gut. Am Mittag ass ich dann im Bioladen L' Ultimo Bacio an der Poststrasse 14 den feinsten Käsekuchen meines Lebens. Der Lauf der Dinge bringt zum Glück immer wieder schöne Überraschungen mit sich ...
Am Abend sind wir nach Winterthur gefahren zu einem Gedenkanlass für unsere verstorbene Freundin Margrith Blaser. Eine kleine Gruppe von Freundinnen und Freunden, die Texte für die Gedenkschrift verfasst hatten, traf sich zu einem feinen Essen und zu einem Gedankenaustausch.
Donnerstag, 13. August 2020
Heute hatte ich Besuch von Marianne Burki und ihrer Assistentin. Marianne leitet neu die Geschäftsstelle von "TaDa textile and Designe Allianz" in St. Gallen. Wir geben im Vexer Verlag ein Buch heraus von der Textilkünstlerin Alexandra Hopf aus Berlin, die in den nächsten Monaten als Artist in Residenz in Arbon arbeiten wird. Es gab viel zu berichten und viel zu lachen.
Dienstag, 11. August 2020
Nach einem ergiebigen Arbeitstag im Garten haben wir am Abend Karl Fürer in Ittingen besucht. Er arbeitet nun schon einige Wochen im Künstleratelier in der Karthause und hat eine eindrückliche Serie von Zeichnungen geschaffen.
Wir haben uns auch die Ausstellungen im Museum angeschaut. Sehr beeindruckend war für mich die grosse Präsentation von hervorragenden regional verwurzelten Künstlerinnen aus dem letzten Jahrhundert, die für mich total unbekannt waren.
Als Abschluss sind wir dann noch durch den eindrücklichen, riesigen Kräutergarten des ehemaligen Klosters spaziert.
Sonntag, 9. August 2020
Wir erlebten ein wunderbares und vielseitiges Wochenende im Bregenzerwald. Eine schöne "Wasser"-Wanderung, feines Essen und eine eindrückliche Ausstellung zum Thema Geburt im Frauenmuseum Hittisau - eine sehr schöne Lourdes-Kapelle, originelle Bushäuschen von internationalen Architekten, etc. zusammen erlebt mit Eveline, Ralph und Hansjörg, anlässlich des 66. Geburtstages von Ralph.
Freitag, 7. August 2020
Nach viel Gartenarbeit sind wir gegen Abend nach Arbon gefahren zur Eröffnung der Ausstellung «Geiler Block» in einem alten Saurer Gebäude. Ich wollte vor der Eröffnung noch das letzte Werk, meine kleine Schaufel, im Raum platzieren. Ich habe den Raum nicht mehr kontrolliert nach dem Aufbau vom 4. und 5. Juni. Manchmal ist es sehr gut, eine Installation ruhen zu lassen. Mit dem gebührenden Abstand kann man eine Arbeit viel besser einschätzen. Ich bin sehr froh, dass ich alles so belassen habe. Irgendwie scheint das Gebäude heute richtig zu strahlen. Alles ist sauber herausgeputzt und ich bin überwältigt von der Vielfalt und der Qualität der ausgestellten Kunst, die für diesen Ort geschaffen wurde. 42 Künstlerinnen und Künstler aus der Region haben eine wunderbare, dichte Atmosphäre geschaffen in diesem alten Geschäftshaus.
Nach dieser gelungenen Ausstellung müssten sich die Kulturverantwortlichen von Stadt und Kanton ernsthaft überlegen, ob sie die leider nur alle drei Jahre stattfindende regionale Ausstellung «Heimspiel» nicht in die Hände von Leila Bock übergeben sollten. Das wäre viel effizienter, lustvoller und günstiger. Die regionalen Künstler*innen hätten es verdient, jedes Jahr die Chance für eine Präsentation ihrer Arbeiten zu bekommen. Es zeigt sich einmal mehr in aller Radikalität, wie die öffentlichen Institutionen das regionale Kunstschaffen vernachlässigen.
Donnerstag, 6. August 2020
Heute haben wir unseren alten Freund Peter Gross besucht. Er will altershalber seine Wohnung am Rosenberg räumen und verkaufen. Er hat einige frühe, mehrteilige Arbeiten von mir, die er nicht mit in seine Alterswohnung nehmen kann. Ich habe vor vielen Jahren mit Peter Gross Arbeiten von mir gegen einen schönen Buddha getauscht. Jetzt habe ich mich entschlossen alle Arbeiten für einen fairen Preis zurück zu kaufen.
Mittwoch, 5. August 2020
Am Abend hat uns Vanja wieder einmal besucht. Ein schönes gemeinsames Essen und gute Gespräche.
Montag, 3. August 2020
Ich bin früh aufgestanden wegen einem bevorstehenden Arzttermin. Ich hatte das Bedürfnis mich vor meiner baldigen Pensionierung einmal gründlich untersuchen zu lassen. Meine Werte wurden von der Ärztin als super bezeichnet. Ich wusste bei der Besprechung zwar überhaupt nicht was ein Wert von 2.4 bedeutet, aber als Raucher hätte ich einen Wert von 5.5, wurde mir gesagt. Zum Glück habe ich vor 20 Jahren mit dem Schloten aufgehört. Ich bin sehr beruhigt und die Krankenkasse SWICA wird auch zufrieden sein. Nach diesen positiven Testergebnissen habe ich gleich noch beim Zahnarzt und beim Augenarzt angerufen. Kontrolle und Renovation total. Jetzt muss ich nur noch mein Fahrrad zur Revision bringen und dann bin ich wieder total im Schuss. Einen Rollator brauche ich zum Glück noch nicht.
Juli 2020
Donnerstag, 30. Juli 2020
Heute fahren wir gemeinsam mit Eveline und Ralph nach Italien. Ich freue mich auf ein erneutes "Herunterfahren" in der Natur.
Dienstag, 28. Juli 2020
In den letzten Wochen habe ich mich intensiv mit einer künstlerischen Arbeit für ein Wohnhaus in Basel beschäftigt. Ich habe viele Ideen geprüft. Heute hatte ich ein klärendes Gespräch mit einem Fachmann für Stein und Betongüsse. Wir haben uns den Steinbruch und die Produktionsanlagen angeschaut. In einigen Tagen erwarte ich eine Offerte und werde dann sehen, ob meine Idee überhaupt finanzierbar ist.
Sonntag, 26. Juli 2020
Heute war ein emsiges Treiben in unserem Garten. Die Familien von Ciril und von Patricia feiern das Willkommensfest für Anika. Die Tische sind aufgestellt, das Feuer brennt und die vielfältigen Speisen sind bereit. Langsam treffen die Gäste ein. Ein buntes aber ruhiges Beisammensein, mit gebührendem Abstand, nach den neuen Verhaltensregeln. Eine richtig schöne Gesellschaft. Die Eltern von Patricia haben lange einen Bauernhof in Eggersriet bewirtschaftet. Ich habe meine ersten Lebensjahre in diesem Dorf verbracht. Ich kann mich nur noch an einige einschneidende Geschichten erinnern. An das Ochsengespann, mit dem mein Vater das Heu vom Feld zum Stall transportierte und wie ein Insasse vom Altersheim unter die Räder kam, an das Giftfläschchen, das mein Bruder auf der Schuttgrube gefunden und ausgetrunken hat und an meinen Unfall, den ich verursacht habe. Ich war stark kurzsichtig und rannte als Vierjähriger (noch ohne Brille), über die Strasse. Ein Vespa-Fahrer hat mich voll erwischt. Ich muss ziemlich übel ausgesehen haben. Blutend und mit zertrümmerten Knochen lag ich auf dem Stubentisch, umringt von Vater, Mutter, Geschwistern, dem Töff-Fahrer und dem Doktor. Ich kann mich nur noch an nasse Waschlappen erinnern, die mir ums Gesicht geschmiert wurden.
Ich habe diesen Unfall überlebt. Ich glaube aber, dass meine Urangst vor Motoren mit diesem Unfall zusammenhängt. Ich wollte nie eine Fahrprüfung für irgendetwas machen. Fahrradfahren geht so leidlich ... Aber ich habe mich zu einem guten Mitfahrer entwickelt.
Freitag, 24. Juli 2020
Heute wurde ein kleiner Apfelbaum geliefert, den wir am Samstag zu Ehren von der kleinen Anika, dem Grosskind von Eveline, im Garten pflanzen werden. Ein Boskoop-Baum.
Donnerstag, 23. Juli 2020
Monika und ich genossen eine geruhsame Rückfahrt vom Ortasee zurück nach St. Gallen.
Sonntag, 19. Juli 2020
Nach einem ausgiebigen "Gebirgsfrühstück" besuchten wir zusammen mit Vreni und Hans Ruedi Fricker eine speziell für die Art Safiental zusammengestellte Steinsammlung in Versam. Die Steine wurden von verschiedenen, in der Region lebenden Menschen gesammelt. H.R. Fricker hat das alles organisiert. Es ist sensationell, was für Wunderwerke die Natur in diesem Tal im Laufe der Jahrhunderte geschaffen hat. Vor unserer Abreise nach Italien haben wir noch einen Karton "Steinbier" eingekauft, das in einer kleinen Brauerei im Gasthaus Rössli gebraut wird. Ein wirklich wunderbares Bier, signiert von H.R.F.
Am Mittag sind wir dann weitergefahren nach Italien, zu unseren Freunden in Agrano. Unser Ziel haben wir ohne Stress um 17 Uhr erreicht. Wir wurden freudig begrüsst durch unseren bellenden Freundes-Hund Wicki. Auch er hat etwas gealtert und ist nicht mehr gar so stürmisch wie früher. Wir haben unsere Sachen verstaut und einen kleinen Rundgang gemacht. Es gibt viel zu tun. Vor unserem kleinen Steinhaus muss ich den steilen Hang roden, damit wir wieder freie Sicht auf den Ortasee haben. Den wilden Kirschbaum werde ich kaum vermissen und den Stamm der Eiche werde ich dann gleich als Befestigung verwenden. So kann ich die angelegten Stufen am Hang wieder für einige zeit sichern.
Wir verbrachten wunderbare Tage, genossen das gute Essen, die Natur und den kühlenden Schwimmteich. Ich habe meinen wunderbar gedeihenden Mammutbaum "Felice" gepflegt, das wuchernde Unterholz herausgeputzt und viele junge Kastanienbäume gefällt, damit der junge Baum genügend Licht und Raum hat. Zum Glück baute ich schon vor einigen Jahren einen grossen Schutzzaun aus Baumstämmen und Ästen, die ich mit biegsamen Haselruten zusammengebunden habe. Zur Zeit sieht man rund um den Baum herum grosse Wühllöcher von Wildschweinen. Bei meinem Schutzzaun kommt aber kein Schwein und kein Hirsch an den Baum ran.
Freitag 17. Juli 2020: Heute habe ich unsere neusten Bücher in Schachteln verpackt für den geplanten Büchertisch an der Art Safiental. Wir machen am Wochenende eine Bücherpräsentation im Hotel Alpenblick in Tenna. Wir zelebrieren dort auch endlich das schöne Buch «Landscape I», das wir mit Johannes Hedinger herausgegeben haben und das wir nie richtig feiern konnten. Unser Auto war ziemlich vollgepackt, weil wir auch einiges Material mitnehmen mussten für unsere anschliessende Reise nach Italien. Unsere Fahrt ins Bündnerland war sehr relaxt. Ich war noch nie im Safiental und war sehr gespannt auf diese Landschaft. Wir haben das Hotel Alpenblick problemlos gefunden, das Zimmer mit Balkon bezogen und dann gleich alles vorbereitet. Am Samstag fuhren wir gemeinsam mit Ruedi Steiner und Vincent Chablais durch das langgestreckte Tal und wir haben uns viele Kunstprojekte der Art Saviental angeschaut. Das Tal bietet wunderbare Natur und im Moment auch sehr spannende Kunst. Zu den Buchpräsentationen sind nebem Rudolf Steiner, Vincent Chablais auch Nicole Rampa, Sally De Kunst und Karin Mairitsch angereist. Wegen Corona musste alles etwas distanziert zelebriert werden aber die Tage in Tenna waren spannend und sehr unterhaltsam.
Donnerstag, 16. Juli 2020
Am Nachmittag hatte ich Besuch von einem Freund, der uns schon bei vielen Kulturprojekten unterstützt hat. Es ist einfach wunderbar, wenn Projekte unterstützt werden auf Grund einer persönlichen Vertrauensbasis. Wir bekommen nun grosszügige Hilfe für unser digitales Vexer Archiv.
Mittwoch, 15. Juli 2020
Heute habe ich die ersten Kartoffeln geerntet. Ich hatte im Frühjahr kein ideales Saatgut, die Läden waren ja wegen Corona geschlossen und ich pflanzte einfach alle alten Biokartoffeln die wir noch im Keller hatten. Die Ernte ist dadurch sehr vielfältig geworden. Von sehr klein bis sehr gross, gab es viele bunte Sorten von gelb, rot und blau. Insgesamt vier grosse Harasse. Die ersten kleinen Bratkartoffeln haben wir schon verspeist mit grosser Freude... Die zweite Ernte von den später gesetzten Kartoffeln folgt dann Ende August und im November sind dann die Süsskartoffeln reif.
Dienstag, 14. Juli 2020
Heute früh fahren wir schon wieder in die Schweiz zurück. Wir hatten eine intensive Familienwoche mit Vera, Soan und Jeremie. Vera und ich hatten auch genügend Zeit, viel über unser aktuelles und sehr grosses Projekt diskutieren. Wir planen die gesamte Verlagsarbeit der letzten 35 Jahre vom Vexer Verlag als digitales Archiv aufzuarbeiten. Dazu braucht es natürlich sehr viel Fachwissen von verschiedensten Seiten. Vera hat sehr gute Institutionen gefunden, die alles scannen und aufarbeiten können. Die Gestaltung wird Krispin Heé übernehmen und sie wird auch die Printausgabe konzipieren. Diese riesige Arbeit ist natürlich nur durch die finanzielle Mithilfe von Stiftungen möglich. Ich glaube, im Moment ist alles auf einem sehr guten Weg.
Vera hat im Moment viel Zeit für sich und ihre Arbeit, weil sie ihre Räume an der Gneisenaustrasse nicht für Publikumsaktionen öffnen kann. Sie hat viele Anlässe vom Vexer Büro Berlin absagen müssen. Die Räume sind aber super. Ich freue mich auf Kommendes.
Dienstag, 7. Juli 2020
Wir sind sehr früh aufgestanden. Unser Bus fährt schon um 6:55 zum Bahnhof und der Zug nach München um 7:30 Uhr. Solche Reise-Vorhaben bringen immer auch eine gewisse Hektik mit sich. Wir haben erste Klasse gelöst. Das ist sehr komfortabel. Der Zug war praktisch leer bis München. In der Bahnhofhalle haben wir dann ein wunderbares Mittagessen genossen und sind dann auf den sehr schnellen Zug nach Berlin umgestiegen. Auch dieser Zug wurde sehr spärlich benutzt. Wir haben ganz artig unsere Schutzmasken getragen, lasen unsere mitgebrachten Zeitungen und Bücher und genossen die Landschaft. Ein sehr begabter Sprecher der Bundesbahn bot den Fahrgästen vor jedem Halt einen wortgewaltigen Verabschiedungstext, der in einem so geschliffenen und filmreifen Hochdeutsch vorgetragen war, dass ich jedes Mal das Gefühl hatte, kräftig klatschen zu müssen. Einer der wenigen Fahrgäste stoppte mich aber sofort mit einem kräftig zischenden PSSSST.
Nun ja - wir sind am Abend frisch und gut gelaunt beim Hauptbahnhof in Berlin angekommen und dann sofort mit dem Taxi zu Vera und ihrer Familie gefahren.
Montag, 6. Juli 2020
Ich hatte heute viele Kleinigkeiten zu erledigen und einiges zu organisieren. Wir fahren mit dem Zug für eine Woche nach Berlin. Da muss ich im Garten alles so vorbereiten, dass noch einige Setzlinge da sind, wenn wir zurückkommen ...
Sonntag, 5. Juli 2020
Monika hat einen Transporter gemietet, mit dem wir die riesigen Fotoarbeiten nach Arbon transportieren können. Es hat alles wunderbar geklappt. Wir müssen alles an diesem Wochenende Installieren, weil wir nächste Woche nach Berlin reisen.
Samstag, 4. Juli 2020
Monika und ich sind schon am Morgen nach Arbon gefahren. Im ehemaligen Betriebsgebäude der Firma Saurer wird es einen neuen «Geilen Block» von Leila Bock geben. Anita Zimmermann organisiert die dritte grosse Ausstellung in der Region. Nach Rotmonten und Trogen kommt nun Arbon. Es sind 42 Künstlerinnen und Künstler beteiligt. Das gibt sicher viele Überraschungen. Ich habe riesige Fotografien aus meiner Gartenarbeit auf Planen drucken lassen. Nun hoffe ich, dass alle Masse stimmen. Wir mussten die Räume noch einmal ausmessen und alle Fenster putzen.
Freitag, 3. Juli 2020
Ich musste sehr früh aufstehen. Ich hatte einen Termin im Kunstmuseum Olten. Dorothee plant mit ihrem Team eine Ausstellung zum Thema Holzschnitt. Ausgehend vom Holzschneider Meinrad Peier, der für die Solothurner SP Zeitung viele brisante politische Illustrationen geschaffen hat. Heute schauen wir zusammen die Ausstellungsräume an, um alles planen zu können.
Die Zugfahrt war sehr gespenstisch. Ich war in meinem Abteil praktisch allein. Zwei junge Frauen erzählten sich gegenseitig ihre schön-schrecklichen Liebeserlebnisse. Das war ziemlich anstrengend für mich, unter diesen Umständen konzentriert meine mitgebrachten Zeitungen zu lesen.
In Olten bin ich dann doch tatsächlich in die komplett falsche Richtung marschiert. Ich war völlig irritiert, dass sich die Aare plötzlich auf der anderen Stadtseite befunden hat. Nun ja, nach einigem tiefem Durchatmen löste sich die Verwirrung wieder und ich stand vor dem Museum. Ich habe dann auch Alois Lichtsteiner getroffen. Er wird auch mit Werken an der Ausstellung beteiligt sein. Nun ist alles vorbesprochen und der Ausstellungsablauf ist skizziert. Ich glaube, das wird eine ganz gute Sache.
Donnerstag, 2. Juli 2020
Am Morgen hatte ich den ersten Arzttermin bei unserer neuen Hausärztin. Wir haben uns für ein neues Versicherungsmodell entschieden und ich bin sehr froh darüber.
Juni 2020
Dienstag, 30. Juni 2020
Um 11 Uhr bin ich mit Vanja verabredet. Wir müssen einiges diskutieren und erledigen für den Vexer Verlag. Die neu erschienen Bücher müssen beim VLB angemeldet werden und die Homepage muss aktualisiert werden.
Am Abend bin ich zusammen mit Monika nach Heiden gefahren. Im Kursaal fand die grosse und sehr schöne Abschiedsfeier für Margrith Bührer statt. Sie hat in ihrer Zeit als Leiterin vom Kulturamt von Appenzell Ausserrhoden sehr viel erreicht. Sie wird uns fehlen im Kulturbetrieb.
Montag, 29. Juni 2020
Um 14 Uhr fand eine ZOOM-Sitzung mit dem Visarte Zentralvorstand statt. Das klappt in der Zwischenzeit reibungslos. Ich freue mich aber sehr, wenn die Sitzungen wieder real stattfinden können. Ich vermisse den direkten Kontakt mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Vorstand.
Samstag, 27. Juni 2020
Am Mittag fuhren wir mit dem Zug nach Zürich, für die Eröffnung der grossen Gartenschau bei Karoline Schreiber. Das war ein sehr schöner Anlass mit viel interessantem Publikum. Wir konnten leider nicht sehr lange bleiben, weil am frühen Abend ein Gartenfest bei Bea und Jürg in St. Gallen angesagt war. Es war alles sehr gesittet, mit genügend Abstand, gutem Essen und feinem Wein und vielen Gesprächen mit interessanten Gästen.
Donnerstag, 25. Juni 2020
Am Abend hatten wir nach langer Zeit wieder einmal Gäste. Alexa und Andrea besuchten uns und ich habe am Drehspiess, über dem offenen Feuer, ein wunderbares Biohühnchen gebraten. Ein richtig schöner Abend mit einem tollen Essen, genossen in gebührendem Abstand.
Mittwoch, 24. Juni 2020
Die Künstlerin Karolin Schreiber hat mich zur grossen Gartenschau in Zürich eingeladen. Ich habe vor, eine grosse Schaufel zu bearbeiten. Ich bin ja in den letzten Monaten vor allem mit Gartenarbeit beschäftigt, die in verschiedenen Formen in Kunst umgewandelt wird. Bei der schönen, neuen Schaufel werde ich den Schaufelstil bei rund dreissig Zentimetern absägen und in das verbleibende Holzstück einen Penis schnitzen. Das ist auf jeden Fall mein Plan.
Im Gartenzentrum vom Coop habe ich zusammen mit Monika eine schöne Schaufel ausgewählt. Sie hat mich dann ins Atelier gefahren und in einer halben Stunde war mein künstlerischer Plan erfüllt. Ich konnte die nun stark eingekürzte Schaufel verpacken und per Post nach Zürich senden.
Karolin habe ich letztes Jahr anlässlich ihrer Ausstellung im Kunsthaus Uri während des Festivals Alpentöne kennengelernt. Sie hat sich in ihrer Arbeit auch immer wieder intensiv mit dem Thema Körper und Sexualität auseinandergesetzt.
Montag, 22. Juni 2020
Nach langen, sitzungsfreien Wochen hatte ich gleich zwei wichtige Termine in Zürich. Um 10 Uhr war ich verabredet mit Fabian Kiepenheuer beim Gartensaal im Kongresshaus. Wir mussten noch die Befestigung meiner farbigen Gläser besprechen. Anschliessend traf ich an der Kasernenstrasse eine Delegation aus dem Jura, um ein grosses Buchprojekt über den grossen Maler Coghuf zu besprechen. Das war ein sehr gutes und konstruktives Treffen. Die Bahnfahrten waren sehr speziell. Im Zug waren fast keine Fahrgäste. Alle hatten mindestens ein Viererabteil für sich. Eine etwas gespenstische Stimmung.
Nach meiner Rückkehr in St. Gallen hatte ich noch eine Besprechung bei der Druckerei Typotron. Ich gestalte zusammen mit Gaston Isoz eine Gedenkschrift für Margrit Blaser.
Sonntag, 21. Juni 2020
Heute gibt es einen richtigen Kunst- und Kulturparkour für mich. Um 11 Uhr ist ein Künstlergespräch von mir mit Cecile Hummel angesagt in der Galerie Bleisch in Arbon und um 14 Uhr beginnt unsere Buchpremiere im Zeughaus Teufen mit Regula Engeler.
Die neuen Galerieräume von Adrian Bleisch sind sehr imposant. Ebenerdig, in einem wunderschönen frühen Betonbau gelegen, lässt sich hier Kunst wunderbar präsentieren. Cecile Hummel hat eine beeindruckende Ausstellung installiert. Zu meinem Erstaunen sind sehr viele Kunstinteressierte und Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Schweiz angereist. Für mich war das Gespräch sehr lebendig und aufschlussreich. Ich kenne und schätze die Arbeit von Cecile seit den 80er-Jahren. Ihre künstlerisch aufgearbeiteten Reisen in andere Kulturen und in unbekannte Denkräume entfalten eine grosse Faszination.
Am Nachmittag hatten wir dann ein ganz entspanntes und angenehmes Setting für unsere Buchpremiere mit Regula Engeler. Ich wollte wegen den Abstandsregeln das Buch unbedingt im Freien präsentieren und habe ein kleines Tischchen und einen grossen Sonnenschirm vor dem Zeughaus aufgestellt. Ein richtig schöner Kulturnachmittag mit vielen spannenden Gästen und Kulturschaffenden. Eine richtig schöne Stimmung an diesem Nachmittsommer-Sonntag mit frischen Blumen aus unserem Garten auf dem Büchertisch.
Freitag, 19. Juni 2020
Heute konnte ich zusammen mit Monika eine Biotop-Bilderserie bei Freunden präsentieren und hängen. Die Installation sieht sehr schön aus. Um 17 Uhr hatte ich ein Arbeitstreffen mit dem Grafiker Peter Zimmermann und mit dem Künstler Iso Mäder. Die Besprechung war sehr konstruktiv und ergiebig. Iso-Iso arbeitete in den frühen 80er-Jahren in der Region von St. Gallen. Er hat dann in Wien studiert und verschwand aus dem hiesigen Kulturleben.
Donnerstag, 18. Juni 2020
Gegen Mittag besuchte mich Dorothee Messmer zusammen mit ihren Assistentinnen vom Kunstmuseum Olten besucht. Sie bereiten eine grosse Ausstellung vor mit Holzschnitten von Meinrad Peier. Das war ein sehr politischer Künstler in seiner Zeit, den es noch zu entdecken gilt. Dorothee sucht nun für diese Ausstellung einige Werke von aktuellen Kunstschaffenden.
Für mich war dieser Besuch sehr spannend. Ich habe viele meiner riesigen Holzdrucke wieder einmal im Original anschauen können. Alleine schafft man das gar nicht.
Und als grosse Entlastung für meine Nerven ist dann auch noch die grosse Bücherlieferung «Unter Blumen» eingetroffen. Ein richtig schöner "Premierentag".
Mittwoch, 17. Juni 2020
Ich erwarte das neue Buch «Unter Blumen» mit Fotografien von Regula Engeler, Chinesische Liebeslyrik von Wen Tingyun aus dem 9. Jahrhundert, die von Raffael Keller übertragen worden ist. Am Mittag ist dann ein DHL Paket eingetroffen und ich konnte eine ganz persönliche Buchpremiere im Treppenhaus feiern. Am Nachmittag bereitete ich alles vor für einen Atelierbesuch. Ich musste alle grossen Holzdrucke aus meinem Lager heraussuchen, bereitlegen, auspacken und ordnen. Die Formate sind teilweise bis zu drei mal fünf Meter gross.
Heute hätte eigentlich während der Art Basel die Kunst - Buchmesse "I never read" in der Kaserne in Basel beginnen sollen. Wegen Corona wurde alles abgesagt. Ich bin gespannt, was das für zukünftige Messen bedeutet. Über den Swiss Art Award der ja auch immer in einer Messehalle stattgefunden hat habe ich gar nichts gehört.
Montag, 15. Juni 2020
Vor einer Woche habe ich eine Wand im Eingangsbereich unseres Hauses bemalt mit Magenta. Eine ziemlich krasse Farbe, die ich gewählt habe für ein neues Bild von Regula Engeler. Das Bild wurde heute geliefert und es entfaltet eine grossartige Stimmung im Haus.
Sonntag, 14. Juni 2020
Wir haben drei wunderbare Tage mit Freunden im Toggenburg verbracht. Wanderungen, Besichtigungen, feines Essen, etwas Kultur, gute Gespräche und viel frische Luft. Das Toggenburg ist eine völlig unterschätzte Destination für wundersame Entdeckungen.
Donnerstag, 11. Juni 2020
Für den Nachmittag ist eine grosse Zoom-Sitzung mit Swiss Culture angesagt. Im Zentrum steht natürlich immer noch der Umgang mit Corona und die möglichen und notwendigen Massnahmen zur Linderung der finanziellen Probleme von vielen Kulturschaffenden. Tausende von Gesuchen müssen geprüft und beantwortet werden.
Dienstag, 9. Juni 2020
Heute ist ein richtig dichter Techniktag. Am Morgen wird Heizöl geliefert, um 14 Uhr werden meine Feuerlöschgeräte im Atelier geprüft und aufgefrischt, Monika organisiert mir ein neues Handy und ich bringe mein Fahrrad für frische Luft in die Werkstatt.
Samstag, 6. Juni 2020
Am Morgen haben wir einen kleinen Ausflug zum Bodensee gemacht. Der See scheint Stimmungen aufzunehmen und wie ein Spiegel zu reflektieren. Unabhängig vom Wetter berührt er alle Sinne. Eine Art natürlicher Verstärker der Befindlichkeiten.
Wir hatten mit Anita Zimmermann einen Besichtigungstermin, um uns ein altes Industriegebäude von Saurer anzuschauen. Anita hat uns nicht gehört, die SMS nicht gelesen und wir konnten das Gebäude nicht betreten. Also besuchten wir eben den See.
Beim zweiten Versuch hat es dann geklappt und wir konnten uns das imposante Gebäude anschauen.
Anita organisiert im Sommer den dritten «Geilen Block» mit rund fünfzig Einzelausstellungen. Ich mache da sehr gerne mit.
Freitag, 5. Juni 2020
Nach einem interessanten und intensiven Atelierbesuch musste ich auf eine Transportfirma warten, die eine Palette mit Büchern abholen musste. Wartezeit ist für mich immer auch eine Möglichkeit Sachen zu ordnen und Entdeckungen zu machen. Heute habe ich einige sehr schöne Stickereien von Vanja Hutter in einem Regal wiederentdeckt. Die Stickereien waren verdeckt durch eine kleine Fotoedition, die Roman Signer vor vielen Jahren von einer Aktion in Basel gemacht hat. Auch das ein toller Fund.
Am Nachmittag hatte ich Atelierbesuch von Freunden. Wir haben sehr viele Bilder gemeinsam angeschaut. Pünktlich um 16 Uhr wurden die neuen Bücher «Wirziana» abgeholt von Enderle Transport. Die müssen am Montag nach Basel geliefert werden.
An diesem Wochenende war die Ausstellungseröffnung der Skulpturenausstellung in BEX geplant. Ich habe meine neue Installation noch gar nicht gesehen. Ein Handwerker hat das für mich aufgebaut. Leider habe ich immer noch keine Fotos von der Arbeit erhalten.
Donnerstag, 4. Juni 2020
Um 10 Uhr konnte ich endlich meine Haare schneiden lassen im Piazza Del Uomo in St. Gallen. Das hat mir richtig gut getan. Die abgeschnittenen Haare würden reichen für eine üppige Perücke. Ich habe immer das Gefühl, dass Haare durch die Ablagerung von gelebter Lebensgeschichte täglich schwerer werden. Für mich ist Haareschneiden wie Ballast abwerfen. Am Nachmittag war ich im Atelier um eine Bilderauswahl vorzubereiten. Freunde wollen morgen bei mir Kunst anschauen.
Mai 2020
Sonntag, 31. Mai 2020
Gestern hat Monika wunderbar gekocht für Ralph, Eveline, Eri und für mich. Ein grossartiger Abend. Eri hat davon erzählt, dass sie im Herbst ihren alten Wohnwagen im Tessin verkaufen will. Ein schönes 50er-Jahre Modell. In der Nacht reifte dann die Idee, dass ich den Wohnwagen in unseren Garten stellen könnte. Home sweet Home. Ein Gästezimmer und ein Spielplatz für unseren kleinen Enkel Soan ...
Freitag, 29. Mai 2020
Heute Abend war die Buchvernissage von Peter Wirz in Basel geplant. Die Ausstellung im Maison 44 ist nun auf den Herbst verschoben worden. Am Nachmittag machte ich den dritten versuch Stangenbohnen zu stecken. Ich bin jetzt etwas unsicher, ob man Bohnen pflanzt, sät oder steckt ... Es hat bis jetzt einfach nicht geklappt. Ich glaube, es war zu kalt und zu trocken.
Donnerstag, 28. Mai 2020
Um 9 Uhr hatte ich einen Fototermin mit Stefan Rohner. Die Pläne für mein aktuelles Kunst am Bau Projekt müssen fotografiert werden. Zudem arbeiten wir an meiner riesigen Regenwurmsammlung, die ich als grosse Plane drucken lassen will. Ich plane für die Sommerausstellung «Im geilen Block» in Arbon einen Raum mit meinen archäologischen Gartenarbeiten. Da hat sich schon sehr viel Material angesammelt.
Mittwoch, 27. Mai 2020
Am Morgen früh sind die Bücher von Peter Wirz geliefert worden. Der praktisch unbekannte Art Brut Künstler hat ein sehr eigenständiges, verstörendes Euvre geschaffen, das nun von seinem Neffen Andres Müry sorgfältig aufgearbeitet worden ist. Das Buch «Wirziana» ist grossartig geworden dank der Gestaltung von Thomas Dillier.
Samstag, 23. Mai 2020
Heute hätte unser traditionelles Klassentreffen in Oberriet stattfinden sollen. Leider musste das abgesagt werden. Nun habe ich einen Tag mehr Zeit für mein aktuellstes Projekt. In den kommenden Tagen muss ich die Auswahl der farbigen Gläser konkretisieren und definitiv festlegen, die ich für mein grösstes "Aquarell" brauche, das ich in diesem Sommer an prominenter Stelle in Zürich realisieren kann.
Freitag, 22. Mai 2020
Nach dem Mittagessen bin ich zusammen mit Monika zu Hans Ruedi Fricker und Vreni nach Trogen gefahren. Wir verbrachten einen wirklich schönen Nachmittag im Garten. Hans Ruedi hat uns auch durch das Haus geführt und wir konnten viele kleine Entdeckungen machen. H.R.F. hat eine schöne Sammlung von frühen Arbeiten von Schweizer Künstlern. Darunter war auch eine Zeichnung von mir aus den frühen 80er-Jahren, die ich zuerst gar nicht wiedererkannt habe. Monika hat das körperliche Astgabelmotiv, das mich in den letzten Jahren wieder sehr beschäftigt, sofort erkannt. Ich denke die Zeichnung entstand 1981. ich habe damals HRF eingeladen für eine Ausstellung in meiner St. Galerie an der Zürcherstrasse in St. Gallen.
Donnerstag, 21. Mai 2020
Nach meinen Informationen soll heute die «20. Wasserung eines Kajaks vom rostigen Hund» von Roman Signer in Aarau stattfinden. Ohne Publikum. Wir geben die von Peter Zimmermann gestaltete Festschrift heraus zu diesem Jubiläum. Ich hoffe, dass wir dieses Fest noch nachholen können. Im Moment sieht es danach aus, dass alle unsere neuen Bücher und Publikationen erst im September gefeiert werden können.
Mittwoch, 20. Mai 2020
Heute konnte ich endlich mit Dorothe Messmer vom Kunstmuseum Olten einen Ateliertermin vereinbaren. Sie plant eine Ausstellung mit Holzschnitten.
Am Nachmittag habe ich die zweite Ladung Kartoffeln gesetzt. Die kann ich dann in rund drei Monaten ausgraben. Ich habe das sehr viel lieber, wie wenn alle Kartoffeln zur selben Zeitpunkt reif sind. So können wir zweimal ein Kartoffelerntefest feiern.
Dienstag, 19. Mai 2020
Monika hat wunderbar gekocht für unsere Freundin Silvia. Wir kennen uns schon mehr als 40 Jahre. Wir können herrlich-fraulich streiten. Silvia ist sehr gewissenhaft und fundiert informiert. Sie geht den Fragen auf den Grund. Als ehemalige Gesundheitsfachfrau weiss sie sehr vieles über Gartenbau, Virales, Pandemisches, dafür-und dagegen, Verschwörungen, Inkompetenzen und alle Formen der Inkontinenz. Ich halte jeweils mit grossem Eifer und ohne reale Chancen dagegen. Das war jetzt wirklich mehr als ein lebendiger Abend.
Montag, 18. Mai 2020
Am Morgen früh bin ich an die Lukasstrasse spaziert. Ich und mein neustes Relief werden abgeholt vom Fahrer der Strassenbaufirma, die mich für diese Arbeit angefragt hat. Baufachleute haben für mich immer eine sehr hohe und wohltuende Berufskompetenz.
Freitag, 15. Mai 2020
In den letzten Tagen habe ich mich im Atelier abgemüht, ein 571 cm langes Relief für eine Stützmauer zu erarbeiten. Das war ein ziemlicher Krampf. Heute ist eine Visarte ZV Sitzung ausgefallen und die Delegiertenversammlung, die in Genf geplant war. Alles ist sehr verlangsamt aber konzentriert und teilweise kompliziert. Es bleibt viel Zeit zur Reflektion und es passieren immer wieder kleine Überraschungen, die im Denken viel verändern.
Am Abend waren wir zu einem wunderbaren Essen eingeladen bei kompetenten Freunden im Quartier, die sehr gut kochen, wunderbaren Wein auftischen und die von Berufs wegen sehr kompetente Antworten auf alle viralen und urmenschlichen Fragen vermitteln können. Ein sehr herzlicher Abend, umgeben von wunderbaren, bekannten und unbekannten Kunstwerken.
Mittwoch, 13. Mai 2020
Am Mittag werden mir die Schalungsbretter geliefert für ein geplantes Betonrelief. Alles muss sehr schnell gehen. Am Montag wird bereits betoniert.
Heute Abend hätte eine Buchpräsentation vom Vexer Verlag stattfinden sollen in Schaffhausen, mit dem Buch «transferieren und weiterbauen».
Dienstag, 12. Mai 2020
Heute ist die fertige Gestaltung vom wunderschönen Buch von Regula Engeler und Raffael Keller eingetroffen. Gaston Isoz hat das in eine wunderbare Form gebracht. Am späten Nachmittag kam noch eine überraschende Anfrage für ein kleines Kunst am Bau Projekt. Mit Ralph Hug habe ich heute besprochen, dass wir eine kleine, feine Gedenkschrift für Margrith gestalten werden.
Montag, 11. Mai 2020
Alles geht wieder los ... und Corona fährt mit ... Um 14 Uhr hatten wir eine Visarte-Vorstandssitzung per Zoom. Ich freue mich, bis wir uns wieder einmal persönlich treffen können. Die Konzentration ist zwar bei solchen Sitzungen sehr hoch. Gefühlsmässig finde ich aber die persönliche Distanz eine kaum zu überwindende Barriere beim Einschätzen und Beurteilen der Stimmungen der Teilnehmenden. Die Feinheiten der spontanen Empfindungen beim Sprechen und beim Zuhören fallen komplett weg.
Sonntag, 10. Mai 2020
Gutes Essen, guten Wein (ein bisschen zu viel) spannende Diskussionen - im tiefen Schlaf an die frisch gepflanzten und selbstgezogenen Süsskartoffeln gedacht und wunderbar geträumt.
Samstag, 9. Mai 2020
Heute habe ich einen weiteren, strengen Gartentag erlebt. Ich hatte plötzlich den Rappel, ein Spargelbeet anzulegen. Ich liebe grünen Spargel. Dafür habe ich einen schwierigen Platz ausgesucht, der mit sehr dicken Wurzeln von unserer ehemaligen Buche durchwachsen ist. Nach einem Tag schaufeln, graben und hacken war ich ziemlich fertig. Schade war aber vor allem, dass wir in keinem Laden grüne Spargelwuzeln kaufen konnten. Dann pflanze ich halt Gurken ... oder sonst was Grünes.
Freitag, 8. Mai 2020
Um 11.00 hatten wir eine sehr gute Zoom-Besprechung für ein Buchprojekt von Livio Baumgartner. Mit dabei waren die Grafikerin Madeleine Stahel vom Büro 146 und Simone Lappert. Das war sehr lustig, effizient und konstruktiv. In den letzten Wochen bin ich eigentlich immer doppelt besetzt. Mit all den abgesagten Terminen und den neuen Projekten, die sich wie neue Schichten darüber stülpen.
Donnerstag, 7. Mai 2020
Ich habe in den letzten Wochen hunderte Mails und Briefe bekommen als Reaktionen auf meinen Jahresbrief, den ich für die Visarte Mitglieder geschrieben habe. Mein sehr persönlicher Brief, in dem ich meine Gedanken und Reaktionen auf die Corona-Krise beschrieben habe, hat ein unerwartet grosses Echo ausgelöst und wurde von vielen Kolleginnen und Kollegen kopiert und an Freundinnen und Freunde weitergeschickt. Nun bin ich mich täglich am bedanken für die spannenden und teilweise kontroversen Rückmeldungen.
Mittwoch, 6. Mai 2020
Heute Morgen beim Duschen hat Monika eine Zecke am Arm entdeckt. Nach einer gründlichen Kontrolle wurde auch ich fündig. Ein schwarzer, erst ein Millimeter grosser Punkt stellte sich auch bei mir als Zecke heraus. Ich presste das Insekt raus, was gar nicht so einfach war. Ich benutzte einen kräftigen Schnaps zur Spülung der Stelle und desinfizierte anschliessend die kleine Wunde mit frischem Urin wie in einem Überlebenscamp ... So hat eine Zecke keine Chance.
Anschliessend beschäftigten wir uns noch einmal mit unserer Steuererklärung und belohnten uns am Nachmittag mit einem grossen und wunderschönen Spaziergang über die drei Weihern, die Nohtkersegg und dann durch den Wald bis zu uns nach Hause.
Am Abend habe ich einen kleinen Feigenbaum gepflanzt, den Monika von einer Freundin aus dem Tessin bekommen hat. Ich habe einen sehr schönen Platz ausgewählt und freue mich schon auf die ersten Früchte. Das wird aber sicher noch drei bis vier Jahre dauern.
Dienstag, 5. Mai 2020
Heute Nachmittag suchten wir Brennnesseln für eine Tunke gegen unerwünschte Läuse an unseren Pflanzen. Sagt man dazu Tunke? Oder ist das eine Lauge? Keine Ahnung. Wir wurden ganz nahe von unserem Haus fündig an einem Bachbett und füllten eine grosse Einkaufstasche mit den Nesseln. Am Abend haben Vanja und Thomas ein super feines Essen gekocht zu Ehren von Theo. Er ist 65 geworden. Die beiden haben am Wochenende im Wald und auf Wiesen feinste Kräuter und essbare Pflanzenblätter gesammelt. Ein wunderbar reichhaltiges und wildes Geburtstagsmenu mit vielen Überraschungen, interessanten Gesprächen und gutem Wein. Ein ganz toller Abend.
Montag, 4. Mai 2020
Heute haben wir einen Ausflug nach Buchs im Rheintal gemacht. Ein guter Biogärtner hat uns den Kompost empfohlen, der bei der Kehrichtverbrennungsanlage aufbereitet wird. Wir haben dann sehr viele grossen Farb- und Pflanzkübel mit Komposterde gefüllt und einen Teil davon zu den Eltern von Monika nach Kriessern gebracht. Den Rest haben wir in unserem Garten verteilt. Ich finde natürlich unseren eigenen Kompost sehr viel kostbarer ...
Sonntag, 3. Mai 2020
Ein ruhiges Wochenende. Heute Abend war eigentlich die Buchpremiere von Peter Wirz in Basel geplant. Das Buch ist noch in der Produktion und die Premiere wird irgendwann im Herbst stattfinden.
Freitag, 1. Mai 2020
Heute habe ich mit Monika zusammen alle Fundstücke im Atelier auf grossen Papierbögen ausgelegt, die ich seit 1989 in unserem Garten an der Brauerstrasse gefunden habe. Das ist eine sehr spezielle, archäologische Sammlung der "Neuzeit".
April 2020
Dienstag, 28. April 2020
Heute Mittag hat mir Rudolf Steiner seine signierten Sonderausgaben vom neuen Buch «Ricochet» vorbeigebracht. Wir haben das mit einem Kaffee auf Sicherheitsdistanz gefeiert.
Freitag, 24. April 2020
Heute Morgen bin ich seit langer Zeit wieder einmal mit dem Bus in die Stadt gefahren für einen Arzttermin. Ich musste eine Stunde warten und setzte mich draussen auf eine Bank an der Sonne und las die NZZ. Dabei beobachtete ich die wenigen Passanten und die in grossem Abstand herumsitzenden Menschen auf dem Platz. Viele scheinen verängstigt zu sein und rühren sich nicht vom Fleck. Eine bedrückende Stimmung. Ich hatte dann ein erstaunlich persönliches, wohltuendes und sehr politisches Gespräch mit der Ärztin, die ich schon 9 Jahre nicht mehr gesehen habe. Die Zeit spielte überhaupt keine Rolle. Die Praxis war leer.
Donnerstag, 23. April 2020
Heute stehen einige kleine Reparaturen im Nachbarhaus an. Eine klemmende Türe, ein defektes Schloss und ein quietschender Treppenabsatz. Anschliessend haben Monika und ich im Atelier weitergearbeitet, um das gesamte grafische Werk zu ordnen. Heute hätte eigentlich das Urheberrechtsgespräch in Bern stattgefunden. Das waren immer sehr spannende Anlässe. Bis jetzt habe ich noch kein Verschiebedatum erhalten.
Mittwoch, 22. April 2020
Was bringt wohl der heutige Tag? Ich warte auf einen Arzttermin wegen meinen Hautallergien. Das ist wie ein extremes Frühlingserwachen. Es juckt in allen Poren ...
Dienstag, 21. April 2020
Am Sonntag haben wir uns entschieden, in den nächsten Tagen meine gesamte Druckgrafik im Atelier zu sortieren, neu einzuräumen und für die Katalogisierung vorzubereiten. Nun haben wir schon zwei Tage lang riesige Mengen an Kunstblättern im Atelier ausgelegt und nach den Entstehungsjahren geordnet. Wir haben auch viel entsorgt. Dieser Prozess ist auch mit Gartenarbeit vergleichbar.
Samstag, 19. April 2020
In den letzten Wochen schichtete ich zwei riesige Komposthaufen um. Ich habe mehr als 20 Karetten feinsten Kompost im ganzen Garten verteilt. Heute sind wir ins Rheintal gefahren zu Otto Kehl. Er war früher vor allem als Kunstdrucker tätig. Seit vielen Jahren pflegt er einen der grössten und schönsten Biogärten in unserer Region. Wir haben sehr viele wunderbare Setzlinge aus seinen Treibhäusern ausgewählt. Am Nachmittag habe ich dann mit dem Pflanzen begonnen. Das wird alles wunderbar und reichhaltig.
Mittwoch, 15. April 2020
Heute habe ich die ersten Kartoffeln gepflanzt. Im Keller suchte ich alle keimenden, alten Kartoffeln, die noch vom letzten Jahr übriggeblieben sind zusammen und ordnete sie nach Sorten. Beste Bio Ware … Im Garten bereitete ich schöne Erdwalle in geschwungenen Linien vor und legte die Keimlinge vorsichtig in die Erde. Zwischen den Kartoffelreihen säte ich Ringelblumen und Kümmel. Das soll sehr gut sein für das Wohlbefinden der Kartoffeln. Das hat grosse Freude gemacht. Zeichnen mit Erde.
Dienstag, 14. April 2020
Die letzten zwei Wochen habe ich bei schönstem Wetter im Garten verbracht. Gestern am Ostermontag konnte ich die letzten Gartenbeete mit schönen alten Brettern von einem Mammutbaum umranden und verschiedene Stufen einbauen. Das war notwendig, weil der Garten gegen das Haus etwas abfallend ist. Nun sind alle Beete für die Bepflanzung vorbereitet. Auf der Südseite plane ich am Gartenrand Stangenbohnen zu pflanzen und dazwischen wilde Erdbeeren. Ich verwende dieses Jahr das erste Mal grosse Bambusstangen, die ich von unserem Freund Karl Führer bekommen habe. Ich hoffe, dass die Stangen nicht zu rutschig sind. Die Bohnenranken müssen sich ja an den Stangen festhalten können. Dann möchte ich in diesem Gartenteil, am wärmsten Ort, Süsskartoffeln pflanzen. Monika hat schon vor zwei Wochen halbierte Knollen, mit Zahnstochern bespickt, mit der Schnittfläche gegen unten, in Gläser "gehängt". Die halbierten Knollen müssen immer 1 cm im Wasser schwimmen. Nach ca. 10 Tagen bilden sich unten feine Wurzeln und aus den Kartoffelstücken spriessen die frischen grünen Triebe, die man dann später wieder von den Knollen abbrechen und ins Wasser stellen kann, damit sie Wurzeln bilden. Süsskartoffeln sind wirklich interessante Pflanzen, mit wunderschönen Blüten und grossartigem Ertrag. Im Anderen Gartenteil werde ich verschiedene Bio-Kartoffelsorten pflanzen. Die Knollen keimen bereits in unserem Keller.
Samstag, 11. April 2020
Heute habe ich ein Hochbeet gebaut. Wir mussten vor einigen Jahren eine riesige Buche in unserem garten fällen. Der Baumstrunk ist immer noch nicht verrottet. Ich habe nun 5 cm breite Spalten in den Wurzelstock gesägt und dann grosse Mammutbaumbretter in diese Spalten gestellt. Nun habe ich ein quadratisches Hochbeet von rund einem Quadratmeter und einem Meter Höhe. Ich habe unten trockene Äste reingelegt und dann die Kiste gefüllt mit bester Komposterde. Hier werde ich, sobald wie möglich, einen Kürbis und Zucchinisetzlinge pflanzen. Die können dann grossartig in den Garten hineinwuchern.
Freitag, 10. April 2020
Am Mittag habe ich damit begonnen, den grossen Komposthaufen in der untersten Gartenecke umzugraben. Ich sortierte alle nicht verrotteten Äste aus, siebte den Kompost und arbeitete die wunderbare, frische Komposterde im neuen Garten ein. Insgesamt konnte ich bereits rund 20 Ladungen Erde gewinnen. Ich liebe diese Arbeit und ich bewundere die hunderten von Würmern, die dieses Wunder der Umwandlung im Kompost ermöglichen. Ich gebe jedem Wurm einen eigenen Namen, fotografiere sie und hoffe, dass ich sie beim Jäten und später beim Ernten höflich mit ihrem Namen begrüssen kann. Das Unterscheiden von Regenwürmern und Enchyträen fällt mir noch etwas schwer. Aber die feineren, weisseren Wesen haben diese, etwas afrikanisch klingende Artenbezeichnung. Monika hat sich im Garten um die Feinarbeit gekümmert und verschiedene Gemüse angesät. Sie liebt diese Arbeit und sie entwickelt sich zu einer grossartigen "Mulcherin". Das sind Menschen, die frisches Grünzeug schnetzeln und frisch gemähten Rasenschnitt direkt im Garten verteilen. Das sieht nicht so schön aus, ist aber äusserst wirkungsvoll.
März 2020
Montag, 30. März 2020
Heute war ich verabredet für ein Arbeitsessen mit Regine Helbling und Jean Pierre Hobby in Zürich. Wir wollten offene Fragen zur Kulturpolitik diskutieren. Schade, das Essen muss leider verschoben werden. Ich konzentriere mich seit Tagen auf unseren Garten. Ich verfolge dabei kein starres Konzept und entscheide immer wieder punktuell während des Arbeitsprozesses. Umschichten, umgraben, betrachten und immer wieder flexibel entscheiden.
Sonntag, 29. März 2020
Trotz den herumschwirrenden Viren habe ich sehr gut geschlafen. Ich habe viel Zeit zum Lesen und Nachdenken. Heute hätte ich eigentlich ein öffentliches Gespräch in der Ausstellung von Cecile Hummel in der Galerie Bleisch in Arbon. Cecile hat mich angefragt, ob ich das mit ihr machen würde. Ich habe nichts mehr gehört und gehe davon aus, dass auch dieser Anlass abgesagt - oder gar nicht angekündigt worden ist.
Nun verpasse ich leider diese Ausstellung.
Freitag, 27. März 2020
Frischer Schnee. Es ist bitter kalt. Nichts ist mit Gartenarbeit. Auf dem Schnee liegen einige schwarze, zerzauste Federn. Die Spuren von Tatzen im Schnee kann man lesen wie eine Schrift.
Mittwoch, 25. März 2020
Das Treffen mit Brigitte Schmid Gugler fällt aus. Wir haben uns nur ganz kurz am Gartenzaun begrüsst. Heute werden sechs Kubik Gartenerde geliefert. Beim Verteilen von diesem Erdhügel werde ich genügend Zeit haben über den Sinn des Lebens nachzudenken ... Die totale Entschleunigung geht sicher noch lange weiter. Heute Abend wäre ich zum Beispiel an der Jahresversammlung von der Visarte Gruppe Zentralschweiz im Marianischen Saal.
Am Nachmittag habe ich die, von Peter Zimmermann gestaltete Broschüre «Im roschtige Hund» als PDF bekommen. Bei dieser geplanten Publikation geht es um das Jubiläum der letzten 20 Wässerungen des Kanus von Roman Signer von 1999 bis 2019 in Aarau. Nun geht das Material in die Korrektur und ich hoffe, dass das Jubiläum in Aarau Ende Mai auch mit Publikum gefeiert werden kann.
Dienstag, 24. März 2020
Heute Mittag bin ich mit dem Zug nach Zürich gefahren. Der Fahrplan war schon sehr stark ausgedünnt. Im Zug sassen fast keine Menschen. In meinem Abteil sassen nur sechs Leute. Es war sehr ruhig und ziemlich gespenstisch. Es gab auch keinen Speisewagen und keine Ticketkontrollen. In Zürich waren die Strassen leer. Auch die vielen Bettler am Sihlquai waren wie vom Boden verschluckt. Ich stand etwas zu früh an der Kasernenstrasse. Die Türe war verschlossen und ich wartete auf Regine, um mit ihr zusammen, die verabredete und erste Videokonferenz mit dem Zentralvorstand von Visarte durchzuführen. Es hat alles wunderbar funktioniert. Die Sitzung dauerte rund zweieinhalb Stunden und wir konnten sehr viele Entscheidungen nach konstruktiven Gesprächsbeiträgen fällen. Im Moment ist die Situation für viele freischaffende Künstler*innen sehr schwierig. Viele spannende Ausstellungen mussten geschlossen werden oder wurden abgesagt. Der Kunstbetrieb existiert im Moment nicht mehr und der Kunstmarkt dümpelt nur noch schwächelnd im Internet. Diese Krisensituation trifft sehr viele Kulturschaffende brutal hart. Nach der Sitzung hatte ich noch ein langes Gespräch mit Regine, um alle anstehenden Fragen zu klären. Im Moment herrscht in allen Kultursparten der Kriesenmodus.
Am Abend wollten wir den Geburtstag von Elisabeth Nembrini im Baratella feiern.
Montag, 23. März 2020
Es ist wunderschön warm. Beim Süd-Haus habe ich den ganzen Rasen abgetragen und die schön ausgestochenen Wasenstücke neben der Hecke versetzt, um die in den letzten Jahren entstandenen Mulden aufzufüllen. Ich hoffe, dass sich dadurch der Wasserabfluss auf dem Grundstück verbessert.
Sonntag, 22. März 2020
An diesem Wochenende habe ich alle Bilder von Eveline im Haus A gehängt. Ich kenne ihre Sammlung sehr gut, da ich diese Hängearbeit schon in ihrer letzten Wohnung in Wil gemacht habe. Es sieht nun alles sehr gut aus. Es ist sehr schön, wenn Menschen mit Kunst leben. Die Auswahl von Bildern offenbart auch viel über das Denken der Besitzer*innen.
Freitag, 20. März 2020
Sämtliche Termine, die ich in dieser Woche wahrnehmen sollte, sind abgesagt worden. Eine totale, kollektive Verlangsamung findet statt. Ich sauge alle Nachrichten auf, lese viele Zeitungsberichte und wundere mich über die Radikalität der politischen Entscheide. Viele Menschen sind total verängstigt und die Natur schnauft weltweit auf. Ich werde nicht mehr geweckt von Flugzeugen, die Post und die Zeitungen werden später ausgetragen, das Geschäftsleben scheint still zu stehen und das Einkaufen wird zu einem unvergesslichen Erlebnis. An diesem Wochenende hatten wir eine Reise nach Berlin gebucht. Vera wollte eine Buchpräsentation mit Sally De Kunst in ihren Verlagsräumen durchführen, mit einer gemeinsamen Kochaktion mit dem Publikum. Unsere Flüge sind wie alle anderen auch gestrichen. Reisen ist nur noch erschwert möglich. Menschenansammlungen sind verboten.
Wir sind nun sozusagen ans Haus "gebunden". Ich habe die ganze Woche im Garten gearbeitet und ein neues, sehr schönes Pflanzbeet Richtung Westen angelegt. Die alten Rosenstöcke, viele bunte Primeln und verschiedene Blumen umgepflanzt. Beim Nachbargrundstück von Herr Hochreutener, das nächstens überbaut werden soll, habe ich zwei wunderschöne Hortensienstöcke ausgegraben und in unseren Garten gepflanzt. Ich glaube, der verstorbene, ehemalige Besitzer würde sich freuen, wenn er das in den ewigen Jagdgründen erfahren sollte. Er hat diese zwei Pflanzen in den letzten Jahrzehnten immer liebevoll gepflegt. Den Südteil unseres Gartens werde ich vom verwahrlosten Rasen, den Oskar Leubler in den 50er-Jahren angelegt hat, befreien. Ich plane dort in diesem Jahr einen Kartoffel- und Süsskartoffelgarten und Stangenbohnen. Dafür habe ich sechs Kubikmeter Gartenerde bestellt.
Sonntag, 15. März 2020
Heute haben wir unsere reise nach Bex abgesagt. Ich müsste eigentlich am Montagmorgen früh den Aufbau meiner skulpturalen Arbeit für die Biennale in Bex begleiten. Wir wollten privat in Bex übernachten und am Montagnachmittag wieder zurückfahren. Uns ist das nun alles viel zu riskant. der Aufbau meiner Arbeit ist nicht sehr kompliziert und ich habe im Herbst mit dem Techniker bereits alles besprochen. Ich denke, das sollte auch ohne mich klappen.
Freitag, 13. März 2020
Da ich nicht nach Leipzig zur Buchmesse fahren konnte, habe ich nun Zeit, viele Pendenzen zu erledigen. Heute zieht Eveline, unsere neue Mieterin, im Haus A ein.
Donnerstag, 12. März 2020
Heute hatte ich einen Telefontermin mit Angelika Salvisberg. Sie macht für die Ostschweizer Kantone eine Vernehmlassung zum Literaturförderkonzept. Ich konnte in diesem Programm mit dem Vexer Verlag das Buchprojekt «Geografie der Freiheit - John Berger Projekt» realisieren. Als Ausgangspunkt diente der Text «Haftgenossen» von John Berger. Eigentlich wollte ich in den kommenden Tagen in Leipzig an der Buchmesse teilnehmen, um unter anderem dieses neue Buch zu bewerben. Für viele grosse und kleine Verlage ist der Ausfall dieser Messe eine riesige Enttäuschung und eine finanzielle Katastrophe. Für uns fällt einfach eine sehr gute und nicht ersetzbare Werbeplattform ins Wasser. Wir wären auch an der Akademie mit einem Bücherstand präsent gewesen. Für uns sind solche Präsentationen sehr wichtig.
Als ich diesen Text vor mehr als einem Jahr auswählte war mir natürlich nicht bewusst, wie brisant dieses Thema der Haftgenossenschaft weltweit in der jetzigen Corona-Krise werden könnte. Millionen von Menschen stehen quasi unter Hausarrest.
Ich habe sicher eine Stunde lang mit Angelika Salvisberg gesprochen. Das war für mich als Aufarbeitung dieses grossen Projekts sehr wichtig und wohltuend.
Mittwoch, 11. März 2020
Um 7:30 Uhr war ich mit Matthias Stebler verabredet. Er baut in unserem Mietshaus Brauerstrasse 27a ein grosses Lagerregal ein für mein Verlags-Handlager. So muss ich nicht für jede grössere Bestellung in mein Atelier fahren. In diesem Raum habe ich auch Platz für mein Werkzeug und für einen grossen Arbeitstisch. Das Haus ist bereits vermietet. Eveline wird am Freitag einziehen. In den letzten Wochen habe ich das ganze Haus frisch gemalt und kleinere Reparaturen ausgeführt. Seit wir das Haus 2008 übernommen haben, ist das nun der dritte Renovationsschub, den ich in diesem Haus ausführe.
Die ausgelaugten Holzböden im Parterre sind von einem Schreiner mit einem hellen Eichenparkett neu belegt worden. Nun ist alles bereit. Ein neuer Lebensabschnitt kann beginnen.
Am Morgen sind die Bücher von Rudolf Steiner geliefert worden. Ein wunderschönes Fotobuch.
Am Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren. Wir trafen uns im grossen Sitzungssaal bei Visarte Schweiz an der Kasernenstrasse mit einer Delegation von Leiterinnen und Leitern von Ausstellungsinstitutionen, um die Honorarleitlinien für Kunstschaffende zu diskutieren.
Dienstag, 10. März 2020
Am Mittag bin ich nach Zürich gefahren. Wir haben ein Gespräch mit einer Kandidatin für den Zentralvorstand verabredet. Die Diskussion war sehr interessant und vielversprechend.
Montag, 9. März 2020
Heute Morgen um 9:00 Uhr besuchte mich die Kunsthistorikerin Catharine Fassbind. Sie möchte eine Arbeit schreiben über meine grossen Holzschnitte. Wir sind gemeinsam zu meinem Atelier spaziert, haben viel geredet und ich suchte einige Serien von grossen Holzdrucken in meinem Lager heraus. Mir ist wieder einmal bewusst geworden, dass ich dringend mein Archiv optimieren muss. ES GIBT VIEL ZU TUN. Alleine ist das aber kaum möglich. Ich werde mir dafür Hilfe organisieren müssen. Gesucht wird dringend eine tüchtige Assistentin oder ein kräftiger Assistent ...
Am Nachmittag fand in einem ganz kleinen Kreis die Urnenbeisetzung von unserer Freundin Margrith Blaser statt. Wir trafen uns bei der Kapelle im Friedhof Feldli zu einer Besinnung im kleinen Kreis. Für mich ist es immer sehr speziell meine drei grossen Menschensäulen von 1985 in dieser Kapelle zu betrachten beim Abschied eines geliebten und verstorbenen Menschen.
Sonntag, 8. März 2020
Ein geruhsames Wochenende. Nachdenklich, sinnlich und traurig.
Freitag, 6. März 2020
Heute Abend waren wir mit Inge und Erich Weber zum Essen im Facincani verabredet. Die Stadt wirkte etwas gespenstisch. Es bewegten sich fast keine Menschen in den Gassen. Zu unserem Erstaunen waren aber die Restaurants in der Altstadt gut besetzt. Die Leute scheinen vorsichtig optimistisch zu sein wegen der Corona Problematik. Eventuell wollten aber einfach viele noch einmal gut essen vor der kommenden Kriese. Das war ein denkwürdiger Abend. Mir wurde bewusst, wie gross die Verantwortung und die Belastung von Geschäftsleuten im Moment ist. Wenn alle Geschäfte geschlossen werden müssen, gibt das eine riesige Katastrophe. Es ist zu hoffen, dass die Regierung angemessen reagieren wird.
Mittwoch, 4. März 2020
Um 9 Uhr war ich mit Marc Jenny vom Magazin Saiten verabredet. Er wollte sich bei mir - mit mir - über die Verlagsarbeit austauschen. Ein spannendes Gespräch. Es tut einfach gut, dass es noch Menschen gibt, die an eine Zukunft und an die Notwendigkeit des Printmediums glauben.
Monika und ich wollten am Donnerstag nach Luzern fahren. Ich habe anlässlich des Literatur Festivals einen Büchertisch für den Vexer Verlag reserviert in der Kornschütte. Heute habe ich mich entschlossen, nicht nach Luzern zu fahren. Viele Grossanlässe sind schon abgesagt worden und ich habe keine Lust, drei Tage mit meinen Büchern im Durchzug zu stehen und auf eventuelle Kundschaft zu warten. Es ist einfach nicht die Zeit für Massenveranstaltungen. Die Gesundheit geht vor.
Am Abend wollte ich eigentlich an die Lesung von Reto Hänny im Literaturhaus in Zürich. Ich habe Reto getroffen bei der Ausstellungseröffnung von Erika Pedretti im Bündner Kunstmuseum in Chur. Er war total aufgestellt und guter Dinge. Nun ist die Lesung abgesagt. Ich werde mir das Buch im Bücherladen Appenzell besorgen.
Dienstag, 3. März 2020
Heute besuchte mich der Autor Andres Müry, um die Promotion des geplanten Buches über den unbekannten Art Brut Künstler Peter Wirz zu besprechen. Mit dem gebührenden Corona-Sicherheitsabstand haben wir verschiedene Szenarien für die Buchpremiere besprochen. Das Buch ist von Thomas Dillier bereits fertig gestaltet und wird nächstens in die Produktion gehen. Im Moment ist alles sehr unsicher und ich glaube nicht, dass die geplante Ausstellung im April in Basel stattfinden werden kann.
Sonntag, 1. März 2020
Am frühen Nachmittag sind wir nach Arbon gefahren, um ein altes Sulzer Gebäude anzuschauen. Anita Zimmermann plant den dritten «Geilen Block», ein sehr grosses Ausstellungsprojekt, das in diesem Jahr stattfinden soll.
Die Räume sind toll.
Februar 2020
Samstag, 29. Februar 202 2020
Heute besuchten wir die Abschiedsfeier von Hannelore Fuchs in Rorschach. Ein trauriger Morgen. Viele bekannte Menschen und gute Freunde - und alle auf Distanz.
Am Abend ein Schaltjahrkonzert an einem geschenkten Tag. Peter Schweiger feierte seinen Nachgeburtstag in Zürich. Ein sehr schönes und besinnliches Konzert an einem regnerischen Abend in einem Konzertraum in einem Dachgeschoss in der Altstadt von Zürich. Die private Gesellschaft musste Abstand halten, das Husten unterdrücken und Optimismus demonstrieren. Ein sehr schönes Konzert zu Themen der Liebe, des Abschieds, des Alterns und des Reichtums des Lebens. Einige der Gäste kamen direkt aus ihren Ferien in Norditalien ... Was wir vorher natürlich nicht wussten. Der Spaziergang zum Bahnhof war regnerisch und kalt. Es gab viel zum Nachdenken.
Freitag, 28. Februar 2020
Heute Mittag habe ich im Baratella den Gestalter Peter Zimmermann zum gemeinsamen Mittagessen getroffen. Er hat mir einige spannende Buchprojekte vorgestellt. Ich bin gespannt, was daraus wird. Am Abend haben wir gekocht für Ralph. Margrit ist heute gestorben. Alles ist so traurig.
Donnerstag, 27. Februar 2020
Heute Abend hatten wir ein Abschiedsessen mit unseren langjährigen Mietern Rut und Hermann. Sie wohnen nun mit Katz und Hund in Berg. Wir hatten 10 sehr gute Jahre zusammen.
Dienstag, 25. Februar 2020
Um 10 Uhr war ich im Kaffee Goldkind mit der Journalistin Julia Nemiz verabredet. Sie hat im St. Galler Tagblatt einen interessanten Artikel über die zerstörte Kunst am Bau Arbeit von Leo Brunschwiler geschrieben. Leo hat Ende der 80er-Jahre eine riesige, dreizenteilige Wandmalerei für die damals frisch renovierte Tonhalle ausführen können. Der Raum wurde später jeweils während der Olma als Bar umgenutzt und später als Getränkedepot gebraucht. Durch die unsachgemäss mit Plastikfolien überkleben Wände wurden die Bilder zerstört. Nun fühlt sich natürlich niemand für den Schaden verantwortlich ...
Montag, 24. Februar 2020
Am Mittag fuhr ich mit dem Zug nach Zürich. So viel Platz hatte ich noch selten in einem Zugabteil. Wir hatten bei Visarte ein sehr angenehmes und gutes Gespräch mit einer interessanten Künstlerin, die wir gerne für den Zentralvorstand vorschlagen möchten.
Sonntag, 23. Februar 2020
Wir haben einen sehr ruhigen Sonntag erlebt und besuchten am Abend das Konzert vom Duo Bergerausch von Klein aber Fein in der Stadt. Die Stadt hatte etwas gespenstisches nach der Kinderfasnacht. Es waren kaum Leute auf den Strassen und Plätzen. Die Angst um eine mögliche Ansteckung durch das Corona Virus trieb die Familien frühzeitig nach Hause. Ich konnte das Konzert nicht richtig geniessen, obwohl die Sängerin Betinko und die Pianistin Vera Kappeler ihr Bestes gaben. Ein quengelndes Kind im Publikum war wie ein Symbol für das allgemeine Unwohlsein in einem ungewissen viralen und teils verschnupften und etwas verunsicherten Publikum.
Freitag, 21. Februar 2020
In dieser Woche gab es keine Ruhe. Einmal mehr gab es fast jeden Tag eine neue Anfrage für ein Buchprojekt. Ich flüchtete mich oft ins Nachbarhaus um die Renovationsarbeiten weiter zu bringen. Ich muss das ganze Haus malen und kleine Schäden ausbessern. Heute habe ich mich um die Kellerböden gekümmert. Ich habe alles ausgebessert und mit frischer Bodenfarbe bemalt. Es sieht gut aus ...
Ein Haus zu renovieren ist etwas sehr spezielles. Jedes Nagel- und Schraubenloch hat eine eigene Geschichte. Vergangenes wird durch mich zugespachtelt, ausgebessert und übermalt. Übermalte Zeit. Das sind gute Momente des Nachdenkens, über das was war und was nun kommen wird.
Es ist eine traurige Zeit. Viele Freundinnen und Freunde von uns leiden an unheilbaren Krankheiten. Wir kommen alle ins Alter, mit unterschiedlichsten Gebresten. Monika ist als ehemalige Pflegefachfrau und Freundin in vielen Fällen stark engagiert. Ich bewundere sie sehr dafür. Ich müsste als Künstler eigentlich wieder die Arbeit «Farbe für das Volk» weiterführen, die ich 1998-99 für die Galerie Deweer in Belgien realisiert habe.
Am Abend besuchten wir die Vernissage von Erika Pedretti im Bündner Kunstmuseum in Chur. Die Ausstellung mit dem Titel «Fremd genug» ist Dank der gelungenen Inszenierung von Katalin Deér und Lukas Furrer ein wunderbares Seherlebnis durch eine ganz einfach gehaltene räumliche Struktur mit verschiedenen Wahrnehmungsebenen. Die Kunst von Erika Pedretti ist ganz eigenständig und erinnert in ihrer Qualität an Giacometti und Louise Bourgeois.
Ich habe Erika 1980 kennen gelernt an der Eröffnungsfeier der Plastikausstellung in Biel. Wir haben beim Fest getanzt wie die Wilden und intensiv diskutiert über Kunst und Literatur. Ich habe damals in der ganzen Stadt Plakate aufgehängt mit dem Text "KUNST statt PLASTIK". 1980 habe ich Erika Pedretti dann eingeladen für eine Einzelausstellung in der St. Galerie. Sie hat ein wunderschönes, hängendes Objekt erarbeitet für den Ausstellungsraum an der Zürcherstrasse. Dank dem grossen "Flügel" habe ich damals auch den rührigen Buchhändler Ribeaux kennengelernt. Er war ein grosser Verehrer der Schriftstellerin. Ich habe aus dieser Zeit eine schöne Sammlung von objekthaften "Briefen" der Künstlerin.
Die heutige Begegnung mit dem Werk und mit der Künstlerin Erika Pedretti war für mich sehr berührend. Ein kultureller und menschlicher Höhepunkt im noch jungen Jahr. Die nun 90-jährige Erika sass an der Ausstellungseröffnung beim Eingang und wirkte etwas verloren bei diesem grossen Aufmarsch von Vernissage-Besucher*innen. Mich erinnerte die nun 90-Jährige an meine Mutter, die nur drei Jahre vor ihr geboren wurde.
Wir haben nach dem Kunstgenuss auf Risotto und Wein verzichtet, um unsere intensiven Eindrücke möglichst schnell nach Hause zu fahren ...
Montag, 17. Februar 2020
Heute Nachmittag hat mich Regula Engeler besucht. Sie hat mir ein sehr schönes Buchprojekt vorgeschlagen mit ihren Fotos und Liebeslyrik aus dem 9. Jahrhundert vom Chinesen Wen Tingyun, die Raffael Kessler übersetzt hat. Ich bin begeistert und werde mich um die Finanzierung kümmern.
Samstag, 15. Februar 2020
Heute sind wir zusammen mit Hansjörg Bachmann nach Gachnang gefahren. Die Fotokünstlerin Anita Hohengasser und ihr Mann Wolfgang haben uns zum Essen eingeladen. Sie wohnen in einer wunderschönen Loft in der ehemaligen Mosterei Möhl. Ein eindrückliches Gelände mit dem alten Schloss, einer herrschaftlichen Villa, einem grossen Park und einer Kapelle. Im ehemaligen Mostkeller des Hauses gibt es einen sehr grossen Gemeinschaftsraum, der für unterschiedliche Anlässe genutzt werden könnte. Es gab viel zu erzählen über die Zeit Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre, als sich im kulturellen Leben von St. Gallen viel ereignete und veränderte.
Freitag, 14. Februar 2020
Diese Woche haben wir viele spannende Anfragen für Buchprojekte bekommen. Es ist eindrücklich und auffallend, dass viele Künstlerinnen und Künstler wieder an das gedruckte Buch glauben. Es gibt viel zu tun. Heute haben mich Nicole Zachmann und Judith Keller besucht.
Dienstag, 13. Februar 2020
Heute hatte ich ein spannendes Treffen mit Sonja Gasser. Wir haben uns verabredet im Bistro des Landesmuseums. Das ist ein idealer Treffpunkt, wenn man mit dem Zug unterwegs ist. Sonja ist eine Spezialistin für digitale Archive und sie konnte mir wertvolle Tipps geben für unsere Planung für ein digitales Vexer Archiv. Sie wird an der Uni Bern ihre Doktorarbeit zu diesem weiten Thema schreiben.
Montag, 10. Februar 2020
Heute war Konzeptarbeit angesagt und ein Treffen mit Kristin Schmidt von der Fachstelle Kultur der Stadt St. Gallen. Wir möchten ein digitales Archiv von allen Publikationen des Vexer Verlags erarbeiten. Viele Titel sind vergriffen und wir feiern dieses Jahr das 35-jährige Jubiläum.
Am Abend besuchte ich eine Veranstaltung im NEXTEX, besser gesagt einen Workshop, in dem es um die Umnutzung von kantonalen Gebäuden ging, die in den nächsten Jahren in der Stadt frei werden. Eine spannende Diskussion zum Thema Stadtentwicklung.
Sonntag, 9. Februar 2020
Heute Morgen besuchte uns Sebastian Utzni mit seiner Familie. Er hat drei Holzdrucke abgeholt für eine XYLON Ausstellung, die in Österreich stattfinden wird.
Samstag, 8. Februar 2020
Um die Mittagszeit sind wir mit dem Voralpenexpress nach Luzern gereist für das Geburtstagsfest von meiner Cousine Brigitte. Das war sehr gemütlich und entspannend.
Freitag, 7. Februar 2020
Heute hatte ich einen Fototermin mit Stefan Rohner. Ich habe am morgen das nun definitiv fertige Diptychon «Klick-Klick» im Atelier gehängt und am Nachmittag mit Stefan fotografiert. Er hat dann gleich noch einige Portraitaufnahmen von mir gemacht. Bei mir sind in den letzten Jahren einige Falten dazu gekommen. Diese Veränderungen will ich ja nicht nur für mich behalten ...
Am Abend haben wir uns die Ausstellung von Sioban Hapaska in der Lokremise angeschaut. Eine eindrückliche Präsentation, die viel zu Denken gibt. Vier, mit Spannriemen horizontal in den Raum gehängte und vibrierende Olivenbäume dominieren die Inszenierung. Die Geräusche der vibrierenden Spannsets und der raschelnden, verdorrten Blätter der ausgerissenen Bäumchen lösen undefinierbare, mulmige Gefühle aus. Landnahme, Heimatlosigkeit, Vertriebene, Flüchtlinge, Katholizismus, Salbung und Entwurzelung ... Und das flirrend silbrige Geräusch der Olivenblätter im Kunstwind.
Eine Ausstellung, die jetzt vier Monate präsentiert wird, werde ich mir sicher noch einmal anschauen.
Donnerstag, 6. Februar 2020
Heute erwarte ich Atelierbesuch von Lorenzo Benedetti. Im Verlauf des Gesprächs klärt sich vieles. Ein Werk, an dem ich seit 2018 arbeite, ist nun plötzlich fertig. Das Doppelbild wirkt übereinander gehängt total stimmig. Ich bin richtig erleichtert und glücklich. Es gibt immer wieder diese wundersamen und beglückenden Momente, wo ein Werk einfach fertig ist. Unverrückbar und ohne Zweifel.
Diesen abschliessenden Moment brauche ich, um wieder ein neues Projekt beginnen zu können.
Am Nachmittag hatte ich eine zähe aber schlussendlich gute Aussprache mit dem Bewirtschafter der Liegenschaften der Stadt St. Gallen.
Mittwoch, 5. Februar 2020
Heute muss ich dringend mein Winteratelier aufräumen und alles neu ordnen. In diesem Winter hat sich vieles angesammelt und aufgestaut.
Dienstag, 4. Februar 2020
In den letzten Tagen habe ich enorm viele und schwere Bücherpakete vorbereitet. Wir optimieren unseren internationalen Vertrieb mit der Zusammenarbeit mit Idea Books. Die müssen heute noch spediert werden. Heute Abend findet um 17:30 Uhr die Hauptversammlung von SWIPS statt in Oerlikon. Ich schaffe es leider nicht.
Montag, 3. Februar 2020
Heute hatten wir eine lange und konstruktive Aufräumsitzung mit Visarte in Zürich. Es gibt sehr viele aktuelle Themen, die wir vertieft diskutieren müssen. Visarte scheint vieles richtig zu machen. Die Mitgliederzahlen steigen kontinuierlich. Die Zeiten für Kunstschaffende sind härter geworden. Das fördert die Einsicht, dass Solidarität unter Künstler*innen viel bewirken kann.
Sonntag, 2. Februar 2020
Ich bin froh, dass wir alle Termine am Wochenende abgesagt haben. Monika und ich sind etwas angeschlagen. Müde, erkältet, schlaff und überarbeitet. Keine guten Voraussetzungen für Reisen und Kontakte. Die zwei Tage Ruhe haben viel gebracht.
Januar 2020
Freitag, 31. Januar 2020
Am Morgen stehen schon früh die Heizungsmonteure vor dem Haus. Die neue Anlage muss noch richtig eingestellt werden. Am Mittag erwarte ich einen Transport aus Basel. Eine beschädigte, sehr frühe Holzskulptur aus München und eine schöne Anzahl Bilder aus Basel werden heute geliefert. Alles hat vorbildlich geklappt. Ich war sehr aufgeregt, die Skulptur von 1984 nach 36 Jahren wieder zu sehen. Ich packte die Figur vorsichtig aus und begann sogleich mit der Reparatur. Einige grosse Risse und ein abgebrochener Fuss. Ich liebe solche Reparaturen und stelle mir immer genüsslich vor, wie ängstlich und hypervorsichtig das ein Profirestaurateur machen würde. Als Künstler kann ich da total locker arbeiten ... Ein Profi würde jeweils von Schreikrämpfen durchgeschüttelt ...
Na ja - in ein paar Tagen werde ich kontrollieren, ob alles gelungen ist.
Heute war ein richtiger Glückstag. Ich bin sehr froh, die alten Malereinen wieder bei mir zu haben.
Donnerstag, 30. Januar 2020
Um 10 Uhr waren wir bereits wieder auf dem Genfer Bahnhof. Ich musste am Mittag in Bern sein, um mit Regine und Sergio den Jahresabschluss von Visarte Schweiz zu besprechen. Wir trafen uns im Schweizerhof gleich beim Bahnhof für diese Sitzung. Anschliessend bin ich mit Regine nach Zürich gefahren. Im Speisewagen hatten wir eine Stunde Zeit, um viele anstehenden Fragen zu besprechen. Ich geniesse solche effizienten Sitzungen jeweils mit einem alkoholfreien Bier.
Mittwoch, 29. Januar 2020
Heute um 9 Uhr treffe ich mich im Amt für Kultur mit der Sachbearbeiterin für die Gesuche beim Lotteriefond. Ein gutes Gespräch und gute Tips, die ich nun umsetzen muss. Nach der Sitzung bin ich noch einmal schnell nach Hause gefahren, um mein Reisegepäck zu holen. Wir fahren heute nach Genf an die Kunstmesse. Ich wurde eingeladen von der Mobiliar Versicherung, eine Künstlerin zu nominieren für den Prix Mobilière. Ich habe mich für Claudia Kübler entschieden und bin sehr gespannt auf ihre Arbeit. Ich liebe lange Zugfahrten. Vor allem wenn ich gute Leselektüre habe. Im Moment lese ich alles vom Japanischen Schriftsteller Haruki Murakami. Er hat mir richtig den Ärmel reingezogen.
In Genf haben wir schnell unsere Hotelzimmer bezogen und sind gleich zur Kunstmesse spaziert. Die Messe ist überschaubar und sehr angenehm. Wir haben viel gute Kunst gesehen und sehr viele alte Bekannte getroffen. Am Abend veranstaltete die Mobiliar ein sehr schönes Galadinner in der Messehalle. Wir sassen an einem Tisch mit interessanten Künstlerinnen und Kunstvermittlern aus Genf. In der Halle war es leider saumässig kalt. "Heizgebläse" wirbelten kühle Luft ums Mobiliar und wir verliessen die Gesellschaft relativ früh, um nicht die grosse Grippe einzufangen.
Dienstag, 28. Januar 2020
Heute muss ich das Konzept für das geplante digitale Archiv vom Vexer Verlag fertig vorbereiten. Bis zum Abend sollte ich das schaffen. Texte formulieren, Inhalte abklären, Budgets erstellen, etc.
Unsere langjährigen Mieter Ruth und Hermann sind am Packen. Sie ziehen mit Hund und Katz nach Berg, in die Wohnung von Notker Helfenberger. Wir hatten eine sehr gute Zeit zusammen. Nun beginnt eine neue Ära.
Montag, 27. Januar 2020
Nach einem ruhigen Sonntag bin ich hoch motiviert in die neue Woche gestartet. Um 10 Uhr erwartete ich Besuch, um ein neues Buchprojekt zu diskutieren. Vier Malergenerationen ...
Samstag, 25. Januar 2020
Heute hatte ich einen intensiven Verlegertag. Projekte beurteilen - Korrespondenz erledigen - bestellte Bücher verpacken, etc.
Am Abend waren wir zu einem wunderbaren Essen bei Brigitte und Felix eingeladen. Ein wunderbares Essen. Leider mussten wir den auserlesenen Wein unseren Gastgebern überlassen. Monika und ich üben schon längere Zeit totale alkoholische Enthaltsamkeit. Kristallklares Wasser erzeugt tolle Gefühle.
Freitag, 24. Januar 2020
Heute bin ich sehr früh aufgestanden. Wir haben Probleme mit der Solaranlage. Ich erwarte einen Fachmann, der sich das anschaut. Irgend etwas ist undicht ...
Die Wartezeiten - Leerzeiten - und die uninspirierten Stunden als Künstler verwende ich im Moment, um Schrittweise das Vorderhaus zu renovieren. Wände, Böden, Türen, etc., müssen neu gemalt oder ausgebessert werden. Das Haus ist total sauber geputzt und jedes Fleckchen ist bestens sichtbar. Alles kommt gut.
Donnerstag, 23. Januar 2020
Heute fahren wir nach Appenzell, um einen Auto-Pneu für meinen künstlerischen Beitrag in Bex auszuwählen. Der Garagist hat Monika vor einigen Wochen einen riesigen Rennreifen mitgegeben. Der war mir eindeutig zu gross. Nun stimmt die Grösse für mich.
Anschliessend besuchten wir Carole im neuen Bücherladen in Appenzell. Das sieht super aus. Viel platz, grosse, übersichtliche regale und ein grossartiges Angebot an ausgewählten Büchern. Ich habe Carole für den Laden drei Holztische mit Tierfüssen aus Mammutbaumholz ausgeliehen, die ich vor einigen Jahren mit primitivsten Mitteln zusammen geschreinert habe. Reh, Hirsch, Elch oder Giraffenbeine? Man weiss es nicht ... Ich tippe auf Gazellen. Klingt doch sehr elegant - oder?
Mittwoch, 22. Januar 2020
Um die Mittagszeit bin ich nach Zürich gefahren. Ich bin als Präsident von Visarte Schweiz eingeladen worden, um zusammen mit Sandi Paucic über die Veränderungen in der Kulturförderung der Ostschweizer Kantone zu reflektieren. Das Gespräch dauerte rund zwei Stunden und war sehr aufschlussreich. Mit grosser Verwunderung nahm ich zur Kenntnis, dass 93 % der Kulturausgaben von Städten und Kantonen in der Ostschweiz für fixe Beiträge an Kulturinstitutionen gehen. Nur rund sieben Prozent der Kulturgelder werden an unabhängige Projekte und Veranstaltungen vergeben. Das ist eigentlich ein unhaltbarer Zustand.
Ich bin sehr gespannt auf die Auswertung der breit angelegten Umfrage.
Nach dieser Besprechung bin ich noch zur Baustelle am See gefahren, um die frisch montierte Fassade beim neuen Gartensaal vom Kongresshaus anzuschauen. Ich glaube, alles kommt gut. Die "Faltung" bei den Betonelementen ist nun sehr schön sichtbar. Nun kann ich mich um die Farbverteilung der Gläser kümmern.
Montag, 20. Januar 2020
Die letzten Wochen waren in jeder Hinsicht sehr turbulent. Der Verlag, die Kunst, die Kulturpolitik und der Auszug von unseren langjährigen Mietern hat alles etwas hektisch erscheinen lassen. Am Mittag musste ich im Atelier an der Lukasstrasse bereitstehen für den Liftmonteur. Ich nutzte die Wartezeit, um das Bücherlager in Ordnung zu bringen.
Freitag, 17. Januar 2020
Nach einem dichten Tag freuen wir uns auf das Fest im Grafikatelier von TGG. Ein kleiner Bierbrauer stellt seine exklusiven Biere vor. Der Abend war sehr unterhaltsam, die Biere exzellent und die geladenen Gäste sehr gesprächig. TGG ist wirklich eine tolle und kompetente Firma.
Donnerstag, 16. Januar 2020
Am Morgen habe ich für meinen künstlerischen Beitrag für die Skulpturenausstellung in BEX einen acht Meter hohen Fahnenmast bestellt. Als Thema für die Sommerausstellung wurde die Industrialisierung gewählt. Meine Arbeit «Windrad» soll an den Beginn des Industriezeitalters erinnern. Ein Autoreifen hängt dann oben am Fahnenmast, wie seinerzeit der Hut von Gessler. Wer den Pneu nicht grüsst muss zu Fuss nach Hause. Die Frage der ungebremsten, internationalen Mobilität beschäftigt mich.
Mittwoch, 15. Januar 2020
Heute konnte ich bei Fielmann meine neue Brille abholen. Nun habe ich wieder freie Sicht aufs Mittelmeer. Es ist ein ganz neues Sehgefühl. Es braucht aber immer eine gewisse Gewöhnungszeit. Der Kontakt Glas-Auge-Hirn-Hand-Pinsel-Farbpalette-Leinwand ist nicht so einfach und muss neu eingeübt werden. Ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht, ob neue Kunstepochen auch mit dem Sehvermögen oder den Sehschwächen der Künstler*innen zu tun haben könnten. Als stark kurzsichtiger Maler verstehe ich den Expressionismus ohne grosse Erklärungen.
Dienstag, 14. Januar 2020
In der letzten Zeit stehe ich immer sehr früh auf. Das gibt mir mehr Zeit um in Ruhe die Zeitungen zu lesen. Heute war ich um 10 Uhr mit Lika Nüssli verabredet. Sie fährt schon bald nach Belgrad für einen halbjährigen Atelieraufenthalt. Etwas verspätet machen wir einige Sonderausgaben zu ihrem Buch «Vergiss dich nicht», mit Zeichnungen aus der Entstehungszeit. Heute wählten wir neun sehr schöne Zeichnungen aus.
Montag, 13. Januar 2020
Ich bin sehr früh aufgewacht. Ein Büchertransport war angesagt und der Lastwagen war dann wirklich auch sehr pünktlich an der Lukasstrasse.
Das neuste Buch «transformieren und weiterbauen. Rezepte und ausgewählte Bauten von moos. giuliani. herrmann. architekten. 1995-2020» macht grosse Freude. Die Architektengemeinschaft hat in den letzten 25 Jahren sehr viele historische Industriegebäude für neue Nutzungen umgebaut und aktiviert. Als gelernter Stickerei-Entwerfer haben mich solche alten Gebäude der Textilindustrie seit meiner Jugend immer sehr fasziniert. Als Lehrling konnte ich in den 70er-Jahren viele Betriebe aus den Bereichen Weberei, Spinnerei und Färberei besuchen. Die Stimmungen und Geräusche in den riesigen Hallen, gefüllt mit ratternden Maschinen, die meistens von geschickten, ausländischen Frauen mit einem Plastikhäubchen auf dem Kopf bedient wurden, haben mich immer sehr berührt.
Ich bin froh, dass von diesen tollen Gebäuden, dank klugen Besitzern und einfühlsamen Architekten, wertvolle Bausubstanz für neue Zwecke gerettet werden konnte. Das nun vorliegende Buch dokumentiert diesen klugen Umgang mit historischer Bausubstanz und der Transformation in eine neue Zeit.
Samstag, 11. Januar 2020
Heute war ein grosser Moment für Monika und mich. Ab 10 Uhr war Tag der offenen Tür im Marthaheim. Ich konnte hier nach einem eingeladenen Wettbewerb ein Kunst am Bau Projekt verwirklichen. Von der Bauherrschaft war angedacht, dass drei grossformatige Malereien auf Betonwänden entstehen sollten. Ich habe mich nach langen Überlegungen und vielen Entwürfen für vier Leuchtkästen mit Fotografien entschieden. Im Speisesaal platzierte ich drei verschwommene Fotos, die an ein Fest erinnern. Durch die Unschärfe entsteht eine malerische Wirkung, die Fantasie der Betrachtenden wird angeregt und es ist möglich, sich selber in diesen Fotos zu sehen und eigene Erinnerungen zu wecken. Die grossen Leuchtkästen erzeugen eine festliche Stimmung und wirken an den rohen Betonwänden wie grosse Fenster mit einer Sicht in eine andere Welt.
Im Raum für Animation im zweiten Geschoss habe ich ein Foto platziert, das einen Kiesstrand zeigt. In der Mitte liegt ein flacher Stein, auf dem wiederum gesammelte, ausgewählte Fundstücke ausgelegt sind. Ein vom Meerwasser abgeschliffenes Stück gebrannter Ton, ein abgeschliffenes Stück grünes Glas und einige Steine. Dieses Foto entstand vor langer Zeit an einem Strand in Ligurien nach einem schönen und intensiven Neujahrsfest. Das Stück gebrannter Ton scheint über dem Stein zu schweben. Diese Fotografie ist für mich Sinnbild von unserem Drang zu sammeln, zu ordnen und zu spielen. Es wäre ja schön, wenn dieses Bild die hier lebenden Menschen animieren würde, um zu spielen und zu träumen.
Die Stimmung im Neubau, der von Oestreich + Schmied Architekten geplant wurde, war grossartig. Ich finde den Bau sehr gelungen und ich könnte mir gut vorstellen, die letzten Lebensjahre an diesem Ort zu verbringen. Es war sehr schön zu sehen, wie sich die im Speisesaal sitzenden Menschen mit meinen Fotos verschmolzen haben. Es wirkte, wie wenn die versammelte Festgesellschaft in meinen vergangenen Festanlässen sitzen würde. Ein bisschen wie in einem Film - die eigene Vergangenheit bleibt als eingebranntes Bild im Gedächtnis stehen und vermischt sich mit der bewegten, sich dauernd verändernden Gegenwart.
Aktuell und beängstigend sind im Moment die Meldungen aus China. Ein Virus verunsichert die Menschen.
Freitag, 10. Januar 2020
In den letzten Tagen konnte ich viele Pendenzen erledigen. Seit langer Zeit hatte ich einmal eine ganze Woche ohne Termine. Endlich war es möglich, die grossen Aufräumarbeiten für das letzte Jahr abzuschliessen. Buchhaltung, Jahresabschluss, Reflektion und das Geniessen des Erreichten. Nun folgt die Planung für das neue Jahr, soweit das überhaupt möglich ist.
Montag, 6. Januar 2020
Passend zum Tag der drei Könige ist unser Newsletter für die Publikation «Die Poesie des Fremden» von Karin Antonia Mairitsch erschienen. Eine sehr spannende und schöne Edition in einer kleinen signierten Auflage in unterschiedlich bedruckten und handgenähten Stofftaschen. www.vexer.ch Ein guter Tag, um wieder einmal ins "Alkoholfasten" einzutreten. Nach den vielen Festtagen reicht es nun wirklich. Auf Alkohol zu verzichten ist das beste Mittel, um einige Kilos abzuspecken.
Sonntag, 5. Januar 2020
Eveline hat uns animiert, gemeinsam die Ausstellung im Kunsthaus Bregenz anzuschauen. Sie hat etwas gesagt von aufgehängten Kühen. Letzter Tag. Beim Betreten des Kunsthauses sah ich, dass keine Kühe, sondern zwei bronzene Löwen aufgehängt sind. Raphaela Vogel aus Nürnberg. Es wird mir sofort bewusst, dass ich die Ausstellung schon einmal angeschaut habe und zwar am 24. Oktober, als ich Vera und Soan am Bahnhof Bregenz abgeholt habe. Ich bin aber sehr froh, dass ich die Präsentation von Raphaela Vogel noch einmal angeschaut habe. Mir wurde bewusst, wie unterschiedlich eine Videoinstallation wahrgenommen wird. Der Zeitpunkt des Einstiegs in einen Film ist enorm massgebend. Ich habe an diesem Nachmittag ganz andere und sehr eindrückliche, auch erklärende Videosequenzen gesehen. Das hat die Interpretation der Werke für mich total verschoben - und das am letzten Tag der Ausstellung.
Samstag, 4. Januar 2020
Gestern fuhren wir vor unserer Rückfahrt zum Kaffee nach Armeno, unter anderem, um Danilo ein gutes neues Jahr zu wünschen. Unser obergescheites Tomtom hat uns dann für die Rückfahrt die Autobahnroute nach Lugano angezeigt. Tomtom und ich waren zwischenzeitlich sehr irritiert. Autobahn raus, rein, raus und wieder rein. Ich war ziemlich entnervt und sehr froh als wir Lugano erreichten. Der Rest der Fahrt war ruhig, mässiger Verkehr, gute Sicht und als Höhepunkt einen Starbucks Kaffee aus dem Automaten, im Kiosk vor dem Bernardino Strassentunnel. Ich melde mich so bald wie möglich für den beliebten Seniorenkurs an: "Wie bediene ich ohne Kollateralschaden einen Getränkeautomaten und mein Handy".
Ja und heute bekochen wir unsere Freunde Petra und Peter. Das wird bestimmt ein schöner Abend.
Freitag, 3. Januar 2020
Gestern Abend hat uns Heinz in seinem Turm-Haus bekocht. Er hat dort ein ständig wachsendes und berührendes, kleines Familienmuseum mit Erinnerungsstücken, Fotos, Gläsern, Tassen und weiteren Alltagsgegenständen eingerichtet. Eine wunderbare Pasta und guter Wein begleitete unsere Gespräche, genährt aus Erinnerungen zurück bis in die 70er-Jahre. Wir kennen uns wirklich schon sehr, sehr lange.
Mittwoch, 1. Januar 2020
Erika hat uns eingeladen zu ihrem 60. Geburtstagsfest. Zusammen mit ihrem Partner Thomas betreibt sie ein Gästehaus in Agrano. Am Morgen habe ich meine Geschenkidee spontan umgesetzt und mit der Motorsäge eine kleine Erika aus einem Stück Birkenholz gefräst.
Ich las in den letzten Wochen mit Begeisterung das Buch «Die Ermordung des Commendatore» von Haruki Marukami. Vor allem der begnadete Portraitmaler, der durch sein intensives Sehen, mit wenigen Strichen sein Gegenüber blitzschnell und in verblüffender Art malen kann hat mich gepackt.
Dieses "Erfassen" eines Menschen versuchte ich nun aus der Erinnerung heraus mit der Motorsäge zu erreichen. Roh aus dem Holz gefräst und unbemalt stand dann am Nachmittag die Erika auf dem Salontisch, umringt von allen Geburtstagsgästen, den Häppchen und dem Prosecco.
Erika trug in Echt ein quergestreiftes, wunderschönes Hosenkleid, in unterschiedlichen Grünen Farben. Das passte wunderbar zum nackten Birkenholz.