Journal
Dezember 2014
23. Dezember 2014
Heute habe ich viele Pendenzen aufgearbeitet, unter anderem einen Brief an alle visarte Mitglieder. Es ist an der Zeit, mich zu bedanken, für all die Arbeit, die in den Sektionen geleistet wird. Nun habe ich eben einen Salat mit frischen Mandarinen vorbereitet. Dazu gibt es einen Wildlachs mit Toast und einen jungen Weisswein.
22. Dezember 2014
Am Mittag wartete ich auf einen Holztransport. Seit Jahren habe ich wieder Lust Skulpturen zu machen. Aber ich plane nichts Figürliches. Ich habe drei fünf Meter lange Pappelstämme bestellt. Auf dem Langholz Sattelschlepper sahen die Stämme aus wie drei Bleistifte. Jetzt liegt das Holz im Atelier und ich glaube, ich könnte Millionen von Bleistiften daraus schnitzen.
Am Nachmittag verkochte ich eine sicher 80 cm grosse Zucchini aus dem Piemont auf meinem Holzkochherd als Basis für Festtagssuppen. Am Abend machte ich an unserer gedeckten Feuerstelle im Freien ein schönes Feuer. Ich verbrannte ein grosses Stück Pappelholz von einer Skulptur, die ich vor Jahren zersägt hatte. Dann genossen wir gewärmt durch das Feuer und geschützt durch warme Decken, zusammen mit Vanja und Medea ein herrliches Fondue in der kalten Nacht.
21. Dezember 2014
Den heutigen Abend verbrachten wir am Bodensee in Arbon. Wir feierten mit Freunden die Sonnenwende an einem riesigen Feuer.
20. Dezember 2014
Diese Woche hatte ich einige Mammut-Sitzungen. Die Unterhaltsamste war die Besprechung mit Krispin Heé und mit Samuel Bänziger. Wir haben die Gestaltung des geplanten Buches von Fredi Lerch über Lilly Keller diskutiert. Ich hatte ziemlich genaue Vorstellungen, wie das aussehen sollte. Nun sind wir einen grossen Schritt weitergekommen. Der Einstig in Lillys Welt wird bunt und wild und wunderschön. Ich sprach immer von einem "schützenden Mantel", den ich um den Text von Fredi Lerch legen will. Ich glaube, das haben wir geschafft. Gestern Nachmittag konnte ich alle anstehenden Projekte mit Vera besprechen. Das war sehr intensiv und konstruktiv. Am frühen Abend fuhren wir an einen Geburtstagsapéro in der Brauerei in Rorschach und später haben wir ein wunderbares Essen gekocht. Nüsslisalat mit gekochten Randen, garniert mit Birnenschnitzen, dann ein schönes angebratenes Wurzelgemüse, Kastanienspätzle und dazu feinstes Reh Filet. Getrunken haben wir einen sehr schönen Malbec aus Argentinien. Das war unser "Jahresessen" mit Vera. Heute früh ist sie schon wieder weitergeflogen nach Toulouse und ich vergnüge mich heute mit den Vorbereitungen für meinen Jahresabschluss. Mir glaubt das niemand, aber ich mache diese Arbeit sehr gerne. Ich habe schon als Kind eine Milchbüchlein Rechnung geführt für mein spärliches Taschengeld. Bis zur fünften Klasse erhielt ich einen Franken in der Woche und ab der sechsten wurde der Betrag verdoppelt. (Ho-Ho sagt der Schäfer)
15. Dezember 2014
Heute Nacht bin ich schon um 2.30 Uhr aufgewacht. Mich trieb die Angst um, Monika könnte ihren Flieger nach Wien verpassen. Sie hatte schon auf vier Uhr früh ein Taxi bestellt. Nach unserem Abschied bin ich dann noch einmal tief weggedriftet und habe seit langem wieder einmal bis neun verschlafen. Nach einem grossen Kaffee habe ich lange mit Vera telefoniert. Heute vor 35 Jahren ist sie geboren, lebt schon lange in Berlin und ist doch so nah! Der 15.12. ist und bleibt immer ein grosser Tag für mich.
11. Dezember 2014
Monika verknurrte mich in Luzern zu einem Stadtrundgang. Sie versuchte mich neu einzukleiden. Ich wehrte mich, so gut ich konnte. Zwei Pullover musste ich dann aber doch kaufen, um die Stimmung nicht zu verderben. Ich wollte auf dem Weg nach Zürich unbedingt das Kunsthaus in Zug besuchen. Die Ausstellung von Dieter Roth ist ein echtes Highlight. Musik war ein grosses Thema des Künstlers. Dieser Aspekt wird mit grosser Sorgfalt und durchaus üppig dargelegt.
Um 14 Uhr hatten wir dann einen Termin im Schnittraum von donkeyshot in Zürich Altstätten. Sandra Gysi und Ahmed Abdel Mohsen erwarteten uns schon. Wir haben uns den Rohschnitt des Films angeschaut, der zu meiner Fassadenarbeit für das Stadtmuseum Aarau gedreht worden ist. Ich glaube, das Filmprojekt ist auf sehr gutem Wege.
In St. Gallen mussten wir am Abend noch meinen PC beim Computerdoktor abholen und anschliessend besuchte ich die Veranstaltung im Kunstmuseum St. Gallen. Die Ankäufe von drei Skulpturen von Hans Josephson und die Installation der Dauerleihgabe von Pipilotti Rist wurden gefeiert. Ich habe mich sehr gefreut, Pipilotti wieder einmal zu sehen. Sie schafft es immer wieder das Publikum und natürlich auch mich zu überraschen. Reich beschenkt und glücklich über die vielen guten Gespräche bin ich dann ins Bett gesunken.
10. Dezember 2014
Monika und ich haben gemeinsam Geburtstag heute. Ich freue mich auf die Buchvernissage mit Monika Günther und Ruedi Schill im Kunstmuseum Luzern, die um 18 Uhr stattfindet.
Wir sind schon am Mittag losgefahren. Zuallererst haben wir die 300 Brötchen bei der Bäckerei Wernli in St. Gallen abgeholt. Um 14 Uhr waren wir schon bei Ruedi, um eine Anzahl Bücher abzugeben. Dann sind wir zum Hotel Rebstock gefahren, haben unsere Sachen aufs Zimmer gebracht und schnell etwas gegessen. Dann brachten wir die Bücher in das Kunstmuseum und richteten den Raum für den Apéro ein. Zur Performance von Monika und Ruedi und zu der anschliessenden Buchpremiere kamen über einhundert interessierte Menschen. Ein super Abend, inmitten einer tollen Ausstellung von Candida Höfer. Ich habe in den letzten dreissig Jahren mit dem Vexer Verlag noch nie so eine fulminante Premiere, mit so vielen verkauften Büchern erlebt. Die Museumsdirektorin Fanni Fetzer hat gestrahlt und war auch überaus glücklich. Ja, das war einer der besten Geburtstage, die ich schon erlebt habe. Mal sehen was sich im nächsten Jahr machen lässt.
7. Dezember 2014
Raclette-Spezial im vernebelten Appenzeller Land mit allem Drum und Dran.
6. Dezember 2014
Ich musste zeitig aufstehen, um die Eröffnungsrede für die jurierte Jahresausstellung Schöne Bescherung der Visarte Zürich im ART DOC vorzubereiten. Diese Ausstellungen bieten ja im ganzen Lande immer wieder Konfliktstoff zwischen Institutionen und Kunstschaffenden. Ich persönlich glaube an die grosse Kraft des Provinziellen. Um 13.15 Uhr hackte ich die letzten Sätze ins Dossier und um 13.48 fuhr der Zug nach Zürich. An der Eröffnung waren sehr viele Künstlerinnen und Künstler anwesend. Als Ehrengast Gottfried Honegger am Stock. Der 96-jährige ist immer noch präsent und erstaunlich agil. Meine Rede wurde gut aufgenommen und ich fuhr früh wieder zurück nach St. Gallen. Ein wunderbares Nachtessen war mir versprochen worden.
5. Dezember 2014
Am frühen Nachmittag besuchte mich Kaspar Toggenburger. Er brachte mir die Xylon Zeitschriften Nummer zwei bis sechs. Nun fehlen mir noch die Nummern eins, sieben, acht, neun, zehn, 16 und vierundzwanzig. Die Nummer eins hatte ich schon in den Fingern vor ein paar Wochen. Leider habe ich diese sehr rare Nummer dann auf dem Bahnhof Winterthur oder im Zug nach St. Gallen liegen gelassen. Jetzt ist die Nummer eins wieder ein Stück wertvoller.
Um 16 Uhr hatte ich mich mit Richi Küttel im Raum für Literatur in der Hauptpost verabredet. Ich hatte den Raum kurzfristig reserviert für eine Präsentation der neusten Xylon Druck Produktionen. Rainer Stöckli, ein profunder Kenner der Literatur, rezitierte dann vor einem begeisterten Publikum Texte aus der alten und schönen Literatur zum Thema Selbstbildnis. Rainer Stöckli war einmal mehr grossartig. Der Abend hat sich gelohnt.
4. Dezember 2014
Am Nachmittag traf ich Krispin Hée und Samuel Bänziger. Wir hatten gleich fünf Druck-Projekte zu besprechen. Nach zwei Sunden war ich fix und fertig, aber gut gelaunt.
2. Dezember 2014
Im Speisewagen hatte ich eine angenehme Unterhaltung mit Andrea. Ich musste nach Zürich. Andrea kenne ich von einer Jurierung bei Tanz Plan-Ost. Am Nachmittag war ich das erste Mal dabei an der Stiftungsratssitzung der Stiftung Bick in der Geschäftsstelle der visarte in Zürich. Das wird ein harter Brocken Arbeit. Heinrich hat viel Energie und Zeit investiert um die Ateliers im Tessin besser zu vermieten, aber die Stiftung braucht Geld, um die notwendigen Renovationen realisieren zu können.
1. Dezember 2014
Heute habe ich ein kleines Bild gemalt. Am Abend war ich in Winterthur verabredet für das Jahresessen mit der Xylon Druck Gruppe. Wir können auf ein gutes Jahr zurück schauen. Drei gelungene Zeitschriften mit Gustav Kluge, Heinz Keller und Alice Gafner. Dazu die Publikation SELBST, zum 70-jährigen Jubiläum von XYLON Schweiz. Alle 45 Mitglieder haben ein Selfie in Holz geschnitten. (Was für ein doofes Wort.)
November 2014
29. November 2014
Am Mittag hatten wir ein Treffen im Engel, um einen Kulturanlass mit Bundesrat Berset vorzubereiten. Paul, Norbert, Alex, Kaspar und ich. Die Stimmung war ein bisschen wie vor dreissig Jahren. Anschliessend fuhr ich mit Monika nach Schaffhausen. Jassen und Essen mit Freunden. Das Essen war super und das Jassen eine Katastrophe. Wer verliert schon gerne.
28. November 2014
Ich hatte am Mittag in Bern eine Sitzung mit suisse culture und am Abend ein Abschiedsessen mit Heinrich Gartentor und Hanna Scheuring in Zürich mit dem Vorstand der visarte Schweiz. Ein gelungener Abend mit einem schönen Essen unter der Hardbrücke. Am Schluss, bei der Übergabe des Abschiedsgeschenks, blieben mir die Worte im Halse stecken. Ich konnte nur zweimal sagen:Heinrich Gartentor - Heinrich Gartentor. Es kam mir alles so absurd vor. Ich verabschiede jemanden, den ich in drei Tagen bereits wieder für die nächste Sitzung treffen werde. Und überhaupt - Gartentore soll man zwar zuziehen, aber nicht verschliessen. Am Schluss des Abends musste ich wieder rennen, um den letzten Zug nicht zu verpassen.
27. November 2014
In den letzten Tagen hatte ich wieder einmal etwas Ruhe und konnte an meiner neuen Bilderserie weiter arbeiten. Um 10 Uhr hatte ich einen Termin zum Haare schneiden. Immer wenn ich etwas zu Ende bringen kann, bekomme ich Lust, die Haare kurz zu schneiden. Das ist schon fast ein Ritual. Um 13 Uhr wurden die Bücher von Monika Günther und Ruedi Schill aus Deutschland geliefert. Das sind immer sehr aufregende und emotionale Momente. Es geht immerhin um ein aufgearbeitetes Lebenswerk von zwei Künstlerpersönlichkeiten, die ich in der Schweiz einzigartig finde. Alles ist gut geworden und ich bin sehr erleichtert. Es geht ja auch immer um sehr viel Geld, das investiert werden muss. Ich packte so viele Bücher wie möglich in meinen Handrollwagen und fuhr mit dem Bus nach Hause, um gleich die ersten Bücher zu verschicken.
Um 16 Uhr musste ich schon wieder im Atelier sein. Rolf Müller lieferte die Bilder zurück von der Ausstellung im Haus der Kunst Uri. (Rolf Müller ist übrigens sehr zu empfehlen für Kleintransporte. Ruhig, achtsam und günstig!) Esther Maria Jungo hatte dort eine sehr interessante Ausstellung organisiert mit dem Titel Aus der Tiefe rufe ich zu Dir, Teufelsküche & Gotteserfahrung. Von John Armleder war zum Bespiel eine vergoldete Dornenkrone zu sehen. Ein wunderschönes Objekt, das man nicht mehr vergisst.
Um 19.30 Uhr besuchte ich eine Präsentation von Karl Anton Führer und Theres Engeler im Kulturraum des Kantons St. Gallen. Die Marktgasse war komplett verstopft. Der Stadtpräsident von St. Gallen, Thomas Scheitlin, eröffnete die Weihnachtsbeleuchtung in der Altstatt mit einer fulminanten Rede zur Ankurbelung des Weihnachtsgeschäfts. Viele Glühweingerötete Backen wendeten sich ihm aufmerksam zu.
Irgendwie schaffte ich es dann doch, den Klosterhof zu erreichen. Die Präsentation der ROM Zeichnungen von Karl Fürer und die von Theres Engeler in ihrer monotonen, eher traurigen aber sehr schönen Stimme vorgetragenen Texte hat mich sehr beeindruckt.
Damit nicht genug. Nach einem Apéro besuchten wir einen Club in der Altstadt, wo ein Musiker und eine Musikerin aus Frankreich zusammen mit ihrem Bassisten aufspielten. Ein super Konzert, das uns seit langer Zeit wieder einmal zum wilden Tanzen anregte.
24. November 2014
Mit der Morgenpost erhielt ich heute einen Gruss der besonderen Art. Die Kunsthalle schickte mir die Jahresedition von 2014, die von Maria Anwander geschaffen wurde. Titel: French Kiss on Paper. Ein weisses Blatt Papier mit einem Abdruck des Gesichts der Künstlerin. Ich habe gleich der Künstlerin geschrieben und mich bedankt für diesen morgendlichen, feuchten Kuss am Brunnentrog. Danach habe ich den ganzen Tag gemalt. Kurz vor sechs Uhr bekam ich per Mail einige Fotos zugeschickt von der Druckerei. Die Bücher von Monika Günther und Ruedi Schill sind fertig und bereits auf dem Weg nach St. Gallen. Nach dieser Nachricht hatte ich Lust ein Festessen zu kochen. Ein kleiner Kürbis lag in der Küche bereit. Ich schnitt einen schönen Deckel weg in der Absicht, diesen vor dem Verfaulen noch zu malen. Ich schnitt den Kürbis in Stücke, die ich mit etwas Olivenöl und Salz in eine Backform legte und in den Ofen schob. Nach fünf Minuten sahen die Kürbisstücke ziemlich traurig aus. Ich überlegte, was dazu passen könnte. Ich fand ein kleines Päckchen Polenta mit Gewürzen vom Feinkostladen Aemisegger in St. Gallen. Ich kochte kurzerhand einen Liter Gemüsesuppe vom Mittag auf. Dann hackte ich einen grossen Büschel Kraut von einer Petersilienwurzel, warf das gehackte Kraut in die Suppe und streute die Polenta vorsichtig dazu. Nach kurzer Zeit war der feine Mais schon schön dickflüssig. Ich leerte den Brei über die Kürbisstücke und schob das Zufallsgericht wieder in den Backofen. Dazu habe ich vier Rindsburger gebraten. Das war wirklich super. Die Polenta goldgelb und würzig, der Kürbis mit süssbitterem Mandelgeschmack und der Rotwein tief und rot. Er wirkte wundersam gesprächsanregend. Insgesamt ein sehr gelungener Abend - gell Moni.
23. November 2014
Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir meine Mutter in Gais besucht. Sie hat seit ein paar Tagen Probleme mit dem Herz. Sie bekommt immer wieder bedrängende Atemnot. Ich bin so froh, dass sie im Alterszentrum so gut aufgehoben ist. Dann sind wir nach Appenzell gefahren. Agathe Nisple hatte eine Ausstellungseröffnung. Es war so sonnig und warm und eine sehr schöne Stimmung in dieser winzigen Galerie. Der Raum ist so klein und so schnittig wie ein frisch gekämmter Appenzeller. Wir haben einige Künstlerinnen und Künstler getroffen und einige neue Publikationen gekauft unter anderem das von Marlis Pekarek. Zuause versuchte ich etwas zu lesen, aber ich versank im Nebel des Mittagschlafs. Am Nachmittag hatten wir uns bei Freunden zum Jassen und Essen verabredet. Vor dem Essen führten wir mit Zehn zu Null. Nach dem Essen ging es nur noch Bachab. Endresultat: 10 zu 11.
22. November 2014
Am Morgen musste ich viel Bürokram erledigen. dann habe ich mich überwunden zusammen mit Monika auf den Markt zu gehen. Wir haben wunderbare Saibling Filets aus dem Neuenburgersee gekauft. In der Comedia habe wir einige Bücher gesucht. Ich habe mich für das Buch von Simone Lappert entschieden und das Weinberger-Archiv von Christian Rechsteiner. Draufgelegt habe ich noch Dorothee Elmigers Schlafgänger. Bücher die mir gefallen kaufe ich oft zweimal. Eins hat mir Dorothee an der Buchmesse in Leipzig geschenkt, das muss ich schonen. Bei Markus Comba hatte ich einige Titel von Henri Michaux bestellt und immer wieder vergessen sie abzuholen. Nun ist auch das gemacht. Die Erstausgabe von Dichtungen. Exorzismen und ein kleiner Bildband der Galerie Lelong.
Zu Hause haben wir dann einen feinen Salat und den frischen Fisch verspeist.
Am Abend musste ich einen Stapel Künstlerbücher von Bernard Tagwerker in die Lokremise bringen. Bernard hat heute den grossen Kulturpreis der Stadt St. Gallen erhalten. Eine schöne Feier mit Musik von Edu Haubensack und einer stimmigen Laudatio von Friedemann Malsch.
21. November 2014
Am Mittag war ich zum Essen eingeladen mit dem Stiftungsrat der Taggeldkasse von visarte, die von der Swiss Life in Zürich betreut wird. Das war eine sehr anregende Runde. Anschliessend habe ich Regine in der Geschäftsstelle getroffen um einige Sachen zu besprechen. Ich bin dann durch Zürich geschweift und habe viele Baukräne und den Hafenkrahn fotografiert, inklusive dem Info Container von Zürich Transit Maritim. Leider war die Verkaufsdame im Matrosenkostüm nicht anwesend. Dafür stand ein Dreirad - Fahrradtaxi mit der Aufschrift "Just married" vor dem Container. Am Abend besuchte ich die vielen Eröffnungen im Löwenbräu. Thomas Müllenbach konnte sich in allen Räumen der Kunsthalle ausbreiten. Eine überraschende und gelungene Präsentation seines malerischen Werks. Ein schöner Abend mit vielen Begegnungen und interessanten Gesprächen. Herzig war die Sammlerin Frau Hauser. Sie begrüsste im Treppenhaus der Galerie Hauser und Wirth alle ihre ganz artigen und hübsch gekleideten Enkelkinder.
20. November 2014
Ich war die ganze Woche gedanklich mit dem Buchprojekt von Lilly Keller beschäftigt. Ich habe ganz meditativ an meinen Bildern gearbeitet und dabei viel nachgedacht. Mein Zeitbegriff hat sich in dieser Woche ziemlich krass verschoben. Wohin wird das führen?
17. November 2014
Um fünf Uhr früh ist mir der Wecker auf den Boden gefallen. Die Einzelteile konnte ich nicht mehr zusammensetzen. Ich musste sehr früh aufstehen. Mein Zug fuhr um 6.42 Uhr. Ich hatte vor, mit Fredi Lerch einen Besuch bei Lilly Keller in der Nähe von Neuenburg zu machen. In Bern traf ich Fredi auf dem Bahnsteig. Zusammen fuhren wir nach Ins. Eine wunderschöne und fruchtbare Gegend. Auf dem Bahnhof holte uns Lilly Keller mit ihrem Auto ab. Sie fährt sehr zügig für ihr Alter. Im Februar wird sie 86 Jahre alt. Wir haben uns sofort sehr gut verstanden und ich konnte mir viele Arbeiten anschauen. Fredi Lerch hat in den letzten Jahren unzählige Gespräche mit der Künstlerin geführt und damit ein literarisches Portrait erarbeitet. Diesen Text werde ich im Vexer Verlag herausgeben. Eingebettet in zwei grosse Bildteile. Am Anfang möchte ich den Garten als langsam gewachsenes Kunstwerk zeigen und am Schluss Eindrücke aus dem Haus und aus dem Atelier. Ich bewundere die künstlerische Energie von Lilly. In Ihren Händen scheinen die Pflanzen aus dem Park weiterzuwachsen, umgewandelt in eigenwillige Kunstwerke. Nach dem feinen Essen spazierten wir durch den grossen Garten. Das ist eigentlich ein lebendiges, stetig wachsendes Bambusmuseum. Es gibt auch einige vor vierzig Jahren gepflanzte Mammutbäume. In hundert Jahren wird es eng werden in diesem Paradies.
14. November 2014
Am Morgen haben wir meine Mutter besucht im Altersheim. Sie kann so lustig und so traurig sein. Manchmal sind wir uns sehr nah und dann kann es wieder sehr anstrengend sein. Am Besten geht es ihr, wenn sie in der Jetztzeit beschreiben kann was sie gerade sieht. Sie hat eine wunderbare Aussicht, kann Kühe zählen, den Bauern bei der Arbeit zuschauen oder auf die Appenzellerbahn warten. Sie sagt dann immer: "Warte ein bisschen, jetzt pfeifft es dann gleich." Und wirklich, immer bei der Kurve vor Gais ertönt ein Pfiff. Diese Wiederkehr des Gleichen beruhigt meine Mutter ungemein. Nach unserem Besuch sind wir nach Bregenz gefahren um im Kunsthaus die Ausstellung von Jeff Wall anzuschauen. Eine sehr beeindruckende Ausstellung. Der Fotograf als Regisseur. Er inszeniert das Elend und die Verlassenheit von Randständigen genauso, wie das Elend und die Einsamkeit von Schwerreichen. Am Mittag haben wir im nahen Gasthof riesige Wienerschnitzel gegessen. man gönnt sich ja sonst nichts...
Am Nachmittag waren wir dann noch in Friedrichshafen um in der Galerie Bernd Lutze eine Ausstellung mit Kachina Puppen der Hopi Indianer anzuschauen. Horst Antes scheint ein grosser Sammler dieser Figuren zu sein. Er konnte die sehr schöne Sammlung von Duchamp erwerben. Bernd war vor vielen Jahren der Sekretär von Antes und hat mit ihm die Indianerreservate besucht und viele der Puppen gekauft.
13. November 2014
Gestern Abend erlebte ich einen Aufsteller in Olten. Die Visarte Gruppe Solothurn hatte zu einer ausserordentlichen Generalversammlung eingeladen. Es ging um die Frage der weiteren Zukunft dieser traditionsreichen Visarte Sektion. Es standen verschiedene Optionen im Raum. Auflösung des Vereins, die Fusion mit Basel oder der Anschluss an der Gruppe Schweiz. Ich hatte im Vorfeld der Versammlung an alle Mitglieder einen Brief geschickt und mich dafür stark gemacht, dass sich der Verein neu organisiert und aus eigener Kraft weitermacht. Nach zweieinhalb Stunden war einstimmig klar: Der Verein bleibt selbstständig bestehen, eine Arbeitsgruppe plant die Zukunft mit einem neuen Vorstand, im Januar 2015 gibt es eine Strategiesitzung Kulturhaus in Solothurn und im Frühling sollte der neue Präsident oder die neue Präsidentin mit einem motivierten Vorstand der Öffentlichkeit vorgestellt werden können. Wenn es irgendwo "Heimwehsoloturner" Künstlerinnen und Künstler gebe sollte, die Lust haben bei diesem Projekt mitzumachen, meldet euch bitte sofort. Wir suchen auch junge Künstlerinnen und Künstler aus dieser Region. Eine Verjüngung der Gruppe ist dringend angesagt!
11. November 2014
Am Morgen früh sass ich schon wieder im Zug. Heute war Bern angesagt für eine Sitzung zum Folgerecht. Am Nachmittag machte ich einen Zwischenstopp in Zürich, um Susanna Kulli zu besuchen und um ein Vexer Verlagsprojekt zu besprechen.
9. November 2014
Am Nachmittag holte mich Monika wieder ab in Frauenfeld. Die drei Tage haben sich sehr gelohnt. Es gibt immer wieder Überraschungen. Ich habe erstaunlich gut verkauft und das Zusammensein mit der kurligen Druckerzunft hat Spass gemacht. Viele Kollegen von der XYLON sind vorbeigekommen, um bei Eva Gallizzi ihre Exemplare der neuen Xylon Publikation Selbst abzuholen.
7. Am Morgen früh laden wir die Bücher und Monika fährt mich nach Frauenfeld.
5. Am Morgen besuchte ich die Ausstellung im Haggenquartier von drei ehemaligen Studenten der HF Bildende Kunst. Die drei waren immer noch mit dem Aufbau beschäftigt. Anschliessend habe ich Schachteln mit Vexer Büchern vollgepackt für die Buch und Handdruckmesse in Frauenfeld. Am Mittag traf ich den in Basel lebenden Künstler Alex Silber in der Stadt. Wenn ich ein Museum hätte, würde ich bald möglichst eine Retrospektive von ihm organisieren. Beim Mittagstisch war auch Christine Rinderknecht dabei. ich muss mir ihre zwei Bücher besorgen, die im Pendo Verlag erschienen sind. Einer der Titel: Ein Löffel in der Luft passt ja bestens zur Gemüsebouillon.
4. November 2014
Es geht früh los, mit den Mittarbeiterinnen und Mitarbeitern vom Amt für Kultur des Kantons Appenzell Ausserrhoden. Wir reisen gemeinsam nach Aarau, um den Ergänzungsbau des Stadtmuseums zu besichtigen. Gemeinsam mit Christian Severin von Diener & Diener Architekten mache ich eine zweistündige Führung. Vor dem Gebäude sind nun die Bauabschrankungen entfernt und der neue Bodenbelag ist aufgebracht. Jetzt ist endlich der Neubau und meine Fassadenarbeit erstmals richtig zu sehen. Nach dem Mittagessen besuchten wir gemeinsam das Kunsthaus. Ich nahm auch an der Führung durch die Ausstellung von Sophie Teuber Arp teil, obwohl ich diese grandiose Werkschau schon vor ein paar Wochen gemeinsam mit Monika besucht hatte. Sophie Teuber Arp ist wohl die berühmteste Schülerin der Textil und Modefachschule von St. Gallen. Ich habe etwa siebzig Jahre nach ihr die gleiche Schule besucht. (Natürlich mit anderen Lehrern und in einer befreiteren Zeit) Leider gibt es diese Schule nicht mehr. das ist ein echter Kulturverlust für St.Gallen. Das Textilmuseum ist dafür sehr viel aktiver wie damals und präsentiert immer wieder hervorragende Ausstellungen auf Weltniveau.
3. November 2014
Gegen Mittag erwarte ich Katharina Altas und Fredi Lerch, um das Buchprojekt über Lilly Keller zu besprechen. Es ist interessant. 2011 als Lilly Keller im Kunsthaus Grenchen ausstellte, bat ich Eva Inversini, mir alle verfügbaren Bücher von der Künstlerin signieren zu lassen. Und nun kommt diese spannende Anfrage für ein Buchprojekt. Lilly Keller ist eine beeindruckende Künstlerin, die ab den 50er-Jahren einige Erfolge feiern konnte. Viele Künstlermachos stellten sie aber wegen ihren Tapisserien in die Ecke der Kunstgewerblerinnen. Eine emanzipierte Frau, die einiges durchgewirbelt und wenig ausgelassen hat.
2. November 2014
Die Tage in Agrano waren streng aber erholsam. Mein Kopf ist wieder ausgelüftet und frei. Ich muss mich noch einmal in das Manuskript von Fredi Lerch einlesen, das er über Lilly Keller geschrieben hat.
Oktober 2014
30. Oktober 2014
Wir fahren zeitig los nach Italien. Gemeinsam mit Freunden wollen wir die ganzen Hänge auf dem Grundstück in Agrano Alto mähen. In den steilen Hanglagen würde sonst alles mit Farn und Sträuchern verwachsen. Eine sehr schöne ruhige Fahrt in den Süden. Ich persönlich bin sehr froh, dass ich nie Autofahren gelernt habe. Ich liebe das Gefühl chauffiert zu werden. Bei dieser Fahrt habe ich mir überlegt, wie es wohl gewesen wäre einmal mit Goethe in der Pferdekutsche mit zu reisen.
29. Oktober 2014
Um 10 Uhr wurde meine riesige Hirtenhose abgeholt für die kleine Messe im Shed im Eisenwerk Frauenfeld. Heute suche ich antiquarisch alle Bücher die mir von Henri Michaux fehlen. Die Lesung von gestern Abend hat mich sehr überzeugt.
28. Oktober 2014
Am Abend besuchte ich mit Monika die Gedenklesung zum 30ten Todestag von Henri Michaux im Kultbau. Florian Fetsch, Clemens Umbricht, Corinne Riedener und Daniel Fuchs lasen Texte von Michaux. Daniel unterlegte seine Lesung mit Klängen aus dem All von den Planeten Pluto und Mars (oder waren es Andere ?) das Ganze wurde per PC bildlich in Sphärische-, an Emma Kunz erinnernde Klangbilder umgesetzt. Ich habe gestaunt, dass Henri Michaux 1979 in der Erker Galerie in St. Gallen ausgestellt hat. Herr Larese und Herr Janet hatten doch nichts mit Meskalin zu tun? Oder etwa doch? Maskulin trifft es sicher besser.
27. Oktober 2014
Am Morgen kam Thomas Stricker vorbei um eine angedachte Publikation über seinen Garten in Afrika zu diskutieren.
25. Oktober 2014
Am Mittag kochte Monika ein wunderbares Fischgericht für Maryam Sachs, Roger Diener, für sich und für mich, als kleine Abschlussfeier des Kunst und Bauprojekts für das Stadtmuseum in Aarau. Wir schauten uns dann auf dem Klosterplatz die Fotoinstallation von Kathalin Deér zum Thema der Wandermönche an. Kathalin hat ihre Fotos von Neapel ausgedruckt und auf einfachen Plakatständern aufgezogen. Eine einfache und gelungene Ausstellungsform für den Aussenraum. In meinem Atelier hatte ich eine Präsentation vorbereitet mit den neu entstandenen Drucken, die ich anlässlich der Eröffnungsausstellung im Stadtmuseum in Aarau ausstellen werde. Zudem hatte ich in meiner Bibliothek eine grosse Auswahl von Vexer-Publikationen ausgelegt. Wir erlebten einen wirklich sehr angenehmen Nachmittag mit feinen Gästen und guten Gesprächen.
24. Oktober 2014
Am Morgen früh bin ich nach Zürich gefahren. Wir hatten den ganzen Tag Bewerbungsgespräche bei visarte. Das war sehr spannend und ich bin überzeugt, dass wir die Assistentenstelle der Geschäftsleitung sehr gut besetzen konnten.
23. Oktober 2014
Ich war um 14 Uhr in der Brasserie am Bärengraben in Bern zum Mittagessen eingeladen. Ich war von 1996 bis 2000 in der Ankaufskommission der Stiftung Kunst Heute, zusammen mit Esther Maria Jungo und Jean Paul Felley. Das war eine spannende Zeit und ich denke, wir haben einige sehr gute Ankäufe gemacht. Unter anderem die Katastrophenfotos von Christoph Dräger, eine sehr grosse, installative Arbeit von Thomas Hirschhorn, eine Gefriertruhe mit einem Paar mit Wasser gefüllten Gummistiefeln von Roman Signer, eine riesige Videoinstallation von Muda Mathis und vieles, vieles mehr. Der Nachmittag in der Brasserie war sehr anregend. Ich sass zusammen mit Loredana Sperini, Hans Gerni und Peter Aerschmann. Anschliessend haben wir uns die Ausstellung im Kunstmuseum angesehen, die von Sarah Mertens kuratiert wurde. Die Ausstellung ist sehr schön gemacht. Gleichzeitig werden auf der gleichen Etage die ausführlichen Studien zu Marcel Duchamp von Bethan Huws gezeigt. Diese Fülle von Material ist optisch sehr reizvoll aber inhaltlich nicht zu bewältigen in einem Ausstellungsbesuch. Auf der Zugfahrt nach St. Gallen konnte ich meine Eindrücke im Speisewagen wunderbar setzten lassen.
21. Oktober 2014
In den letzten Tagen und Wochen konnte ich sehr viel malen. Heute habe ich endlich das Bild Überlicht Nr. IV vollendet. Begonnen habe ich damit im August 2013. Jetzt hängt es im Büro von Monika und strahlt vor sich hin. Gegen Abend fuhr ich ins Atelier an der Haggenstrasse. Der Lastwagen mit den 66 Holzplatten stand schon an der Rampe. Ausstellungen gehen immer so schnell vorbei. Der Rücktransport vom Schweizer Architekturmuseum Basel verlief reibungslos.
18. Oktober 2014
Am Nachmittag bin ich nach Rapperswil gefahren. Ich liebe diese Zugstrecke. Gerold und Anita Späht haben zum 75. Geburtstag eingeladen im Rathaussaal. Eine gute Gelegenheit um viele alte Bekannte wieder einmal zu treffen. Um halb fünf bin ich abgeschlichen. Ich wollte mir bei dieser Gelegenheit die Ausstellungen von Hugo Sutter, Rolf Winnewisser/Christian Rothacher und von Othmar Eder anschauen. im Kunst(Zeug)Haus. Die Zeichnungen von Othmar Eder sind verblüffend, teilweise eventuell etwas zu grafisch, aber wirklich schön. Bei Hugo Sutter staune ich immer wieder über seine Einfälle. Der obere grosse Raum ist für seine feinen Arbeiten zu unruhig und in diesem "Schlauch" besteht immer die Problematik, dass die Arbeiten hintereinander aufgereiht werden müssen. Aber die Zusammenstellung und die Querbezüge zu Winnewisser und Rotacher sind spannend. Ich sehe das immer wieder gerne. Die schönste Ausstellung von Hugo habe ich in diesem Januar bei Roberto Medici in Solothurn gesehen.
Am Abend war ich eingeladen zu einem wunderbaren Konzertabend in St. Gallen. Andreas Weller und Götz Payer interpretierten den 24 teiligen Liederzyklus Die Winterreise von Franz Schubert. Ich staune immer wieder, wie sich ein musikalisches Werk nach mehr als 200 Jahren so frisch, radikal und thematisch aktuell erleben lässt. Für mich war das ein wundersames musikalisches Erlebnis bei dem sich Kunst und Musik vereinte. Vor Allem das grosse Gemälde von Vera über dem Riesenflügel, das sich mir an diesem Abend noch rätselhafter und geheimnisvoller zeigte wie je zuvor. Vielleicht lag es auch an der gebündelten Energie von all den spannenden Menschen, die sich an diesem Abend gemeinsam auf die Winterreise machten.
17. Oktober 2014
Ich war den ganzen Tag beschäftigt mit dem Redigieren eines Gesprächs, das ich mit Thomas Stricker zu seinem Gartenprojekt in Afrika geführt habe. Die letzten Korrekturen machte ich im Zug während meiner Fahrt nach Winterthur. Ich hatte einen Gesprächstermin mit Heinrich Gartentor. Ich wollte endlich die offizielle "Amtsübergabe" als visarte Präsident nachholen. Wir hatten ein sehr anregendes und informatives Gespräch. Es gibt viel zu tun in unserem Berufsverband. Das wichtige Anliegen der sozialen Sicherheit, das Folgerecht, das Erarbeiten von Ausstellungsverträgen und als grosse Kiste die Planung des Jubiläums im Jahr 2015/16. Der Verband feiert das 150-jährige Bestehen. Viel Gesprächsstoff gab auch die notwendige Sanierung der Bick Stiftung. Diese wunderschönen Ateliers im Tessin möchte ich so bald wie möglich anschauen. Ich kenne nur die Bilder von der visarte-Homepage. Die Belegung konnte dank dem Einsatz von Heinrich dieses Jahr enorm gesteigert werden. Im Moment müssen wir auch noch eine gute Nachfolge für Hanna Scheuring von der Geschäftsstelle finden. Hanna übernimmt ab Januar die Direktion vom Bernhard Theater in Zürich. Schade dass Hanna geht aber der Job ist natürlich SUPER! Auf unsere Stellenausschreibung haben sich etwa 120 sehr interessante Kandidatinnen und Kandidaten aus der Creativwirtschaft gemeldet. Es gibt ein super Gefühl, dass so viele bestens ausgebildete Menschen bei visarte CH arbeiten möchten. Ich freue mich schon auf die Bwerbungsgespräche. Zur Stärkung bestellten wir wunderbaren Rehpfeffer mit Spätzle und eine Flasche cum laude. Ein wunderbarer Abend. Es wird sicher weitere Treffen geben.
16. Oktober 2014
Die letzten zehn Tage konnte ich ohne Unterbruch malen. Es geht etwas. Heute Abend erlebten wir eine sehr berührende Abschiedsfeiuer zum Todestag von Christian Mägerle. Ich vergesse die erste Lesung, die ich in den Siebzgerjahren gehört habe nie. Er hat damals im Klosterhof gelesen. Ein Gedicht rezitiere ich immer wieder gerne: "Der Luganersee - Der Dichter trinkt und schweigt". Eventuell habe ich das Gedicht auch gekürzt in meinem Kopf. Na ja. Rainer Stöckli hat eine wunderbare Textperformance über das Verschwinden dargeboten und Peter Rot umrahmte die Veranstaltung musikalisch mit einem seinem Chor. Richard Butz, Ruedi Hofmänner und zwei Familienmitglieder erzählten über das Leben und über ihre Begegnungen mit Christian Mägerle. Anschliessend bin ich mit Monika in die Militärkantine zum Essen gegangen um alles in Ruhe zu reflektieren. (Es war wirklich angenehm ruhig an diesem Abend.)
11. Oktober 2014
Heute habe ich mit Kaba Rössler die Eröffnungsausstellung im Stadtmuseum Aarau besprochen. Die Eröffnung ist auf den 20. März geplant. Wir werden im Erdgeschoss zwei grosse Blöcke meiner Vakuumdrucke zeigen, die ich ab den Holzplatten gedruckt habe.
9. Oktober 2014
Die Stadt hat mir heute den Geburtsschein von Vera zugeschickt, den sie bestellt hat. Als Erinnerung an die Geburtsstunde um 06.50 Uhr am 15. Dezember 1979 pflanze ich heute spontan einen Quittenbaum. Ich nenne ihn Vera Ida Quitta. Um 16 Uhr wird der Baum geliefert. Ich freue mich sehr darauf. Das Pflanzloch habe ich bereits ausgegraben.
8. Oktober 2014
In der Nacht habe ich ganz allein den grossen, wunderschönen Vollmond genossen.
6. Oktober 2014
Der Samstag und der Sonntag waren für mich sehr streng aber erfüllend. Ich kümmerte mich um die Gestaltung zwei sehr spezielle Orte, für einen in sich abgeschlossenen Platz mit steilen, von Kastanienbüschen bewachsenen Rändern, wo einmal Kies und Sand abgebaut wurde, schnitt ich eine kleine Venus in einen ca. drei Meter hohen Föhrenstamm, den ich dann beim Eingang zu dieser "Grube" als Pforte aufstellte. Am Ende der Kiesgrube baute ich eine dreiteilige Sitzbank und eine grosse Feuerstelle. Für den zweiten Platz mit einer mächtigen Kastanie baute ich fünf Sitzbänke rund um den Baum. Das Ganze feierten wir am Abend mit einem fulminanten Essen und üppig Wein.
3. Oktober 2014
Nach drei Uhr früh bin ich jede Stunde aufgewacht. Um 05.30 Uhr habe ich mich entschlossen zum Bahnhof zu gehen. Ich wollte spätestens um 8.30 in St. Gallen sein. Monika und ich hatten uns um 11.00 Uhr verabredet um nach Italien zu fahren und ich musste noch meine Sachen packen. Zuerst besuchten wir noch meine Mutter im Altersheim. Sie lag wie ein kleines, müdes Mädchen im Bett. Die Besuch sind immer wieder sehr berührend.
Anschliessend sind wir in die Nähe von Brigels gefahren. Flurina feierte ihre Hauseinweihung und wir trafen da auch Vera, die ein vielschichtiges, mehrteiliges Kunst am Bauprojekt realisieren konnte. Dann fuhren wir über den Lukmanier ins Tessin, wo wir über eine Stunde im Stau standen. Gegen 20.00 Uhr trafen wir dann in Agrano Alto ein und wurden mit mit einem feinen Nachtessen empfangen.
2. Oktober 2014
Am frühen Nachmittag führ ich nach Basel. Ich traf zuerst Ester Hiepler im Garten der Kunsthalle. Sie arbeitet an einer sehr schönen mehrteiligen Publikation. Als ich nach einer Stunde gehen wollte, sprach mich Erich Brändle an. Er hatte die Aufgabe, den Architekten Peter Märkli am Abend an der Podiumsdiskussion im Schweizerischen Architekturmuseum Basel zu vertreten. Wir haben uns gut unterhalten. Die Diskussion mit Ulrike Jehle, Erich Brändle, Roger Diener, Adam Szymczyk und mir zum Thema Kooperationen zwischen Architekten und Künstlern war sehr gut besucht. Rund hundert interessierte Menschen füllten den Saal, in dem 66 Holztafeln von mir die Wände komplett bedecken. Für mich war das ein sehr anregender Abend. Ich landete dann nach dem anschliessenden Essen im Hotel IBIS. Eine Rückfahrt mit dem Zug wäre zu mühsam gewesen.
1. Oktober 2014
Am Morgen hat mich die Filmverleiherin Bea Cuttat angerufen. Sie wollte das Buch Klartext an Christian Petzold verschenken. Sein Film Phoenix hat Premiere am Abend im Kino. Ich habe mich zum Glück entschlossen, sofort ein Premierenticket zu bestellen und das Buch persönlich vorbeizubringen. Der Film hat mich sehr berührt. Die beiden Ninas, Nina Hoss und Nina Kunzendorf haben ihre Rollen sehr stark gespielt. Ein Film über die Zeit nach dem 2. Weltkrieg, über die unmögliche Situation, zurück zu kommen nach dem Krieg in eine Beziehung und einen Alltag den es nicht mehr geben kann. Das Gespräch zwischen Sandra Meier und dem Regisseur Christian Pezold war klug, direkt und von grosser Verehrung geprägt.
September 2014
27. September 2014
Am Mittag bin ich nach Aarau gefahren. Claudia Waldner hat mich angefragt, ob ich die Eröffnungsrede vor dem Kunsthaus Aarau für den Kunstadapter bei "Kilometer Null" halten würde. Der Adapter ist ein alter, umgebauter Opel Blitz, den man für kulturelle Zwecke mieten und durchs Land fahren kann. Wie früher die Migroslastwagen zu ihren Kunden in abgelegene Quartiere, Weiler und Dörfer gefahren sind, fährt nun der Adapter für kulturelle Belange durch die Schweiz. Eine gelungen Initiative von Kunstschaffenden für die Belebung und Verbreitung der Kultur. Der entspannte, fröhliche und inhaltlich reiche Start des Adapterprogramms hat mich sehr beglückt. An diesem Nachmittag habe ich viele visarte Künstlerinnen kennengelernt. Unter anderem endlich auch Pascal Grau. Sie hat die Stadt St. Gallen für ihr Studium 1979 verlassen, genau in dem Jahr als ich die St. Galerie an der Zürcher Strasse gründete. Schade, aber nie zu spät.
Ich musste relativ früh wieder nach Hause. Am Abend fand die "Aktionärsversammlung" der Militärkantine in St. Gallen statt. Das war ein sehr schöner Abend. Ich konnte wieder einmal mit vielen Freunden reden, die ich sehr selten treffe. Das wiedereröffnete Restaurant und Hotel ist sehr gut gestartet. Die Leute sind sehr motiviert. Dieser Ort mit dem wunderbaren "neuen Stadtpark Kreuzbleiche" ist eine grosse Bereicherung für das gastronomische und kulturelle Leben der Stadt St.Gallen.
26. September 2014
Ein ergiebiges Treffen mit Guido M. von visarte Zürich im Bistro beim HB Zürich. Am Mittag begann die Sitzung des Zentralvorstandes der visarte CH. Eigentlich wollten wir unser 150 Jahr Jubiläum von 2015-16 besprechen. Es gab aber so viele aktuelle Themen, dass das Jubiläum noch etwas warten muss. Vieles ist auf gutem Weg.
25. September 2014
Ich habe wieder grosse Lust zu malen. Ich versuche jede freie Minute dafür einzusetzen. Die Langsamkeit, das Meditative, das Versinken in den Farben und dabei Musik hören, tut mir gut.
24. September 2014
Heute haben Monika und ich alle 134 Holzschnitte "meines Volkes" zusammen mit Stefan Rohner in einer Rekordzeit fotografiert. Durchschnittlich brauchten wir gute zwei Minuten pro Portrait. Holzschnitt aufhängen, kontrollieren, fotografieren, abhängen und neu stapeln. Insgesamt etwa 500 Kilo Papier. Ein Stapel von 200 x 100 x 60 cm. Am Abend hatte ich richtig Muskelkater. Ich belohnte mich persönlich mit einer reichhaltigen Gemüse-Nudel-Cervelat-Pfanne und reichlich Rotwein. OHO.
22. September 2014
Eine weitere Fahrt mit Regine nach Bern. Um elf trafen wir Sergio, den Finanzfachmann von visarte Schweiz. Es ist für mich sehr beruhigend, dass wir in allen Sparten des Berufsverbandes Fachleute haben, die auch komplexe Inhalte vermitteln können. Um 14 Uhr waren wir mit Frau Chassot vom Bundesamt für Kultur verabredet. Die neue Kulturministerin ist ein echter Gewinn für die Kultur. Engagiert, humorvoll und blitzgescheit verbreitet sie eine Stimmung, die ich mir vor dreissig Jahren nie in einem Kulturamt hätte vorstellen können. Es hat sich wirklich viel getan im Umgang und im Verständnis für Kultur.
21. September 2014
Am Abend besuchten wir ein Konzert vom Chorprojekt von Peter Roth. Nicht nur der Chor, sondern auch das Publikum wird immer älter. Der einfache, für wirklich jeden liberalen Altlinken verständliche Inhalt wurde durch den Chor und das Orchester in sehr bekömmliche musikalische Kost umgewandelt. Ich liebe Chormusik!
20. September 2014
Am Morgen habe ich in Bern einige neue Hemden gekauft. Auf dem Bahnhof trafen wir zufällig Julian Sartorius und seinen Vater. Die beiden kamen gerade von der Preisverleihung des Schweizerischen Musikpreises vom Bundesamt für Kultur. Julian war überglücklich als einer der nominierten Musiker.
Anschliessend erfuhren wir, dass die Strecke von Aarau nach Zürich gesperrt wurde. Wir mussten über Luzern nach Zürich fahren. Die Züge waren komplett überfüllt. Interessant ist in solchen Momenten, wie gesprächig viele Menschen bei einem solchen Ereignis werden. Per Handy werden dann die individuellen "Katastrophengeschichten" mehrmals in feinen Variationen weitergeleitet. Neben Monika sass eine Frau aus Indien, die dermassen laut geschmatzt und gerülpst hat, dass nun für Monika klar ist, dass sie dieses Land nie bereisen wird. Ist mir auch recht.
In Zürich fuhr ich direkt zum Kongresshaus an das Fest von Pro Litteris. Ich staunte, wie liebenswürdig der umstrittene Herr Hefti von den anwesenden Kulturschaffenden mit einer stehenden Ovation in den Ruhestand entsandt worden ist. Es scheint, dass eine Mehrheit des Publikums mit der angedachten Rente einverstanden ist. Für mich gab es einige überraschende Begegnungen, eine Performance von Christoph Rüttimann, gutes Essen, reichlich Wein und eine wunderbare Salome Buser mit Stiller Haas.
19. September 2014
Am Nachmittag sind wir nach Bern gefahren für die Vernissage von Manon und Franticek Klossner. Das war ein richtiger Menschenauflauf. Die Arbeiten von Manon und von Franticek steigern sich gegenseitig. Das Vergängliche, die Zeit die uns noch bleibt und die langsame Veränderung von allem was uns lieb ist wird verbildlicht. Der Weg nach Bern hat sich gelohnt und ich bin froh, dass wir dieser Einladung spontan gefolgt sind. Der Abend und die Nacht in Bern war voller Überraschungen. Die Begegnungen mit Lischka und Feo Eggimann unter den Lauben waren richtig flackernde Nachtlichter.
18. September 2014
In aller Hergottsfrühe bin ich ins Atelier an der Haggenstrasse gefahren. Ich habe auf einen Transport gewartet. Zwei sehr grosse Holzreliefs aus den 90er-Jahren wurden angeliefert. Am Abend war ich kurz im Nextex und anschliessend an einem Konzert im Thime out an einem Konzert von Freunden. Ich staune immer wieder, mit welcher Inbrunst Laien musizieren können. Das hat Spass gemacht. Der singende und Gitarre spielende Zahnarzt und der blusende Ökonom HSG haben mich schon sehr beglückt. Den dürren Schlagzeuger mit dem meistens leicht verspäteten Schlag und den hüftschwingenden Bassisten werde ich auch nicht vergessen können.
17. September 2014
Den ganzen Tag gemalt.
16. September 2014
Jetzt hatte ich zwei Tage Zeit, mich um meine künstlerischen Arbeiten zu kümmern. Am Abend fuhr ich nach Vaduz für eine Podiumsdiskussion zum Thema Kunst und Bau und Kunst im öffentlichen Raum, die im Engländerbau stattfand. Ich war eingeladen als Präsident der visarte Schweiz. Das war eine gute Gelegenheit, dieses Thema als Künstler und auch aus der Sicht des Berufsverbandes darzulegen. Es waren sehr viele interessierte Leute da und die Diskussion war sehr anregend. Lichtenstein hat den Kulturprozent in der Verfassung festgeschrieben und trotzdem wird die Kunst am Bau oft vergessen.
14. September 2014
Am Morgen fuhren wir los Richtung Aarau. Monika wollte sich die fertige Fassade des Stadtmuseums ansehen. Vor ein paar Tagen war auch die grosse Glasfront beim Eingang eingebaut worden. Es ist spannend zu erleben, wie sich das Gebäude bei jedem Besuch weiterentwickelt und wie sich das optische Erlebnis durch die fortschreitenden Umgebungsarbeiten dauernd verändert. Der Platz war sehr belebt durch Familien, die sich beim Kino am Schlossplatz tummelten.
Anschliessend haben wir uns die Ausstellung von Sophie Teuber Arp im Kunsthaus angeschaut. Wenn man diese beeindruckende Werkauswahl sieht, kann man nicht verstehen, warum diese Künstlerin so lange so brutal unterschätzt worden ist. Als Ostschweizer ärgert es mich sehr, dass diese bedeutende Künstlerin im Kunstmuseum St. Gallen nicht präsent ist. Die Künstlerin hat lange in Trogen gewohnt und hat die Textilfachschule in St. Gallen besucht. Eigentlich kann man Sophie Teuber Arp als eine wichtige Vorläuferin von Rosemarie Trockel bezeichnen. Mit ihren, von der Kunstkritik schnöde als Kunstgewerbe eingestuften Webereien und Stickereien hat sie für die internationale Kunst grosses geleistet.
Nach dieser bereichernden Ausstellung fuhren wir nach Wallisellen, um dort das neu überbaute Richtiareal anzuschauen. Ich konnte dort für Diener&Diener ein grosses Kunst und Bau Projekt realisieren. Beim Haus Favrehof liess ich auf vier Metern Höhe, in einem Betonrahmen, eine achtzig Meter lange und 180 cm hohe Mauer aus Valser Naturstein in der Art einer Trockenmauer bauen. Der Fries setzt nun einen starken Akzent auf der Seite des Boulevards. An den Seitenwänden sind je drei kleinere "Steinbilder" über den Hofeingängen gemauert worden. Die grosse Mauer bildet auch die Balkonabdeckung und auf der Brüstung stehen schon viele Pflanzen, Kürbisse usw. Ein belebtes Bild, das von den Bewohnerinnen und Bewohnern sicher nicht als Kunst wahrgenommen wird. Das ist auch gut so, denn ich wollte bewusst ein Urbild von Urbanisation entwickeln, das einfach da ist und das Haus umfasst.
13. September 2014
Wir sind zeitig losgefahren. In Altdorf habe ich ein Meeting mit einer Delegation von der visarte Zentralschweiz und um 17 Uhr beginnt die Eröffnung der Ausstellung Aus der Tiefe rufe ich zu dir: Gotteserfahrungen & Teufelsküche. Esther Maria Jungo hat als Gastkuratorin eine sehr spannende, thematische Ausstellung aufgebaut. Von mir hat sie zwei Bilder zum Thema Wasser ausgewählt. Ein schöner Abend mit vielen Künstlerfreunden aus der ganzen Schweiz.
11.12. September 2014
Ich hatte mir vorgenommen, eine weitere schöne Eiche im Wald vom Kleingehölz zu befreien. Ich habe rund um die Eiche einige Ahornbäume, Eschen, eine Kastanie und eine grosse Birke stehen lassen. Das terrassierte und ausgeforstete Waldstück ist nun lichtdurchflutet und öffnet den Blick für eine kommende pflanzliche Vielfalt. Ich stelle mir vor, wie sich in einigen Jahren stattliche Hirsche brünstig die Schädel klopfen.
10. September 2014
Ich musste heute Morgen in aller Eile meine Reisetasche packen. Wir hatten vor, am späteren Nachmittag nach Italien zu fahren. Um 14.00 Uhr besuchte ich aber noch das Herbstforum vom Schulamt St. Gallen in der Olma - Halle. Der Vortrag des Zukunftsforschers Georges T. Roos war für mich eine Offenbarung. Spannend, quirlig und eloquent gedacht und fulminant vorgetragen. Das war für mich eine der unterhaltsamsten Stunden der letzten Jahre. Um 16.30 Uhr fuhren wir dann los in Richtung Piemont. Ich geniesse diese Fahrten. Die Gespräche während dem Autofahren sind immer so unausweichlich und als Beifahrer kann ich die Landschaft und die Diskussionen voll geniessen. Um 20.30 Uhr waren wir am Ziel. Beim Feuermachen sah ich, dass ein Vogel durch den Kamin in den Ofen gefallen und gestorben war. Bei einer kleine Zeremonie mit einem knisternden Feuer, einem guten Wein und einer scharfen Hirschwurst, gedachten wir der schwebenden Seele.
9. September 2014
Am Mittag traf ich mich zu einer kulturpolitischen Aussprache im Volkshaus in Zürich. Der Fleischkäse und der Kartoffelsalat halfen mit, die teilweise komplizierten Sachverhalte zu klären und zu verdauen. Anschliessend ging ich zu Fuss an die Idastrasse 46. Jiajia Zhang hatte dort in einem ehemaligen Ladenlokal eine Ausstellung eingerichtet. Ich finde es immer spannend zu sehen, wie sich eine Arbeit weiterentwickelt und in neuen Zusammenhängen weiter erschliesst. Ich erfuhr, dass in der kommenden Nacht der ganz grosse Mond sichtbar sein soll. (Der Supermond war aber glaube ich schon am 10. August.)
Mit meinen Gedanken vom grossen Mond im Kopf machte ich mich auf den Weg ins Kunsthaus. Die Ausstellung von Cindy Sherman hat mich sehr beeindruckt. Ich war überrascht, wie konsequent die Künstlerin über all die Jahre immer wieder die gleichen Themen variantenreich bearbeitet hat. So werden die gleichen Inhalte im Alterungsprozess der Künstlerin immer wieder neu sichtbar und neu aufgeladen.
Am Abend war ich zum 1. Kulturgipfel in der Kunsthalle Bern eingeladen. Organisiert wurde der Anlass von den kulturinteressierten Parlamentarierinnen und Parlamentariern. Ein gelungener Anlass mit vielen bekannten und interessanten KulturvertreterInnen. Ich habe so viele Gespräche geführt, dass ich gar keine Zeit fand, mich beim üppigen Buffet zu bedienen. Nach einer happigen Verspätung bin ich erst um 00.30 in St. Gallen angekommen. Ab und zu war auch der schön grosse Vollmond am bewölkten Himmel sichtbar.
7. September 2014
Gestern bin ich von Basel direkt nach Zürich gefahren. Visarte führte eine Gruppenkonferenz zum Thema soziale Sicherheit durch. Wir wollen daran arbeiten, dass die Vorsorgeregelung des Bundes auch in Städten, Gemeinden und Kantonen eingeführt wird. Bei Stipendien, Werkbeiträgen und weiteren Kulturförderungen sollen von den Förderstellen zusätzlich sechs Prozent in eine Pensionskasse oder in die dritte Säule einbezahlt werden. Die Kulturschaffenden bezahlen ebenfalls sechs Prozent. Durch diese Regelung wird ein Grundstein gelegt, dass sich professionelle Kulturschaffende eine Altersvorsorge aufbauen können. Der Berufsverband der Schweizerischen Künstlerinnen und Künstler und Architektinnen und Architekten visarte wird diese Kampagne führen, weil visarte der grösste Berufsverband von Kunstschaffenden in der Schweiz ist und als einziger Verband in allen Regionen der Schweiz mit starken Regionalgruppen präsent ist. Mit dieser Kampagne wollen wir mithelfen, dass Kunstschaffende auch im Alter autonom sein können, und nicht verarmen und auf Ergänzungsleistungen und Sozialhilfe angewiesen sind.
Die Gruppenkonferenz war sehr spannend und die gute Stimmung machte Mut, dass diese Kampagne für mehr soziale Sicherheit ein Erfolg werden wird.
6. September 2014
Die Ausstellungseröffnung im Schweizer Architekturmuseum war sehr gut besucht. Die Ausstellung ist gelungen und öffnet ein grosses Spannungsfeld von verschiedenen Mentalitäten in Kunst und Architektur. Es ist für mich ein ganz spezieller Moment, nach fünf Jahren Arbeit an einem Projekt an diesem Ort zu stehen. Die grosse Bewährungsprobe folgt dann nächstes Jahr, wenn der Erweiterungsbau des Stadtmuseums in Aarau eröffnet wird. Der Tag ist festgelegt auf den Frühlingsanfang am 20. März 2015.
5. September 2014
Das Essen gestern Abend von unserer Feuerstelle im Freien war ausgiebig und wir diskutierten bis spät in die Nacht hinein. Irgendwann schlug eine Nachbarin ihr Fenster mit einem starken Knall zu. Wir wurden dann zum Glück nicht mehr durch ihr Schnarchen gestört. Heute fahren wir nach Basel. Am Abend wird die Ausstellung Kooperationen im Schweizer Architekturmuseum eröffnet. Ich glaube, das ist die erste Ausstellung, bei der ich beim Aufbau nicht dabei war. Ich bin sehr gespannt, wie meine 66 lebensgrossen Menschenbilder die ich in Mammutbaumholz geschnitten habe in einem Raum vereint wirken. Ulrike Jehle hat bei der Vorbesprechung der Ausstellung von einem Resonanzraum gesprochen und ich glaube sie hat die Stimmung sehr gut getroffen. Die Fassade in Aarau ist gegen aussen gerichtet und der Raum in Basel zeigt die Sicht gegen Innen. Der öffentliche und der private Raum.
4. September 2014
Vera hat uns heute auf einem Zwischenstopp zwischen Berlin, Chur und Toulouse besucht. Am Nachmittag hat sie mir geholfen, ein Bild von mir aus dem Jahr 1981 neu aufzuspannen. Ein Sammler kaufte dieses frühe Werk vor ein paar Jahren an einer Auktion. Die Leinwand lag zusammengefaltet in einer Schachtel und war in einem erbärmlichen Zustand. Die Nachlassverwalter des ursprünglichen verstorbenen Sammlers dachten wohl, dass dieses Bild ins Dunkel einer Schachtel gehört. Nun haben wir das dünne, mit Dispersion bemalte Baumwolltuch mehrmals gebügelt und über einem mit grundiertem Leinen bespannten Keilrahmen aufgezogen. Das Bild ist nur zwei Jahre jünger wie meine Tochter. KRASS.
2. September 2014
Heute hatte ich ein Treffen mit Alex Silber und habe mich natürlich an seine Ausstellung in der St. Galerie vor nun wirklich schon 33 Jahren erinnert. Viele meiner Künstlerfreunde und Freundinnen beschäftigen sich mit ihrem Nachlass und der Frage, wo all ihre Arbeiten am besten platziert sein könnten. Diese Art des geistigen Aufräumens steht mir auch bevor und ich hoffe, dass das dann auch etwas reinigendes hat.
1. September 2014
Ich habe den ganzen Nachmittag in der Geschäftsstelle von visarte in Zürich verbracht. Die Arbeit in einem Berufsverband ist enorm vielschichtig und spannend. Es gibt so vieles, das ich noch nachfragen muss.
Am Abend traf ich mich mit der XYLON Redaktion in Winterthur, um die geplante Publikation zum 70-jährigen Bestehen der Künstlergruppe zu besprechen. Unter dem Titel Selbst werden wir 44 in Holz geschnittene Selbstbildnisse von unseren Mitgliedern publizieren. Das wird eine tolle Sache.
August 2014
30. August 2014
Wir waren zu einem einzigartigen Wildessen in der Cantina in St. Gallen eingeladen. All die Köstlichkeiten zu beschreiben würde mich eine weitere Nacht kosten.
29. August 2014
Am Nachmittag traf ich Thomas Stricker. Ich machte ein Einstündiges Interview mit ihm zu seinem Gartenprojekt in Kalkfeld, Namibia. Thomas hat da zusammen mit einer Schule eine reale soziale Skulptur geschaffen, die stetig weiter wächst.
28. August 2014
Heute hat Rolf Müller zwei grosse Bilder abgeholt für die Ausstellung Aus der Tiefe ruf ich zu Dir - Gotteserfahrungen & Teufelsküche. Diese thematische Ausstellung wird von Esther Maria Jungo kuratiert für das Haus der Kunst in Uri. Die Eröffnung findet am 13. September statt.
Am Abend hörten wir uns einen Vortrag von Thomas Stricker im NEXTEX an. Titel: Ich habe einen Garten in Afrika. Thomas hat vor sieben Jahren mit der Arbeit an einem Schulgarten begonnen. Das Projekt ist sehr nachhaltig und die Gartenfläche konnte um die Jahreswende verdoppelt werden.
26. Um 16 Uhr kam Hans Enderli mit seinem Lastwagen, um 66 Holzplatten für die Ausstellung im Schweizer Architekturmuseum in Basel abzuholen. Die Platten sind je 201 x 95 cm gross und ca. 45 Kilo schwer. Sie werden im musealen Rahmen einen Resonanzraum bilden zur Aussenfassade des Stadtmuseums in Aarau. Das war ein echter Lupf zu dritt und die Situation war ziemlich ergreifend. Vorne im Lastwagen lag in einer schweren Kiste wie in einem Sarkophag eine frühe Bronzeplastik von Hans Josephshon und wir luden dann noch 66 Menschen von mir dazu. Insgesamt 67 Menschenbilder in einem Laster. Ich freue mich sehr auf die Ausstellung KOOPERATIONEN mit Diener & Diener/Martin Steinmann mit mir und Peter Märkli mit Hans Josephshon. Die Eröffnung findet statt am Freitag 5. September und die Ausstellung wird kuratiert von Ulrike Jehle-Schulte Strathaus. Es wird auch eine Publikation gedruckt.
www.sam-basel.org
25. August 2014
Beim Mittagessen im Engel traf ich einen der interessantesten Schweizer Politiker zum Austausch über Kulturpolitik. (PS: Es war bestimmt nicht Geri Müller.)
24. August 2014
Monika hat am Freitag auf dem Markt eine riesige Bodenseeforelle eingekauft. Gestern stellten wir fest, dass sie unseren Freunden für das Samstagessen zu gross war. Ja, nun liegt sie auf einem Kräuterbeet in unserem Backofen und wartet gemeinsam mit uns zusammen auf einen gemütlichen Abend mit guten Menschen. Jetzt hoffe ich, dass nicht der Fisch uns vier verspeist - wobei: Jona hat im Fischbauch dank kräftigem Beten überlebt - und zu viert könnte man ja auch einen Jass klopfen.
23. August 2014
Ein wunderschöner Abend mit Alpsteinblick über den Dächern im Westen von St. Gallen. Auch regnerische Stimmungen haben dramatisches Lichtpotenzial. Bei Corinne und Guido mit guten Freunden, ein schönes Essen und interessante Gespräche. Literatur, Kunst, Gartenbau, Architektur, Kunstgeschichte, Fotografie, Reisen, Verlagswesen, Unterrichten, Erlebnisse aus Berlin und aus aller Welt, Wandern, Feuer machen (das stand natürlich am Anfang - gell Guido) Auszeiten, älter werden, späte Wünsche, Wünschelruten und vieles mehr.
22. August 2014
Heute Abend sass ich das erste Mal im frisch renovierten Obergerichtssaal in Trogen. H.R. Fricker wurde vom Museum für Lebensgeschichten mit der Publikation seiner eigenen Lebensgeschichte geehrt. Matthias Kuhn las aus der Broschur, Hans Ruedi erzähle Geschichten aus seinem Leben und der Akkordeonspieler Goran Kovacevic spielte ausgewählte Stücke in einer schwindelerregenden und ohrensausenden Virtuosität. Ein familiärer und berührender Abend mit einem Aargauer Künstler, der von den Einheimischen kurzerhand zu einem der Ihren gemacht wurde. Eine grössere Auszeichnung kann man als Künstler in Appenzell Ausserrhoden kaum bekommen.
21. Die Xylon Schweiz feiert dieses Jahr das siebzig jährige Bestehen. Aus diesem Anlass konzipierte ich eine Publikation zum Thema Selbstbildnis. Alle 45 Mitglieder von Xylon schneiden ein Selbstbildnis in eine Holzplatte. Hanns Studer ist 94 Jahre alt und kann seinen Holzschnitt nicht mehr aus eigener Kraft ins Holz schneiden. Heute Nachmittag sass ich im Sitterwerk an einem PC, um die fotografische Vorlage von Hanns Studer umzusetzen als Grundlage für eine computergesteuerte Fräsung. Hanns hat sich fotografieren lassen mit einem Gefäss frisch gepflückter Kirschen in den Händen. Über seine Ohren hat er wie ein Kind je zwei Kirschen als Ohrringe gehängt. Nun bin ich gespannt was die Fräse wirklich fräsen kann.
19. August 2014
Am frühen Abend besuchte ich die Ausstellungseröffnung der St. Galler Talentschule im Engelwies. Es ist erstaunlich, wie Jugendliche in der Oberstufe die Kraft der eigenen Kreativität entdecken, verfeinern und ausleben können und wie alle eine ganz eigene Sprache im Gestalten entwickeln.
18. August 2014
Heute hatte ich einen spannenden fünfstündigen Sitzungsmarathon an verschiedenen Stationen in Bern und im Zug.
17. August 2014
In den letzten Tagen habe ich einige interessante Performances von Tänzerinnen und Tänzern gesehen im Programm von Tanzplan Ost, das in der Lokremise in St. Gallen präsentiert wurde. Heute wurde ein glanzvoller Höhepunkt geboten mit dem Basler Schlagzeuger Fritz Hauser. Er spielte zusammen mit hörenden und gehörlosen Tänzerinnen und Tänzern.
13. August 2014
Heute ist wieder ein Fest abgesagt worden wegen überflutetem Keller, aufgeweichter Spielwiese und einem Bach am falschen Ort.
10. August 2014
Die ganze Woche war für mich ein innerliches Aufräumen und ein langsames Herantasten an neue Themen. Am Samstag erlebten wir ein sehr schönes Hochzeitsfest in höheren Sphären und Schwingungen der anderen Art mit direktem Ausblick zum Säntis. Ab und zu mussten die Regenschirme aufgespannt werden, damit die Manschettenknöpfe nicht zu rosten begannen.
4. August 2014
Am Mittag traf ich Ulrike Jehle beim Bahnhof für einen gemeinsamen Besuch im Sitterwerk als Vorbereitung der Ausstellung Kooperationen, die am 5. September im Schweizerischen Architekturmuseum in Basel eröffnet wird. Wir suchten eine stehende Bronzeskulptur von Hans Josephsohn für diese Ausstellung aus.
3. August 2014
Die Ferien in Italien haben mir viel gebracht. Der Holztisch den ich als erste Handlung zusammengezimmert habe hat sich bestens bewährt als Frühstückstisch, Kochtisch, Apérotisch, Cognactisch, Lesetisch, Beistelltisch etc. In den ersten Tagen habe ich meinen kleinen Mammutbaum, den ich vor zwei Jahren als Nachfolger des in Aarau gefällten Baumes gepflanzt habe, von seinem Schutzzaun befreit. Ich habe einen schönen grossen Platz im Wald gerodet, damit sich der Baum in den nächsten Jahren gut entwickeln kann. Mit einem kleinen Steinwall habe ich dafür gesorgt, dass das Regenwasser gebremst wird und beim Baum in den Boden einsickern kann. Über Wassermangel kann man sich ja in diesem Jahr nicht beklagen, aber es können ja auch wieder andere Zeiten kommen. Die Baumpflege war für mich ein stimmiger Abschluss meiner grossen Arbeit für die Fassade des Stadtmuseums in Aarau. Wenn der Baum in hundert Jahren etwa vierzig Meter hoch sein sollte, wird man ihn am Ortasee von Madonna del Sasso aus sehr gut sehen können.
Diese Gegend hat etwas mystisches. Wir haben schwere Gewitter erlebt. In einer Nacht hat es stundenlang wie in einer Disco flackernd und pulsierend geleuchtet und extrem geregnet. Man sah keine Blitze und hörte auch keinen Donner. Das Licht stammte von einem sehr weit entfernten Gewitter hinter den Alpen. An einem Abend raste eine Sternschnuppe so nahe über unsere Köpfe, dass ich vor lauter Schreck gar keine Zeit hatte an einen Wunsch zu denken. Nun ist es wahrscheinlich zu spät aber eventuell erfüllt sich doch das Eine oder Andere.
Juli 2014
20. Juli 2014
Ein leichter, warmer Sommerregen bringt sanfte Ruhe ins Tal. Monika hat einen riesigen Kochtopf mit einem frisch zerlegten Huhn, Kräutern und Gemüse vorbereitet. Sie trägt den Topf durch den Garten und ruft mir zu, das sei so schwer, sie brauche Hilfe. Ein Henkel bricht ab, ein kurzer Schrei und das zerteilte Huhn fliegt ein letztes Mal mit dem gesamten Gemüse durch die Luft. Eine Zwiebel kollert direkt vor meine Füsse und der frische Thymian klebt an meiner Stirn. Jetzt liegt alles wieder im Topf, mit frischem Wasser aufgefüllt köchelt das glücklich gelandete Huhn rund vier Stunden vor sich hin.
19. Juli 2014
Ich sitze im Garten und lausche dem entfernten Donnergrollen. Die Mücken haben mich in den letzten Tagen in eine Art unförmigen Fliegenpilz verwandelt. Zum Glück habe ich Ferien.
18. Juli 2014
Bei Waldarbeiten habe ich heute eine sehr alte Rebe gefunden, die mit extrem langen Ranken an einer Esche ins Licht hochgewachsen ist. Ich habe der Rebe einen Sommerschnitt verpasst, rundherum einige kleinere Bäume gefällt und die Triebe an ein improvisiertes Gestänge aus Ästen gebunden. Im Herbst werde ich sehen, ob es sich um die Ur-Rebe des Nebiolo handelt. Ich hoffe, der schöne Eichelhäher überlässt mir ein paar Trauben zum verkosten.
17. Juli 2014
Heute habe ich mich gefragt, ob es wirklich möglich ist, dass das Essen im Süden allgemein besser schmeckt. Ist es die Sonne, die Luft, die kleinere Distanz zum Meer oder die grössere Distanz zum Alltag?
16. Juli 2014
Als erste Ferienaktivität habe ich gemeinsam mit Monika einen einfachen Holztisch aus den Resten von Holzdielen gebaut. 74 cm hoch, 55 cm breit und 92 cm lang steht nun unser neuer Frühstückstisch auf der grünen Wiese im gleissenden Sonnenlicht, wie ein bockiger, junger Stier auf der Alpweide.
15. Juli 2014
Durch einen grossen Zufall konnte ich das Thurgauer Tagblatt mit dem Artikel zur Villa Wiesental in luftiger Höhe lesen. In St. Gallen hat unser Projekt schon einigen Wirbel verursacht. Die Reaktionen sind überraschend und vielversprechend.
14. Juli 2014
Wir fuhren gegen elf Uhr los nach Brig und anschliessend über den Simplonpass. Kurz nach der Italienischen Grenze mussten wir wieder umdrehen, weil die Strasse wegen einem schrecklichen Umfall für ca. sechs Stunden gesperrt werden musste. Wir fuhren zurück nach Brig und verluden unser Auto für die Durchfahrt des Simplons. Wir hatten grosses Glück und waren um 19 Uhr an unserem Ziel über dem Ortasee.
13. Juli 2014
Am Sonntagmittag sind wir losgefahren Richtung Süden, über den Oberalppass, Furkapass zum Grimsel ins Hotel Grimsel Hospitz. Wir besichtigten dort die Ausstellung über den fürchterlichen Rassisten Agazzi, nach dem ein Berg in dieser Region benannt ist. Der Historiker Hans Fässler bemüht sich schon seit Jahren um eine Umbenennung dieses Berges. Wir feierten am Sonntag unser 35-jähriges Eheleben. Ein wunderbares Essen, ein spannendes Fussballfinale und ein sehr schönes Hotelzimmer in einer eindrücklichen Berglandschaft.
11. Juli 2014
Diese Woche hatten wir eine Retraite mit dem Zentralvorstand der visarte. Wir arbeiteten zwei Tage intensiv an den vielen Themen, die in diesem Jahr anstehen. Als Tagungsort haben wir das Hotel/Restaurant Militärkantine in St. Gallen gewählt. Das frisch renovierte, historische Gebäude erstrahlt in neuem Glanz. Hier herrscht nicht mehr das Militär. Eine Gruppe von hochmotivierten Frauen und Männer leiten das Hotel und das sehr schöne Restaurant. Mit diesem wiederbelebten Haus gewinnt der sehr schöne, ehemalige Exerzierpark auf der Kreuzbleiche an Bedeutung für die ganze Region St. Gallen. Wenn es in einigen Jahren gelingen sollte, das alte Zeughaus als neues Schulgebäude für die Schule für Gestaltung in St. Gallen umzunutzen, würde dieser Ort geradezu eine magische Ausstrahlung erhalten.
4. Juli 2014
Gemeinsam mit Jiajia Zhang traf ich am Mittag René Hornung vom Pressebüro St. Gallen. Wir haben ihm unser Projekt für die Erhaltung der Villa Wiesental vorgestellt. René wird einen Artikel für das St. Galler Tagblatt schreiben. Beim Erzählen über das Projekt bin ich selber richtig ins Schwärmen gekommen. Eine Villa aus der Gründerzeit auf einem hohen Sockel, wie ein Kunstwerk im Museum. Ich bin gespannt, wie die Denkmalpflegenden reagieren.
3. Juli 2014
Am Abend machten wir für die Verlagsgenossenschaft ein Essen bei uns im Garten, als "Nachschlag" für die gemeinsame Messebeteiligung in Leipzig. Wir haben sehr viele Themen gestreift und diskutiert. Daraus könnte man mehrere Jahresprogramme in unseren Verlagen erarbeiten.
2. Juli 2014
Zusammen mit Jasmin Kaufmann druckte ich die letzten der 134 Holzplatten. Im Atelier liegt nun ein beachtlicher Stapel von ca. 200 Kilo bedrucktem Recyclingpapier. Die Drucke sind sehr schön geworden. Wir haben alle Motive in einer Auflage von drei Exemplaren mit weisser Farbe auf das graue "Maschinenbüttenpapier" gedruckt im Format von 210 cm x 100 cm. Die neue, speziell für diese Holzschnittserie entwickelte Drucktechnik auf einem Vakuumtisch hat sich bestens bewährt. Die Zusammenarbeit mit dem Künstler und Druckspezialisten Helmut Sennhauser hat sich als Glücksgriff erwiesen.
1. Juli 2014
Ein unterhaltsamer Abend in der Kunsthalle mit dem alljährlichen Galaessen. Giovanni Carmine führte uns durch die aktuelle Ausstellung von Carter Mull und Tobias Kaspar. Mode, Lifestyle und die Konsumwelt stehen im Fokus der Arbeiten. Im hintersten Raum wird eine sehr schöne Videoarbeit von Kaspar gezeigt, die mit der Hilfe der Kunsthalle St. Gallen in einem Luxusgeschäft in Rom realisiert worden ist. Dorothea Strauss referierte anschliessend über die Möglichkeiten der gesellschaftlichen und der persönlichen Veränderung durch Kunst. Kunst als positive, regenerative Kraft für die Gesellschaft.
Juni 2014
30. Juni 2014
Von 10 bis 15 Uhr verfolgte ich die "Enthüllung" der Fassade des Stadtmuseums in Aarau. Das Gerüst wurde abgebaut und die Fassade mit meinen Menschen wurde langsam sichtbar. Es ist schon sehr speziell, wenn ein Werk erst nach fünf Jahren Arbeit als Bild erscheint. Ich bin zum Glück nicht in Ohnmacht gefallen. Im Gegenteil, ich fühle mich richtig erlöst und entspannt und bin sehr glücklich, dass alles gut gekommen ist. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an alle, die an diesem riesigen Werk mitgearbeitet haben. Die 134 erwachsenen Menschen, die drei Kinder und der Hund werden uns bestimmt überdauern.
29. Juni 2014
Um 11 Uhr haben wir uns in der Galerie Bleisch in Arbon die Ausstellungen von Guido von Stürler und von Erwin Schatzmann angeschaut. Guido hat eine sehr lange Zeit keine Kunst mehr gemacht. In der Ausstellung sind frühe Objekte aus den 90er-Jahren neuen digitalen Fotoarbeiten gegenübergestellt. Die "Fliegenfallenobjekte" wirken für mich eher wie Destilliergeräte aus der Landwirtschaft. Apfelernte, Fliegen, Insekten, Bienen, Wespen, Most, Trester und Schnaps und dicke Backen und rote Nasen von den Wespenstichen. In den Fotos werden Säfte abgesondert und gesammelt oder Haut, Körperteile und Haare zu sehr irritierenden, neuen Gewbilden montiert.
26. Juni 2014
Heute morgen hat mich Fred Bauer besucht. Der 86-jährige Künstler ist immer noch sehr vital. Er hat gerade eine rund 150 teilige Holzschnittserie gemacht. Frisch-frech und witzig.
25. Juni 2014
Heute war ich das erste Mal im Auftrag der visarte im Bundesamt für Kultur in Bern. Der Vernehmlassungsentwurf der zweiten Kulturbotschaft von 2016 bis 2019 wurde vorgestellt. Laut den Aussagen von mehreren Teilnehmern lief das sehr viel professioneller und inhaltlich fundierter ab wie das letzte Mal. Leider will das Bundesamt nur grosse Literaturverlage fördern. Ich sehe das Potenzial selbstverständlich viel eher bei kleinen Kunstbuchverlagen. Es wäre zu hoffen, dass da auch einmal etwas investiert wird. Die einfachste, gerechteste und beste Förderung wäre sowieso, wenn der Bund das Porto für den Versand von Büchern subventionieren würde. Um die Richtigen zu fördern, könnte zum Besispiel verlangt werden, dass all die Verlage und Buchhandlungen von billigeren Tarifen profitieren können, die in einem der Schweizerischen Buchändler- und Verlegerverbände Mitglied sind.
Hier der Link zur Kulturbotschaft, die sich nicht so spannend liest wie ein Krimi: http://www.bak.admin.ch/themen/04135/index.html?lang=de
22. Juni 2014
Ausflug nach Luzern. Zusammen mit Stefan Rohner besuchte ich die Abschlussausstellung der hslu im Messegebäude. Ich wollte mir vor allem die Arbeit von Vanja Hutter ansehen. Die Ausstellung ist eine Überraschung. Die Arbeit zum Thema "Brief" von Vanja gefällt mir sehr. Die Ostschweizer haben mit Vanja Hutter, Selina Buess und Adrian Rast einen starken Auftritt. (die drei sind zusammen im gleichen Quartier in der Remishueb in St. Gallen aufgewachsen) Eine Entdeckung war für mich die Malerin Fabienne Lussmann aus Appenzell. Am Nachmittag konnte ich mich mit Jeroen Geel treffen. Er plant sein Buch für die Reihe "Junge Kunst in Luzern" für den Vexer Verlag. Das Werk wird 2015 erscheinen.
21. Juni 2014
Eine wunderbare Zeit am Bodensee. Ein kleines Sonnenwendefest mit gutem Essen, schöner Musik, abwechselnd paddeln und schwimmen und diskutierend am Feuer sitzen.
20. Juni 2014
Ab 11:00 Besprechung mit Krispin, Sämi und Florian. Die erste Nummer Kunst und Bau geht schon bald in Druck. Das Kunstwerk Zugabe von Florian Dombois für das Stadtschloss in Potsdam wird am 7. Juli um 10:00 Uhr eingeweiht. Dann muss unser neues Druckwerk vollendet sein.
19. Juni 2014
Ausflug nach Bregenz. Ich wollte endlich wieder einmal alle Ausstellungsorte in Vorarlberg besuchen und einige Sachen einkaufen. Die Geschäfte waren alle geschlossen. Feiertag. Fronleichnam. Ja, da blieben dann das erweiterte Landesmuseum mit der speziellen, ornamentalen Betonfassade und die Ausstellung von Maria Eichhorn im Kunsthaus Bregenz. Ich habe noch selten eine so heruntergekühlte Ausstellung erlebt. Dabei geht es um grosse Fragen, wie: Geldfluss, Körper und Säfte, Schwingungen, Strahlung und Verstrahlung. Da ist die Hanne Darboven geradezu üppig in ihren Installationen. Heute schneide ich mir eine Wünschelrute aus meinem Haselnussstrauch und bin gespannt wo sie juckt und zuckt.
17. Juni 2014
Im St. Galler Tagblatt ist ein Artikel von Brigitte Schmid-Gugler erschienen über das neue Buch Erscheinungen, das ich zusammen mit Wolfram Lotz im Vexer Verlag gemacht habe. Das Buch ist allen zu empfehlen, die selber Engelserscheinungen erlebt haben oder die sich schon an der Suche nach mystischen Tieren beteiligt haben.
Am Nachmittag habe ich genau die Hecke in unserem Garten zurückgeschnitten, in dem sich das Okànugu vor einem Jahr in einer Vollmondnacht versteckt hatte. Zum Glück war damals Vera bei uns. Weil ich kein Stativ hatte, platzierte ich die Fotokamera auf dem Kopf von Vera und konnte dank ihrer Standfestigkeit ein nicht verwackeltes Foto von diesem historischen Moment festhalten.
13., 14., 15. Juni 2014
Schöne Tage mit Gartenarbeit, schwitzen und schwimmen, gutem Essen und Gewitterregen. Das waren wirklich gute Tage im Piemont.
12. Juni 2014
Die Vereinigung suisseculture feierte das 25 Jahre-Jubiläum in Bern. An die Hauptversammlung am Morgen waren die Geschäftsleitungen und die Präsidien eingeladen. Die anstehende Kulturbotschaft wurde erläutert und diskutiert. Alle angeschlossenen Verbände waren am Nachmittag eingeladen sich vorzustellen. Das war eine echte Tortur. Die vielen Zahlen und die angestaute Hitze im Gewölbekeller waren erdrückend. Einen eindrücklichen und niederschmetternden Befund las ich aus den Verwertungszahlen der suisa und den Geldern die verteilt werden. Von den Millionen, die gesammelt werden, sacken zwei Grossverdiener je eine halbe Million ein, für den Rest der Musikurheber und -verleger bleiben nur Brosamen. Bei meiner Schlusspräsentation der visarte zeigte ich ein Bild von RELAX, (chiarenza& hauser& co.) je suis une femme pourquoi pas vous? von 1995. Die Fotoarbeit entstand für den UNO-Frauengipfel 1995 in Peking und zeigt Marie-Antonette mit einer geschulterten Axt vor dem Holzfäller von Ferdinand Hodler. Aufgenommen im Depot des nahegelegenen Kunstmuseums in Bern. Ich wählte dieses Bild, da ich mich bei meinem ersten Auftritt als Präsident der visarte Schweiz bei allen Künstlerinnen entschuldigen wollte, die vor 1971 nicht in die GSMBA aufgenommen wurden. Die Gründerväter waren 1866 der Ansicht, dass Frauen keine ernstzunehmenden Künstlerinnen sein können. Der verehrte Ferdinand Hodler sah das leider in seiner präsidialen Zeit nach 1914 immer noch so. Zu meiner Freude bilden die Künstlerinnen heute die Mehrheit im Berufsverband visarte.
Nach der Geburtstagstorte bot Sandra Künzi eine witzige und versöhnliche Schlussperformance. Ihr Buch Mikronowellen empfehle ich gerne weiter. www.sanrakuenzi.ch
Nach der Veranstaltung diskutierten wir noch in einer gemütlichen Runde mit Benjamin Dodell, Eva-Marie Würth und Hans Läubli. Dann fuhr ich mit dem Zug nach Domodossola und anschliessend ins Piemont.
8. Juni 2014
Familienfest im Rheintal. Angenehm freundschaftlich, anregend und alles unterlegt mit feinem Essen.
6. Juni 2014
Ich arbeitete den ganzen Tag an meinen Drucken von den Originalholzplatten der Fassade des Stadtmuseums Aarau. Am Nachmittag besuchte ich den Philosophieunterricht im Lehrgang HF Bildende Kunst in der ehemaligen Stickereifachschule an der Fürstenlandstrasse. Nils Röller arbeitete mit den Studierenden an Texten von Platon und Sokrates. Die drei Stunden waren im Nu vorbei und haben mich sehr angeregt. Ein guter Einstieg in die Pfingsttage. Zurücklehnen, nachdenken, reflektieren und geniessen sind angesagt.
5. Juni 2014
Am Mittag bin ich nach Zürich gefahren für die Abschiedsfeier von Franz Joseph Eberhard in der Fraumünsterkirche. Ich habe Franz sehr gemocht und auch seine Arbeit als Stadtbaumeister in St. Gallen geschätzt. Er hatte einen Blick für das Gesamtheitliche. Er hat viel bewirkt für die Sensibilisierung für Kunst und Bau. Verdichtetes Bauen und Nachhaltigkeit waren Begriffe, die er schon in den 80er-Jahren aktiv umgesetzt hat.
Am Abend stand ich hinter der Bar im Nextex, dem Ausstellungsraum der visarte Ost. Ein gemütlicher und lustiger Abend mit Edi als meinen persönlichen Barassistenten.
4. Juni 2014
Heute bin ich nach Basel gefahren für eine Sitzung im Architekturmuseum, um die Ausstellung Kooperationen zu besprechen. Dann der obligate Besuch in der Galerie Stampa und anschliessend nach Zürich ins Haus Konstruktiv für die Eröffnung der Ausstellung von Florian Dombois. Hier konnte ich auch Vera treffen, die für ein paar Tage in die Schweiz gereist ist.
3. Juni 2014
Am Morgen früh bin ich ins Atelier an der Haggenstrasse gefahren, um endlich ein Selbstbildnis in Holz zu schneiden. Für das 70 Jahre-Jubiläum der XYLON Schweiz habe ich ein Buchkonzept zum Thema Selbstbildnis entwickelt. Bis Mitte Juli müssen wir das Material beisammen haben. Ich habe ein kompliziertes Labyrinth als Selbstbildnis geschnitten. Mein Kopf ist immer voll von Projekten und die Wege zu den Resultaten sind nach der Entstehung auch für mich oft nicht mehr rekonstruierbar.
Im Zürcher Literaturhaus wurde heute Abend der Schillerpreis der Zürcher Kantonalbank an den Philosophen, Denker und Schreiber Nils Röller vergeben. Er wurde zu recht ausgezeichnet für sein scharfsinnig, hintergründig und humorvoll geschriebenes Buch Roth der Grosse. Er umschreibt darin den Künstler und Schriftsteller Dieter Roth bei einem fiktiven Streifzug durch Zürich und seiner Begegnung mit den Schriften von Lenin. Dieser Preis an Nils Röller ist eine doppelte und mehrfache Freude und hat am Rande auch mit St. Gallen zu tun. Nils Röller unterrichtet Philosophie im Lehrgang HF Bildende Kunst in St. Gallen und Dieter Roth besuchte vor Jahrzehnen den Vorkurs an der damaligen Kunstgewerbeschule in St. Gallen. Ab und zu wirft die Geschichte auch einen dünnen Lichtstahl nach St. Gallen. Leider merkt es kaum einer. Die fulminante, in freier Rede entwickelte Laudatio hielt übrigens Stefan Zweifel. Brilliant.
Gefreut hat mich an diesem Abend auch der Hafenkran. Gerhard Mack hat dieses Werk in der NZZ am Sonntag als Retro Kitsch bezeichnet. Er hat damit nicht unrecht aber ich staune, wie viel Diskussionsstoff dieser alte, rostige Kran schon geliefert hat. Der Ort ist übrigens super ausgewählt. Der Kran müsste hier stehen bleiben. Für mich ist dieses Werk ein richtiges zeitgenössisches, öffentliches Schauspiel mit grosser Resonanz. Das ist echtes Theater, das vom Volk mitgeschrieben wird.
Mai 2014
30. Mai 2014
Am Abend haben wir einen kleinen Ausflug nach Zürich unternommen, um die Abschlussarbeiten an der ZHdK anzuschauen. Überrascht hat uns der starke Trend nach dem fernen Osten. Wir wollten natürlich vor Allem die Arbeit 100 things stolen by my father von Joëlle Lehmann sehen. Der Ausflug hat sich gelohnt!
28. Mai 2014
Heute Abend bekam ich die Nachricht, dass die Leitung der Kunsthalle in Zürich frei wird. Junge Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker, jetzt geht es an den Start. Hier der Link zur Ausschreibung:
http://www.kunsthallezurich.ch/index.php?id=370
Beatrix Ruf hat diese Arbeit sehr lange gemacht und viel bewirkt, aber Veränderung tut allen gut.
23. Mai 2014
Ab nach Turtman ins Wallis. Eine wunderschöhne Bahnfahrt mit gutem Lesestoff. Ahmed hat mir von seinem Filmprojekt erzählt. Er plant die Verfilmung Zeit der Nordwanderung von Tajjib Salich. Es ist sehr speziell quer durch die Schweizer Landschaft zu fahren und einen Kultroman aus dem Sudan zu lesen. In Turtman wurden die Delegierten der visarte Schweiz begrüsst von Heinrich Gartentor und dem Dorfmetzger Meyer. Heinrich erklärte die Wahl des Ortes und der Metzger den Inhalt der Würste. Am Abend bot die Gruppe "Bern ist überall" eine wunderbare sprachliche Einstimmung in die kulturelle Vielfalt der aktuellen Schweiz. Am Sonntag fand die Delegiertenversammlung der visarte Schweiz statt. Heinrich führte witzig, gekonnt und stilsicher durch die Versammlung und die Mitglieder des Zentralvorstandes erläuterten die aktuellen Geschäfte. Wir tagten im Hotel Post, in einem engen Raum in der besenreinen Baustelle. Diese Enge öffnete den Geist und die Herzen der Delegierten, die mich einstimmig zum neuen Präsidenten der visarte gewählt haben. Ich freue mich auf die kommenden kulturpolitischen Debatten und hoffe natürlich, dass ich unseren Berufsverband im Sinne der Künstlerinnen und Künstler weiterentwickeln kann. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den engagierten und dossiersicheren Vorstandsmitgliedern. Zu meiner neuen Aufgabe konnte ich ohne langes Zögern ja sagen, insbesondere auch dank der von Regine Helbling professionell geführten Geschäftsstelle und ihrem Team.
22. Mai 2014
Frühe Bahnfahrt nach Basel. In Zürich muss ich in einen uralten Rumpelzug umsteigen. Der ICE ist nicht eingetroffen. Ich treffe Ulrike Jehle im Architekturmuseum. Sie plant eine Ausstellung zum Thema der Zusammenarbeit von Architekten mit Künstlern. Das wird ein spannendes Projekt. Es geht im speziellen um die Projekte von Peter Märkli mit Hans Josephson und Diener&Diener mit JFM. Auf diese Gegenüberstellung freue ich mich sehr. Als eindrückliches Beispiel zeigte mir Ulrike Jehle die wunderbare Orgelarbeit im Basler Münster mit den kleinen Josephson Reliefs. Nach dem Mittagessen im Kunsthallenrestaurant schaute ich mir die Ausstellung von Martina Gmür in der Galerie Stampa an. Martina zeigt einmal mehr fein installierte, objekthafte Malerei aus einem verschärften weiblichen Blickwinkel.
Am Abend trafen sich viele Weggefährten, Freundinnen und Freunde von Peter Liechti im Kinok in der Lockremiese in St. Gallen zu einer besinnlichen Abschiedsfeier. Sandra Meier, Christoph Egger, Marcel Elsener und H.R. Fricker sprachen vom Werk und vom Menschen Peter Liechti, Norbert Möslang intonierte das Werk auf seine Weise und ich sprach über die im Vexer Verlag veröffentlichten Texte. Mir war es ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass eine grosse Gruppe von Kunstschaffenden, politisch Denkenden, Kulturaktivisten und Feministinnen in den 80er-Jahren, unter anderem zusammen mit Peter Liechti, wichtige Weichenstellungen in der Kulturpolitik in St. Gallen erarbeitet haben. Die Stadt St. Gallen ist heute nicht mehr das kulturelle Brachland der Achtzigerjahre. Peter Liechti sei Dank!
21. Mai 2014
Ich bin total aufgeregt. Das neue Buch von Joelle Lehmann wird heute früh ausgeliefert. 100 things stolen by my father. Joelle hat als Kind immer nur gestohlene Sachen geschenkt bekommen. Sie hat das nun in eine künstlerische Arbeit umgewandelt. Als ich dieses Buchkonzept bei einem Besuch bei Joelle und Kasper in Burgdorf gesehen habe, war ich hell begeistert. Das ist für mich knallharte konkrete Literatur. Das Warten auf den Transport ist ein guter Moment um das Bücherlager neu zu organisieren. Heigold neben Liechti, neben Oberholzer, neben Morgenthaler, neben Tagwerker, neben Dillier, neben Dada, neben Balladada etcetera. Kurz vor dem Mittag wurde die Sendung geliefert. Nun liegen die Bücher schön verpackt im Atelier. Das Öffnen des ersten Buches ist immer eine Zitterpartie. Das Werk ist wunderbar und liegt anschmiegsam und kostbar in meinen Händen. Super!
20. Mai 2014
Ein weiteres Treffen mit Roger Diener in Aarau. Die Farbe der Plattenfugen und des Verputzes des Ergänzungsbaus müssen bestimmt werden. Das Bauwerk fügt sich immer mehr zu einem Ganzen.
17. Mai 2014
Ich wachte heute ziemlich belämmert auf. Immerhin konnte ich die Nacht durchschlafen. Nach einem starken Kaffee schleifte ich mit meiner tropfenden Nase den Staubsauger durch das ganze Haus. Treppe rauf und Treppe runter. Am frühen Nachmittag erwartete ich Monika. Sie war die ganze Woche bei Vera in Berlin. Eine frisch staubgesaugte Wohnung löst bei Monika immer gute Laune aus.
16. Mai 2014
Dieser Morgen hatte es in sich. ich bin sehr früh aufgestanden um rechtzeitig um 8 Uhr in Aarau zu sein. Mein Ziel war, gemeinsam mit den Malern die Fassadenelemente zu vollenden. Ich hatte den Plan, alle hellen Platten noch einmal mit einem helleren Farbton zu übermalen, damit die Farbunterschiede etwas verstärkt werden. Die dunkleren Platten wollte ich noch etwas kräftiger. Nach fünf Stunden war ich total durchgefroren und ich holte mir an diesem Tag eine mühsame Erkältung. Trotzdem hat sich der Tag gelohnt. Zuhause legte ich mich sofort ins Bett mit einem starken Grippemittel. Ich mache das sonst nie, aber ich war so auf den Felgen.
13. Mai 2014
Ich muss früh nach Aarau. Ein wichtiges Treffen mit Roger Diener steht bevor. Wir müssen die Farben der Betonplatten kontrollieren und modifizieren. Die Besprechung war sehr konstruktiv. Meine Nervosität legt sich langsam. So richtig freuen kann ich mich aber erst, wenn in ein paar Wochen das Baugerüst abgebaut ist. Auf dieser Baustelle habe ich so viel gelernt über Farbe, Struktur, Nähe und Distanz und über das sich dauernd verändernde Tageslicht. Heute hat es gut gepasst, dass das Filmteam mit dabei war. Wir sind anschliessend gemeinsam nach St. Gallen gefahren, um im Atelier die neue Holzdrucktechnik mit dem von Helmut Sennhauser gebauten Vakuumtisch vorzuführen. Der Film über dieses Mammutbaumprojekt wird enorm vielfältig.
12. Mai 2014
Ich habe den ganzen Tag an den Holzschnitten weitergedruckt mit Jasmin. Wir sind schon ein richtig gut funktionierendes Team.
11. Mai 2014
Ich bin noch ganz erfüllt von der gestrigen Tagung im Sitterwerk in St. Gallen. Markus Dreßen, Anne König und Jan Wenzel haben ihren Verlag Spector Books aus Leipzig vorgestellt. Der Anlass war sehr inspirierend und aufschlussreich. Es ist ein gutes Gefühl, in Mitten von siebzig interessierten Menschen aus verschiedenen Bereichen der Buchproduktion zu sitzen, zuzuhören, Gespräche zu führen, nachzudenken und Kontakte zu pflegen und dazu noch neue interessante Menschen kennenzulernen.Wenn ich mir die Zeit nehme zuzuhören, entwickeln sich bei mir meistens die besten Ideen.
Heute bin ich um 6:30 Uhr aufgestanden. Es gibt soviel zu tun. Ich liebe den Sonntagmorgen, wenn es regnet und wenn ich mich in meinem Büro verkriechen kann. Die letzten 10 Tage waren turbulent, vielschichtig, spannungsreich und viel Administratives ist liegengeblieben. Einer der Höhepunkte war der Besuch der Ausstellung im Textilmuseum in St. Gallen zum Thema Japan. Da muss ich noch einmal hingehen. Dank der Raiffeisen Bankkarte kostet das ja nichts. Jetzt habe ich endlich die Internet Umfrage der Pro Helvetia zur Arbeit des SBVV und zur Finanzierung von Messebeteiligungen ausgefüllt. Auch der Katalogbeitrag für die kleine Kunstbuchmesse in Frauenfeld ist abgeschickt, die Buchhaltung ist nachgeführt, der Schreibtisch ist aufgeräumt, alle Mails sind beantwortet und das am Sonntagmorgen um 8.30 Uhr. Toll - gell!
Nun hole ich einen frischen Zopf und die Zeitung und dann mache ich mir den ersten Sonntagskaffee und freue mich auf alles Weitere.
1. Mai 2014
Heute um sieben Uhr hat mich mein jüngster Bruder Erich angerufen. Am frühen Morgen ist unsere Mutter gestürzt in der Wohnung. Zum Glück hat eine aufmerksame Nachbarin das Klopfen gehört. Mutter ist unverletzt aber verwirrt. Der Arzt und die Spitex sind schon durch meinen Bruder informiert worden. Monika und ich fahren so schnell wie möglich ins Rheintal. Der Arzt und die Spitex raten uns, sofort einen Heimplatz zu suchen. Zum Glück haben wir vor einiger Zeit zwei vorsorgliche Anmeldungen in verschiedenen Heimen gemacht. Am Mittag wissen wir schon, dass ein provisorischer Heimplatz in Gais zur Verfügung steht. Ich bin den ganzen Tag bei meiner Mutter geblieben. Sie konnte nicht mehr alleine aufstehen und alleine gehen. Es ist ein sehr spezieller Moment, wenn man die eigene Mutter das erste Mal so hilflos erlebt. Gegen Abend konnten wir unsere Mutter mit dem Auto nach Gais bringen. Mutter wollte wissen, an was für ein Fest dass wir denn nun gehen. Sie wusste nichts mehr von ihrem Sturz und von ihrer Notlage. Sie wurde im Alterszentrum sehr liebevoll empfangen.
Am Abend haben wir Vera getroffen. Sie hat zusammen mit einem Freund bei einem Sammlerpaar alle Bilder neu gehängt und ihre eigenen Werke wunderbar platziert und in der Sammlung integriert. Das gemeinsame Essen und die Gespräche in diesem freundschaftlich-familiären Kreis besänftigten meine aufgewühlte Stimmung.
April 2014
30. April 2014
Vera hatte am Abend ein Künstlergespräch in Zürich, anlässlich ihrer Ausstellung bei Hermann Germann zusammen mit Sebastian Utzni und Marina Schütz von der Kunstbibliothek im Sitterwerk St. Gallen. Wir konnten leider nicht teilnehmen.
28. April 2014
Der Sonntagabend im Kulturraum des Kantons St. Gallen beim Klosterplatz war ein voller Erfolg. Ich war schon um 15 Uhr da und wartete auf Li und auf Anastasia. Ich war wieder einmal viel zu früh. Aus Langeweile und um das Glück an mich zu erinnern, warf ich einige kleine Münzen in den Brunnen im Klosterhof. Dann habe ich mir die Ausstellung von Rolf Graf und Anastasia Katsidis noch einmal angeschaut. Anastasia hat sich von der Kunstproduzentin zur Kunstaktivistin gewandelt. Ich kann das sehr gut verstehen. Wer grosse Objekte baut, braucht auch grosse Lagermöglichkeiten. Die eigene Kunst kann zum belastenden Riesenklotz am Bein werden. Anastasia lenkt in dieser Ausstellung im Eingangsbereich des Kulturraums den Blick auf das gewellte Sheddach des Stiftsarchivs. Das Dach wird unregelmässig von einer Blitzanlage angeleuchtet. Es erscheint so wie im Blitzgewitter einer fernöstlichen Touristengruppe.
Ja und in diesem Foyer, unter der letzten, eigenhändig von Ferdinand Gehr bemalten Decke erzählte ich Geschichten aus dem Leben eines Verlegers, von Buchinhalten, Kuriositäten und ernsthaften Begebenheiten im Umgang mit Kunst, Kultur und der Liebe. Dazu sang Li Tavor mit einer erschütternd schönen Stimme Texte aus dem Dada Modul, improvisierte zu einer Engelserscheinung aus dem neuen Buch von Wolfram Lotz und sang Liebesgedicht von Dorothy Parker. Beim zahlreichen Publikum und bei mir wird dieser Abend noch lange nachklingen. Danke Li!
27. April 2014
Diese Woche war turbulent. ich habe noch nie so viele Bücherpakete wie in diesen Tagen zur Post gebracht. Diese Woche hatte ich spannende Diskussionen zu verschiedenen Buchprojekten, eine interessante Begegnung mit einem Sammler, der mir ein frühes Bild von 1981 zur Restauration gebracht hat, ein weiteres Treffen in Aarau mit den Malern der Firma Durrer, einen sehr angenehmen Umtrunk mit Ursula und Jost Hochueli (mit dem besten Kaffee, den ich dieses Jahr getrunken habe) und einem exzellenten Essen bei Ralph und Margrit gestern Abend. In der Nacht um 01 Uhr sind wir mit den Fahrrädern durch die ganze Stadt gefahren und haben bei einem feinen Nieselregen geniesserisch den unsichtbaren Leermond genossen.
Jetzt muss ich mich vorbereiten für Radio Bellvue im Kulturraum am Klosterplatz. Ich freue mich schon auf die Stimme von Li Tavor, die ab 17 Uhr für uns singen wird.
18. April 2014
Ich hatte eine wunderbare Zugreise nach Domodossola und dann nach Omegna. Ich hatte viel Zeit um zu lesen, nachzudenken und die Landschaft zu geniessen. Monika holte mich mit dem Auto in Omgna ab und wir verbrachten sehr schöne Ostertage in Italien. (Mit ziemlich viel Regen.) Aber was soll's, mein junger Mammutbaum Felice gedeiht prächtig und er braucht dieses Wasser im Frühling.
16. April 2014
Heute habe ich zusammen mit Jasmin weiter an den Holzschnitten gedruckt. Das sind richtig sportliche Anstrengungen. Nach vier Stunden Arbeit bin ich jeweils total auf den Felgen.
15. April 2014
Nach dem Tod von Peter Liechti gibt es sehr viele Bestellungen von seinen Büchern. Es ist schön zu spüren, dass viele teilhaben wollen an der aussergewöhnlichen kulturellen Leistung eines sehr speziellen Menschen.
14. April 2014
Um sechs Uhr früh stand ich heute schon in der Küche für meinen Morgenkaffee. Ich durfte den ersten Bus nicht verpassen für meine Fahrt nach Aarau. Ich hatte in Aarau ein wichtiges Treffen mit Roger Diener, den Architekten von Diener & Diener und der Firma Durrer, um die Farben für die Fassade zu definieren. Diese Treffen sind für mich beispielhaft als Erfahrungen eines Prozesses, der nicht einfach am Schreibtisch endet, sondern bis zur Fertigstellung des Werkes kontrovers und lebendig bleibt. Nach dieser intensiven Zusammenarbeit mit kompetenten Partnern wird es für mich schwierig sein, alleine auf mich gestellt weiterzuarbeiten. Ich schätze das Miteinander immer mehr.
13. April 2014
Ich stand früh auf an diesem Sonntagmorgen. Ich musste um 10:30 Uhr die Türe für die Ausstellung der XYLON Schweiz im Eisenwerk in Frauenfeld öffnen. Ich hatte mich für den Hütedienst eingetragen. Zum Glück kamen sehr viele interessierte Besucher an diesem Tag. Die Zeit verging dank der vielen Gespräche und Begegnungen im Nu.
12. April 2014
Am Abend besuchten wir die Vernissage in der Kunsthalle Wil. Franticek Klossner hat eine eindrückliche Ausstellung eingerichtet. Es geht in dieser Präsentation nicht nur um die eigene Vergänglichkeit des Künstlers sondern auch um das stete Tropfen der Kunstgeschichte in unseren Köpfen. Franticek hat seinen Kopf und seine Büste in farbiges Eis gegossen. Die schmelzenden Teile hängen an Fleischerhaken in der Manier von Bruce Naumanns Wachsköpfen von der Decke. Im grossen Ausstellungsraum verändert das tropfende Eis die Projektion eines tränenden Auges immer stärker und verwandelt das Bild in eine Spiegelung in einem von Wellen bewegten See.
11. April 2014
Nach dem Frühstück sind wir in Nyon zeitig losgefahren. Auf der Rückfahrt wollte Monika noch die neuen Farbmuster für die Fassade des Stadtmuseums in Aarau anschauen. Anschliessend fuhren wir nach Zürich für die Urnenbeisetzung von Peter Liechti. Ein sehr trauriger Moment mit vielen guten Menschen.
10. April 2014
Wir sind quer durch die Schweiz gefahren für die Ausstellungseröffnung im Historischen Museum in Nyon. Vincent Lieber hat eine vielfältige und spannende Ausstellung eingerichtet zum Thema Mensch und Wald. Ich war noch nie in Nyon. Diese kleine Stadt ist wirklich eine Reise wert. Die Vernissage mit dem anschliessenden Essen im prächtigen Schlosssaal hat Freude bereitet.
5. April 2014
Peter Liechti ist gestern Abend verstorben. Die telefonische Benachrichtigung hat mich hart getroffen. Ich kenne Peter seit seinen künstlerischen Anfängen in den 80er-Jahren. Unser Kontakt hat sich in den letzten Jahren durch die Buchprojekte Lauftext ab 1985 und Klartext - Fragen an meine Eltern intensiviert. Peter suchte nach Bildern und Klängen wie ein Insektensammler nach Unbekanntem und Unbenanntem. Peter war in allem ein musikalisch empfindender Mensch. Rhythmen, Klänge, Pausen, atemlose Solis, schmerzhafte Pausen, schrille Töne, mühsam erklimmbare Höhen und furchterregende Tiefen interessierten ihn leidenschaftlich. Peter konnte bitter-böse, zynisch-heiter, scharfsinnig-vernichtend, zielstrebig-mäandrierend, unerbittlich-heiter, aufsässig-treu, gnadenlos-ehrlich, laut, zärtlich und leise sein. Peter hatte von allem etwas, was einen unvergesslichen Menschen ausmacht. Peter bleibt ein starker Teil eines stetig rotierenden Ganzen, eines alles verschlingenden und darum unsterblichen, universellen Geistkörpers. Lieber Peter, mit einer grossen Verneigung denke ich an dich auch in Zukunft.
3. April 2014
Das war ein wilder Tag. Monika ist schon am Morgen früh aufgestanden, um halb fünf, damit sie ihren Flug nach Wien nicht verpasst. Ich lag derweil wach im Bett und hörte auf die Geräusche. Duschen, kurzer Kaffee, ein Stück Brot in aller Hast, das Zirren vom Kofferreissverschluss, Treppe runter, Treppe rauf, etwas vergessen, Zähne putzen, Treppe runter, die Türe knallt, der Bus fährt in zwei Minuten. Nach zehn Minuten bin ich sicher, sie hat es geschafft. Guten Flug!
Um 11:00 besucht mich Clarissa Höhener. Ich habe sie kennengelernt an der Buchmesse in Leipzig. Sie arbeitet an einem Forschungsprojekt an der Uni St. Gallen. "Die Stadt und den Raum lesen" ist eine Literatur App, die eine andere Art der Benutzung von Literatur ermöglichen soll. Dabei soll die Kunst (der Literatur) in das wirkliche Leben und den realen Raum integriert werden. Sehr spannend!
Um 16:00 besucht mich Otto Heigold mit seinem neuen Buchprojekt Goldplanet. Otto forscht unermüdlich im Bilderkosmos nach den feinsten Suren von Goldstaub.
Um 18:00 Uhr besuchen mich Florian Dombois und Krispin Hée. Wir planen die Dokumentation des Kunst und Bau Projekts Zugaben, das Florian für das wiederaufgebaute Stadtschloss in Potsdam realisieren kann. In dem Gebäude sitzt der Landtag von Brandenburg. Der vieldiskutierte Wiederaufbau des vor einigen Jahrzehnten weggesprengten Stadtschlosses und der künstlerische Beitrag von Florian Dombois bieten genug Stoff, um in einem planartigen Druckwerk beleuchtet werden.
1. April 2014
Kein guter Scherz, rein gar nichts. Um elf kommt Krispin Hée zu einer Besprechung eines Projekts für ein Künstlerbuch. Mal sehen, was daraus wird und ob wir das so realisieren können. Am Abend besuchten wir das offene Atelier von Karin Karinna Bühler im Sitterwerk. Karin hat spannende Sternenkonstellationen kreiert und dadurch auch ein Stück des Universums erschlossen. Vom Gastatelier aus hat man einen wunderbaren Blick in eine Werkhalle des Sitterwerks. Im Moment liegt dort "unser" bronzener St. Galler Vadian, eingebettet und geschützt in einer riesigen Polsterrolle. Vadians Kopf, sein Hut und die Füsse werden überholt und verstärkt, damit er auch ja nie auf das einfache Volk herunterstürze.
März 2014
31. März 2014
Eine weitere frühe Fahrt nach Aarau. Mein Kunst und Bau Projekt für den Erweiterungsbau des Stadtmuseums in Aarau ist jetzt in der letzten Phase. Die Farbgebung und die Behandlung der Reliefplatten muss besprochen werden.
30. März 2014
Ein schöner Spaziergang mit Monika und Vera. Es gibt immer so viel zu bereden. Am Abend diskutierten wir gemeinsam ein Kunstprojekt mit J. Z. und Monika bekochte uns anschliessend köstlich.
29. März 2014
Wir haben diesen Samstag sechs Stunden gejasst im Restaurant Kurzeck. Das von uns zusammen mit Eveline und Roman organisierte Jassturnier war ein absoluter Hit. Monika und ich erjassten uns den zweiten Preis in einer lustigen und aufgestellten Runde.
28. März 2014
Heute arbeitete ich den ganzen Tag an meinen Holzdrucken mit Jasmin Michelle.
Am Abend fuhr ich zusammen mit Monika nach Zürich für die Ausstellungseröffnung von Vera in der Galerie Hermann Germann contemorary. Vera hat zusammen mit Sebastian Utzni ein interessantes Ausstellungskonzept erarbeitet, mit dem Einbezug der Bibliothek im Sitterwerk St. Gallen. Marina Schütz hat eine spannende Bücherauswahl zum Thema Landschaft getroffen. Die zwei Regale mit den Büchern wirkten auf mich wie zwei starke Energiespeicher. Ich werde mir die Ausstellung und die Bücher sicher noch einmal in aller Ruhe anschauen. Eine schöne Begegnung mit Vera und vielen anderen.
27. März 2014
Am Morgen früh erledigte ich viel Schreibarbeit und bezahlte haufenweise Rechnungen. Zum Mittagessen traf ich mich im Restaurant Rössli an der Fürstenlandstrasse mit Elisabeth Nembrini, Heidi Schöni und Katrin Dörig von der Fachkommission HF Bildende Kunst für einen Gedankenaustausch. Die drei erzählten von ihrem Besuch im Unterricht der Fachklasse. Gilgi Guggenheim unterrichtete zum Thema "Inspiration". Meine Kolleginnen waren sehr beeindruckt und machten sich nach dem Mittagessen weiter ins Schulhaus Bild.
Ich musste weiter nach Luzern für die Buchvernissage von René Odermatt in der Kunsthalle Luzern. Als Erstes besuchte ich das Kunstmuseum. Einen ersten Höhepunkt erlebte ich in der Ausstellung Ins Offene, Landschaftsdarstellungen von Robert Zünd und Ferdinand Hodler bis Max von Moos. Das Bild Eichenwald von Robert Zünd hat mich durch seine Dunkelheit richtig gehend ins Licht gesogen. Mit dem geschätzten Kollegen Robert würde ich auch sehr gerne einmal ausstellen.
Als zweite Ausstellung wird die Arbeit des Künstlerduos Mauricio Dias & Walter Riedweg
Was mich in dieser Ausstellung vor allem sehr berührt hat, waren die vielen Südamerikanischen Besucherinnen und Besucher. Ganze Familien und Gruppen von zusammengehörigen Menschen wanderten durch die Räume in einer melancholischen Vertrautheit und grosser Sehnsucht nach Heimat.
Nach diesem Ausstellungsbesuch bin ich mit meinem Rollkoffer Richtung Löwenplatz geschlendert. Eine ganz andere Welt, die sich aber in der Fasnacht für ein paar Tage auch zu einem deftigen Rio de Janeiro verwandeln kann.
René Odermatt war schon da und präsentierte mir das in Eis gegossene Logo OR, das auf dem Getränketisch schon sanft am Schmelzen war. Ein gelungener Anlass für ein schönes Buch mit vielen interessanten Menschen.
26. März 2014
Am Morgen suchte ich in meinem Archiv nach Unterlagen über ein frühes Ölgemälde aus den 80er-Jahren. Ich fand das Werk mit dem Titel Man am Wasser aus dem Jahr 1982. Luigi Kurmann fotografierte das Bild, das er 1983 im Raum für aktuelle Schweizer Kunst in Luzern anlässlich meiner Einzelausstellung präsentierte. Für diese Ausstellung entstand auch das Buch Kreuzernachtigall mit faksimilierten Tuschzeichnungen.
Am Abend besuchte ich einen spannenden Vortrag an der Universität in St. Gallen von Jaques Herzog von Herzog & de Meuron. Die Aula war gerammelt voll. Jaques war total erkältet und kämpfte sich heftig hustend aber vorbildlich durch seinen Vortrag über Stadtentwicklung und Stadterneuerung am Beispiel der Stadt Basel. Er erläuterte das neue Messegebäude, die architektonischen Weiterentwicklungen bei Novartis und Roche und die Studie zur neuen "Birsigstadt". Es ist eindrücklich, was dieses Architekturbüro in den letzten dreissig Jahren geleistet hat. Ich erinnere mich an einen Vortrag von Jaques, den ich 1987 in der Kunsthalle St.Gallen an der Wassergasse organisierte. Die Projekte waren noch ganz bescheiden und trotzdem stark. Er stellte damals unter anderem das Projekt Nr. 17 Tavole von 1982 vor. Das Steinhaus wurde 1985-88 realisiert, oder das Sperrholzhaus in Basel, mit dem in das Gebäude integrierten Baum. Schon die Projekte von damals zeugen von einer starken Auseinandersetzung mit dem historisch Gewachsenen, dem passenden Material und dem inhaltlichen Bezug. Immer gepaart mit einem radikalen dialogischen Denken.
25. März 2014
Nach einem harten Arbeitstag im Atelier legte ich mich eine Stunde ins Bett und vergass prompt einen wichtigen Sitzungstermin.
24. März 2014
Am Morgen vereinbarte ich spontanen einen Besuch nach dem Mittag im Kunstmuseum. Ein mir unbekannter Sammler hat dem Museum St. Gallen ein sehr frühes Bild von mir aus den 80er-Jahren geschenkt und das wollte ich mir ansehen. Für mich war das ein sehr spezieller Moment, zusammen mit Roland Wäspe, Koni Bitterli, und der Sammlungskuratorin Selina Gaillard vor einem Bild zu stehen, das ich seit mehr als dreissig Jahren nicht mehr gesehen habe. Ich machte den eher peinlichen Versuch, diese merkwürdige Situation mit Humor zu überstehen. Eine ähnliche Situation, wie wenn man nach dreissig Jahren einen Schulkameraden trifft und den Namen nicht mehr weiss. Man brabbelt etwas belangloses vor sich hin, lacht ein bisschen und lenkt ab, in der Hoffnung, dass der Name wieder aus der Vergangenheit auftaucht. In der Erinnerung suchte ich sofort nach dem Ort des Entstehens, nach den Umständen und Gefühlen, die zu diesem Bild geführt hatten. Das Gemälde zeigt einen nackten Mann, der im Wasser steht und mit den Händen die Hinterläufe eines Tiers hält. Ein ganz ruhig gemaltes Ölbild in einem extremen Hochformat in Menschen Grösse. Ich glaube dieser Mensch, der das gemalt hat, war ich. Mein Entschluss steht fest, ab heute trete ich in die Phase des Wassers ein!
23. März 2014
Ein herrlich ruhiger Sonntag mit Schnee, Regen und vielen Köstlichkeiten.
22. März 2014
Heute musste ich einmal mehr früh aus den Federn. Um 10 Uhr wollte ich in Frauenfeld sein. Seit ein paar Jahren bin ich Mitglied der XYLON Schweiz. Vor vier Jahren habe ich das Konzept für das Jubelbuch XYLON gemacht, das 2011 erschienen ist. Das Buch ist bereits vergriffen. Heute ist nun der 32-jährige Künstler Sebastian Utzni zum neuen Präsidenten gewählt worden. Diese Verjüngung ist für den Verein sehr wichtig. Die XYLON Schweiz wurde 1944 in Zürich gegründet und feiert dieses Jahr das 70-jährige Bestehen. Wir planen nun eine neue Publikation zum Thema Selbstbildnis.
Am Nachmittag besuchten wir das Atelier von Stefan Rutishauser in Frauenfeld und um 17:00 Uhr wurde die Ausstellung Hochdruck im Shed im Eisenwerk eröffnet. Die Ausstellung ist trotz dem kleinen Budget und dank einer bestechend einfachen Präsentationsform sehr gut gelungen.
21. März 2014
Heute sind die neuen Bücher von René Odermatt geliefert worden. Megi Zumstein und Claudio Barandun haben ein wunderbares Buch gestaltet. Ich freue mich auf die Buchremiere am 27.3. in der Kunsthalle Luzern.
20. März 2014
Baustellenbesuch in Aarau mit den Architekten von D&D. Jetzt geht es um die Schlussbehandlung und um die Farbigkeit der Fassade. Das braucht starke Nerven...
Nach der Besprechung entschloss ich mich nach Winterthur zu fahren. Die Ausstellung von Gerhard Richter im Kunstmuseum hat mich verblüfft und irritiert. Die Streifenbilder kann man nur aus einer gewissen Distanz und mit dem Einbezug des Raumes betrachten. Wenn man sich den Bildern nähert, verliert man total die Orientierung. Es hat mich richtig aus den Schuhen gehoben. Alle fängt an zu kreisen. Ich kenne das von meinen Horrorträumen als Kind. Ich wurde ab und zu von extrem bunten Spiralen verschlungen.
19. März 2014
Schon wieder den ganzen Tag Holzschnitte gedruckt. Ich kann kaum mehr gerade gehen. Jetzt freue ich mich auf einen doofen und entspannten Fernsehabend.
18. März 2014
Wieder zu Hause: Bücher auspacken, Bücher einpacken, Bücher versenden, nix mit ausschlafen, nix mit jammern...
17. März 2014
Die Woche in Leipzig war überwältigend. Viel Zeit für Gespräche, kulturelle Anlässe, Lesungen, Vorträge in der Hochschule und natürlich Bücher, überall. Die Zeit mit Monika, Vera und Krispin und all den anderen war wirklich toll. Es gibt einige interessante Zukunftsprojekte. Darauf freue ich mich sehr. Unsere Veranstaltung im Alabama Sir, mit Wolfram Lotz, Dorothee Elmiger und Michael Bartel war sehr gut besucht und wohltuend intensiv. Die drei Künstlerinnen, die diesen Ausstellungsraum betreiben, machen eine ganz wunderbare kulturelle Vermittlungsarbeit. Ganz herzlichen dank an euch alle! Ich habe Leipzig und die Menschen hier richtig gern bekommen.
11. März 2014
Monika und ich geniessen die rund achtstündige Bahnfahrt durch Deutschland. Wohlgemerkt - ohne einen Besuch im Speisewagen. Seriosität ist angesagt, mindestens bis nach Leipzig. Die Woche wird sicher noch hart genug.
10. März 2014
Roland Stieger holt die Bücherschachteln für Leipzig ab. Fein verpackt und beschriftet vom Herrn Verleger persönlich.
8. März 2014
Am Samstag besuchen uns Peter Emch und Madeleine Dreyfus. Die beiden waren gerade in Indien. Es gibt viel zu erzählen.
7. März 2014
Ein frühes Treffen zum Kaffee mit Marcus Gossold. Laut denken ist immer wieder angesagt. Am Abend, nach meinen Vorarbeiten für die Buchmesse in Leipzig, kocht Monika ein sensationelles Abendessen mit Gizi für uns und unsere Nachbarn Rosmarie und Franz. Sapperlot!
5. März 2014
Nach dem Drucken besuche ich gemeinsam mit Monika Irène und Max in Abtwil. Die beiden wohnen in einem spannenden Haus, das mehr Energie produziert, als hier verbraucht wird. Ein wunderbares Essen und sehr guten Wein.
4. März 2014
Ein Gespräch mit Brigitte Schmid Gugler und Roland Stieger steht an. Ein Artikel zu unserer gemeinsamen Messebeteiligung in Leipzig soll im Tagblatt erscheinen. Am Nachmittag habe ich ein spezielles Treffen in der Bibliothek im Sitterwerk. Megi Zumstein und Vincenz haben mit ihrer Fachklasse der Hochschule Luzern Bücher entworfen, die alle fiktiv im Vexer Verlag erschienen sind. Ein spannendes Projekt, das die Arbeit und die Atmosphäre in der Kunstgiesserei und in allen angesiedelten Bereichen des Sitterwerks beleuchten. Das offizielle Gespräch mit den beteiligten und die Diskussion über den Sinn und Zweck von Büchern hat grossen Spass gemacht.
3. März 2014
Wir müssen früh losfahren in Italien. Ich bin total geschafft von der strengen Holzerei. Das Aufräumen im Wald hat für mich aber immer auch einen grossen Erholungseffekt. Müde und sehr froh gestimmt, fahren wir in die Schweiz. Vanja müssen wir in Lugano zum Bahnhof bringen. Sie erträgt die Autofahrerei überhaupt nicht. Ja, der kleine Umweg ist immer noch besser, wie wenn sie mir in den Kragen gekotzt hätte.
Am Abend bereitete ich im Atelier den Transport meiner Waldbilder für das Historische Museum in Nyon vor. Kaum waren wir Zuhause musste ich gleich wieder ins Atelier. Der Transporteur wollte schon am Abend und nicht erst am Morgen früh vorbeikommen. Der gute Mann fuhr dann an unsere Privatadresse, wir warteten eine Stunde und hatten so einen richtig netten Abend im ungeheizten Atelier. Scheisse!
Dieses mal fahren wir durch den Gotthard. Ich habe einen Baustellentermin in Aarau. Leider ist keiner da. Die Besprechung wurde abgesagt. Da ich mich immer noch standhaft weigere mit einem Handy herumzulaufen, bin ich quasi selber schuld. Aber ich fahre lieber einmal zu viel nach Aarau, als dass ich rote Ohren und im Alter einen Matsch im Hirn riskiere.
Februar 2014
27. Februar 2014
Wir fahren am morgen früh los nach Agrano in Italien. Ich freue mich sehr, unsere Freunde und den kleinen Mammutbaum Felice wiederzusehen.
26. Februar 2014
Ich habe den ganzen Tag Holzschnitte gedruckt. Um 18 Uhr kommt Anastasia Katsidis vorbei. Sie hat mich eingeladen für ein Abendprogramm in ihrer Ausstellung im Regierungsgebäude des Kantons St. Gallen. Ich wurde für den Sonntagabend, 27. April, eingeteilt. Um 17:00 Uhr. Mein Programm heisst: Josef Felix Müller erzählt, Li Tavor singt. Li hat eine fantastische Stimme. Ich bin sehr glücklich, dass sie für diesen Abend zugesagt hat.
25. Februar 2014
Ich drucke den ganzen Tag zusammen mit Helmut Sennhauser. Sehr anstrengend. Am Abend habe ich eine Sitzung mit dem Pädagogischen Beirat der Stadt St. Gallen. Diese Treffen sind immer sehr interessant. Die Personalführung im Schulamt wird verglichen mit der Privatwirtschaft. Interessant. Es gibt immer etwas zu lernen.
24. Februar 2014
Am Morgen habe ich viel Bürokram erledigt und am Mittag habe ich Eveline besucht in den neuen Räumen des KV neben der Lokremise in St. Gallen. Das Haus wurde vom Atelier Felix Sigrist entworfen. Für mich ist das einer der gelungensten Bauten von diesem Büro. Schlicht, sehr schön und zweckmässig. Die Einfachheit des Gebäudes überzeugt mich total. Das Mittagessen in der Lokremise war wirklich OK. Von Eveline habe ich viel über ihre Verbandsarbeit gelernt.
Am Abend fuhr ich nach Winterthur. Wir planen eine neue Publikation für die XYLON Schweiz. Die Künstlervereinigung feiert dieses Jahr den 70. Geburtstag. Wir machen eine Edition zum Thema Selbstbildnis, mit viel Text und den Köpfen der jetzigen Mitglieder. Ich hoffe natürlich, dass alle mitmachen.
23. Februar 2014
Eine ruhige Sonntagsfahrt von Bern zurück. Am Abend besuchen wir das Konzert des Komponisten Alfons Karl Zwicker «secretum, 8 Stücke nach den Urzeichen des i-ging bei» "Klein aber fein" in St. Gallen. Deborah Walker, Cello und Charlotte Testu aus Paris interpretieren und spielen die Stücke in einer hoch energetisierten Art und Weise. Die beiden haben meine Moleküle richtig durcheinandergemischt und neu geordnet.
22. Februar 2014
Wir sind den ganzen Tag unterwegs und machen eine sehr schöne Schneeschuhtour im Berner Oberland, geführt von Markus Zürcher. Ein Geburtstagsgeschenk an alle Gäste von Susi. Am Abend sind wir zum Essen eingeladen in der Haberbüni in Bern Liebefeld. Ein sehr gutes Essen mit sehr gutem Wein in einer tollen Atmosphäre.
21. Februar 2014
Am Morgen früh Fahrt nach Aarau. Sitzung mit der Baukommission. Monika sieht die fertig montierte Fassade zum ersten Mal. Ein emotionaler Moment. In den nächsten Wochen muss ich mich entscheiden, wie die Elemente lasiert werden sollen.
Am Mittag fahren wir nach Burgdorf zu Joelle Lehmann und Kaspar Kobel. Mit Kasper habe ich schon drei Bücher gemacht, aber wir haben uns nie getroffen. Alles ging reibungslos per Telefon und Mail. Angefangen hat die Zusammenarbeit vor zwei Jahren mit dem «Dada Modul» der ZHdK. Jetzt ist das neue Buch von Wolfram Lotz «Erscheinungen» im Druck. Höchste Zeit, sich endlich persönlich kennenzulernen. Joelle und Kasper wohnen mit ihrer Familie in einem sehr schönen Haus im Zentrum von Burgdorf. Joelle zeigt uns ihre neuen Fotoarbeiten und Bücher. Das Projekt «100 things stolen by my father» ist so überzeugend, dass ich das Buch gleich veröffentlichen möchte.
Das Museum Franz Gertsch ist leider geschlossen. Ausstellungsumbau. Ja, dann kommen wir halt ein andermal wieder. Am Abend fahren wir nach Bern zu Susi und Hugo. Ein schöner gemütlicher Abend.
20. Februar 2014
Drucken ist angesagt. Früh aufstehen.
19. Februar 2014
Fahrt nach Bern. Mittagessen im Hotel Schweizerhof. Ein gutes Gespräch zu dritt. Alles kommt gut.
18. Februar 2014
10:00 Uhr, Farbbemusterung für die Fassade in Aarau. Anschliessend Fahrt nach Basel. Künstlerbücher bei Stampa, dann Besuch der Ausstellungen in der Kunsthalle und im Architekturmuseum. Dann Fahrt nach Zürich. Kunsthalle, Migros Museum, Kunstgriff, Bob von Orsow, Fremond Gut, Francesca Pia, 3 x Hauser und Wirth wegen Roman Signer, Eva Presenhuber hoch zwei, Maya Hofmann Projekte, etc. Im ganzen Haus habe ich gut gezählt sieben Besucher angetroffen. Etwas scheint mit dem Konzept nicht ganz aufzugehen im Löwenbräu. Die arbeitenden Menschen waren entweder total versunken in irgendetwas und ganz stumm, einige waren wach und nett. Kunst vermittelt hat niemand. Ich gehöre ja eher zu den Profis im Kunstbetrieb. Was machen Menschen, die sich nicht auskennen in der Kunstwelt?
Am Abend eine tolle Vernissage in der Grafischen Sammlung der ETH mit Erik Steinbrecher. Kunst macht dann Spass, wenn alles und alle da sind und der Wein und das Essen schmeckt.
16. Februar 2014
Startersitzung in Luzern für das geplante Buch von Monika Günther und Ruedi Schill. Darauf freue ich mich sehr.
15. Februar 2014
Monika hilft mir beim Drucken der Hirtenhose. 390 x 240 cm. Frisch gebügelt sieht das Teil recht gut aus. Die Hose vom Hirten ist schön gross geworden. Da passt fast jeder rein.
14. Februar 2014
Piaza del Uomo. Haareschneiden.
13. Februar 2014
Treffen mit Kaba in Aarau. Eine gute Wendung. Die Eröffnungsausstellung im Foyer des Stadtmuseums wird der Architektur und der Kunst gewidmet.
11. Februar 2014
Drucken bei Helmut Sennhauser.
10. Februar 2014
Am Morgen um 10:00 Uhr besuchen wir die Lesung von Michael Guggenheim in der Freihandbibliothek. Ein Buch für uns und eins als Geschenk gekauft.
9. Februar 2014
Familienrat im Sternen Gais. Ehrlich, ernsthaft, konstruktiv und verbindend!
8. Februar 2014
Am Nachmittag kauften wir ein Stück Lachs. Ich übernahm am Abend das Kochen. Als erstes setzte ich einen grossen Topf mit Wasser auf. Ich schnitt Krautstiel und Lauch in feine, ca. fünf cm lange Streifen und warf das Gemüse ins gesalzene Wasser. Dann schnitt ich eine grosse Schalotte, Petersilienstengel und Knoblauch zurecht. Das Gemüse liess ich ein paar Minuten kochen und gab dann diese breiten, gerippten Mafianudeln zu den Gemüsestreifen. Derweil dämpfte ich die Zwiebeln etc. und löschte das ganze mit Weisswein ab. Die mundgerechten Lachsstücke legte ich in die heisse Bratpfanne als die Nudeln fast al dente waren. Nach dem Anbraten der Lachsstücke fischte ich die Nudeln und die Gemüsestreifen aus dem Wasser und gab sie in die Bratpfanne. Obendrauf frische, flache, feingehackte Petersilie, frischen Pfeffer und feinstes Salinensalz aus Mallorca. Dazu einen einfachen Salice Salentino aus Sardinien.
OOOOHHHH!!!
(Gleichzeitig schlötterlete in dieser Zeit bereits das von Monika vorbereitete Kaninchenragout auf meinem Holzkochherd für den Sonntagabend.) Duft aus allen Rohren!
6. Februar 2014
Besichtigung des ersten Holzdrucks bei Helmut Sennhauser, den wir vor zwei Wochen in einem neuen Verfahren gedruckt haben. Monika ist begeistert und das heisst etwas!
4. Februar 2014
Zusammen mit Peter Emch und René Fehr-Biscioni haben wir heute den 86-Jährigen Holzschneider Heinz Keller und seine Frau Sylvia in Seen bei Winterthur besucht. Eine eindrückliche Begegnung mit einem Meister seines Fachs. Manchmal scheint die Zeit für einen Moment still zu stehen.
Anschliessend bin ich nach Aarau gefahren, habe Japanisch gegessen und dann beim Erneuerungsbau des Stadtmuseums den Arbeitern beim Montieren meiner Betonreliefs zugeschaut. Es ist ein sehr spezielles Gefühl, wenn nach fünf Jahren künstlerischer Arbeit plötzlich mein Werk durch wildfremde Arbeiter vor meinen Augen aufbaut wird. Es ist wie ein Film in Zeitlupe.
3. Februar 2014
Ein vergnüglicher Abend in der Kellerbühne mit Arno Camenisch und Chistoph Brantschen. Die zwei Antihelden Fred und Franz sind zwei wirklich furchtbare Typen, denen man aber beim besten Willen nicht böse sein kann. Arno Camenisch hat mit diesem Text ein eigentliches Musikstück geschrieben. Es ist keine leichte Aufgabe für Chrigel am Piano, diese Musikalität zu übertreffen.
Januar 2014
31. Januar 2014
Super Nachrichten: Die Gemeinde Teufen und der Kanton Appenzell Ausserrhoden unterstützen unseren gemeinsamen Messeauftritt in Leipzig. Ich habe mich diese Woche entschlossen das neue Buch «Erscheinungen» mit Wolfram Lotz, der in Leipzig lebt, sofort fertig zu machen. Diese Entscheidung nach einer schlaflosen Nacht hat vieles in grosse Fahrt gebracht. Nun planen wir eine Doppellesung in einem Ausstellungsraum in Leipzig. Plötzlich macht alles grossen Spass. Jetzt sind auch noch die Vexer-Bücher «Geldräume» von Thomas Mühlenbach, «Das Haus - ein Bericht» von Walter Morgenthaler und Ute Schendel und «Klartext» von Peter Liechti ausgewählt worden für die Schweizer Buchpräsentation vom SBVV am grossen Schweizer Messestand.
30. Januar 2014
Grosse Aufregung herrscht. In Aarau sind die ersten Betonplatten beim Stadtmuseum montiert worden und ich kann hier nicht weg.
29. Januar 2014
Ich bin die ganze Zeit am sinnieren, wie wir den Messestand an der Buchmesse in Leipzig gestalten könnten. Wir planen einen gemeinsamen Messeauftritt mit der Verlagsgenossenschaft St. Gallen. Und dabei male ich immer noch an meinen Türrahmen herum mit einem dunkeln Quarzgrau. Am Abend treffe ich zur Aufheiterung Ute Schendel und Walter Morgenthaler im Concerto zum Apéro und dann erzählten mir die beiden, dass die Witwe von Remy Zaugg auf eine schreckliche Art ermordet wurde. Ich habe das gar nicht gelesen und in Solothurn war das überhaupt kein Thema.
28. Januar 2014
Gegen Abend bin ich mit Stefan Rohner und Mirjam Kradolfer nach Vaduz gefahren. Die beiden haben eine beeindruckende Ausstellung im Engländerbau eingerichtet. Antarktische Kühle herrscht im Raum. Ein riesiger Schlafsack in Überlänge, für sieben Personen, hat mir sehr gefallen und die Trommel in der Grösse eines ganzen Kuhfells würde ich gerne mal zu siebt bespielen und anschliessend schlafen im siebenteiligen Schlafsack. Das wär doch was, oder?
27. Januar 2014
Ein guter Tag. Das Leben ist wie ein unergründlicher Irrgarten. Frau Gehrer von der Raiffeisenbank möchte aus mir einen E-Banking-Kunden machen. Ich glaube, jetzt bin ich reif dazu. Frau Gehrer hat eine Beförderung verdient!
24.-26. Januar 2014
Wir fahren an die Solothurner Filmtage. Für Peter Liechti ist eine Retrospektive seines filmischen Werks organisiert worden. Das ist eine tolle Sache. Monika und ich haben uns nach dem Apéro im Rittersaal in die Wogen des reichhaltigen filmischen Angebots des Festivals eingelassen. Wir haben gelernt, geduldig in endlos langen Warteschlangen zu stehen, mit wildfremden Menschen ins Gespräch zu kommen, unseren Hunger mit Sandwiches zu stillen, die ersten Filme ohne Frühstück anzuschauen und in einem mit Himbeerduft erfüllten Motel in Derendingen zu nächtigen. Die Zeit in Solothurn hat uns richtig weich geklopft und wir konnten erleben, wie viele Emotionen durch gute Filme transportiert werden können. Dazu gehörte auch ein spannender Abend mit Roberto Medici und Brigit. Ein inspirierender Austausch mit Essen, Trinken und Plaudern über Kunst, Kultur und bereits verstorbene Freunde.
23. Januar 2014
9:48 Uhr Abfahrt des Zuges ab HB St. Gallen nach Aarau. Ich besichtige den Rohbau des neuen Stadtmuseums und bin total begeistert von den neuen Räumen. Die Aarauer bekommen ein wirklich tolles Museum. Wir essen anschliessend ein feines Japanisches Gericht und fahren dann nach Dällikon, um die Betongüsse für das Schlössli Aarau zu besichtigen. Ich bin so erleichtert.
Am Abend erwarten wir in St. Gallen Julian Sartorius zur Betrachtung und Bewertung der Plattenhüllen. Die Auswahl ist nicht einfach. Am Schluss sind wir uns aber einig und entscheiden uns für eine gute Lösung.
22. Januar 2014
Um 11:15 ein intensives Treffen mit Ulrike Jehle. Um 16:00 Uhr bin ich mit Helmut Sennhauser verabredet und uns gelingt ein wunderbarer Probedruck mit einem neuen Druckverfahren, auf einem erstaunlich billigen Papier. Um 18:30 Uhr bespreche ich mit Ramon Lenherr die neu entstandenen Plattenhüllen der Grafikfachklasse für die Duets von Julian Sartorius.
20. Januar 2014
Ein kurzes aber interessantes Treffen mit Hansjörg Bachmann. Er zieht um, nach Biel.
18. Januar 2014
Ich bin nun schon die ganze Woche am bemalen von Türen. Es scheint nicht aufzuhören. Ich sehe nur noch Türen - Türen - Türen. Am Nachmittag machte ich eine Pause, um mit Monika die Zeichnungsausstellung bei Christian Röllin anzuschauen. Es hatte erstaunlich viele Besucher an der Finissage.
17. Januar 2014
Frühstückskaffee mit Marcus Gossold im Gentile. Wir möchten einen kleinen Blog einrichten für den noch jungen Freundeskreis der Schule für Gestaltung in St. Gallen. Die Adresse: www.laut-denken.ch ist bereits reserviert und wird gegen Ende Januar aufgeschaltet sein.
Um 10.30 Uhr findet an der Tellstrasse eine Eröffnung mit Arbeiten von jungen internationalen Kunstschaffenden statt. Thamar Ette hat aus den Eingaben von 700 Künstlern drei Positionen ausgewählt, die nun für ein halbes Jahr in diesem Gebäude der Uni St. Gallen präsentiert werden. Ein guter Moment um Felice Varini zu treffen, der im Moment eine Arbeit an der Universität realisiert. Roman Signer war auch da. So gibt es immer wieder Gelegenheit herzhaft zu lachen. Aufgrund eines interessanten Gesprächs mit Thomas Geiser habe ich am Nachmittag gleich die zwei Bücher «Schöne Bescherung» und «Das Gefängnis der Wünsche» seines schreibenden Bruders Christoph Geiser bestellt. (Ich mag schliesslich den heiligen Sebastian mit den vielen Pfeilen.)
15. Januar 2014
Um 10:00 Uhr hat Urs Burger vom Kunstmuseum St. Gallen die erste skulpturale Arbeit von Roman Signer aus dem Jahr 1972 für die Ausstellung «Post/Postminimal» abgeholt. Signer ist 1972 von einem Hocker auf einen ca. 30 cm x 30 cm x 10 cm grossen, frisch modellierten Tonklotz gesprungen. Die Arbeit heisst «Selbstbildnis aus Gewicht und Fallhöhe» und zeigt die tiefen Abdrücke der Füsse des Künstlers.
14. Januar 2014
Um 11:00 Uhr treffe ich mich mit Ramon Lenherr an der GBS. Er hat mit der Grafik-Klasse LP Hüllen mit Booklets entwickelt für eine Produktion von Julian Sartorius. Die 13 Studierenden haben wirklich starke und sehr unterschiedliche Vorschläge erarbeitet. Das wird sicher schwierig, eine Auswahl zu treffen.
Am Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren und hatte vor einer eventuell schicksalshaften Sitzung noch Zeit für einen Blitzbesuch im Haus Konstruktiv. Ich habe einen Artikel über den Konkreten Hans Jörg Glattfelder gelesen und wollte mir das kurz anschauen.
13. Januar 2014
Ich habe damit begonnen, zu Hause alle Türen und Rahmen mit einem dunkeln Quarzgrün zu bemalen.
12. Januar 2014
Heute um 10.30 Uhr machte Peter Liechti eine Signierstunde an der Brauerstrasse. Ich habe immer wieder Anfragen für signierte Bücher. Der nun angelegte Vorrat sollte eine Weile reichen.
Am Nachmittag waren wir eingeladen zu einer Führung durch die Ausstellung von Mona Hatum im Kunstmuseum. Daniela Mittelholzer hat das spannend und kompetent gemacht. Ausstellungen gemeinsam anschauen und diskutieren bringt immer wieder neue Aspekte.
11. Januar 2014
Wir sind früh losgefahren mit dem Zug, um die zwei Ausstellungen von Thomas Schütte zu besuchen. Zuerst mit dem Voralpenexpress nach Luzern (der Name ist schneller wie die Bahn je fahren kann). Das Kunstmuseum zeigt Architekturmodelle, Holzschnitte und eine 23-teilige Mappe mit Tiefdrucken zum Thema "Behausungen". Die Ausstellung ist sehr schön aufgebaut und ermöglicht einen abwechslungsreichen Spaziergang durch unterschiedliche mentale Räume. Das Spannende ist, dass sich die Dimensionen der Modelle immer wieder abwechseln. Dadurch verändert sich der eigene Massstab des Körpers vom winzig Kleinen zum riesig Grossen.
Anschliessend sind wir durch sehr merkwürdige Siedlungsgebiete bis nach Basel gefahren und besuchten die Ausstellung in der Fondation Beyeler. In dieser Präsentation steht das bildhauerische und das zeichnerische Werk von Thomas Schütte im Mittelpunkt. Auch hier ist es interessant zu sehen, was in der Wahrnehmung passiert, wenn sich die Dimensionen eines Werks verändern, vom verspielten Modell und Puppenartigem zur monumentalen Materialität. Das hat den Effekt, wie wenn ein Kind beim Spielen die eigenen Spielsachen plötzlich als echte, bedrohende Monster empfindet. Was ist Spiel und was ist Wirklichkeit. In einem Raum liegen unterschiedlichste, modellierte, polierte, zerstückelte, verformte, gegossene, geschönte und geschundene Frauenkörper auf schweren Metalltischen. Eine Art Seziersaal des Künstlers und der Künste. Die Ausstellung ist unter anderem auch eine ironische und listige Auseinandersetzung mit den Veränderungen in der Gesellschaft und der Kunst der letzten Jahrhunderte. Das spürt man direkt, wenn man den Rundgang durch das Museum fortsetzt in die Räume mit Werken von Picasso, Calder, Giacometti, Barnett Naumann, Louise Bourgeois etc. Thomas Schütte ordnet sich in diesem Kontext naht- und mühelos in ein Gesamtbild der Kunstgeschichte ein. Er stellt künstlich her, was die Fratzen, Köpfe, Krieger, Engel und Heiligenfiguren an historischen Bauwerken durch die Witterung und den sauren Regen in den letzten Jahrhunderten an Zersetzung erlebt haben.
Ein toller Tag!
10. Januar 2014
Von 10.00 bis 19.00 Uhr war ich teil der Jury vom TanzPlan Ost. Zusammen mit Andrea Eugster, Gisa Frank, Giovanni Netzer, Claudia Rosiny, Peter Schelling und Brigitte Walk haben wir den ganzen Tag über mehr als vierzig Projekte diskutiert. Als Beisitzer waren dabei: Christoph Gorgé, Aline Feichtinger und Fabienne Duelli. Die Moderation oblag Margrit Bürer. Ich bin sehr erfreut und überrascht über die Vielseitigkeit und das Niveau der Ostschweizer Tanzszene. Es ging bei der Beurteilung der Stücke nicht nur darum, die überzeugendsten Produktionen auszuwählen. Das Ziel der Jurierung war auch, ein stimmiges Programm vorzuschlagen, das auch in allen technischen Belangen durchführbar ist. Das war ein anregender und spannender Tag für mich. Ich freu mich schon auf das Tanzfestival TanzPlan Ost 2014, das am 14. bis 17. August in der Lokremise beginnt und dann auf weiteren Bühnen aufgeführt wird. Erst dann werden wir sehen, ob unsere Beurteilungen der Stücke ein stimmiges Gesamtprogramm ergeben.
9. Januar 2014
Gegen Abend bin ich in die Stadt gefahren, um bei Anita Sonnabend im BazarBizarr ein kleines Aquarell von Lika Nüssli abzuholen. Das Linsenbühlquartier wirkte auf mich wie ein Schrebergarten. Alle pflegen ihr eigenes Gärtchen, ihren Parkplatz, ihr Gewerbe oder das Puff und schauen ganz genau, wie und warum sich wer und was bewegt im Quartier.
7. Januar 2014
Och - heute ist schon wieder so viel passiert mit Anfragen, Nachfragen und Telefonaten. Alle scheinen wieder an den Start gegangen zu sein. Hoch motiviert und überzeugt vom eigenen Können wird im Moment vieles herumgeschickt, das im Zweifel während des Jahresendes liegengeblieben ist. Wie von unberechenbaren Lawinen werde ich zugeschüttet mit Manuskripten, Gedichten, Zeichnungen, Fotoserien, mit verlockenden Angeboten für meine berufliche Zukunft, Restposten im Ausverkauf und mit Anlageprodukten.
Das Leben ist kein Zuckerschlecken. Das Leben ist ein Spiel! Wir wollten das wissen und haben uns spontan zu einem Theaterbesuch in der Lokremise entschlossen. Wir mögen den Schauspieler Marcus Schäfer und er spielt im Moment den Andrew Wyke im Stück «Revanche» von Anthony Shaffer. Für die Vorbereitung des Stücks haben laut Programmheft 33 Leute gearbeitet. Von drei angesagten Schauspielern waren nur zwei da, nämlich der Marcus Schäfer und der Julian Sigl. Die zwei haben sehr überzeugend für drei gespielt. Das Publikum war im Schnitt schon etwas angegraut. Das drückt dann halt beim einen oder anderen auf die Blase oder auf das Gemüt und ein Hörgerät kann dann schon auch mal richtig pfeifen in den Ohren. Ein gelungener Abend! Pedro Lenz und seine Freundin Nadine waren auch da und mir ist ohne Witz wirklich das rechte Bein eingeschlafen.
Im "Programmheft" hat es neben einigen mageren Informationen zum Stück und den Mitwirkenden sage und schreibe zwanzig Farbseiten Werbung von: Swiss Casinos St. Gallen, Feinbäckerei Schwyter, viegener optik, St. Galler Kantonalbank, Max Pfister Bürobau AG, City Garage AG, Pricewaterhouse Coopers AG, Tschudy Druck AG, Priora AG, Ruckstuhl Transporte AG, Baumgartner Kaffee und Tee, Hofstetter Leder und Pelze, Restaurant am Gallusplatz (der ist doch Pleite - oder?) Markwalder + Co. AG, Kultur im Bären Häggenschwil, Helvetia Versicherungen St. Gallen-Appenzell, Frischknecht Juwelier, Raiffeisenbank St. Gallen, Eigenmann Bedachungen, Monsieur Rorschach (salü Kaspar, lange nicht gesehen), Rhomberg Schmuck für besondere Momente, Furter & Furter Verwaltungen etc., Fischer Papier, Sproll & Ramseyer mit dem richtigen Riecher, Christoph & Raffael Sprenger Geigenbau (da muss ich wieder einmal ein geschnitztes Kotelette vorbeibringen - gell), Herold Taxi, PP Autotreff, Bank Julius Bär und dem Ristorante Segreto.
Kultur PUUR!
Das Heft habe ich günstig gekauft für 5 CHF und dann zu Hause gleich entsorgt.
6. Januar 2014
Heute ist ein sehr spezieller Tag. Monika beginnt ihre Tätigkeit als selbständige Organisationsentwicklerin, Beraterin und Coach. Unser Wohnhaus wird immer mehr zum Arbeitsort. Wir sprechen uns jetzt als Herr und Frau Müller an und bitten uns gegenseitig zum Tee oder Kaffee. Ich spiele den internen Pöstler und den hauseigenen Putzdienst und Monika sorgt dafür, dass ich in Zukunft keine organisatorischen und unternehmerischen Leerläufe mehr unternehme und dass unsere Firmenkulturen zusammen wachsen können. Als Einstand kocht mir nun Frau Müller eine Pasta mit "SOBRASADA EXTRA PIC" aus Mallorca. Das riecht schon ganz angenehm nach einem sehr guten neuen Jahr.
5. Januar 2014
Peter Schweiger und Petra Ronner luden ein zum Fest im Theater Rigiblick in Zürich. Ein schön bunter Abend mit vielen Bekannten zum 75. Geburtstag von Peter. Alle Mutigen konnten einen Auftritt von 75 Sekunden darbieten. Überraschend, unterhaltsam und angenehm.
4. Januar 2014
Ein angenehmer Rückflug nach einer wunderbaren, intensiven Woche auf Mallorca. Ich habe diese Insel total unterschätzt. Ich bin richtig erfüllt von den unterschiedlichsten Kulturlandschaften, den Menschen, Dörfern und Städten. Wir haben täglich eine andere Gegend erkundigt. Auf einem Spaziergang am Meer bei den Salinen fand ich zufällig ein iPhone in einem Algenteppich. Es ist unglaublich, wie viele Informationen bei einem Verlust dieses Teils verloren gehen. Hunderte von E-Mails, SMS, Adresskarteien, Telefonnummern und tausende von Fotos etc. So viele Informationen will und kann ich gar nicht herumschleppen. Nach intensiven Recherchen war es uns möglich, die Besitzerin ausfindig zu machen und Claudia konnte der Hilli aus Deutschland das Mobil zurückgeben. Ein erstes Glück im neuen Jahr.
In der Neujahrsnacht haben wir im Club von Mirco und Claudia in Palma die ganze Nacht durchgetanzt, aus Spass und um nicht einzuschlafen.